Monday, October 31, 2011

FREI - und doch morgens um 7 in Playa ... grrrr

Ausschlafen - mein derzeit wertvollstes und rarstes Gut - ist auch heute, an meinem regulären freien Tag nicht drin. Dank meiner Nachbarn - eine LKW-Transportfirma in greifbarer Flüsternähe gegenüber vom Haus - wache ich trotz Ohrstöpsel mit dem ersten Torscheppern auf und überlege, warum ich mich so gerädert fühle. Es müsste doch schon 11 Uhr sein...Denkste!! 6:58 Uhr!!!!!!!!!!! Irgendwie denke ich, dass ein Umzug doch keine schlechte Idee wäre - auch vor dem Hintergrund meiner geldgierigen amerikanischen Vermieterin, die vorgestern eine Rundmail an alle geschickt hat, dass wir das Füttern von Tieren auf der Straße vorm Haus zu unterlassen hätten, weil sie es leid ist, deren "Poop" wegmachen zu müssen!!! Nicht zu fassen sowas. Weder füttert jemand Tiere, noch will jemand solch einen Überfluss im email-Postfach haben. Das wird mir hier langsam zu amerikanisch-doof. Ich halte mal die Augen und Ohren offen, ob jemand einen Tipp für günstigeres und viel leiseres Wohnen hat. Diese rollende Amifrau in ihrem klimatisierten Riesenvan lässt immer, aber auch immer, den Motor laufen, wenn sie irgendwo parkt und schert sich null um die Abgase, die ihre Karre in die Atmosphäre lässt. Dass man 10 Blocks in 15min in Playa zu Fuss laufen kann, scheint auf ihrer kognitiven Landkarte als schlicht unvorstellbare Anstrengung für ihren kohlehydratgeplagten Körper durch einem weißen Fleck markiert zu sein. 

Saturday, October 29, 2011

Ein guter Baseleader ist schon mal die halbe Miete!

In diesem Artikel will ich nun endlich einmal Markus mein offizielles Lob ausprechen für Courage, Standing und Aufrichtigkeit. Das muss ja mal gesagt werden...

Nachdem das Prodive Mexico office schon länger überlegt, mich in die Royal Tulum Basis zu schicken, auf der eher lediglich organisiert als getaucht wird - dies wurde dort seit einiger Zeit bereits eingestellt - ließ Markus dort recht schnell durchblicken, dass er gegen diese Option ist. Ich hatte von dem Hin- und Her erst gar nichts mitbekommen. Erst als er mir in der Basis eines Tages erklärte, dass die Office mich gern dorthin schicken würde, weil ein deutschsprechender Instructor gebraucht würde und er sich dagegen ausgesprochen hatte, fragte ich genau nach. Wieso wollten die mich wegschicken? Es war ja nicht weg, sonder hin zu etwas neuem. Das wollte ich aber offensichtlich genauso wenig wie Markus selbst auch. Denn dann erzählte er mir, dass er mich aber nicht hergeben wolle und mich unbedingt auf seiner Basis behalten wolle, was er der Geschäftsführung auch gesagt hatte. Er fände meinen guten Umgang mit den Gästen klasse und will mich einfach nicht hergeben.

Ich stand da, guckte wohl wie ein Auto, als er mir das sagte und freute mich im gleichen Moment so sehr, dass ich ihm sofort das gleiche sagte. Ich wollte auch nicht weg und nach Royal Tulum und bei ihm im Dream bleiben und bedankte mich für seinen Einsatz. Er sagte mir auch noch, dass ich mit der dortigen Basisleiterin sicher nicht klarkommen würde, weil diese so genau sei und ich es eher lockerer mag...;-). Hehe, wie er das so schnell erkannt hat!!! :-) Ich weiß allerdings, dass er mit Ute auch nicht kann, weil sie so eine Erbsenzählerin ist. Daher bestätigte sich mein persönlicher Eindruck von Markus auch gleich mit, dass wir beide es gern lockererererer mögen und deshalb wohl auch besonders gern zusammenarbeiten! Was soll's auch - wir sind im Tauchbusiness und nicht in einer deutschen Amtsstube!

Da ist noch nicht alles!!

