Sunday, December 27, 2009

An der Ostküste - mein erster Hai

Den vergangenen Freitag habe ich gegen meinen freien Samstag getauscht, um mit Nils und Willem endlich an der legendären Ostküste tauchen zu können. So oft hatte ich bereits von dem ebenso legendären "white hole" gehört, das nur mit einem erfahrenen guide zu betauchen wäre. Gegen 10.00 bin ich im Shop und bereite mein Equipment vor. Irgendwann kommt Nils mit Tommy's privatem Landüberschaukelgeländegefährtauf vier Rädern und Willem auf dem Beifahrersitz gefahren. Die Beiden haben Ihr "Zeug" hinten im Wagen gestapelt - sieht etwas chaotisch aus, aber nun denn...

Ich verstaue meine bereits zusammengebaute Ausrüstung ebenfalls im hinteren Teil des Wagens und bin in entspannter Erwartung , was der Tauchgang bringen wird. Duuuusssshhiiieeee!!! Ruft Willem und wir fallen uns begrüßend in die Arme! Ein inzwischen normal gewordenes Ritual zwischen uns - just for fun! Ich schwinge meine Knochen auf den Rücksitz und drehe die Scheibe herunter. Wir quietschen los Richtung Sorobon - zum Surfer Paradise - quere durch Bonaire's Mangrovensümpfe, in denen oft einige Flamigos mit ihren langen stelzenhaften Beinen stehen und mit ihrem pinkfarbenen Gefieder einen fantastischen Kontrast zum dunklen Grün der Bäume und Sträucher ergeben. Der Tag ist sonnige und nicht übermäßig windig. Es verspricht ein wirklich entspannter Tauchgang zu werden ohne hohen Wellengang an der Osatküste. Ich genieße den Ausblick und träume vor mich hin. In Gedanken gehe ich meine Ausrüstungsteile durch, zähle, überlege und bin in Gedanken schon fast im Meer... OH SHIT!!! NOOO! What?? I fuck off forgot my computer! Well, das ist nicht das Problem, weil wir eh nur bis 12 m Tiefe gehen... OK. Und weiter geht's. Wir schaukeln durch die Landschaft... Ich überlege weiter... OOHHHH NNNOOOOO!!! What again!!!!!!!!!!!!! Stupid bitch! I forgot also my boots! Fuck! Really FUCK! Ohne Boots kein Tauchgang, weil der Einstieg zu brachial ist mit all den spitzen Feuerkorallen und dem Wellengang.

Shit! Ok wir fragen am Surfersverleih. No! Keine Boots! Ok - keine Chance. Nils und ich müssen zurück zu Div'Ocean! Nils tritt das Gaspedal durch bis zum Unterboden von Tommy's Geländewagen. Wir brausen im Affenzahn durch die Botanik, um meine fehlenden Ausrüstungsbestandteile zu besorgen. Tja, Frau Instructor! Dat war ja mal wieder ein totaler Flop, gelle? Aber ich habe ja noch keine Schüler dabei und bin lediglich privat unterwegs. Solche Momente sind immer gut zum Lernen...

Außerdem was jetzt kommt, rühmt mich bis in den Himmel. Frau Instructor ist im Wasser nämlich hoch professionell und hilft anderen gern aus der Patsche... Nils und ich kommen voll ausgerüstet zum Superbeach zurück und fahren mit den andern zum Einstieg. Willem ist mit 2 Gästen hier, so dass wir den Tauchgang zu fünft machen werden. Ich hüpfe in meinen sexy-Waterproof und lasse mir den Reißverschluss auf der Rückseite schließen: zzzzzzttttt! Der Chromometer und der Computer nehmen ihren üblichen Platz an meinen beiden Handgelenken und ich lege mir langsam mein Wing-Jacket an und mache mich fertig zum Abmarsch.

Was nun folgt ist schon einzigartig! Wir alle stapfen mit halb heruntergelassenen Anzügen für 10min durch die 1m tiefe Bucht über Sandhügel und Sandlöcher im Grund und stolpern so mit 15 Kilo Zusatzgewicht auf dem Rücken vorwärts zum Riff, hinter dem wir den eigentlichen Einstieg ins karibische Meer finden werden, um unseren geplanten Tauchgang zum legendären White Hole durchführen zu können.

Der Weg gleicht einer Wüstenwanderung, bei der die Sonne uns erbarmungslos auf den Kopf brennt. Unsere Beine schaufeln sich jedoch durch 30° warmes Meerwasser und lassen uns nicht ganz so austrocknen, wie es auf einem Saharaspaziergang der Fall gewesen wäre. Jeder Schritt lässt entweder den linken oder rechten Fuß entweder in einem unwegsamen Loch verschwinden oder auf einem unerwarteten Sandhügelchen aufprallen. Genau lässt sich dieses bergauf und bergab nicht voraussagen, weil die Sicht um die Füße durch den aufwirbelnden Sand unserer Vordermänner verstärkt beeinträchtigt wird. Nach gefühlten 2 Stunden Marschierens wie bestimmt zu besten Armeezeiten (könnt ich mir vorstellen) erreichen wir alle das Riff und somit unseren Einstiegspunkt an der Ostküste! Ich freue mich sehr auf diesen spektakulären Tauchgang, weil er ein wenig Herausforderung durch starken Wellengang der Brandung bietet, als jeder Westküstentauchgang es vermag. Außerdem bin ich fit wie ein Turnschuh und habe keinerleih Verschnaufspausen nötig, was mich erfreut und stolz macht! Fahrradfahren ist eben ein guter Trainer sowie eine kräftige Statur. Ein wenig Eitelkeit und Eigenlob ist leider notwendig in dieser ewig plusternden Männerwelt, die unter Wasser plötzlich ganz bescheiden werden kann....

Ein Schwachpunkt jedoch zeigt sich doch bei mir. Beim Einstieg meine Balancefähigkeit, um den hereinpreschenden Wellen standhalten zu können! Balance ist ein grundlegender Teil der Yogaausbildung, und ich verfluche die Tatsache, dass ich diese in Berlin habe einschlafen lassen während der letzten Jahre! Doch Nils erweist sich als sehr fürsorglicher Buddy und wir halten uns mit einem Handarmgriff über Kreuz gegenseitig fest. Auf diese Weise halten wir gegen die Brandung stand und arbeiten uns Schritt für Schritt über die messerscharfen Spitzen der Feuerkorallen und die von anderem Korallengestein vor ins bauchtiefe Wasser. Jetzt gilt es in Lichtgeschwindigkeit in eine Flosse nach der anderen hineinzuschlüpfen, bevor der nächste Wellenbrecher über uns hinwegrollt und möglicherweise Ausrüstung mit sich reist. Mir müssen besonders aufpassen, nicht von der nächsten Welle auf die scharfen Korallen zurückgeschleudert zu werden. Doch Nils gibt mir gebräuchliche Anweisungen, wie ich zu welcher Zeit welchen Schritt tue, um sicher ins Wasser zu gelangen. Mit jeder Welle die uns entgegen rollt, klammen wir unsere Flossen und die Maske fest und stürzen uns hinab in die mächtige Woge, um nicht von ihr an Land zurück geworfen zu werden! Kopf untertauchen und mit ganzer Kraft nach vorn lehnen und danach an die Oberfläche driften, um im Wellental erst die eine dann die andere Flosse überzustreifen. Die Maske hängt sicher um den Hals, wo sie nicht mitgerissen werden kann. Eine Position, die der Open Water Diver Anfänger im ersten Pooltauchgang lernt.

Inzwischen erreichen mein Buddy und ich eine akzeptable Schwimmtiefe, in der wir unsere Maske aufsetzen und auf dem Rücken in Richtung Abtauchstelle paddeln. Wir wiegen von der Wellenspitze in ihr Tal und zurück! Ich lasse meiner Begeisterung freien Lauf. Solche schaukelnden Wogen sind Spaß pur! Es ist wie Motorrad fahren nur im Wasser. Leider neigt Nils zu Seekrankheit und steckt seinen Kopf lieber unter die Oberfläche und will einfach nur abtauchen... Willem folgt uns mit seinen 2 Gästen, die nach 5min schon schnaufend ihre Erschöpfung verlauten lassen. Einen Tauchgang atemlos zu beginnen, wirkt sich negativ auf den Luftverbrauch aus und bewirkt Stress gleich zu Beginn. Wir müssen vor der geplanten Abstiegszeit nach unten, um nicht noch mehr Kraftlosigkeit aufkommen zu lassen. Eine kleine Verschnaufpause auf den Wellen und ein rufender Nils mit einem starken Abtauchdrang lassen uns alle an Ort und Stelle nach unten gehen. Alles ist ok. Wir sehen uns unter der Oberfläche und sinken lediglich bis auf ca. 12m maximal. Tiefer wird es nicht werden, weil der Tauchplatz auf dem Barriereriff des großen Surfersees liegt. Dieses Riff ermöglicht die Lac Bay erst mit ihrer vollen Schönheit, weil es die Brandung und den Großfischbestand davon abhält, in die Bucht zu gelngen. So verfügt Bonaire über ein wunderschönes, ganz natürlich entstandenes Schwimmbecken, in dem nur ganz kleine Fische leben und dessen Tiefe nicht größer als 1,60 auf einer Gesamtfläche von vielen Hektar! Dieser Salzwassersee bietet den Windsurfer ideale Bedingungen und den Sonnenanbetern einen einzigartigen Strand - eigentlich den einzig richtigen auf der ganzen Insel.

Über Fächerkorallen hinweg schweben wir in Richtung Süden. Ich überlege, was auf dieser Seite der Insel so besonders sein soll als auf der üblicherweise betauchten Westseite. Eindeutig erscheint mir die wesentlich weniger spannende flachere Riffformation, die keine tiefen Riffkanten ohne sichtbaren Grund erkennen lässt. Jedoch eines ist herzerwärmend: die Häufigkeit der Schildkröten jeglicher Größe an diesem Tauchplatz. Mit ihren aus den wunderschön gemusterten Panzern herausragenden Schwimmflossen begleiten uns diese ansehnlichen Tiere behäbig elegant schwimmend in Größen zwischen 30cm bis 1m Länge während des gesamten Tauchgangs. Ruhe steht für Unterwasserschildkröten und lässt diese faszinierenden Übrigbleibsel aus der Urzeit schlicht Vertrauen und Geborgenheit ausstrahlen. Mindestens 35 an der Zahl begegnen uns innerhalb der nächsten Stunde auf unserem Weg durch die beachtliche Strömung.

Nils, die andere 3 und ich kämpfen gegen die Strömung an und schieben uns über das Riff. Mir ist vollkommen klar, welchen Luftverbrauch wir erzeugen müssen bei dieser Beinarbeit. Es ist kaum zu schaffen. Bei entspannt langsamen Tauchen werden wir von den Wassermassen zuückgeschoben wie ein Sommerschlussverkaufsverweigerer von dem vorwärtsdrängenden Massen zum Grabbeltisch! Entgegen jeden Wissens legen wir uns in die Strömung und strampeln uns vorwärts. Heute ist es sogar machbar. Weder der Wellengang an der Oberfläche noch die Unterströmung sind übermäßig wie sonst oft, so dass wir den Tauchgang durchführen können!

Irgendwann legt Willem einen Linksknick Richtung Ufer ein und wir folgen ihm. Es ist ca. 32min und 120 bar später als ich den Lichtschein erblicke, der hinter dem Riff aus dem Nichts bis zur Oberfläche hinaufzustrahlen scheint. Eine kleine Erleuchtung - denke ich - und erkenne das "White Hole"!! Endlich angekommen! Wie die Beleuchtung eines Ufos, das am Meeresboden liegt und diesen anstrahlt, erscheint mir das hell erleuchtete Gebiet, was mich hinter der Riffwand erwarten wird.

Wir schweben über die Riffkante und ich erblicke ein Tal mit durch schneeweißen Korallensand bedeckten Grund, welcher diesen magischen, gleißend hellen Lichtschein von unten bis zur Wasseroberfläche verursacht hat. Wir tauchen ein in dieses von Riffwänden umrundeten Schimmern - einem Loch im Riff, in dem viele Tarpune stehen und Schutz vor Bewegung, Besucher und Eindringlinge suchen. Sie stehen in 1m Abständen zu- und untereinander und füllen das White Hole mit Leben gleich beim Eintritt. Wir gehen runter an die linke Riffwand, die einige Höhlen aufweist. Willem ist uns voraus und steuert auf eine größere Öffnung am Grund zu und gibt das Zeichen!! Die rechte Hand geht ausgestreckt und senkrecht an seine Stirn! HAI! Hier liegt ein Hai in der Höhle! Ich bin etwas aber doch kaum aufgeregt. Das Lustige an der Situation ist, dass wir unter Tauchlehrern und Divemaster das gleiche Zeichen geben, wenn jemand die Tauchgangsführung übernehmen soll und ich denke im ersten Bruchteil der Sekunde, warum ich nun den Guide machen soll!!?? Schnell realisiere ich den dummen Gedanken als superblöd und begreife die Realität, die uns mit einem Hai konfrontiert.

