Friday, April 22, 2011

10/2007: Sri Lanka - liberales Paradies zwischen den Welten


Vor jetzt schon 3,5 Jahren flog ich in den Inselstaat Sri Lanka - mit der Vorstellung einen lebenswerten paradiesischen Lebensraum mit indischer Vegetation und gleicherweise abgelegener Entspanntheit zu finden. Ich sollte nicht nur Recht behalten, sondern auch einschlägige Begegnungen haben, die seitdem große Bedeutung für mein weiteres Leben haben.

Damals legte eine erste Begegnung mit einer Deutschen, die im selben Guesthouse wohnte wie ich den Grundschein dafür, dass ich begann, meinen längst überfälligen Träumen Leben einzuhauchen. Sie machte mir den entscheidenden Mut, meine Vorstellungen umsetzen zu wollen und auch zu müssen. Danach dauerte es noch genau 2 Jahre bis zur entscheidenden Wende in meinem Leben.

Larissa, seinerzeit Tauchbasisleiterin auf einer Malediveninsel, verbrachte eine Woche Urlaub in Sri Lanka, um von dem Stress ihres Jobs zu entspannen. Ich, Berliner Büroangestellte in der Abteilung GMF Marketing einem international agierenden Oberflächenbeschichtung-konzern, war schon lange unglücklich mit meinem Bürodasein und hatte in Berlin begonnen, meinen ersten Traum umzusetzen - das Tauchen zu lernen.

Ich gerade meinen PADI OWD absolviert und das, was ich meine damal eigene Ausrüstung nannte, gleich mit ins Paradies geschleppt. Endlich wollte ich mein ersten Meererlebnis haben und die bunte Welt der tropischen Fische sehen. Tauchen wollte ich schon seitdem ich Anfang 20 war und hatte mich aber in den frühen 90er von meinem langjährigen selbstherrlichen und herrschsüchtigen Freund davon abhalten lassen. Aber das ist eine andere Geschichte... Jetzt war es soweit! Ich hatte vor langer Zeit begonnen, Dinge nachzuholen oder trotzdem umzusetzen. Und hier war ich nun - in einem unglaublich schön wirkenden Paradies und bereit für meinen ersten Meerestauchgang.

Das Guesthouse lag direkt am Strand von Hikkaduwa mit abgegrenzten Mauern, die einen Garten umrahmten, in dem Larissa und ich oft auf den Sonnenliegen lagen und einfach nur lasen oder uns über das Land, ihr Leben auf den Malediven und ihre Geschichte sowie meine Möglichkeiten unterhielten. Mich faszinierte diese Mut und Freude ausstrahlende Frau, die gerade einmal 10 Monate jünger ist als ich. So sehr, dass ich in die gleichen Fußstapfen treten wollte und fortan nur noch überlegte, wie ich das anstellen konnte. Von der Zeit an war Larissa meine stetige Beraterin und gibt mir Tipps, Infos und Kontakte für meine Umsetzungspläne. Das geschieht aber erst etwas später....

Jetzt verbrachten wir unseren Urlaub ersteinmal gemeinsam in Hikkaduwa und machten uns eine schöne Zeit. Larissa wohnte im Erdgeschosszimmer mit angrenzender Terrasse und Gartenzugang. Ich bewohnte schräg drüber das Balkonzimmer mit Meerblick und übersah den Garten sowie die Nachbargrundstücke. Während ich mich ausruhte und diese paradiesische Atmosphäre in mich aufsog: Meeresrauschen - den Anblick der Wellen, die kraftvoll donnernd an unseren goldenen Strand rollten und die feuchten Böen, die die Kokospalmen rascheln ließen - befand sich Larissa oft in einem der örtlichen Internetcafés und chattete mit ihren Verehrern. Für mich stand sofort bei Anfunft in Sri Lanka fest: Ich war angekommen! Dieses Bild und dieses Gefühl sollte ich nie vergessen. Es brannte sich in mein Weltenbummlergehirn ein.

Der goldgelbe Strand mit dem üppigen Palmenbewuchs und die kraftvollen Wellen des indischen Ozeans bildeten die Vegetation, die ich immer gesucht hatte. Irgendwann hatte ich in Deutschland einmal eine Dokumentation aus Südindien gesehen und diese Landschaft als mein Wunschziel auserkoren. Nun ja, da ich mich noch nicht reif fühlte für die tiefgreifenden Probleme, die Indien kennzeichnen, hatte ich mich für die kleine Schwester Sri Lanka entschieden. Und das war ein richtiger Entschluss :-). Seit dieser Begegnung und weiteren Erlebnissen auf Sri Lanka hab ich mein Leben anders ausgerichtet und sehe mich heute viel näher an meinem Wunschziel als ich es damals war. Deshalb war diese Reise meine wichtigste überhaupt. Heute geht es wieder um neue Auslandsaufenthalte und gleichermaßen meiner Wunschtätigkeit, interkulturelle Kommunikation zu unterrichten. Es ist nur logisch, dass ich viel reisen muss und will, um glaubhaft die Kulturen und ihre Lebensweisen and andere weitergeben zu können.