Diese Diskussion lief parallel zu meiner kleinen Nervenschwäche, die ich kurz unbeabsichtigt Markus gegenüber hatte. Eines morgens ging nichts mehr und der Stress hatte den seelischen Druck so groß werden lassen, dass ich mich in eine Ecke des Klassenzimmers verkrochen hatte und einfach mal die Tränen hatte kullern lassen. Sehr erleichternd sowas und besser als einen Wutausbruch zu bekommen, was ich sowieso nicht tue. Also saß ich da in meinem Elend und konnte nichts mehr sagen, als Markus mich frand und sehr besorgt nach meinem Befinden fragte. Er muss sich natürlich um die bevorstehende Hauptsaison sorgen, in der starke Nerven gefragt sind. Aus mir sprudelte es nur heraus und ich hörte mich sagen, dass ich nicht mehr könne und overload sei. Er war sehr lieb und verständnisvoll, tröstete und bot einen Wechsel auf die ruhigere Basis an, da er sich ja auch um mich sorgen würde. 

Das war die Vorgeschichte, die mir in den Sinn kam, als das Gespräch wieder auf Royal Tulum kam. Doch hatte er dem office nichts von diesem Zwischenfall erzählt, wie er mir sagte. Und ich glaube ihm das. Denn folgendes trug sich an dem Tag zu, an dem Markus mich zu nem Feierabendbierchen einlud:

Erst schön Essen gegangen und kein echtes Wort über die Basis gefallen - ich fragte mich, ob er mich auf etwas vorbereiten wollte, was ich nicht hören wollte. Aber nichts dergleichen kam. Beim Drink in der nächsten Bar kam er dann damit heraus, dass er heute einen Anruf aus dem Office erhalten hatte, in dem ihm "die Entscheidung mitgeteilt wurde", dass ich nach Royal Tulum sollte! Er wurde einfach vor vollendete Tatsachen gestellt! Seine Reaktion: NEIN!!! Er hatte sich komplett quergestellt und dem Office gesagt, dass er in diesem Fall - wenn sie das durchziehen - nicht mehr die 2te Basis mitleitet und alle Leute dort abziehen würde. Dass er mich behalten wolle diese Entscheidung nicht einsähe! Tatsächlich blieb er standhaft und bot seinen Bossen die Stirn mit seiner Entscheidung in der Sache. Die zweite Basis als Gegengewicht zu meiner Arbeitskraft bei ihm!?? Wow - ich war beeindruckt! So hatte noch keiner um mein Bleiben in einem Job gekämpft - und das in dieser eh schon schwierigen Tauchsportunternehmung mit diesem verrufenen Management...!!

Das Ende vom Lied war: ich blieb!! Das Office bestätigte und ließ mich bleiben und somit das Dreams-Team (Das Hotel heißt "Dreams") das bewährte "Dream-Team" bleiben"! Als er mir das erzählte, war ich sprachlos und wieder - emotional am Wasser gebaut, wie das Marianndl manchmal ist - schluckte ich 3x und drückte meinen lieben Boss erstmal ordentlich! Das musste ja mal gemacht werden! Strahlen auf beiden Seiten  und ein wilder Ausgehabend mit keinem Wort über Arbeit mehr folgte dieser Nachricht!!! :-))))))))))))))) DANKE MARKUS!!!

Morgens um 7:10 in Playa...

Randvoll ist die Halbliterkaffeetasse und das Haferflockenfrühstück mit süssstoffgesüsstem Magerjoghurt - für geschmackfreien Joghurt läuft man sich hier die Hacken ab - ist längst gelöffelt. In 15min treffe ich meinen Basis-Transfer - normalerweise Markus, der Baseleader, mit dem Basis-Ranger - heute Wil mit seinem neuen Kleinwagen - der mich netterweise für 5 Pesos mitnimmt. Transfer über die Firma ist sonst gratis. Wil jedoch macht Mitfahrgelegenheit gegen Benzingeld. Ca. 20min brausen wir dann über den Highway nach Puerto Aventura, um dort um 8:00 die Basis zu öffnen. Und - glaubt man es oder nicht - um diese Zeit stehen oft schon Gäste vor der Tür, um sich entweder für den Kathamaran anzumelden oder ihre Sachen für die Exkursionen an entlegene Tauchplätze einzutragen. Diese Basis ist ein ständiges Kommen und Gehen mit kaum einer Minute zum Entspannen - bis um 17.00, wenn wir die Schieberollos des Counters wieder schließen...

seit über 2 Monaten in Playa, Mexico, und schon fast wie zuhause!