Nun endlich sehe ich mit eigenen Augen, wie wunderschön diese Spezies ist und wie weit entfernt davon, eine blutrünstige Bestie zu sein. Dies war mir schon lange klar und ich schäme mich fast für so verstandesfreie Gedanken. Bekanntlich gehören Haie zu den scheuesten Unterwasserwesen, die uns die Ozeane bescheren. Was wir gerade zu sehen bekommen, ist ein mittelgroßer "Nurseshark" von ca. 2,50m Länge, der sich eingeschüchtert in andere Gegenden verzieht, um nicht von uns zu belästigt zu werden. Unser Guide hat ihn auch durch Aufwühlen des Grundsandes aus der Höhle gelockt und wir sehen einen Moment das Gesicht des Exemplars sowie danach lediglich noch den Rücken und die Rückenflossen davon schießen. Man sagt, wenn Menschen Haie aus ihren Verstecken scheuchen, kommen sie nie wieder...
Manchmal verfluche ich die Tauchindustrie...

Nach diesem Höhepunkt drehen wir um, weil die Mehrheit unserer Gruppe schon zuwenig Luft hat, um weiter in das Loch hinein zu tauchen. Nils ist einer der Kanditaten und ein wenig entschuldigt, weil er seit 2 Monaten nicht im Wasser gewesen ist. Ich bedeute ihm, dass ich ihm als Tankstelle zur Verfügung stehe. Meine Luft im Hole ist noch bei 120 bar nach 45 Minuten und Strömung. Nicht einmal den halben Tank habe ich geleert und kann mich auf einen entspannten Rückweg freuen. Nils ist schon bei 70 bar und wird in Kürze Luft brauchen. Ab jetzt weich ich nicht von seiner Seite und wir steigen gemeinsam aus dem Hole auf, schweben über die Riffkante hinein in den Garten von tanzenden Fächerkorallen. Hier lassen wir uns nun mit der Strömung nachhause treiben ohne allzuviel Beinarbeit leisten zu müssen. Wieder gleiten wir durch einen Garten voll von Schildkröten. Ich lege mich neben eine mittelgroße und komme ihr ca. 30cm Kopf an Kopf nahe. Wir sehen uns an und gleiten zusammen mit den Wogen auf und ab. Wunderbar und einmalig, Teil des Unterwasserlebens zu sein! Nach einigen Minuten realisiere ich meine Verantwortung als Buddy und sehe mich nach Nils um, der geduldig auf mich wartet.

Wir schwimmen gemeinsam weiter. Jetzt signalisiert er, meinen Oktopus zu gebrauchen. Wir halten uns gegenseitig fest, während wir beide aus meiner Flasche atmen. Ich habe ausreichend Luftvorrat für den gesamten Rückweg. Immerhin gehen wir mit der Strömung, was Kraft und somit Luft spart. Aneinander geklammert wiegen wir mit den Wellen Richtung Süden zurück gen Ausstieg, der noch ungefähr 10min entfernt liegen muss. In der Nähe unseres Ausstiegs angekommen wechselt Nils wieder auf seinen Atemregler und wir wiegen weiter gen Strand über zahlreiche Fächerkorallen hinweg.

Der Grund kommt immer näher. Feuerkorrallen häufen sich unter mir. Die Wellen verstärken sich zusehens. Der Abstand zwischen Grund und Oberfläche verringert sich sekündlich und ich richte mich auch. Über Wasser erblicke ich Nils und unser Ufer, an dem Willem bereits mit unseren 2 verschnauften Gästen das Equipment teilweise ablegt. Nilsi und ich sind das Schlusslicht und finde das wunderbar. Wir behelfen uns wieder unserer altbewährten Methode des gemeinsamen Laufens über Feuerkorallen, um halbwegs sicher den Weg aus den Wellenbergen zu schaffen. Schritt für Schritt - Flossen ausziehen - Maske um den Hals legen und den-Arm-über-Kreuz-Griff praktizierend wackeln wir den Wellen entgegenstemmend aus dem Wasser Richtung Strand. Irgendwie laufen wir voll ausgerüstet und unversehrt auf den Strand auf die anderen zu. Hallooo!!! Nun steht uns noch der 10minütige Rückmarsch durch Lac Bay bevor: Wieder Hügel und uneinsehbare Löcher im Grund begleiten die letzte Etappe unseres Weges. Irgendwann treffen wir uns alle um unsere Autos herum wieder, bei denen wir alles ablegen, um uns ausruhen zu können! Was für ein Tauchgang bzw. was für ein Drumherum. Unter normalen Meerbedingungen wäre die Anstrengung doppelt so hoch gewesen. Ich beginne, Lust an dieser Art von Ausflügen zu bekommen. Herrlich untouristisch und neu könnte man treffend behaupten. Hier war ich nicht zum letzten Mal....;-)




Tuesday, December 22, 2009

Bonaire zu Weihnachten

Hach, wie schön - Weihnachtsdekoration auf Bonaire: Schaufenster in Schnee verhüllt, Weihnachstbäume noch duftend aus dem Schiff geladen, ein Dorfplatzweihnachtsbaum ganz im Sinne vom New Yorker Rockefeller Center und Weihnachstmärkte, auf denen ich mich mit lieben besuchenden Freunden tummeln darf.... Meine liebe Steffi mit ihrem noch lieberen Monsieur le Marc Aurel bezogen in den letzten 2 Wochen residierendes Quartier im Bamboo Bali, welches direkt auf der gesegneten anderen Strassenseite meines von Kriminellen überlaufenden Hamlet Resorts liegt. Neben eindrucksvollen Tauchgängen zusammen verlebten wir nun also den einen oder anderen Abendnachmittag inmitten karibischer Weihnachts- oder Polarimpressionen.
Meine Süßen! Schön dass Ihr da ward und ich Euch einige Tipps unter Wasser einflößen durfte! Es war mir eine Ehre und Freude und ich drücke Euch bis auf die Zeit back in Berlin!!! Knuuutsch!!! ...
Übrigens der Hut ist meiner und der Mann Steffi's...!


Die Rückseite der Sonne

Es ist wohl ganz normal, zwischenzeitlich Schübe von Heimweh zu verspüren, wenn man weit entfernt ist von dem Platz, den man viele Male sein zuhause getauft hat. Auch die Entfernung zu seinen Wurzeln wird einem auf Reisen erst bewusst. Gerade stelle ich mir die lachenden Gesichter meiner kleinen Nichte und meines kleinen Neffen vor - die im Übrigen gar nicht mehr so klein sind - wie sie ihren Vater, meinen lieben Bruder, mal wieder in den kurzzeitigen Wahnsinn treiben und sich dabei kaputt lachen. Ich vermisse diese Szenen zwischendurch immer mal wieder und stelle mir vor, wie das Spiel zwischen Eltern und Kindern wohl ausgeht. Mit ihren lustigen Gesichtern bringen sie mich oft zum Lachen und ich wünsche mir die kleinen grossen Sportskanonen in der Nähe. Aber dank email und meines guten Bruders werde ich hier mit aktuellen Fotos versorgt! Hier gleich eines aus diesem Sommer und mit wahrscheinlicher Genehmigung des Urhebers, Papas und Bruders Wolfgang :-) (DANKE W!)!? Dies ist jedoch lediglich ein kleiner Ausflug in meine Familienbande zwischendurch...

Unterm Strich beschäftigen einen wohl - auch laut anderer Reisenden - Gedanken über den Sinn und Hintergrund Deiner Reisen und der sich daraus ergebenden Perspektiven. Gedanken an die zuhause aufgegebene (Pseudo?)-Karriere zugunsten der Freiheit und des immer schönen Wetters sowie an die Zukunft und das dortige Überleben kommen bei mir allerdings nur selten hoch. Vielmehr die Frage nach der Leidenschaft des Tuns und des Seins - der Beschäftigung des Lebens, die dieses auch annähernd ausfüllen, ergreifen meine Gedankenwelt mitunter heftig. Kann ein Leben in der Sonne ein Leben mit stetig steigendem Erfolg wie Rückschlägen in unserer westlichen Stressgesellschaft ersetzen oder vermissen wir den Erfolgsdruck oder den Wettbewerb oder einfach die Atmosphäre des Fortkommens im Beruf? Wenn dies so wäre, wohin führte uns dieser Weg des beruflichen Weiterkommens? Was treibt uns an? Das primitive Motiv nach mehr Geld? Das noch primitivere Motiv nach mehr Macht? Oder das noch dazu Intellekt resistente Motiv der Eitelkeit, in einer hohen Position zu sein? Auch die Frage, was bedeutet ein Leben in der stetigen Sonne?

In meinem Fall bisher ist es das Ausüben meines geliebten Hobby's des Tauchens oder vielmehr meiner Leidenschaft und Sehnsucht nach dem Meer. Bereits derzeit tägliche Lufttemperaturunterschiede von 4 Grad oder 6 von 33° auf 27° oder Wassertemperaturen auf 30 Metern von 29 auf teilweise 26° machen mich betroffen und lassen mich hinterfragen ob eine Ortsänderung herbeiführen muss. Der eigene Horizont in der großen Freiheit ist demnach ganz einfach auf Deine lokale und derzeitige Situation beschränkt... Sozusagen leben wir überall in einem Dorf. Kann das Leben in der Sonne ein Leben im Büro ersetzen?

Fragen deren Antworten ich bisher nur vermuten kann, die aber auch nicht wichtig sind. Aus meiner Sicht ist die wichtigere Frage diejenige nach dem Sinn eines alternativen Lebensstils - fern dieser Pseudomotive und künstlichen Welt bzw. nach der Definition des natürlichen, für einen selbst richtigen Weges. Ist die westliche Welt eine künstliche? Ist ein alternativer Weg eine echte Alternative und wegbereitend oder lediglich eine Scheuklappenlösung? Wo liegt der eigentliche Sinn unseres Daseins?

Eines kann ich an dieser Stelle mit Sicherheit behaupten: Wo immer der Sinn des Seins für den Einzelnen liegt - der Horizont sollte weltweit geöffnet sein, um die eigene bescheidene Exiztenz dankbar als ebensolche wahrnehmen zu können!

Ergänzend möchte ich hiermit in Marmor gehauen feststellen, dass Bonaire keine alternative Lebensweise ist, sondern schlicht und einfach ein FUCKING STUPID HOLLAND ist - nur mit besserem Wetter!!! :o)))) Also stelle ich mir vorherige Fragen erst im richtigen Wahlexil...


Monday, December 21, 2009

Weiter geht es taeglich auf Bonaire

Vieles ist inzwischen wieder geschehen auf Bonaire - so auch, dass vor einiger Zeit mein Fahrrad vonb meiner kleinen Terrasse gestohlen wurde und der Dieb so sarkastisch war und mein Schloss fein saeuberlich ueber die Waescheleine gehaengt und dieses zur Sicherheit mir 2 Waescheklammern befestigt hat. Nett oder? Jetzt huepfe ich zwischen dem etwas zu klein geratenen Mountainbike meines Mitbewohners Andre und dem klapprigen Shop-Pickup von Div'Ocean und halte alle Sinne offen, um ein neues Rad zu finden. Der Mensch braucht ja Bewegung auf der kleinen Insel...

Unser trauriger Vorfall im Tauchkurs ist inzwischen vollstaendig "abgewickelt", wenn man diesen Begriff ueberhaubt verwenden kann. Die oertlichen Behoerden haben Kontaktaufnahme und Besitzruecksendung nach New York uebernommen sowie die Rueckgabe des Mietwagens. Unser Kollege und Freund Dik wird hoffentlich bald wieder unterrichten duerfen. Dies haengt davon ab, wie lange PADI Zeit fuer die interne Klaerung dieses Falles benoetigt. Tommy versucht taeglich, diesen Prozess bei PADI zu beschleunigen, damit bald alles wieder der Normalitaet entspricht. Das schoenste im Moment fuer Dik sind Nachrichten von Schuelern und ehemaligen Schuelern, die ihn in den Himmel loben! Die Mitschuelerin die ihm bei den Rettungsversuchen geholfen hat, hat gleich danach gesagt, dass sie auf jeden Fall den OWD-Kurs weitermachen will und zwar ausschliesslich mit unserem Dik. Was fuer eine grossartige Nachricht fuer ihn. Ich erlebe es immer wieder, wie neue Taucher - seine Schueler - seine Geduld und sein Verstaendis und vor allem seine Ruhe loben! Ruhe is das wichtigste beim Tauchenlernen. Dies wissen auch unsere Schueler hier sehr zu schaetzen.

Auch die Bonaireianische Einwanderungsbehoerde ist zufrieden mit mir und stempelte mir an unserem Unglueckstag einen Monat verlaengerten Aufenthalt in den Pass, so dass ich noch bis Ende Januar geniessen darf und meine naechste Freundinnenbesucherin Gast geben kann!

Desweiteren sind wir wieder mit neuen Gaesten und Schuelern beschaeftigt und stehen kurz vor unserer Weihnachtsfeier in 2 Teilen: Diesen Mittwoch Happy Hour, Essen gehen, Feiern gehen und naechsten Mittwoch mit unserem Boot Tauchen gehen und danach einige Drinks geniessen. Eine gute Sache, dass die Stimmung ebenfalls wieder nachhaltig aufhellen wird.

Ich habe mir mein Weihnachtsgeschenk schon jetzt gemacht und darf mich glueckliche Besitzerin eines neuen Super SONY VAIO Notebooks nennen, dass just heute den Weg in meine Arme gefunden hat. Somit steht einem steten Schreiben und Hochladen von Fotos regelmaessig nichts mehr im Wege!

Thursday, December 17, 2009

Wenn ein Tauchschueler stirbt...