Tuesday, April 05, 2011

123 - zum Mittelmeer und zurück

Auch wenn es nur kurz war - der Trip nach Mallorca am Samstag bis gestern war eine entspannende Oase inmitten anstrengender Aufgaben des Berliner Alltags. Ich floh mit dem Leichtflieger "easyjet" noch vor dem Morgengrauen gen Süden, wurde empfangen von einem Mietauto mit auf dem Vorderreifen deponierten Schlüssel und fuhr gen Puerto de Pollenca.

Fern von jedem Nervbrief oder grauen Wolken, die kaum einen Sonnenstrahl durch meine Berliner verkalkten Regenschmuddelscheiben lassen, bewegte ich mich durch sattes Grün unter blauem Himmel und entschied, dass dies das Mindeste sein sollte, was mein nahes Zukunftsleben alltäglich werden lassen sollte.

Mein Kurztrip nach Mallorca beinhaltete eine Schulung für ein neues CMS-System der Actionsport Tauchzentrale sowie die Actionsport Prodive Mallorca Tauchbasis - beides Seiten, die ich pflege! Drumherum wollte ich mir ein wenig Erholung und Sonne gönnen - so die Idee.

Was ich immerhin schaffte, waren rund 20min am Strand zu meinem Privatvergnügen. Meine Zeit umfasste ansonsten Gespräche, Meetings, Spontandiskussionen und Termine. Ich wohnte auf der Basis - bescheiden und einfach - und war somit immer vor Ort, um mögliche Entwicklungen zu besprechen oder mir Anregungen anzuhören, während Tom, Inhaber der Basis und Organisator des Ganzen, in seinen Terminen feststeckte.

Ich mag die Basis, ihre Leute und die Atmosphäre. Außerdem stehe ich sowieso immer gern mit Rat und Tat zur Seite und genieße die Neuigkeiten vor Ort! Dennoch hätte ich mir mehr Effizienz in der Umsetzung für mich und meine Ideen gewünscht, obwohl ich das Wiedersehen mit einigen Berliner und Mallorqinischen Bekannten sehr genossen habe.

Inzwischen kann ich mir gut vorstellen, öfters vorbei zu kommen oder einer Weile zu bleiben, nur um eine ruhige Zeit zu verbringen und die Welt Welt sein zu lassen. Port de Pollenca auf Mallorca erscheint mir wesentlich schöner und angenehmer als Berlin oder jede andere Ecke in Deutschland oder Mitteleuropa. Ich suche mein Zwischenzuhause im Süden: mehr Sonne, mehr Grün und keinen Winter. Außerdem muss meine Katze einen sicheren Auslauf haben - wenn ich mal eine habe ;-)!

Leider genießt Mallorca den peinlichen Ruf eines Neodeutschtums, dem man als halbwegs intelligent denkender Mensch keinesfalls angehören möchte. Auch ich habe Vorbehalte und schäme mich immer etwas, sobald ich dieses Flugziel anderswo erwähne. Doch um ehrlich zu sein, ist von diesem stereotypen Bild Mallorcas in "unserer" Ecke dort oben im Nordosten nichts zu sehen oder zu spüren. Noch ist das Landschaftsbild von typisch mallorcinischen Bauten und Gegenden geprägt. Keine Bettenburgen, Ballermänner oder andere Katastrophen sticht mir schmerzvoll ins Auge beim gemütlichen Durchkreuzen der wirklich schönen Buchten. Eher sind diese von kargen Fels- und Sandsteinbergen umsäumt, die in türkisblaue Flachwassermündungen abfallen, an die einsame Steinstrände als rustikal anmutende Ruheplätze angrenzen.

Ich genieße die Zeit auf dem Zodiac sehr und staune über die Ruhe und das Naturereignis Nordmallorca. Nur einige Wohlhabende genehmigten sich ihre Paläste mit Meerblick. Doch stehts geschmackvoll in das große Ganze eingegliedert und von viel Grün umgeben. Nicht einmals die Zufahrtspisten sind vom Wasser aus sichtbar und kein Motorenlärm ist zu hören geschweige denn ein Auto zu sehen. Karge Felsen, reich und hitzebeständig bewachsen mit einigen Farbtupfen der ansehnlichen Häuser unterbrochen - das ist diese Küstenlandschaft Mallorcas.

Dennoch, es ist keine tropische Insel. Mallorca hat nichts von Sri Lanka oder St. Lucia. Trotz ihrer understatement Schönheit hat sie nichts von der saftigen Üppigkeit, die jene Inseln des indischen Ozeans zu vollbringen vermögen! Ich nenne sie keinesfalls eine prachtvolle Insel, die ich mit einem Paradies gleichsetzen würde. Dafür ist sie zu europäisch - landschaftlich, klimatisch und kulturell. Sie bleibt eine 4 auf einer Skala von 1-10....