2 Monate und 3 Tage bin ich nun in Playa und kann mir kein Leben ohne diese Nähe zum Meer - zu einem schönen warmen Meer mit all seinen schönen Bewohnern - mehr vorstellen. Noch kein Tag ist vergangen, an dem ich den Blick auf den Horizont des Big Blue nicht bewusst oder unbewusst für meine Lebensenergie aufgenommen hätte. Sogar bei Regen und Sturm liebe ich den Blick, die Wellen, die Farben, die Dramaturgie, die Stimmung. Bei Sonnenschein spiegelt sich auf der Oberfläche die Offenbarung der Schöpfung wider. Jede Zeit, jedes Leben, jede Kreatur, jede Phase, jeder Wunsch, jeder Traum und jede Realität umfasst diese Weite an unzähligen Wellen, in deren Tälern die orangenen Lichtfelder des Universums glänzen. Man kann einfach nicht anders, als Teil davon werden zu wollen - als hineinspringen und davontauchen zu wollen! Der Ruf des Meeres ist immer da. Wenn Du schaust, spürst Du wie es Dich anzieht - sanft und leise, aber stetig und beständig. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln - Farben, Töne, Bewegungen, Geschmack, Konsistenz, Temperatur, Formen, Antlitz, Lebewesen, Schwere, Tiefe, Dramaturgie, Geräuschen, Stille, Weite und Ruhe - lockt es Dich in seine ausgebreiteten Arme - mit dem Versprechen auf Ewigkeit...

Friday, October 28, 2011

Rina weg - erstmal...

Mit Ohrstöpseln und Bettdecke bis zur Nase hochgezogen bin ich gegen 23 Uhr ins Bett gekrochen - Rina war schon etwas schwächer am Heulen - und auch irgendwie eingeschlafen. Gegen 4 Uhr war es dann vorbei mit der Nachtruhe. Ein absolut durchgeknallter Köter kläfft seitdem gegenüber auf der Straße ohne ersichtlichen Grund! Und er hört nicht auf - inzwischen ist es 5:37 Uhr. Ich wünsche mir das erste Mal in meinem Leben ein Gewehr in greifbarer Nähe....

Seit einer halben Stunde also bin ich auf und mache mich wieder dran, meine Wäsche draußen zum Trocknen aufzuhängen. Ein Shirt muss ich immerhin in 1,5h anziehen. Ich glaub, das wird nichts...Draußen weh kaum ein Lüftchen mehr, der Regen hat aufgehört und eigentlich ist es nach den Gewittern der Nacht besonders ruhig und friedlich, wenn da nicht dieser verdammte Kläffer wäre... und inzwischen mein Nachbar nach hinten raus, der wohl aus gleichem Frust seine Lieblingsweisen mexikanischer Volksmusik auflegt, wie ich um diese Zeit am Computer sitze. Wer kann schon einen solchen nervensägenden Köter ertragen, wenn es die beste Zeit zum Schlafen wäre??? Ändern kann ich den Lärm nicht und beschließe, den frühen morgen gut zu heißen, weil ich endlich einmal ohne Zeitdruck meinen Kaffee schlürfen kann und die Neuigkeiten des Tages im Internet lesen kann, ohne nur die Headlines zu überfliegen...

Hallo, 28. Oktober in Yucatan, es kann also losgehen für heute! Ich hoffe, die Ankündigung, das Rina zurückkommen soll, verliert an Zuverlässigkeit und wir werden bald wieder Sonne haben!

Thursday, October 27, 2011

Rina - the bitch!

Erst kommt sie nicht in die Puschen, als sie es sollte! Verliert ihren Titel als Hurricane und wird zum Tropensturm degradiert. Dann lässt sie es tagsüber nur Hunde und Katzen regnen - keine Kunst, ist nix neues diese Tage. Aber dann gen Sonnenuntergang lässt sie plötzlich die gesamte Luft in der Gegend schwefelgelb aussehen und ich denke, ich sitze auf dem Mars. Damit nicht genug, fängt das Donnergrollen und das Blitzen an... war es das?? Denke ich! Natürlich nicht! Inzwischen - 3h später fliegen mir die Gartenstühle draußen um die Ohren! Der Wind pfeift dermaßen ums Haus, dass ich hoffe, dass die Betonpfeiler die 3 Stockwerke halten werden. Es ächzt inzwischen im Gebälk, obwohl gar kein Gebälk da ist! Langsam verstehe ich, dass ich mich nicht in der Nähe der Fensterscheiben aufhalten soll! Die Türen wackeln wie verrückt und ich werd mich jetzt mal nach hinten verdrücken und zumindest die Vorhänge zuziehen, falls mir gleich die Scheiben um die Ohren fliegen.