...ist es mit Sicherheit der schrecklichste Moment im Leben eines Tauchlehrers. Leider ist meinem lieben Freund und Kollegen Dik gestern dieses passiert. Wir trauern um einen Open Water Scuba Diver Schueler, der aus koerperlich gesundheitlichen Gruenden vor dem OW Tauchgang 2 an der Oberflaeche einen Herzinfarkt erlitt und trotz Wiederbelebungsversuchen durch seinen Instructor Dik sowie der Mitschuelerin, einer Krankenschwester, bis zur eigenen totalen Erschoepfung beider Notfallhelfer nicht wiederbelebt werden konnte.

Wir trauern ausserdem besonders mit unserem lieben Dik, der aufgrund dieser erstmaligen Erfahrung einen tiefen Schock erlitten hat und sich in der naechsten Zeit ersteinmal erholen wird. Trotz seiner absoluten Unschuld an diesem Unfall ist er natuerlich mit Selbstvorwuerfen und Fragen ueberfordert, wie er diesen Vorfall haette verhindern koennen. Was nun folgt, sind polizeiliche Ermittlungen, Unfallberichterstattung bei PADI und die Ueberlegung, diesen Vorfall an die lokale Oeffentlichkeit zu geben, um Geruechten vorzubeugen. Was ich Dik im Moment geben kann - viel Unterstuetzung und Gespraeche - gebe ich ihm gern und wuensche ihm das allerbeste fuer sein Ueberwinden dieses traurigen Ereignisses.

Tuesday, December 15, 2009

Rueckblick 7 - IE die letzte...

Nach dem Theoriekrimi geht es weiter. Theoriepräsentation am Nachmittag mit sofortigem Feedback. Wir legen alle mehr oder weniger - ganz eigene - lustige Shows hin. Gary Newman kommt in den Genuss von holländisch, deutsch und englisch und erhält ggf. Simultanuebersetzungen von entweder Tommy oder Asko. Wir werfen mit Pseudoschülerkommunikation, Requisitennutzung und Kurs- wie Equipmentverkaufsstrategien ganz nach PADI Klassenzimmermanier um uns und ernten den einen oder anderen Lacher aus dem Publikum. In englisch ist das ganze wesentlich unkomplizierter, wirkt viel weniger gestelzt und Gary versteht mich unmittelbar. Die Show läuft gut und wir punkten alle recht erfolgreich. Somit ist der erste Tag gelaufen wir blicken einem vorbereitenden Abend für den morgigen Freiwasserpräsentationstag entgegen.

Der Sonntag!!! Zweiter und letzter IE Tag! Wir sammeln uns bei den Divefriends auf der Terrasse und geniessen unseren Morgenkaffee mit dem Blick auf das frische tuerkise Meer und einer Brise Morgenwind. Alle sind da! Wir bauen zuerst unser Equipment zusammen! Langsam steigt die Aufregung - aber längst nicht mehr bis zu dem Level vom Tag zuvor. Jetzt kann nicht mehr viel schiefgehen!! Denkste....





Zuerst geht es an die Open Water Präsentation bzw. an die Briefings davor - die ich mit 5 Punkte!!! Höchste Punktzahl! SUPI! - Im Wasser klappt die Organisation bei allen gut - Divermastereinsatz, Fehlererkennung und -korrektur, sowie positives feedback und Erinnerung an den richtigen Ablauf der Übung für den Pseudoschueler. Ich habe die Maskenübung und den panischen Taucher unter Wasser als Tauchlehreraufgaben. Der erste Mal seit dem Rescuekurs fuer mich. Aber gut geplant ist halb gewonnen durchgefuehrt. Hat klasse geklappt!

Danach raus und vorher Rescue 7 vorgemacht. Unsere Gruppe nimmt Tommy ab, waehrend Gary noch mit der 2. Truppe auf dem Grund hockt. Rescue 7 klappt ebenfalls! Logisch - hab ich inzwischen total verinnerlicht! Zufriedenheit pur! Und jetzt ganz raus - Debriefing! Supi - Wieder top gepunktet! Dann kurze Pause und wieder ins Wasser zur Confined Water Praesentation!





Zuerst machen wir Skillzirkeltraining. Alle machen parallel 5 skills in 2 Gruppen vor und Der Examiner notiert die Punkte. Das ist einfach. Lediglich beim Jacketablegen fange ich an ein wenig zu tanzen... Aber das lässt sich zu dem Zeitpunkt halt mal nicht vermeiden... Alles andere klappt reibungslos!

Dann geht es weiter. Skillpräsentation! Meine Uebungen sind u.a. Atmen aus der Alternativen Luftversorgung (im begrenzten Freiwasser 30sec.). Ich bin dran - sortiere mir meine Schueler, hole meinen Divemaster und mache den Skill vor. Danach platziere ich meinen Divemaster - irgendwie nur halbwegs, weil er meine Anweisung nicht richtig sieht - und hole mir 2 Schueler nach vorn. Ohje, alle versuchen mir mit grossen Augen zu deuten, dass der Examiner hinter mir nicht zufrieden ist. Bevor ich starten kann, greift dieser ein und platziert meinen Divemastern hinter den wartenden Schuelern, wo er hin gehoert. Uppss! Na das kann ja heiter werden. Ich beginne die Uebung von meinen Pseudoschuelern abzunehmen. Alles gut - Fehler erkannt und korrigiert und drauf hingewiesen sowie positives Feedback gegeben sowie das Zeichen fuer den Wechsel gegeben. Das ist der Abschluss meiner Confined Water Praesentation und andere sind dran. Vincent hat die gleiche Uebung wie ich und verursacht mir als Pseudoschueler einen Herzinfarkt. Ich hatte vergessen, explizit auf die 30sec hinzuweisen und diese Zeit beim Atmen aus der alternativen Luftversorgung exakt atmen zu lassen. Fuer mich bricht die Welt zusammen. Durchfallen bei Confined bedeutet keine Wiederholung bis zum naechsten IE im Fruehling! Wieder muss ich wie ein Trauerklotz im Wasser gehangen haben, weil Gary mir mit einer Geste bedeutet, ich solle nicht so abhaengen. Doch ich moechte mich am liebsten in einem Wurmloch verkriechen. Gespannt verfolge ich den weiteren Verlauf der Uebungen meiner Kumpanen bis zum Ende, in der ich natuerlich brav meine Rollen als Divemaster oder Tauchschueler spiele.

Das Ende vom Lied unter Wasser ist: Gary, unser Examiner, schwamm auf uns zu und knuffte jedem von uns nacheinander mit der Faust an unsere Faust, was bedeutet, dass alles fuer alle gut gelaufen ist! Jedem von uns! Auch mich! Mir wurde erst draussen klar, dass ich trotz dieses Fehlers durch war. Wahnsinn!! Was fuer ein Glueck! Geschafft! Ich hatte es geschafft!!! Die Praxis war vorbei! Wir hatten alle bestanden!!!! Dann ging alles hopplahopp: als wir den Kopf aus dem Wasser steckten, wurden wir direkt von einem tropischen Platzregen empfangen! Es war wie unsere Taufe als frischgebackene PADI Open Water Scuba Instructors!! Lachend stiegen wir aus dem Wasser und wurden gleich vor dem Divefriends-Gebaeude versammelt und mit Blitzlichtgewitter abgelichtet und so fuer die Nachwelt verewigt. Gluecklich, geschafft und erleichtert genossen wir die Regendusche und bruellten "Cheese" in die Tropfen bedeckte Kamera.

10min spaeter brannte schon wieder die Sonne und wir waren fertig abgeruestet mit Handtuechern umwickelt bereit fuer das feierliche Finale unserer IE! Um den Tisch versammelt warteten wir strahlend auf das was da nun kommen sollte. Gary gratulierte jedem von uns mit handshake zur bestandenen Tauchlehrerpruefung und uebergab Tommy die Ehre, uns unsere Urkunden "Certification of Completion" selbst zu ueberreichen. Nacheinander reif er uns auf und jeder bekam seine Urkunde. Es war unglaublich und unerwartet ruehrend fuer mich und mir kullerten schon wieder die Traenen!! Welch ein schoener Augenblick und ich freute mich fuer und mit jedem fuer den neuen erreichten Profilevel. Feierlich erhielt ich von Tommy die Urkunde und einen Haendedruck und ich beliess es auch in diesem Moment bei der gefassten Variante. 7min spaeter - als alles vorbei war - lief ich auf in zu ..."Tommy!!!!!" "Jaaa?" und fiel im um den Hals, um mich fuer alles,was er fuer mich getan und organisiert hatte, zu bedanken! Und das alles war aussergewoehnlich und ebenso nett. Immerhin hatte er mir nicht nur den bezahlbaren IDC ermoeglicht, sondern auch vor einem extrem bedauernswerten Dasein bei den Tropical Divers bewahrt und gerettet, indem er mir einen Divemaster-Job in seiner Basis gegeben hatte und vieles sehr menschliches und hilfsbereites immer wieder zwischendurch auf die Beine gestellt, was mir eine Superzeit hier bisher beschert hat. Da muss man auch mal knuddeln koennen :-)))!!! DANKE TOOOMMMMYYYY FFFUUUUEEEERRRR AAAALLLLEEEESSSS!!!

Rueckblick 6 - die IE jetzt aber und der grosse Schock

Nach unserer Praeabsolution fuer die PADI IE loeste sich unsere Teilnehmertraube schnell auf, um im beschaulichen Heim die erste IE Aufgaben wie Theoriepraesentation und Briefing vorzubereiten. Zuhause angekommen will ich gleich im pc die PADI Standards fuer meine Aufgaben lesen und mein Script fertigschreiben. Es ist so gegen 23 Uhr. Ich blicke auf mein kleines Tischchen und suche die Entertaste, um den Bildschirmschoner abzuschalten... Da ist keine Entertaste!! Da ist kein Bildschirmschoner!!! DA IST KEIN NOTEBOOK!!!! DA IST GANZ UND GAR KEIN PC MEHR AUF DIESEM TISCH!!!!! Was ?? Wie??? Wohin??? Verwirrt gucke ich irrwitzigerweise in der Schublade - nichts! Unter meiner Bettdecke!!! (Tauchen macht bloed, muss man einfach wissen) Nichts! Unter das Bett kann mein SONY VAIO nicht gelaufen sein. Im Kleiderschrank? NEIN! Mir bleibt nur Andre und Willem zu fragen - meine Mitbewohner in meinem neuen Haus auf dem Hamlet-Gelaende. "Andre, my PC is gone! Not there anymore!!" "What?" Er geht mit mir die Moeglichkeiten durch, laeuft ums Haus, um moegliche Spuren zu finden. Nichts. Mein Notebook war gestohlen!!!! Und das in der Nacht vor der Pruefung! Haette der Dieb nicht noch ein paar Tage warten koennen?? Ich wollte mir zwar eh einen neuen Rechner kaufen, aber so dringend war es denn doch nicht!!! Manno!!!

Ich akzeptierte den Gedanken erstaunlich schnell: das Notebook war gestohlen! Wozu auch aufregen. Zu aendern war es nicht und ich hatte meine Pruefung vorzubereiten. Strategische Herangehensweise: Stoppe, denke, handle :-) bsw. Schrittchenstrategie. Punkt 1: Was bedeutet dies fuer die morgige Pruefung? Kein Notebook, kein PADI Instructor Manual zur Verwendung. Ok! Loesung: Notebook beschaffen, weil Manual CD ist noch da. Uebrigens ist noch alles andere im Zimmer vorhanden. 1. Schritt: Tommy anrufen und informieren! Er ist auch geplaettet und bietet mir sofort die Nutzung seines Notebooks an. Torseidank! Morgen ist gerettet. Ich setze mich aufs Bett und ueberlege weiter, was dies noch bedeutet. Welche Daten sind weg, welche zuhause auf dem Backup? Welche Moeglichkeiten hat der Dieb mit einem deutschsprachigen Notebook mit deutschen Daten? Kann er sich Zugang zu Konten verschaffen und nuetzen ihm diese etwas ohne PIN-Nummern? Fotos!!!Meine Bonaire-Fotos von 2,5 Monaten! Futsch! Vergangenheit! Pure Erinnerungen! Das stimmt mich traurig.... Ich sortierte Fragen ueber Fragen, beruhige mich so langsam und beginne meine Pruefungsvorbereitungen. Nach der Zeitverzoegerung lege ich mich geschafft gegen 2:00 schlafen. Dies gelingt mir natuerlich nicht wirklich und ich finde vielleicht 3h Schlaf vor dem schlimmsten Tag: 2x 90minuetige Theoriepruefungen - beginnend um 9:00 morgens.

Emma holt mich gegen 8.30 ab und wir betreten die heilige Halle unserer "Ich-weiss-wie-man-taucht-und-kann-auch-anderen-beibringen-wie-man-unter-Wasser-nicht-absaeuft-Beweisveranstaltung". Verhaltene Aufregung macht sich breit. Wir nehmen wieder auf den hinteren Reihen Platz. Tommy blickt mich mitleidig an. Was nu? Da mein Gesicht wie ein offenenes Buch ist, muss ich wie das heulende Elend, dessen Lieblingshaustier gerade ueberfahren worden ist, ausgesehen haben. Er stellt mir den Computer hin und ich versuche die CD einzulegen. Das gelingt mir grad noch. Waehrend die Installation laeuft, merke ich ploetzlich wie mir jemand den Nacken massiert! Ueberrascht dreh ich mich um... Gary Newman - mein Examiner - ist so suess und will mich beruhigend troesten. Ich beginne ihm zu erklaeren, warum ich etwas gestresst bin und er unterbricht mich nur, um mir zu sagen, dass er meinen PC-Verlust schon gehoert haette und mich jetzt erstmal aufbauen will! Ist das der Hammer! Das war eine so nette Geste und wir lachen beide. Mit einiger Hilfe von Emma und Tommy krieg ich irgendwann meine PADI Standards zum Laufen - aber zu spaet, so dass ich mit den 5 Tauchtheoriekapiteln beginnen soll, waehrend meine Sitznachbahrin die Standards zuerst schreibt.

