Friday, October 03, 2014

Elba – Exil oder ein italienischer Film

Arrividerci ist das Wort, das meinen heutigen Tag begleitet. Arrividerci Elba, Arrividerci Elbadivers, Arrividerci Inti – mein Tauchlehrerkollege und Arrividerci PADI Tauchlehrerei (? Ob das diesmal tatsächlich endgültig ist, möchte ich jetzt nicht entscheiden). Arrividerci auf jedenfall einer guten, eindrucksvollen, vielseitigen und zum Teil anstrengenden wie auch einer lustigen Sommerzeit auf Elba. 3 Monate und 11 Tage war mein Aufenthalt genau lang und die Zeit verging zum Ende hin wieder einmal merklich schnell. 

Und wieder begleiteten mich Phasen der Motivation, auslaufenden Motivation, Demotivation und Unlust zwischendurch, aber doch unerwartet viele positive Momente und Erlebnisse, die mich meinen Job doch sehr mögen ließen und lassen.  Dieser Aufenthalt bot mir ein Auffrischen meiner Italienischkenntnisse – auch wenn die schon sehr eingerostet waren – sowie lustige Einblicke in die italienisch Kommunikationskultur und das sogar unter Wasser. Auch bot mir dieser Job endlich kein hinterhältiges Verhalten durch Kollegen, die es auf Provisionen und andere Vorteile abgesehen hatten, sondern im Gegenteil ein sehr kollegiales Miteinander innerhalb unseres kleinen meist 3er, zwischendurch 5er-Teams.

Ein Wehrmutstropfen war bestimmt, dass wir täglich arbeiteten ohne einen freien regelmäßigen Tag zur Erholung und zum Leben. Alle haben wir durchgearbeitet und waren jeden Tag für unsere Gäste da. Sogar mit einem Lächeln und meist guter Laune konnten wir sie durch die Tauchplätze und ihre Urlaubstage bei uns führen. Gern hätte ich auch einmal privat nach Feierabend etwas mit Kollegen unternommen. Doch das einfach nicht drin, da jeder froh war, früh schlafen gehen zu können. So blieb meine Erkundungstour um die Insel weitestgehend aus. Lediglich an meinem letzten Tag gestern ermöglichte es mir meine Freitauchschülerin Martina (DANKE DIR :-)), mit ihr und ihrem Mann eine Autotour durch die Insel zu unternehmen. So bekam ich zumindest am Schluss einen besseren Eindruck davon, wie schön Elba tatsächlich ist. Abends trafen wir Kollegen uns mit 2 Gästen zu meinem letzten Abend in einem Pizzarestaurant und hatten Spaß in 3 Sprachen bei gutem Essen, Vino e Grappe.

So geht es nun zu Ende - mein Tauchabenteuer von vielen Abstiegen bis über 40m in kältere Wasserschichten. Viel zu sehen gab es selten bis gar nicht. Muränen sind oft an jedem Tauchplatz angesiedelt. Sie werden ja auch nicht ge- bzw. überfischt. Einzelne Barsche und andere Fischsorten sahen wir schon meist und im späteren Sommerverlauf einige Barakudaschwärme. Wofür ich jedoch besonders dankbar bin, sind die vielen Oktopusse und vereinzelt Kalmare, die ich sogar schwimmend sehen durfte. Diese Freunde landen ja leider regelmäßig auf italienischen Vorspeisenplatten, obwohl sie bekanntermaßen zu den intelligentesten Meeresbewohnern gehören. Ich sehne mich nach dem Ende menschlicher Igno- und Arroganz.

Ein einziges Mal sogar ist mir ein Mondfisch begegnet und sogar ein Delfin aus dem Wasser gesprungen. Von diesen hatte ich allerdings eine weitaus höhere Anzahl erwartet.

Nun denn, mein Eindruck der Leere im Mittelmeer hat sich bestätigt. Was mich jedoch positiv überraschte, waren die Tauchplätze mit ihren spektakulären tiefen Hängen, Wänden, Überhängen mit farbigem Bewuchs und Korallen. Diese Gesamtkompositionen muteten fast an wie die der Malediven – erinnerten mich wegen ihrer Form zum Teil an Korallenbänke dort. Nicht dass wir um Elba herum tropische Meersituationen haben, aber jedoch durchaus ähnlich ausgedehnte Felsformationen mit starkem Bewuchs, deren Form an tropische Tauchplätze erinnern. Elba ist durchaus eine Tauchreise wert!