Ganz im Ernst? Ich bin froh, dass ich keine Kathrina oder einen Ivan mit erleben muss!! Was hier als Böen um die Ecke kommt, ist nicht mehr feierlich! Und noch hat der Tropensturm Rina nicht seinen Höhepunkt erreicht...! Ich melde mich wieder, wenn er vorbei ist!! Hoffentlich...

Monday, October 24, 2011

Upps, meine erstes Hurricane-Erlebnis naht wahrscheinlich bis diesen Freitag...

Heute bekam erst Markus die Sturmmeldung aus dem Prodive Office, dann bekam ich eine email meiner Vermieterin mit allen Sicherheitsanweisungen und Bitten, im Falle eines Hurrikans von den großen Fenstern wegzubleiben, diverse andere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und keinen Alkohol zu trinken, um einen klaren Kopf für eventuelle Hilfsleistungen zu behalten... Das würde das erste Mal sein, dass ich einen Hurrikan erlebe! Mal sehen, ob es einer wird - das Satelitenbild, das mir ein lieber Freund heute aus Deutschland geschickt hat, verspricht es zumindest:


Sunday, October 23, 2011

Hilfe, in Deckung - brevetierte Taucher!!!

Irgendwann dachte ich mal, oh Gott! Wann darf ich aufhören, diese nervigen DSD-Minikurse zu geben, um endlich mit richtigen erfahrenen Tauchern zu gehen...was ich ja auch täglich tue. Aber heute dachte ich das erste Mal. HILFE!! Wann darf ich wieder einfache DSD's mit ans Riff nehmen, die können sich wenigstens benehmen und bringen sich und andere nicht in Gefahr! Wenn man bei niedlichen 20m überhaupt von irgendeiner Gefahr reden kann. ABER solche Taucher MIT BREVET schaffen es garantiert - entweder sich bei ca. 15 an ihrem eigenen 2m Oktopuschlauch zu strangulieren, sich nach 20min auf 15m eine Deko einzufangen, weil sie mal kurz an die Oberfläche müssen, um zu checken, warum die Kamera nicht läuft - Deko is natürlich quatsch, aber solche schaffen es bestimmt auch dann, sich irgendsowas einzufangen... - oder einfach den Buddy Buddy sein zu lassen und den Tauchgang weiter allein zu genießen, während dieser der Buddy an der Oberfläche ohne Luft herumdümpelt! Lass den Alten da oben doch einfach abnibbeln - was auch Quatsch ist .... aber die Einstellung ist schon seltsam, die man bei brevetierten Tauchern feststellen kann... jenseits jeglicher Logik und Tauchereinstellung. Da bleibst Du nur einen Moment stehen, die atmen dreimal in 1m Tiefe und schaffen es, an die Oberfläche zu poppen?!?! Hilfe, in Deckung, brevetierte Taucher!

Was kann ich noch tun, als eine 9Mann-Gruppe zu briefen, dass sie im Buddysystem und in meiner Sichtweite tauchen sollen, um mit mir kommunizieren zu können, um dann eben wie gefordert ihre Luftangaben an mich weiterzugeben, die da wären: halber Tank und ab 1000PSI. Diese 2 Infos - für meine sichere Tauchgangsplanung und einen harmonischen Ablauf unter Wasser unerlässlich - scheinen sowohl für arrogant fiese Deutsche Weihnachtsbaumtaucher, die für 600 Tauchgänge Erfarung erstaunlich schnell ihre Luft aussaugen, als auch für einige unerfahrene Amerikaner, die beim Abtauchen merken, dass sie ca. 2kg zu wenig Blei dabei haben, zuviel Arbeit zu sein. Die besten Taucher in dieser Gruppe heute sind eindeutig mein deutscher LKW-fahrende Singletaucher mit 70 Tauchgängen und mein japanisches Designtaucherpaar - 2 schicke sehr liebe Männer, die perfekt unter Wasser waren - was man von den meisten Asiaten nicht behaupten kann.