Der Stress beginnt. Ich ueberblaetere das erste Kapitel - Physik - nachdem ich die ersten 3 Fragen gelesen und nicht verstanden habe. Mann Frau, jetzt konzentriere Dich! Das sind nur englische Buchstaben in deutscher Reihenfolge zu lesen - wuerde Tommy jetzt sagen. Ich beschliesse, mit laessigeren Themen zu beginnen und blaettere zu Physiologie. Ich lese die erst Frage und blicke wieder nicht durch. Also jetzt tief durchatmen und die Sinne zusammenrufen. Ich kann ja nicht alle Kapitel nur Ueberblaettern. Aber mit 3h Schlaf und allen Begleiterscheinungen erscheint mir meine letzte Gehirnzelle auf Reserve zu laufen... Doch wie sagt man: Da muss Du durch! Und ich reiss mich zusammen und beginne meine Kreuzchen zu machen. Physiologie, Tauchumgebung und-fertigkeiten, Tauchausruestung, dann Physik und zum Schluss RDP - Tauchprofile berechnen. Meine Anspannung steigt ins unermessliche. Seit vielen Jahren war ich nicht mehr so gestresst. Nur wenige Fragen kamen mir wirklich bekannt vor aus anderen Tests oder unserem AI Test. Ich musst mich sehr konzentrieren und liess zum Schluss einige Luecken, die ich am Ende nacheinander zu beantworten versuchte. Jedes kapitel umfasste 12 Fragen, die man mit 75% (9 richtigen Antworten) schreiben musste. Zwischendurch verlor ich die Hoffnung, diesen Test bestehen zu koennen und ich schaute ab und zu rueber zu Tommy, um ihm eine hilflose Geste zuzuwerfen. So war er schon auf das Schlimmste vorbereitet... Doch er schob mir eine abwinkende Hand und ein Laecheln zurueck, um mir wieder zu bedeuten, dass alles gut werden wuerde! Ich begann zu verzweifeln und riet einige Antworten - so mein Eindruck. Nahm er mich denn nicht ernst??

Bis zur letzten Minute reize ich die Pruefungszeit aus und lese wieder und wieder ueber meine Antworten, ueberlege genau und bleibe aber bei meinen Entscheidungen. Dann irgendwann schliesse ich den Teil ab und gebe meine Zettel Gary. Vor den Standards nehme ich kurz eine frische Brise draussen. Pepe steht dort und erholt sich ebenfalls von seiner Pruefung, die er fuer seine Course Director Zulassung bei uns mit geschrieben hatte. Er wirkt ebenfalls gestresst und selbstzweifelnd.

Es hilft nichts, ich muss wieder rein, um meinen Standardstest zu schreiben. Tommy war so lieb und hatte sein Notebook schon an die Steckdose gehaengt, damit ich stoerungsfrei loslegen konnte. In der Zwischenzeit, war jeder wieder an seinem Platz und Gary unterbrach die Runde, um uns mitzuteilen, dass jeder von uns bereits die 5 Kapitel bestanden hatte!!!!!!!!!! WAAAS? hatte ich richtig gehoert? Ich lehne mich nach links aussen, um Gary zu sehen und fragte unglaeubig: "Really???" Tommy lacht laut los und Gary schaut mich schmunzelnd mitleidig an und nickt nocheinmal. Ich freue mich irgendwo in mir und laechle wie bloed in die Gegend. Tommy freut sich, dass ich mich freue! Was fuer ein Felsen faellt mir vom Herzen!!! Jeder hoert es poltern und ich gewinne im Nu an Selbstbeqwusstsein und mache mich motiviert an meine PADI Standardsfragen. Auf meinen Pruefungsboegen ist die Startzeit notiert. 90min von nun an!
Ich las die 1. Frage. Ok... die naechsten Fragen ok, aber hier und da mal kurz nachgeschlagen und weiter geht es. Ich behalte die Zeit im Auge und beginne etwas zurueckzufallen. Macht nix, ich hol das schon wieder auf. Einige Fragen sind wirklich richtig tricky! Ich suche nach Antworten im Manual. Wo zum Teufel steht der ganze Quark? Im pdf gibt es die schoene Suchbegrifffunktion, die mir in vielen Faellen Zeit spart. Andere Fragen finde ich nicht so schnell und beginne, unruhig zu werden! Mein Selbstvertrauen sinkt und ich beginne wieder langsam, mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, kein Instructor zu werden. Wenn ich diesen Test versiebe, gibt es keine Wiederholungsmoeglichkeit in dieser IE. Wieder blicke ich verzweifelt zu Tommy und schuettle den Kopf. Er winkt auch diesmal ab und nickt aufmuntert, aber schon mit gerunzelter Stirn. Er schwitzt naemlich eh schon fuer alle mit und ich nerv ihn noch mit meinen Chickenbefindlichkeiten! Aber darueber machte ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken und konzentrierte mich weiter auf meine Antworten.

Da ich spaeter begonnen hatte, sass ich auch am laengsten in der Pruefung, waehrend einer nach dem anderen meiner Mitleidenden den Raum verliess und fertig war. Dies versetzte mich noch unter mehr Stress. Zum Schluss begann ich wieder meine Raterunde. Was bei der Theorie durch Wissen gedeckelt werden konnte, musste hier nun mit Logik aufgefangen werden, weil keine Zeit mehr zum Nachschlagen war. Ich ging alle Fragen durch und fuellte noch die Luecken mit Antworten. Was solls - Top oder Flop. Nu is eh allet zu spaet! Gary wurde stand auf und fragte mich verstaendnislos witzig "What are you looking for???" Ich sagte, ich glaubte ich waere fertig. Inzwischen nahm der behaebige PADI Pruefer neben mir Platz, in der Hand seinen Loesungsschluessel zum Pruefen meiner Antworten. Er grinste und wollte mir meine Pruefung abnehmen, als ich gerade noch rechtzeitig eine fehlende Antwort bemerkte. "STOP!!"rief ich. "What?" und legte seine Loesungsschluessel auf die Antworten. Ich konnte nichts mehr machen und wies ihn auf die fehlende Antwort hin und darauf, dass ich diese nicht wuesste. Er sagte mir, ich solle mehr Selbstbewusstsein haben. Ich wuesste sie schon! Ich koenne ihm diese auch so sagen oder noch ankreutzen. Ist das zu fassen? :o) Er bat mich die Frage zu lesen. Was ich tat. Allerdings versteht er kein Deutsch... Dann fragte er mich was ich meinen wuerde, was die Antwort sei. Es wahr ledigleich eine Wahr-Falsch-Antwort. 50% Chance... Tommy beobachtete das Szenario beunruhigend von weiter weg, wie ich mit Gary auf der letzten Bank hocke und ueber Pruefungsantworten diskutiere. Ich antworte Gary, dass ich denke, dass die Antwort wahr ist. Sofort hoere ich ein baeriges "na dann schreib doch 'wahr' hin!" von ihm. Ok.... denke ich mir unsicher und gebe ihm den Test. Oh Gott. Er geht direkt neben mir ueber die Antworten und sieht sich alles genau an. Dann notiert er eine Zahl ueber den Test: 80%!!!!!! WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!! BESTANDEN!!!! Zu allem Ueberfluss zeigte ermir danach noch meine Theorieergebnisse: 2 Kapitel mit 100%!!!, 2 mit 85 und 95 und eines mit 75%!!! Gary steht auf - ich auch - er gibt mir die Hand und sagt, dass ich einfach mehr Selbstvertrauen haben muesste und geht grinsend weg... ich stehe da und rufe "Ï am too old for such a stress!!!"Er lacht "You too old?? You are still a baby!". Ich bin so fertig mit den Nerven, wie schon ganz lange nicht mehr, stehe da mit butterweichen Knien...mir kommen die Traenen und ploetzlich finde ich mich in Tommys Armen wieder, der zu mir gelaufen kam und mich erleichtert und gluecklich fest drueckt und mich gar nicht mehr loslaesst! Ich fange in diesem Moment fast an zu heulen!!! Die Erleichterung, der abfallende Stress, das sich einstellende Bewusstsein, die IE weitermachen zu koennen und die Tauchlehrerpruefung nun bestehen zu koennen und die stuetzende Geste meines IDC Mentors in dieser Minute, dem ich meine Teilnahme, meine Vorbereitung und meinen gesamten so toll verlaufenden Bonaire-Aufenthalt zu verdanken habe, oeffnen mein Herz bis zum Anschlag!!! Uebergluecklich wanke ich durch den Raum, packe meine Sachen, rede noch irgendwas mit den Beiden, woran ich mich nicht mehr erinnere und gehe langsam nach draussen. Niemand von unserer Truppe ist zu sehen. Ich war die letze...

Rueckblick 5 - es ist soweit: die IE (Instructor Evaluation) - Pruefung

Wir durchlaufen unseren OWSI Teil erfolgreich und haben natuerlich immer mehr Spass! Nach alles Praxisaufgaben, Theoriepraesentationen, Briefings, Debriefings und Feedback-Gespraechen ist der letzte Tag des IDC angebrochen. Wir stehen nun vor unseren Abschlusseinzelgespraechen mit dem Coursedirector, Masterinstructor und Staffinstructor - Tommy, Pepe und Asko. Wie wir uns nun bzgl. der IE fuehlen fuerden und uns einschaetzen wuerden. Nacheinander werden die die Treppen zur Divefriends Sunset-Terrasse heraufgebeten. Anfangs ein Gefuehl vom Gang nach Canossa - das sich gluecklicherweise als falsch erwiesen hatte. Ausnahmslos erhielten wir ein gesamtes positives Feedback - wie auch waehrend des Kurses schon - und realistische Einschaetzungen und Hinweise, auf welche Punkte wir in der Pruefung ein wenig zu achten haetten. Hinzu kamen gute Wuensche und sehr liebe aufbauende Worte, wie gut wir die IE bestehen werden!

Ich muss schon sagen, dieser IDC hat nichts mit den IDC-Geruechten aus Berlin gemein! Er war fast ausnahmlos positiv - zwar stressig - aber gut gelaunt und sehr erfolgreich - sogar mit Entwicklungen und auch up und downs be 2 Teilnehmern! Mein down bestand lediglich darin, dass ich waehrend einer von Pepe's Praesentationen eingeschlafen war und nach 5 Sekunden hochgeschreckt bin - natuerlich zur Freude meiner gegenueber sitzenden Kumpanen. Schallendes Gelaechter verunsicherte den Vortragenden betraechtlich! Aber verraten haben sie mich nicht - sehr suess von den beiden - das habe ich spaeter selbst uebernommen ;-). Fuer Pepe war dies keine Bestaetigung eines gelungenen Vortrages, aber ich konnte ihn davon ueberzeugen, dass nicht er sondern die 45 Grad im Container-Klassenzimmer Schuld an meinem Abknicken hatten ;-).

Generell war der IDC - nun beendet - eine superschoene Erfahrung mit einer noch besseren Stimmung vor einer grossartigen Kulisse unter traumhaften Bedingungen. Eine Erfahrung, die ich um nichts in der Welt missen wuerde wollen. Sicher waren so viele positive Worte, die Foerdung seitens der Tauchlehrer und innerhalb des Teams sowie die immerwaehrende Bestaetigung und stets konstruktive Kritik sehr hilfreich fuer die Entwicklung bei uns IDC- Teilnehmern :-)! Jedoch das ganze Umfeld und das Wetter, was auch die gute Laune verursacht, sind zusaetzliche Highlights, so dass ich endlos froh bin, diese Pruefung in Bonaire gemacht zu haben. Auch ein Abnabeln vom Taucher-Berlin war wichtig, um mich in einem ganz neuen Umfeld voellig neu orientieren und sortieren zu koennen und den Stand meiner Faehigkeiten aus einer neutralen Perspektive erfahren zu koennen. Auch meine Skills konnte ich erst hier 100% pruefungsfaehig ausjustieren bzw. musste. Aus diesen Gruenden hatte ich mich fuer den IDC auf Bonaire entschieden und dann auch tatsaechlich noch machen duerfen - und das vor dem wunderbaren Hintergrund einer tollen Vereinbahrung mit Tommy! Dieser Kurs hat mir zahlreiche gewinnbringende Ergebnisse und eine grosse Entwicklung meiner Tauchfertigkeiten eingebracht.

