Sunday, November 15, 2009

8 Tage ohne Tommy und ich guide, richte den Shop her und besorge einen PC-Menschen

8 Tage ohne Tommy im Shop heißt für mich, Tauchgäste einzubuchen und Tauchgänge zu planen – sofern Leute in die versteckte Ecke seiner neu übernommenen Tauchschule finden. Die Anzahl steigt stetig an, da einige seine Werbung auf der KLM Website lesen und sich den Firmenrabatt von Flugbegleitern und Piloten bei uns zunutze machen möchten. Umso praktischer, dass sie direkt nebenan im Plaza Resort untergebracht sind und somit zu Fuß den Weg zu uns finden.

Neben möglichen Tauchgängen bin ich immer noch dabei, den Shop weiter auszugestalten mit den Farben meiner Wahl und den Ideen, die wir entweder schon besprochen haben oder die ich einfach witzig finde. In dieser Umgebung in dieser schönen Alltagsatmosphäre genießen diese freien Lauf und dürfen auch vollends ausgelebt werden :-). Eine ganz neue Erfahrung, die ich im strikten Heimatländle noch nie wirklich machen durfte. Die Freiheit bei Tommy und Div’Ocean erscheint mir fast grenzenlos und ich fühle mich pudelwohl! So einfach kann es im Job laufen – liebes knauseriges und verkrampftes Deutschland! Ist ganz einfach – lass die Menschen los und sie tragen Dich zu neuen Horizonten!

Auch anderes organisatorisches steht für mich auf dem Plan: den Shop – PC zum Leben zu erwecken, der mir am 2. Alleintag direkt endgültig den Geist aufgegeben hat, sowie Getränke für uns und die Gäste zu besorgen – im Gegensatz zu Tropical Diver müssen unsere Tauchgäste nicht verdursten oder werden ins Freigelände zum Genießen von lebensnotwendiger Flüssigkeitszufuhr verbannt – nein sie dürfen auf unseren bequemen Sesseln, Stühlen oder Bänken Platz nehmen und bekommen ihren Kaffee nach Wahl, Wasser oder andere Softgetränke am Tisch von uns serviert.

Ausgestattet mit Tauchschul-Pickup, Schlüsseln und Alarmaanlange sowie Zugängen zu Finanzen und Safe übernehme ich den Laden und walte meines Amtes. An ein solches Leben kann ich mich wirklich gewöhnen. Sowohl mit Tommy als auch selbstständig im Shop macht es Spaß und ich lebe eine Freiheit in der Karibik, die ich mir in Berlin noch nicht vorstellen konnte und auf die ich nicht zu hoffen gewagt hätte. Mittlerweile erscheint mir der Verlauf der Dinge die Antwort auf mein heimisches Unwohlsein in der tägliches Enge von Schwerfälligkeit, Kompliziertheit, Geldmangel, noch trägeren Auftragsmöglichkeiten und Schwätzern, die einen mit Versprechungen zutexten, auf die nie etwas folgt. So gesehen und in vielerlei Hinsicht erhole ich mich bestens von all diesem – trotz eines oft langen Tages im Shop. Das Geheimnis ist: ich merke noch nicht einmal, dass ich arbeite. Mir fällt es daher auch nicht leicht, dieses Begriff hier überhaupt zu verwenden, weil ich Arbeit immer mit leiden müssen verbunden habe. Dieser Kausalzusammenhang erfährt auf meinem neuen Bonaire seine Auflösung.

Zwischen meinen nun also harten täglichen Arbeitsstunden bin ich mit Dik in Kontakt, der gegenüber bei den Tropical Divers leidet und ziemlich abgefüttert von denen ist. Diese Basis hatte mich schon nach 1,5 Wochen abgeschreckt, weil sie unter die Führungskategorie "Deutschland vor 70" Jahren fällt und atmosphärisch so vergiftet ist, dass es dort nur Menschen aushalten, die ähnlich grässlich gestrickt sind. Nach mir also geht es Dik inzwischen auch schlecht dort, nachdem er schon 3 Monate aushält, und freut sich über jede positive Abwechselung oder entspannende Tauchgänge. Also planen wir nach unserem letzten Wochenendtauchgang auch für das kommende wieder eine Entdeckungstour ein. Darauf freue ich mich schon sehr, weil ich unter anderem seine beruhigende Art und Erfahrung unter Wasser sowie von seinen Weltreisen sehr schätze und außerordentlich interessant finde. Daneben komme ich mir manchmal etwas klein vor und bin immer ganz überrascht, wie offen und aufmerksam er meinen Reiseerlebnissen und Erzählungen über besuchte Orte, Freunde und Ansichten zuhört. Keinerlei Allwissenheitssyndrom oder Machogehabe durch sein Globetrotterdasein stören unsere Konversationen wie ich es mit vielen anderen männlichen Gesprächspartnern erlebe. Eher sind unsere Momente durch Offenheit, Entspanntheit, Witz und Interesse gekennzeichnet, so dass ich mich in diesen Gesprächen sehr wohl fühle. Eine gute Voraussetzung, um zusammen tauchen zu gehen. :-)

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