Ich und meine Chaostruppe also... maschieren heute in "Angelitas deep" ein um invasionös jede Riffkante zu observieren und seltenes Getier zu sehen. Alles scheint ok zu laufen - 7 Taucher in Sichtweite - 2 Deutsche als Schlusslicht in Bubblesichtweite. 7 folgen mir brav, die Deutschen sind eher Kaugummi. Nichts gegen die Deutschen - im Gegenteil!! - aber diese Deutschen tragen die Stempel "Ätzend" in ihrem Gesicht. Was tun, ertränken darf ich sie nicht - wenigstens die Klappe müssen sie unter Wasser halten und die "fiesen Fressen" würde meine durchaus direkte Nachbarin in Berlin zu formulieren wissen, sehe ich hinter den Maresmasken auch nicht vollständig. Außerdem schwimmen sie hinter mir und allen anderen - so dass niemand deren Aura konsumieren muss. Anyway... schwimmenderweise bewegen wir uns erträglich harmonisch fort - soweit man bei 9 Gästen und mir von Harmonie unter Wasser reden kann - bis ich einen kleineren Stachelrochen entdecke und alle draufgucken lassen will und dachte, ich könnte...

Die ersten 5 Patienten sehen ihn noch. Inzwischen hängen alle schon so weit über dem Rochen, dass selbst der geduldigste unter ihnen längst in die Tiefsee abgehauen wäre. Dieser kleine hält es noch bis fast zum 7. Aufdrängler aus und ich mache, dass ich die Gruppe von dem armen Vieh wegbekomme. Dachte, wenn ich weitertauche, kommen sie schon. Ist auch so, wie ich feststelle, als ich mich umdrehe. In der Zwischenzeit kommen auch die Deutschen an die Stelle. Dort wo der Rochen lag, klaffte nur noch die Sandkuhle, die er für eine kleine Weile sein Nachmittagsnickerchenbett nennen durfte - bist die Taucherbrigade einmarschierte.

Nun denn, weiter gehts, dachte ich, drehe mich um, mache die Richtung aus und tauche los. Drehe mich wieder zurück, um zu checken, dass alle mitkommen und ...AAAHHH!!! Das kann ja nicht war sein!! 3 oder 4 hängen 4m - Tendenz geringer werdend - unter der Oberfläche!! Irgendwie schaffen sie es wieder herunterzukommen, während zur gleichen Zeit andere hochpoppen. Nur mein Deutscher LKW-Fahrer und meine ruhigen Japaner fragen sich mit mir, was das Herumwirbeln im Wasser über uns auf sich hat... Haben wir einen Hai gesehen und alle kriegen einen Herzinfarkt? Ich dachte, ein Babyrochen - mit gutem Willen vielleicht ein Teenagerochen - würde nicht soviel Wirbel erzeugen.

Ich versuche, meinen Tauchgang fortzuführen und die Paddler gen Oberfläche wieder nach unten zu motivieren. Gelingt mir auch irgendwie. Hinter mir schwimmen die Amerikaner und Albert, der LKW-Fahrer. Die Japaner sind ebenfalls bester Dinge. Weiter auf dem Riff getaucht, nochmal umgedreht und Richard poppt zu Oberfläche zurück. Ich versuche ihn einzuholen und Blei zu geben. Aber das gelingt nicht mehr. Ein Blick auf meine Uhr: 31min Tauchzeit. Vor mir signalisieren mir in den gleichen Minuten mehrere Taucher ihre Druckstände, die ein baldiges Aufsteigen eh nicht vermeiden lassen. Doch noch ist Zeit. Richard schwimmt an der Oberfläche mit uns und ich tauche auf dem Rücken und behalte ihm im Auge. Immerhin kann ich seinetwegen nicht 8 Taucher unten lassen und aufsteigen, zumal alles in Ordnung zu sein scheint. Dann höre ich recht schnell unser Boot kommen und nach kurzer Zeit ihn nicht mehr. Er wird also vom Boot ein gesammelt und wir können unseren Tauchgang fortführen.