Dem IDC haengen wir nun am Tag 9 den EFR (Emergency First Response Instructor) dran und absolvieren Theorie sowie praktische Primary Care an Little Anne (unsexy kurzer Gummitorso mit Einheitsgesicht zum Auswechseln und Einblasoeffnungen in Nase und Mund sowie knackender Responsevorrichtung in Herzgegend fuer korrekte Herzmassage) und little Annie (kleines verknautschtes Gummybaby in Strampelanzug mit Schmerz verzerrtem Gesicht zum Nichtauswechseln dafuer aber mit Einblasoeffnung zwischen Ober- und Unterlippe). Nach Erstversorgungen an Gummialiens gehen wir nach der Mittagspause ueber zu Secondary Care Szenarien und ich finde mich als Opfer auf dem Boden liegend wieder. Pepe versucht mit groesster Gewissenhaftigkeit uns die Feinheiten der Schocklage, dem Feststellen von Verletzungen und der Sicherung unseres Patienten beizubringen, waehrend Tommy hinter ihm mit Peter, einem Teilnehmer, die Brueller seines Witzeportfolies austauscht und Pepe damit zum ungeduldigen Schwitzen bringt. Immerhin versuchen wir hier eine ernste Situation zu simulieren ;-). Ausserdem muss er zu allem Uebel noch Korrekturen bei der Opferhilfe von Emma, unserer 21jaehrigen sexy blonden Krankenschwester einstecken, die ihm in dem Punkt beruflich natuerlich im Voraus ist. Nach der Einschulungsrunde spielten wir in 2 Gruppen einige Rettungsrollenspieledurch, schrieben unseren Abschlusstest, bestanden und gingen Spasstauchen!

Am Freitag vor der IE kamen wir nocheinmal alle bei den Divefriends zusammen, um den CESA (KSNA in deutsch) sowie die Rescue 7 ein letztes Mal zu ueben. Abends trafen wir uns alle im Restaurant zu unserer Galgenmahlzeit - einem froehlichen IDC-Abschlussdiner anstatt allein zum Pauken zuhause zu sitzen - um gegen 22.00 unserem dann gerade aus Kalifornien eingeflogenen PADI Examiner im morgigen Pruefungsraum - einem klimatisierten Schulungsraum des Bonaire-irgendwas-Researchcenter entgegenzutreten. Denn an diesem Abend bekamen wir schon unsere Einfuehrung in den Pruefungsablauf sowie unsere Kandidaten-to-do-Liste mit unseren Aufgaben. Ich merkte, dass ich Pruefungssituationen oder Pre-Pruefungssituationen nicht mehr so einfach wegstecke wie for 10 Jahren. Die Nerven liegen ungewoehnlich blank. Wieder baut sich eine beunruhigende Einschaetzung meiner Chancen, durch die Theorie zu fallen, auf und beschert mir eine ungewohnte Anspannung - und das in meinem gestandenen Alter. Gary Newman - ein sehr amerikanisch aussehender Pruefer versucht uns aufzulockern und scheitert klaeglich, was auch ihm zu schaffen macht. Links im Raum - neben unseren hintereinander aufgebauten Schreibtischreihen - saeumen Tommy, Pepe und Asko den Klassenzimmerrand. Dann geht die Tuer auf und - ach neeee! - Gerry weht hinein! Wahrscheinlich fragen sich einige, was er hier will. Es gab auch keinen ersichtlichen Grund, ausser seine Wichtigkeit in Sachen Organisation betonen zu wollen. Denn zu den Kursinstrukteuren gehoerte er so ganz und gar nicht. Aber fuer ihn gibt es immer guenstige Gelegenheiten, die Umwelt von seinem schicken Antlitz ueberzeugen zu wollen. Entsprechend cool liess er sich in einen Stuhl fallen und lehnte sich laessig zurueck, um dem grossen Meister vorn zu lauschen. Naja.... was sollte man dazu sagen...;-)

Rueckblick 4 - mit Vollgas Richtung Pruefung!

Nachdem wir unser Erreichen der Asistant Intructor Stufe abends im City Cafe bei der einen oder anderen Runde Bier begossen hatten, sah sich jeder von uns abends wieder durch die Vorbereitung von Theoriepraesentationen fuer den nachsten Tag konfrontiert. Nun sollten wir die gleiche Chose mit Theoriepraesentationen, Briefings, Debriefings und Freiwasserpraesentationen mit gegenseitiger Fehlererkennung, richtiger Reaktion darauf und Korrektur derselbigen nocheinmal fuer den Open Water Scuba Instructor Teil des Kurses durchlaufen. Ausserdem kommt natuerlich endlich unsere legendaere Rescue 7 Uebung hinzu, die wir von nun immer nach Freiwasseruebungen trainieren. Rescue 7 ist die umfangreichste Rettungsuebung, die ein Profitaucher seit seinem Rescuediver immer wieder durchlaufen muss. Dabei wird die Erste-Hilfe fuer einen nichtreagierenden Taucher an der Wasseroberflaeche - die Annaeherung, seine Sicherung, Notfallbeatmung im Wasser - Mund zu Mund oder mit Taschenmaske - sowie das Ablegen beider Ausruestungen - von Opfer und Retter - geuebt und das Schleppen des Opfers an Land geuebt. Das ganze soll natuerlich in Demonstrationsqualitaet passieren, damit imaginare Schueler dem Szenario folgen und dieses verinnerlichen koennen.

Es dauerte schon einige Male, bis alle auf dem Stand waren, das kein Punkt mehr ausgelassen wurde bzw. alles korrekt und sinnvoll praesentiert wurde, so dass es fuer PADI Americas abnahmefaehig war. Dazu muss ich sagen, dass unsere IDC-Gruppe auf einem hervorragenden Ausbildungsstand war. Besonders bei den auf Bonaire ausgebildeten Divemastern sassen die Skills und Uebungen 1A sowie auch ihre Praesentationen. Bei dem sueddeutschen Teilnehmer tauchten noch einige - sogar die meisten - Ungereimtheiten bei saemtlicher Durchfuehrung auf. Ich selbst konnte mich auf meiner guten Ausbildung aus Berlin ausruhen :-) und hatte nur einzelne Punkte in einigen Bereichen etwas fine zu tunen...:-)! Der eine oder andere Standardfehler, den ich von dort mitgenommen hatte, konnte ich hier noch vor dem IDC korrigieren und war somit bestens vorbereitet. Bei vielen anderen Situationen - wie der Organisation unter Wasser und den Einsatz des imaginaeren Divemasters in der Lehre mit Schuelern - konnte ich doch tatsaechlich einfach auf meine Erfahrung zurueckgreifen und hoerte immer wieder die regulierenden Stimmen aus Berlin (PEEETTRRRAAA!!!), wie die Dinge am besten bzw. eher gar nicht durchzufuehren sind ;o)!

Allerdings mein Navigationsworkshop, in dem ich mit 2 Divemastern 2 Buddyteams (1 besteht aus 2. Divemaster und 1 Schueler) zu organisieren hatte, endete in einem kleinen Chaos. Nach dem eindeutigen Oberflaechenbriefing, in dem ich meinem Divemaster - so dachte ich zumindest - eindeutige Anweisungen gegeben hatte, dass er das Schuelerbuddyteam begleiten soll, entschied dieser kurzerhand, das anbdere Buddyteam zu begleiten, dass aus einem meiner Divemaster und einem Schueler bestand, waehrend mein Schuelerteam ganz allein ohne Divemaster losschwamm und ich am Ausgangspunkt wartete. Spontan entschied ich mich, den fehlgeleiten Divemaster zusammenzustauchen und ihn zurueckzuholen. Aber meine Schueler navigierten trotzdem hervorragend ;-) in dieser Show. Kann man ja als angehende Tauchlehrer auch erwarten! Die Aktion war eigentlich ein echter Dirk (aus Berlin). Warum begleitet ein Divemaster einen anderen, der den Buddy spielt! Das war das mit dem selbststaendigen Denken oder das mit dem Zuhoeren im Briefing oder einfach das mit der Kommunikation??? Jedenfalls war der Workshop eine schoene Erfahrung :-)!

Thursday, December 10, 2009

Rueckblick 3 - nach dem AI folgt der OWSI Teil!

Als frischgebackene PADI Assistant Instructors sehen wir den nun folgenden OWSI Vorbereitungstagen etwas gelassener entgegen und haben noch mehr Freude an den zu absolvierenden Herausforderungen! Inziwschen haben sich markante Verhaltens- und Ausdruckweisen, Reaktionen und allgemeine Auftrittsspezialisierungen eines jeden Teilnehmers herauskristallisiert. so dass wir bereits ueber unsere kleinen Eigenheiten gegenseitig lachen koennen.

Wieder lauschen wir den Theoriepraesentationen von Tommy und Pepe zu diversen PADI - Themen und bereiten darueberhinaus unsere eigenen sowie spaeter Briefings fuer unsere Praxispraesentationen im Confined wie Open Water vor. Die eine oder andere Nacht ist durchaus kuerzer als die andere. Dennoch haben wir insgesamt 10 Tage vor dem IE und somit auch Zeit, uns alle einmal zur Happy Hour um 5.30 pm zu treffen und beim Eisbaerensaft "Polar" - dem lokalen Bier - zu entspannen.

In der Zwischenzeit - am Morgen des 3. AI-Tages habe ich Sack und Pack in, Rucksack, Koffertasche, Tueten, Taeschchen und Beutel vertaut und staple es vor meinem Wohnloch! Es ist soweit! Ich ziehe bei Lee aus und bei Andre und Willem ein! Tommy holt mich auf dem Weg zum IDC ab und nimmt mich und mein Hab und Gut mit ins Hamlet, wo ich das Studio unseres 3Zimmer-Hauses beziehe und den Divefreinds Conatainer zu Fuss erreichen kann. Ich freue mich auf ein neues schoenes zuhause in Strandnaehe sowie meine eigene Terrasse und eigene Haengematte und die frische Brise, die dort stetig weht.

Tommy und ich verstauen alles auf der Ladeflaeche des Pickups und auf der Rueckbank. Wieviel Zeugs sich in der kurzen Zeit anzusammeln scheint....
Weiter geht's - abends wieder Vorbereitungen fuer Theoriepraesentationen

Rueckblick IDC 2!

Nach der groessten Huerde - der Theoriepruefung am Mittwoch geht es am Donnerstag mit Theoriepraesentationen in Form von Microteaching weiter, die wir alle am Abend zuvor bis spaet vorbereitet haben. Jeder erhaelt 2 Themen und prasentiert diese vor den anderen Kandidaten, den begleitenden Master- und Staffinstructoren sowie Tommy - dem Oberguru der Veranstaltung. Well, der eine oder andere Auftritt erfaehrt mehr oder minderen Verbesserungsbedarf bzw. speziellen Ausrichtungsbedarf ins PADI Schublaedchen... Aber das ist in Ordnung, da PADI ein bestimmtes Ausbildungssystem mit einem hohen Qualitaetsanspruch repraesentiert und dieses weltweit umsetzt. Dafuer sind Vereinheitlichungen und genaue Regeln notwendig. Wir proben, lachen, tragen vor, bekommen feedback, schwitzen im Container, trinken ohne Ende und bedienen unsere jetzt schon blanken Nerven mit viel zu vielen Suessigkeiten. Wat soll's! Jetzt ist keine gute Zeit fuer eine Diaet...
Es geht weiter mit Praesentationen im begrenzten Freiwasser und Open Water sowie Briefings und Debriefings fuer beides, die wieder am Abend zuvor vorbereitet werden und gleich am naechsten Tag evaluiert werden. Waehrend der Praxis im Wasser werden natuerlich mit Absicht Fehler in die von den Pseudoschuelern durchzufuehrenden Uebungen eingebaut, die wir als Pseudotauchlehrer erkennen, berichtigen sowie bei Standardverstoss den Skill wiederholen lassen muessen, danach an richtige Version erinnern und positives Handshake zum vollendeten Skill geben muessen. Waehrenddessen ganz wichtig: nie vergessen unter Wasser mit Deinem Divemaster zu kommunizieren! Die Fehler gibt Tommy unter Wasser spontan dem durchfuehrenden Pseudoschueler, waehrend er hinter dem Pseudotauchlehrer - jedem von uns nacheinander - sitzt, von wo aus er die gesamte Szenerie ueberblicken und kontrollieren kann.

So geht es also die ersten Tage, bis wir den Assistant Instructorteil erledigt haben und ab sofort vom Divemasterstatus automatisch auf die AI-Stufe gerueckt sind! GESCHAFFT! Den Rest erreichen wir auch noch! Langsam sind wir eine eingespielte Truppe - in 2 Gruppen fuer die gesamte Praxis aufgeteilt und zum einen vom venezuelanischen Masterinstructor Pepe und zum anderen von Tommy durch die Uebungen geschleift, begleitet, gefuehrt und bewertet. Tommy hatte sich gleich uns deutschsprachigen Zwei plus 2 Hollaender Divemaster der Divefriends - Vincent und Lillian - unter den Nagel gerissen, waehrend Pepe den Rest durchbringt. Zur Feier der AI Zertifizierung treffen wir uns alle abends im City-Cafe und stossen ersteinmal an!

Rueckblick IDC - 1!

Am schlimmsten ist der erste Tag des IDC: Zuerst 90min Theoriepruefung ueber die 5 Kapitel der Tauchtheorie: Tauchphysik, Tauchphysiologie, Tauchumgebung und -fertigkeiten, Ausruestung und RDP (Recreational Diveplanner) zum berechnen von Tauchprofilen. Fuer mich der schlimmste Test im Assistant Instructor Teil des IDC's, fuer den ich viel gelernt und aufgefrischt habe. Der danach folgende geht wieder ueber 90min und prueft unser Wissen der PADI Standards, wofuer wir das Instructor Manual benutzen koennen und werden, weil wir eh damit arbeiten werden und nicht alle Details auswendig gewusst werden koennen sowie seitens PADI stetig Aktualisierungen herausgegeben werden, die in das laufende Manual integriert werden. Trotzdem reicht die Zeit nicht, um fuer jede Frage im Manual die Antwort zu suchen. D.h ein Grundwissen ist bei diesem Theorietest ist essentiell, um die uebrige Zeit fuer die Beantwortung der spezialisierten Fragen mithilfe des Manuals nutzen zu koennen.