Denkste! Weiter gehts! Nun poppen mir die anderen Amis gen Oberfläche. Die Gruppe ist zerstreut. Einige schwimmen oben, andere formieren sich unten - ein Chaos in der Suppe sondergleichen!!! Albert bedeutet mir, wie bescheuert die alle doch sind und ich kann dem nur zustimmen. Ich beschließe, den Tauchgang sofort zu beenden und schieße meine Boje nach oben, nachdem ich "Aufstieg und Sicherheitsstopp" signalisiert hatte. Nun sind mit mir Albert, die Japaner, 1 Amerikanerin übrig und 1 fiese Deutsche. Wo ist ihr Buddy??? Ich frage sie per Handzeichen. Keine anständig Antwort. Sie glotzt nur gelangweilt auf ihren Computer, um ihren Stopp im Auge zu behalten. Unglaublich!! Fuck you, bitch! Denke ich mir und schaue zur Oberfläche. Nix - nur meine anderen Amis. Oben wird sich alles klären, denk ich mir und beende den Tauchgang normal nach Regel.

Oben höre ich gleich: "Where is Richard??" Der Oberflächenami wird vermisst!!! Oh NEIN!!! Ich soll jemanden verloren haben im Wasser??? No way!! Bitte nicht!! Mein Kopfkino startet! Aber ich habe ein gutes Gefühl - nichts unheilversprechendes - und beruhige mich! Hey - ich bin nicht blöd, die Situation war voll unter Kontrolle. Die waren zu blöd für ihr Buddysystem. Richard muss da sein. Ich suche die Oberfläche ab und sehe meinen Kopf. Hinter mir das Boot! Da sitzt er doch!! Entspannt mit dem fiesen Deutschen hockt er gemütlich im Tauchboot. Ich sage: "He is there!"  "Oh good!!!" Well, yes, indeed good! Hilfe, jetzt ein Schnaps wäre nicht verkehrt! Also alles gut, ich sehe 9 Gäste im Wasser und im Boot - alles in Ordung. Nun hole ich die Bande RIchtung Boot zusammen und wir beginnen den Ausmarsch und Einstieg ins Boot. Puuuuuuuhhhhhhhh!!! Das war schon ein kleiner Krimi! Ich frage mich, ob Markus sich irgendwas dabei gedacht hat, mich mit 9 Gästen ohne Divemaster allein tauchen zu lassen. Für einen Guide ist eine solche Anzahl schwer zu überblicken und zu harmonisieren. Aber wie gut das Tauchen so entspannt.......................

Thursday, October 20, 2011

The Bullsharks are back - season starting!!!

Hey, vor 2 Tagen gehe ich mit DSD's ins flachere Wasser bis max. 12m und Will, mein neuer TL-Kollege, mit nur einem AOWD-Schüler in "tiefere Gewässer" von ca. 20m - und ist nur ca. 100m von mir entfernt. Während wir einen Stachelrochen bewundern dürfen, macht Will sich fast in den Anzug vor Angst, weil hinter einem riesigen Makrelenschwarm direkt 4m vor ihm 3 riesige Bullenhaie das Riff passieren!! Während sein Schüler abwechselnd atemlos den Makrelenschwarm und seinen Tiefenmesser fokussiert, verbraucht Will ungefähr die 5fache Luftmenge bei dem herzstillstanderregenden Anblick seiner ersten Bullenhaibegegnung! Natürlich sieht sein Schüler keinen Hai, obwohl diese direkt vor seiner Nase vorbeigezogen waren - hahaha!!!

Damit ist es besiegelt: die Bullenhaisaison hat begonnen und wir dürfen ab jetzt bei jedem Tauchgang auf spektakuläre Begegnungen hoffen. Da ich diesen 3m+ Kandidaten noch nie begegnet bin, stehe ich meiner ersten Begegnung etwas nervös gegenüber - aber hey, warum?? Nach meiner Überzeugung greifen Haie nicht einfach Taucher an und ich dürfte mich doch freuen, wenn es denn einmal soweit ist, oder?? Jaaajjaaaaahhhaaaa! Bestimmt würde ich mich freuen, besondern wenn ich Recht behalten sollte ;-). Nein, im Ernst, es gibt nur wenige unberechenbare Gattungen im Meer - einige Tiefseehaie, Einzelgänger, die einfach aus Lust Blut vergießen existieren, aber werden so selten gesehen, dass ich mir keine Gedanken machen müsste. Die Statistik besagt, dass mehr Menschen von einer Kokosnuss erschlagen werden, als vom Hai getötet. Vor einigen Tagen lief ich vom Dreams-Hotel meinen täglichen Strandweg zum Catalonia-Hotel und keine 10m von mir entfernt fiel eine Kokosnuss mit einem lauten Knall zu Boden! Na bitte, viel zu weit weg! :-)