Obwohl diese Tests lediglich als Orientierungstests gelten, die kein Durchfallen nach sich ziehen koennen, will ich natuerlich genuegend richtig beantworten und nicht gleich einen schlechten Start mit zu hoher Fehlerquote hinlegen. Gedacht - getan! Ich bestehe RDP mit unglaublichen 100% und den Rest mit zwischen 85 und 95%! Nachdem ich diese Erbenisse erhalten habe, gehe ich mit gestaerktem Selbstbewusstsein in die naechste Testrunde und beantworte nach Kraeften PADI Standards. 92%!!! Das ist mein Ergebnis! Nun glaube ich tatsaechlich daran, dass ich die IE am Ende des IDC bestehen werde und tatsaechlich Tauchlehrerin werden kann! Dieser neue Glaube an mich selbst ist ein bedeutsamer Fortschritt, seitdem ich meinen Bonaire-Aufenthalt und meine Kursteilnahme geplant habe. Wie oft hatte ich Zweifel, heil durch diese Chose hindurchzukommen.... Aber es ist bisher noch nicht aller Tage Abend und ich blicke erst dem ersten Tag dieses Kurses ins Gesicht. Den Theorietests sollen Theoriepraesentationen, Briefings und Debriefings bzw. Confined Water und Open Water Praesentationen folgen! Ein IDC dauert nicht ohne Grund solange...

Zurück im Alltagsleben oder "Ein Rückblick auf den IDC-Krimi"

Heute beginne ich den dritten Arbeitstag - wieder zurück bei Div'Ocean - nach dem Tauchlehrerprüfungskrimi der letzten 2 Wochen und der hektischen Vorbereitungswochen davor. Neben Theoriepauken nach Feierabend und Tauchprofilrechnungen auch im Shop prägten die letzten Stunden vor dem IDC-Beginn zahlreiche nervöse Versuche, meine Chancen für die Prüfung einzuschätzen. Die blanke Angst vor dem peinlichen Durchfallen ließen mich pauken bis zum Einschlafen und meine Kollegen und heimische Tauchfreunde mit Fragen zu Tauchdetails bombadieren, damit ich auch die letzte Wissenslücke für den Moment endlich schließen konnte.

Am Morgen des 25. Novembers 2009 schwang ich mich auf mein inzwischen mit einem weichen Sattel auf höherer Sattelstütze und dicksten Antischotter-Reifenmantel getuntes Mountainbike und trat nervös in die Pedalen, um im Dive-Friends-Hamlet zum ersten Tag des IDC rechtzeitig anzukommen. Über den Schotter des Hamlet-Resort - vorbei an meinem zukünftigen Mitwohnhaus (dazu später) - hüpft mein Fahrrad mit mir in Richtung der gelb gestrichenen Tauchbasis-Container-Kontruktion an der Uferböschung. Vor der Basisabgrenzung springe ich ab und schließe meinen Inselesel dynamisch ans Eisengestell. Nun gibt es kein Zurück mehr. Aber wer will den auch zurück? Hier muss und will ich nun die nächsten Tage durch! Auf der Container-Holzveranda trotten einige meiner Mitleidensgenossen auf und ab - wieder und wieder an die Kühlbox zum Kaltwasserzapfen gehend. "Hi! Good Morning! How are you?" Irgendwelche Begrüßungsphrasen und kurzen scannen der hier versammelten Persönlichkeiten prägen die letzten Minuten vor dem PADI Spießrutenlauf - called IDC!

Tommy ist schon da und baut drinnen - dh. in einem ca. 10m langen und 3m breiten Baucontainer mit einer Tür und 2 Fenstern - seinen Beamer am hinteren Ende auf und bereitet seine Eingangspräsentation vor. Ich lehne mich zum Fenster herein und erhalte ein strahlendes "Marianndl!!" "Ja!" strahle ich zurück!! Ich freue mich riesig hier zu sein und bewege mich jetzt so gegen 9.00 langsam in den Container uns setze mich in Ventilatornähe - von denen 2 an der Containermitte und damit am Klassenzimmerende oberhalb unserer längsseits aufgestellten Tischreihe an der Wand installierten unser Überleben bei ca. 40 Grad Innentemperatur sichern sollten. Immerhin befindet sich diese Dive Friends Niederlassung direkt an der Uferböschung in praller Sonne, die uns innen zum Kochen bringen wird in nächster Zukunft....

Wir versammeln uns Platz nehmens an der langen Tischreihe hintereinander und gegenüber und richten unsere Aufmerksamkeit Richtung Präsentationsleinwand am besagten Containerende, wo uns Tommy - heute in seiner offiziellen Rolle als PADI Course Director - locker, lustig, strahlend anlächelnd begrüßt! Da ich Tommy ja nun schon kenne, blicke ich in die Runde... Nach dem wir uns alle kurz mit Namen, Herkunft, Intention fuer das Tauchen, Weg nach Bonaire, Ambition fuer den IDC und derzeitiges Dasein auf der Insel vorgestellt haben, kenne ich alle Mitleidenden: Neben mir sitzen Astrid (Assistant Instructor bei Dive Friends) und Peter, dessen Freundin ich bisher schon einmal bei uns im Shop getroffen habe, außerdem mir gegenüber eine knackige langhaarige Blondine, wie sie eher an Surferstränden zu finden ist, namens Emma sowie die 2 wirklich sehr jung wirkenden Dive Friends Divemaster Lillian und Vincent. Zuguterletzt identifiziere ich ein typisch süddeutsches Gesicht, das sich Matthias aus Stuttgart nennt, welcher sich schon am Telefon einen abgebrochen hat, als er Tommy bei uns im Shop angerufen hat. Nun ja, da sitzen wir nun, in Fleisch und Blut, wie die Hühner auf der Schlachtbank - bereit für unsere richtungsweisenden Instruktionen aus dem PADI-System, welche unsere Tauchsport-Denkweise spezieller ausrichten und den holprigen Gang auf dem steinigen IE-Prüfungspfad durch wegbereitende Informationen und Übungen in eine asphaltierte Schnellstraße verwandeln sollen, auf der wir mit neue Einsichten in unsere Tauchlehrerzukunft hineingleiten (hoffentlich) werden.

Tuesday, December 08, 2009

NEWS!!!! nach 10 Tagen IDC und 2 Tagen IE...

Welch denkwürdige Zeit! Unser 10 tägige PADI Instructor Development Course ging einher mit meinem Umzug in mein neues Haus im Hamlet Resort, wo ich endlich keine Wohnlochsituation mit Ofeneffekt bei Nacht mehr habe und hinzukommend 100m bis zum Meer laufe bzw. 20m bis zum Swimmingpool!!! AAAAHHH!! Der IDC war Stress und Anspannung pur - gemischt mit viel Spaß und wunderbarem Humor und einmaligen Situationen, die das Leben schreiben! Gekrönt wurde diese Zeit mit einem noch angespannteren IE (Instructor Evaluation) mit unserem aus Kalifornien eingeflogenen PADI Examiner! Das Ende von diesem Lied war: ICH HABE BESTANDEN und darf mich ab sofort OPEN WATER SCUBA INSTRUCTOR bzw. in altdeutsch PADI Tauchlehrerin nennen!!!

Dazu folgt später noch mehr, weil ich nicht mehr im Besitz eines Notebooks bin und im Moment kaum Gelegenheiten habe, an einem Rechner zu sitzen. Mein Notebook wurde am Abend vor dem IE aus meinem Zimmer gestohlen und damit mein Herz gebrochen. Dank meines Superchefs habe ich den IE mit seinem Notebook überlebt und das sogar ganz gut :-)! In diesem Sinne das in aller Kürze...Mehr Blogs folgen bald :-)!

Monday, November 23, 2009

IDC Countdown - noch 32 Stunden - 12 tägige Publikationspause

Wenge Stunden vor dem Tauchlehrer-Kurs sortiere ich meine theoretischen Themen, meine 5 Tonnen Unterlagen und Berechnungshilfen von Tauchprofilen sowie Physik als auch meine Tauchausrüstung für die Confined Water Präsentationen.

Aus diesem Grund lege ich hiermit einen Publikationsstop für die nächsten 12 Tage ein und nehme gern viele gedrückte Daumen und positives Karma entgegen, um diese Tage erfolgreich meistern zu können!

Ajo, Tschüss und so weiter......

Sunday, November 22, 2009

2 Monate auf Bonaire - 2 Tage vor dem IDC, eine Riesenschildkröte und eine neue Wohnung

Nach 2 Monaten auf Bonaire habe ich nun plötzlich nur noch 2 volle Tage übrig bis zu meinem IDC Instructor Development Course, der mich zum Open Water Scuba Instructor machen soll und hoffentlich wird! Immerhin lockt die größte und schrägste IE - Party am 6.12., die die Welt je gesehen haben wird und motiviert bestimmt nicht nur mich, sondern auch die anderen 8 Kandidaten! Seit 4 Wochen oder länger habe ich (fast - man soll ja nicht übertreiben und kann ja auch nicht bei diesem Wetter...) täglich gelesen, gerechnet, gelesen, nachgefragt, wieder gelesen, dann nachgelesen, quergelesen, durchgelesen, alte DM-Fragen beantwortet, Kollegen im Shop mit Fragen genervt und wieder weitergelesen. Dabei kann man mir erschwerte Lernbedingungen zugute halten - nicht wegen meiner neu entwickelten Lernschwäche aufgrund von Happy-Hour-Alzheimer oder übermäßigem Pressluftkonsums und brennender Sonne (auch diese Punkte wären dennoch nicht von der Hand zu weisen) - nein vielmehr aufgrund der 85° Celsius heißen Luft in meinem Hinterkneipenwohnloch, die ich durch meinen rasenmäherlauten Standventilator vor dem Stillstand bewahre und so meinen Tod durch Ersticken bisher habe vermeiden können. Aber für 250 Euro im Monat scheint mir mein "Leid" ertragbar.;-). Darin aber konzentriert arbeiten zu können, grenzt fasst ans Unmögliche. Aber andere Orte, andere Bedingungen und andere Anpassungsfähigkeiten. Es ging also irgendwie und ich habe inzwischen das Gefühl, doch einiges an Tauchtheorie verinnerlicht zu haben. Jetzt flehe ich noch meine Kurzzeitgehirnzelle an, neu erfahrenes an die noch schlafende Langzeitgehirnzelle zu schieben, damit die Antworten dann auch die Prüfungsbögen erreichen können.... Wie Tommy schon gesagt hat: die Hoffnung stirbt zuletzt ;-).
Toll, das ist einer seiner üblichen Scherze, um meine Nervosität noch zu erhöhen - kann er gut, aber ich weiß diese zu nehmen und kann immer mitlachen. Aber im Ernst, diese Prüfung ist nicht ohne und ich fühle mich zwischendurch nervöser als im Studium (da war ich auch 10 Jahre jünger und nervlich stabiler ;o)).

Mit diesem Herrn Tommy war ich nun endlich im Wasser, um Skills zu üben. Die Sache hat eine halbe Stunde gedauert, in der er locker flockig und fröhlich wie immer meine Unterwasserpräsentation der wichtigsten Skills beurteilt hat und ich einiges nachjustieren musste/konnte hinsichtlich fehlender PADI-Vorgaben oder Details bzw. hinsichtlich übertriebender Genauigkeit, auf die es gar nicht ankommt. Als Course Director übernimmt er die PADI Standards einfach 1 zu 1 und diskutiert darüber nicht. Andererseits lehrt er auch Freiheiten durch Details, die nicht vorgeschrieben sind und sich jeder Tauchlehrer nach Belieben gestalten kann. Alles klingt für mich gut nachvollziehbar und macht auch Spaß, weil dieses System trotz PADI Rahmen eine gewisse Gestaltungsfreiheit lässt und ich durch Tommy's lockere Art die Skills ebenso entspannt durchführen kann und für Abweichungen keinerlei Kritik erhalte, sondern lediglich total nette aber bestimmte Hinweise, was und warum dies oder jenes so sein soll und nicht so. Super! Was will man mehr? So macht's Spaß! Super gelaunt kam ich mit ihm aus dem Wasser gestiegen in Vorfreude auf das was als nächstes kommen sollte: Happy Hor mit Mehrblick! Zurück im Shop hieß es nur noch umziehen, abschließen und ab ins City Café! Man kann ja auch nicht immer lernen...

Eine Riesenschildkröte!

Am Samstag können Dik und ich zum Spaß mit zu einem Bootstauchgang. DJ Shrek (Tauchlehrer nebenbei oder DJ nebenbei) hat 2 Schüler für den AOWD und noch viel Platz auf Edwin's Boot. Tommy hatte uns gefragt, ob wir mitgehen wollen. Was für eine Frage!! JJJAAAA!!! Es ist ein großartiger Tag! Sogar das Boot darf ich fahren - seit 15 Jahren steuere ich endlich wieder ein Motorboot! Als die Wellen wegen erhöhten Windaufkommens zu hoch werden, übernimmt Edwin wieder das Ruder und wir donnern über die karibische See bis nach Klein Bonaire. Auf dessen Nordwestseite ist die See ruhiger und wir machen an der Tauchplatz Boje von Karl's Hill fest. Dik und ich sind unabhängig und machen uns fertig, um vor den anderen so bald wie möglich tauchen gehen zu können. Edwin möchte heute nicht mit runter.
Dik rollt vorwärts ins Wasser und ich rückwärts hinterher. Er muss immer eine kleine Verrücktheit einbauen....Gutgelaunt tauchen wir ab in Richtung angepeilter Steilwand.

Edwin hat uns nicht zuviel versprochen. Aus meiner Sicht ist sie sehr schön und auch etwas anderes als die Tauchplätze, die ich von Bonaire kenne. Spektakuläre Felsformationen stellen sich im durchscheinenden Sonnenlicht für uns auf. Meine Kamera ist mit uns. Bilder stelle ich hier ein sobald ich es schaffe. Nach ca. 35 min schaue ich nach unten auf den Riffabhang und sehe ein recht großes Fischexemplar, welches ich bisher nur in kleiner Ausgabe gesehen habe. Wow! Ich deute Dik die Blickrichtung und er folgt meinem Finger...und kriegt dann riesige Augen! Na so beeindruckend ist der Fischli nun auch nicht, Herzchen. Er macht Zeichen, wir müssen fotografieren. Ja will ich doch und drehe mich in seine Blickrichtung. Dann sehe ich den Grund für seine Begeisterung. Vor dem gemeinten Fisch liegt eine recht große Schildkröte gemütlich am Hang und döst. 1m Länge ist hier gar nichts. Dik will fotografieren und ich reiche ihm direkt meine Kamera auf sein Zeichen. Als Filmer kann er erstens bessere Fotos machen als ich und hat zweitens die Erfahrung unter Wasser, dass die Viecher nicht gleich wegschwimmen, wenn man sich ihnen nähert. Außerdem bin ich schon auf 33 Metern und überlasse ihm das weitere absteigen. Er kennt die 60m und geht jetzt auf Schildkrötentiefe von 37. Ein wunderbares Schauspiel. Dik liegt im 90° Winkel neben der Schildkröte und schaut ihr oder ihm in die Augen - mit der Kamera vor dem Gesicht. Das Kerlchen mit den 4 Schwimmflossen und dem Panzer fängt nach 1-2 Minuten an, nach Kopfbewegungen auch behäbig den Rumpf zu bewegen. Dik hält drauf - aber behutsam - schwebt im Wasser vor diesem Tier und fotografiert. Nach 5min entscheidet unser Highlight des Tages, sich zu verabschieden, hebt sich drehend vom Riffboden, wendet nach links und kehrt uns dann den rücken, während es majestetisch schwimmend im Tiefblau des Meeres verschwindet. Ich stehe über der Szenerie und bin total beeindruckt! Was für ein schöner Anblick das war!

Dik kommt zurück - große, freudige Augen kommen mir entgegen - und wir deuten uns das Doppel OK für superirremegaklasseüberfliegermäßigwunderbar und setzen unseren Tauchgang fort. Diese Begegnung soll das Ereignis des Tages sein. Danach sehen wir noch ein beachtliches Morännexemplar und einige schöne Riffformationen. Ich lerne nach anderem weniger offensichtlich sichtbarem Getier zu schauen und lasse meinen Buddy die Fotografiererei. In der Nähe unsere Bootes tauchen wir noch eine Weile auf 10 Metern herum, währenddessen ich plötzlich offensichtlich gut als Fotomotiv diene und mir die Korallenwelt etwas genauer ansehe. Wunderbarerweise haben wir ja einfach nur Zeit und keinen Guiding-Druck. Nach 65 Minuten totaler Unterwasserentspannung und Unterwasserschönheit sowie verbleibenden 80bar deutet Dik mir den Aufstieg und ich folge seufzend zur Oberfläche. Mit einem breiten Lächeln schaukeln wir in den Wellen und klettern völlig und nochmal völlig entspannt zu Edwin ins Boot. Was für ein vollkommenes Taucherlebnis war das?!?!

Eine neue Wohnung

Ja es ist geschafft! Ich habe eine neue und dazu noch schöne Bleibe im Hamlet Oasis - dem IDC Gelände - gefunden. Ein neues Resort-Haus, in dem ich ein Studio von 2 Jungs miete, die in einem Restaurant arbeiten. Die Wohnung hat ein separates Bad, kleine Kochzeile, separate Terrasse und Eingang und bietet draußen Platz für meine Hängematte, die ich noch kaufen werden! Das Haus selbst hat noch ein weiteres Schlafzimmer der Jungs, ein Wohnzimmer für uns alle, eine große Terrasse und Küche ebenfalls für uns alle. On Top kommt der Resort-Pool, den wir selbstverständlich nutzen können plus Internetverbindung for free! Dafür radle ich allerdings 15min länger zu Div'Ocean als bisher. Aber dieses Haus, die Helligkeit und Möglichkeit, die Temperatur herunterzuregeln sind Grund genug, diesen täglichen Weg auf mich zu nehmen :-).

So, und mit dieser Info verabschiede ich mich nun in meinen Countdown zum IDC! Morgen nutze ich noch weitere letzte Vorbereitungsstunden und ziehe am Mittwoch dann ins Schlachtfeld! Oh je......

Sunday, November 15, 2009

Mein guter Job und mein neuer alter Lieblingskollege

Am Samstag nach unserem schönen Tauchgang fahren Dik und ich nachhause und wir nehmen uns vor, nicht mehr auszugehen. Ich mache es mir in meiner bescheidenen Behausung gemütlich und freue mich auf einen nachdenklichen Abend. Plötzlich ertönt mein Handy. Lisette! Ob ich noch wie geplant mit ihr und Tommy im Bambu essengehen will? Na klar, erwidere ich und vergesse den ruhigen Abend. Denn Neuigkeitn aus Florida vom lustigen Tommy sind es immer wert nocheinmal loszugehen. Nach einer kalten Dusche und einer mittelschweren Aufbretzelaktion schaukle ich im Pickup an der Küstenstraße entlang und biege hinter dem Bambu links ein um zu parken. Da sitzensie ja schon! Hallloooo!!! Ich winke Tommy zu, der freudig zurückwinkt.

Am Tisch angekommen erreicht mich jedoch eine etwas gedrückte Stimmung am Tisch durch einen übermüdeten Heimkehrer und seiner bedrückten Freundin. Hmm, das kann ja heiter werden oder auch nicht. Im Verlauf des Abends finde wir aber doch die eine oder andere Auflockerung. Doch Tommy macht einen unzufriedenen Eindruck. Er schwärmt ständig vom schönen Florida, was ich ja nun auch kenne und so gar nicht als toll nachvollziehen kann. Aber nun gut, wir quatschen, planen und essen dabei ein hervorragendes 2 Gänge Diner mit Wein und Bier kombiniert. Am nächsten Tag habe ich nach langer Zeit mal wieder einen freien Tag, den ich auch dringend zum Schlafen benötige nach den fast 2 durchgearbeiteten Wochen, in denen ich täglich um 6.45 Uhr aufstehe. Müde wird man trotz eines schönen Jobs....

Es ist die Woche in der mir Tommy sagen wird, was er über meine verbleibende Zeit auf Bonaire so denkt. Heute Abend geschieht noch nichts. Am Sonntag sehen wir uns nicht und ich warte gespannt den Montag ab. Der Tag an dem Dik bei Div'Ocean erscheint, um mit Tommy Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen. Ich schicke die beiden auf die Terrasse, damit sie sich allein austauschen können und nicht vom Shopgeschehen unterbrochen werden. Riesig würde ich mich freuen, wenn es tatsächlich zu einer Einigung kommt und ich Dik wieder als Kollegen zurückgewinne - den einzigen, den ich nach meinem Weggang bei den Tropikanern richtig vermisst habe.

Und es klappt! Strahlend und scherzend kommen die beiden nach einer geschlagenen Stunde zurück nach drinnen und Tommy eröffnet mir grinsend die Nachricht, dass wir jetzt 3 sind. Ja! Super!!! Dik soll nach etwas Erholung erst Mittwoch kommen, um Donnerstag den Kurs für 2 holländische OWDler beginnen zu können. Er will aber schon Dienstag kommen, um sich schon einmal alles zeigen zu lassen und zu schauen, wie die Dinge bei uns laufen. Zum Glück ist das bei uns total unkompliziert :-)! Am Dienstag hat Tommy frei und ich bin morgens allein. Gegen 9.00 kommt mein neuer alter Kollege zur Tür herein geschlurft und es ist einfach schön.

Mittwoch lädt Tomy uns zur Happy Hour ins City Café ein, wo wir schon oft saßen und das eine oder andere Bier vor, während und nach dem Sonnenuntergang auf dem Meer vernichtet haben. Heute soll wieder ein besonderer Abend werden. Im City Café steppt der Bär und wir tauschen lustige Geschichten aus. Eine lebhafte Runde löst die nächste ab. Inzwischen ist Dik gegangen, Martin und Tommy und ich sitzen fast allein um den hohen Holztisch auf gegenüberliegenden Barhockern. Dann kommt's! Was denn jetzt so meine Planungen sind, will er wissen. Ich fange beim IDC an, gehe über die BOOT im Januar und höre mit einem Fragezeichen für die Zeit danach auf. Ja also, meint Tommy, ich wisse ja, dass sein nächster Kandidat ja erst im April kommt und ich, wenn ich denn nun wolle, gern die Zeit bis dahin weiter für ihn arbeiten kann! WAAASSS??? Höre ich richtig? Mein Wunsch hatte sich erfüllt?? Ich strahle und bekunde mein JAAAA supergern! Denn wer gibt schon eine so gute Zeit freiwillig vor dem notwendigen Ende auf? Und 3 Monate oder 4 sind ja wirklich nicht lang. Außerdem kann ich so dem heimischen Winter entfliehen und erst im Frühling zurückgehen. Das ist immernoch früh genug! Ich kann es noch nicht fassen. Das ist ein Erfolg! Die Dinge fürgen sich eines nach dem anderen zum guten und werden immer besser!

Mit Dik bei Red Slave… dem letzten Tauchspot an der Südwestküste

Freitag vereinbaren Dik und ich, dass er nach der Arbeit sein Equipment zu mir in den Shop hängen kann, um dies nicht nachhause tragen zu müssen. Immerhin gehen wir Samstag sowieso tauchen. Dafür würde ich den Shop einfach länger offen halten und warten. Aber später simst er mir, dass ich nicht zu warten brauche und er vorerst alles in sein Apartment bringt und wir uns abends im City Café treffen. Natürlich muss man es feiern, den letzten Arbeitstag endlich überstanden zu haben!



Am nächsten Tag schließe ich den Shop gegen 15.00 Uhr, lade mein zusammenbebautes Equipment auf den Pickup, schlupfe in meinen Waterproof-Anzug und fahre in die Kaya Ingleterra. Kaum in der Wohnung ein freudiges Hallo - eröffnet mir Dik, er habe versucht mich anzurufen, damit ich noch Blei mit Gurt mitbringe - beides hatte er vergessen. Mein Guter - das habe ich mir schon gedacht und ich entsprechend einfach je 2 2-, 3- und 4 Pfund–Stücke aufgeladen, damit Du Dir Deine passenden Gewichte aussuchen kannst! Hättste nicht gedacht, gell?!

Fröhlich laden wir den Rest auf den Pickup und fahren der Südspitze dieser Baum verlassenen Insel entgegen. Es ist ein besonderer Tag und wird ein besonderer Tauchgang werden, weil die Atmosphäre zwischen uns einfach ganz besonders ist. Nach ca. 15min erreichen wir die ersten ehemaligen Sklavenhütten an der Küste, die ganz weiß getüncht sind. Das ist erst White Slave, auf einer vorgelagerten Inselspitze für der Südspitze gelegen. Die Straße ist nur noch einspurig und verläuft zwischen Mangrovenhainen in Süßwasserseen, die links und rechts die Straße säumen und auf der Strandseite nur durch das Korallengeröll vom Meer getrennt werden. Im Prinzip fahren wir auf direkter Meereshöhe. Nach starken Regenschauern sind diese Gebiete immer größtenteils geflutet, obwohl die Straße immernoch befahrbar bleibt. Vorbei an der Meerwasserentsalzungsanlage durch die Wasserbedeckten Salz- und Mangrovenfeldern mit herabsinkender Sonne zu unserer rechten bringt uns der abgewetzte grüne Div'Ocean Pickup mit schnurrendem Motor sicher an unseren angepeilten Tauchspot.

Schon von weitem erblicken wir die rotbraunen 1 Zimmer Steinhütten, die eher an vergrößerte Hundehütten von ungefähr 2,5m² Grundfläche erinnern als an eine ehemals bewohnbare Behausung. Doch seit wann durften Sklaven wohnen? Sie wurden einst in die Steinhütten gepfercht und auf dem davorliegenden Platz weiterverkauft. Ich parke den Pickup und wir inspizieren den Blick auf das Meer! Die Wellen sind an diesem Inselende schon etwas bewegter als weiter nördlich gelegen, weil die rauhere Ostküstenbrandung nur noch 2 Minuten von uns entfernt liegt. Dann lass uns mal ins Wasser springen oder? :-)
Aufgerödelt - wie man bei uns in Berlin sagt - laufen wir den Abhang hinunter in die heranrollenden Wellen hinein bis das Wasser uns an die Oberschenkel schlägt. Dies ist die richtige Tiefe, in der wir uns auf den Rücken in die Wogen legen, um uns bequem die Flossen anziehen und die Maske vor das Gesicht setzen können. Der Weg zur Boje ist gute 150m weit, was auf Bonaire oft üblich ist, wenn die Riffkante erst dann beginnt. Auf dem Weg zur Markierungsboje drück uns der Südostwind immer nach links, so dass wir fast doppelt so lang in einem Bogen zur Boje schwimmen. Doch hier angekommen freuen wir uns auf unseren gemeinsamen Tauchgang und signalisieren den Abstieg. Diesmal geht Dik langsam mit mir zusammen runter und wir tauchen gemeinsam ab und am Riff hinunter. Das erste Mal habe ich heute für diesen privaten Tauchgang meine neue Kamera dabei, um weitere Erfahrungen mit ihren Einstellungen, Lichtempfindlichkeit und Handhabung zu sammeln. An gute Bildkompostionen ist noch gar nicht zu denken...

Vorerst gehe ich jedoch ganz gemütlich mit meinem Buddy tiefer, um ersteinmal "meine harmonische Mitte " im Wasser zu finden - eine Grundvoraussetzung auch für das Fotografieren. Bewusst denke ich auch an die letzten Erlebnisse mit dem manchmal noch aufkommenden Engegefühl und den kleinen Paniken. Kurze Äußerungen dieses Gefühls kommen auch diesmal wieder auf, aber ich habe es inzwischen geschafft, diese wegzudenken und ruhig zu atmen. Ich habe die Situation nun im Griff und kann im Falle des Falles rational reagieren. Die Gespräche mit meinen lieben Freunden über solche Vorkommnisse und ihre eigenen ähnlichen oder sogar brenzeligen Erfahrungen haben mir sehr geholfen. Kleinigkeit, die in den Griff zu bekommen ist :-)!

Ich lasse mich neben Dik von den Unterwasserwogen langsam über die Rifflandschaft wiegen und genieße die Anblicke von kleinen bunten Fischen und Korallengärten. Leider begegnet uns kein Rochen, keine Schildkröte oder anderes seltenes, was jeden Tauchgang zur Krönung des Moments werden lässt. Doch einige Fischschwärme und eine uns noch unbekannte Topografie erfüllt diese Stunde im Meer mit Freude. Mit meiner Kamera werde ich noch viele Testbilder machen müssen, um ihre Funktionen vollständig erfasst zu haben. Auch die Blitzlichthelligkeiten agieren derzeit noch suboptimal und ich versuche verschiedene Reglervarianten, die das Licht weniger gleißend erscheinen lassen. Ich möchte nicht für die Erblindung ganzer Riffschwärme verantwortlich sein...





Irgendwann - für meinen Luftvorrat etwas zu früh, denk ich - gibt Dik das Signal zur Umkehr. Na gut.... Im Flachwasser angekommen sehe ich jedoch, dass ich schon bei fast 50bar angekommen bin und ich somit keine Luft verschwende, wenn wir nun nach 60min gemütlich austauchen. An der Wasseroberfläche empfängt uns ein beginnender Sonnenuntergang
und ich fühle mich unendlich entspannt. Welch schönes Licht! Kein Wort wäre jetzt das richtige und wir lassen uns genüsslich zum Strand tragen. Oben schauen wir noch einige Zeit nach auf das golden schillernde Meer und ich wünsche mir, solche Momente jeden Tag haben zu können. Es ist eine ganz besondere Stimmung. Zurück im Pickup steuere ich das Auto halb so schnell wie auf der Hinfahrt. Ein Blick in den Sonnenuntergang - ein Blick auf die Straße - dabei eine Getränkedose von meinem Sitznachbarn bekommend und herüberreichend. Wir sind ganz ruhig an dieses frühen Abend und ich fühle noch lange nach. So wünsche ich mir meine Tauchgänge immer...

Organisieren und freudige Überraschung!

Meine Exklusivtauchgänge für einen KLM-Ehemann inkl. eines Scuba Reviews sind gut verlaufen und ich widme mich wieder meiner Shopgestaltung und erledige soviel wie es geht, weil ich Tommy mit einem fertigen Shop überraschen will, wenn er aus Florida wiederkommt. Somit verwandelt sich die letzte freie Wand in ein sattes, gewischtes DAN und PADI Rot und vervollkommne die bunte Farbkombination von Wisch-Orange an der gegenüberliegenden Seite, das durch ein kühles Wisch-Meertürkis gebrochen wird und im an die Wasserterrasse angeschlossenen in Wischhellblau gehaltenen Schulungsraum beruhigend aufgelöst wird. Ein fröhlicher Tauchshop erfährt stetig positive Resonanz und zieht mehr Betrachter an! Ein gelungenes Projekt! Und wodurch? Freiheit – Freiheit im Tun. Kein Konzept, keine anstrengenden Besprechungen, keine Hierarchien, keine Verzögerungen oder andere nervige Barrieren. Motto: Gefühl – Wunsch – Idee – Umsetzen – Freude. Und wieder muss ich sagen: Das Leben könnte so einfach sein! Danke Tommy für Deine lockere Art und Dein Vertrauen und dafür, dass Du über Deine Herkunft hinweggekommen bist und von allen hier als Holländer angesehen wirst ;-). Was ein Qualitätssiegel von Bewunderung und Dankbarkeit dafür ist, keinerlei diktatorische, besserwisserische und unsichere Anflüge im Blut zu haben und ausleben zu müssen, die den Bewohnern aus dem Land der besten Autos und größten Bierbäuchen meistens sehr stark zueigen ist. Und das obwohl Du aus Bayern-Schwaben stammst ;o)!

Donnerstag – 3 Tage vor Tommys Rückkehr – erklingt plötzlich wieder einmal der SMS-Ton meines Handy’s. Ich vermute von gegenüber. Richtig: Dik. „Ich habe gekündigt“ muss ich lesen und setze mich ersteinmal total überrascht auf den wackligen Stuhl hinter den Tresen, wo ich mein Notbook aufgebaut habe und in erreichbarem Radius Zugang zu allen wichtigen Unterlagen und anderem Material der Tauchschule habe – die Schaltzentrale von Div’Ocean sozusagen. Dik hat bei den Tropical Divioten gekündigt! Hätte ich nicht gedacht. Er muss wirklich die Nase so voll gehabt haben, dass es nicht mehr ging. Ok, ich überlege. Er will bestimmt quatschen. Außerdem platze ich vor Neugier! Da ich ihn noch drüben vermute, rufe ich nicht an, sondern simse zurück, ob er zum Kaffee und zum Plauschen über die Straße zu mir kommen möchte. Doch er arbeitet noch den Donnerstag und den Freitag und ist danach erst frei. Hut ab, Dik! Ich wäre wohl gleich gegangen. Er beendet noch seinen Job ordnungsgemäß, so dass es für beide Seiten fair abläuft. Also verabreden wir uns für abends nach seiner Arbeit in seiner Wohnung, um dann zu reden.

Nach Feierabend fahre ich direkt ins „Warehouse“ und kaufe eine Flasche Prosecco, die erstmal 2h in mein Eisfach wandert, bis es Zeit ist aufzubrechen. Als Dik Feierabend hat, bin ich soweit, habe noch eine Verabredung bei Lee wegen des Shop-PC’s (mit Martin, den ich dank seiner kleinen Schwärmerei für mich schnell überzeugen konnte, den PC mit nachhause zu nehmen und dort durchzuchecken) und fahre dann mit meiner Proseccoflasche rüber zu Dik. Er wirkt noch gar nicht so glücklich wie ich erwartet hatte, denn erleichtert ist er erst, wenn er den morgigen Tag hinter sich gebracht hat. Also zücke ich das Fläschchen und wir trinken auf seine gute und richtige Entscheidung für ein besseres Tauchlehrerleben. Die Freude über diese Geste ist ihm anzusehen und er wird lockerer und fröhlich. Es scheint, dass er erstmal eine Weile braucht, um wieder das wahre Licht der Welt erblicken zu können. Na, da kann ihm doch geholfen werden :-). An diesem Abend vertiefen wir Ideen, was er jetzt machen kann und Möglichkeiten, irgendwie auch erstmal für Tommy zu arbeiten. Angedacht hatten wir das ja schon und Tommy hat auch schon positive Signale gegeben. Ich denke, das könnte klappen!!

8 Tage ohne Tommy und ich guide, richte den Shop her und besorge einen PC-Menschen

8 Tage ohne Tommy im Shop heißt für mich, Tauchgäste einzubuchen und Tauchgänge zu planen – sofern Leute in die versteckte Ecke seiner neu übernommenen Tauchschule finden. Die Anzahl steigt stetig an, da einige seine Werbung auf der KLM Website lesen und sich den Firmenrabatt von Flugbegleitern und Piloten bei uns zunutze machen möchten. Umso praktischer, dass sie direkt nebenan im Plaza Resort untergebracht sind und somit zu Fuß den Weg zu uns finden.

Neben möglichen Tauchgängen bin ich immer noch dabei, den Shop weiter auszugestalten mit den Farben meiner Wahl und den Ideen, die wir entweder schon besprochen haben oder die ich einfach witzig finde. In dieser Umgebung in dieser schönen Alltagsatmosphäre genießen diese freien Lauf und dürfen auch vollends ausgelebt werden :-). Eine ganz neue Erfahrung, die ich im strikten Heimatländle noch nie wirklich machen durfte. Die Freiheit bei Tommy und Div’Ocean erscheint mir fast grenzenlos und ich fühle mich pudelwohl! So einfach kann es im Job laufen – liebes knauseriges und verkrampftes Deutschland! Ist ganz einfach – lass die Menschen los und sie tragen Dich zu neuen Horizonten!

Auch anderes organisatorisches steht für mich auf dem Plan: den Shop – PC zum Leben zu erwecken, der mir am 2. Alleintag direkt endgültig den Geist aufgegeben hat, sowie Getränke für uns und die Gäste zu besorgen – im Gegensatz zu Tropical Diver müssen unsere Tauchgäste nicht verdursten oder werden ins Freigelände zum Genießen von lebensnotwendiger Flüssigkeitszufuhr verbannt – nein sie dürfen auf unseren bequemen Sesseln, Stühlen oder Bänken Platz nehmen und bekommen ihren Kaffee nach Wahl, Wasser oder andere Softgetränke am Tisch von uns serviert.

Ausgestattet mit Tauchschul-Pickup, Schlüsseln und Alarmaanlange sowie Zugängen zu Finanzen und Safe übernehme ich den Laden und walte meines Amtes. An ein solches Leben kann ich mich wirklich gewöhnen. Sowohl mit Tommy als auch selbstständig im Shop macht es Spaß und ich lebe eine Freiheit in der Karibik, die ich mir in Berlin noch nicht vorstellen konnte und auf die ich nicht zu hoffen gewagt hätte. Mittlerweile erscheint mir der Verlauf der Dinge die Antwort auf mein heimisches Unwohlsein in der tägliches Enge von Schwerfälligkeit, Kompliziertheit, Geldmangel, noch trägeren Auftragsmöglichkeiten und Schwätzern, die einen mit Versprechungen zutexten, auf die nie etwas folgt. So gesehen und in vielerlei Hinsicht erhole ich mich bestens von all diesem – trotz eines oft langen Tages im Shop. Das Geheimnis ist: ich merke noch nicht einmal, dass ich arbeite. Mir fällt es daher auch nicht leicht, dieses Begriff hier überhaupt zu verwenden, weil ich Arbeit immer mit leiden müssen verbunden habe. Dieser Kausalzusammenhang erfährt auf meinem neuen Bonaire seine Auflösung.

Zwischen meinen nun also harten täglichen Arbeitsstunden bin ich mit Dik in Kontakt, der gegenüber bei den Tropical Divers leidet und ziemlich abgefüttert von denen ist. Diese Basis hatte mich schon nach 1,5 Wochen abgeschreckt, weil sie unter die Führungskategorie "Deutschland vor 70" Jahren fällt und atmosphärisch so vergiftet ist, dass es dort nur Menschen aushalten, die ähnlich grässlich gestrickt sind. Nach mir also geht es Dik inzwischen auch schlecht dort, nachdem er schon 3 Monate aushält, und freut sich über jede positive Abwechselung oder entspannende Tauchgänge. Also planen wir nach unserem letzten Wochenendtauchgang auch für das kommende wieder eine Entdeckungstour ein. Darauf freue ich mich schon sehr, weil ich unter anderem seine beruhigende Art und Erfahrung unter Wasser sowie von seinen Weltreisen sehr schätze und außerordentlich interessant finde. Daneben komme ich mir manchmal etwas klein vor und bin immer ganz überrascht, wie offen und aufmerksam er meinen Reiseerlebnissen und Erzählungen über besuchte Orte, Freunde und Ansichten zuhört. Keinerlei Allwissenheitssyndrom oder Machogehabe durch sein Globetrotterdasein stören unsere Konversationen wie ich es mit vielen anderen männlichen Gesprächspartnern erlebe. Eher sind unsere Momente durch Offenheit, Entspanntheit, Witz und Interesse gekennzeichnet, so dass ich mich in diesen Gesprächen sehr wohl fühle. Eine gute Voraussetzung, um zusammen tauchen zu gehen. :-)