7 Wochen schwanger in Mexiko....


Heute morgen habe ich den letzten Inhalt meiner deutschen Zahnpastatube auf meine elektrische Zahnbürste gedrückt und die verbeulte Tube in den Abfalleimer geworfen. Dieser Moment erinnerte mich daran, dass ich jetzt schon einige Zeit in Mexiko verweile und daran, was mich eigentlich hierher geführt hat und wohin ich von hier aus will. Mit anderen Worten kann ich sagen, dass ich somit seit 7 Wochen schwanger in Mexiko lebe - schwanger mit Gedanken nach meinen Wünschen und Zielen. Wie man so schon bei uns in Deutschland sagt, Du gehst schwanger mit Deinen Gedanken. Ohne Einschränkungen kann ich das wohl hier jeden Tag behaupten.

Die vergangenen 7 Wochen hier waren denkwürdig, aufreibend, bedeutsam, einschneidend und NIE langweilig! Bisher hat diese Reise mich mit Sicherheit wieder einmal bereichert und meine Perspektiven auf die Welt positiv verändert. Am allermeisten dabei habe ich mich selbst hier überrascht. Tatsächlich erlebe ich mich hier in einer Situation, von der ich vorher nie gedacht hätten, dass sie sich so entwickeln würde: Ich mag meinen Job! Ich mag meinen Job als Tauchlehrerin sehr! Ich mag meinen Job als Guide sehr - das wusste ich allderdings schon vorher ;-)! Aber ich mag meinen Job sogar so sehr, dass mich nicht einmal die 6 Tage Woche und die paar Kröten, die ich an meinen 11-12h Tagen verdiene, stören. Sogar das frühe Aufstehen macht mir spätestens dann nichts mehr aus, wenn ich fertig die Wendeltreppe meines Dornröschenschlossen hinabsteige, um zum Ford-Ranger zu eilen, mit dem Markus mit morgens mit nimmt. Was ist das Geheimnis? Kein Geheimnis und mehr als eine Vermutung: das warme, Wetter, die lächelnden Menschen hier und natürlich das Meer - jeden Tag vor meinen Augen, jeden Tag tauchend in diesem Element und jeden Tag Leben pur! Keine nervenaufreibende Sitzarbeit vor dem Computer, in der der Mensch keinen Stress oder Druck abbauen kann und schlussfolgernd krank werden muss sowie viel zu viel Erholung benötigt und sich wundert, warum dieses Bedürfnis bei der geringen Anstrengung so hoch ist.

Das Leben und Arbeiten draußen am und im Wasser, in einer schönen Natur in lustiger Atmosphäre - klar auch oft zeitdruckbedingter angespannter Stimmung - bei meist praller Sonne und entsprechend hoher Lichtintensität ist das Geheimnis meiner inzwischen stetig positiven Grundstimmung. Nicht zu vergessen ist mein offensichtlich jahrelang Bedürfnis nach direkterem Austausch mit anderen Menschen im Job. Diesen habe ich jetzt täglich - und immernoch wundere ich mich, wann mir das auf die Nerven gehen wird. Bisher nicht! Außerdem muss ich natürlich erwähnen, dass ich einen sehr guten Basisleiter habe, der uns alle bestimmt, absolut fair und sehr nett in den Griff zu bekommen versucht. Markus ist Deutscher und bringt somit die Werte mit in den Job, die mir bekannt sind und mit denen ich umgehen kann. Kein Short-men-syndrom, unter dem ich leiden müsste - sondern reine Sympathie auf beiden Seiten.

In diesem Umfeld, kommt das Heimweh aus dem ersten Monat hier nicht mehr auf. Natürlich denke ich noch an meine Lieben daheim, viele Situationen und mein superbequemes Wasserbett in Berlin!!!! Aaahhhh! Ersetzt habe ich es hier allerdings schon von der ersten Woche an mit meiner ecuadoriansischen Hängematte :-)! Nach Feierabend oder an freien Tagen darin zu lesen bleibt unbezahlbar. Zum Nachdenken über aktuelle Probleme mit meiner Selbstständigkeit in Berlin oder den üblichen Kinkerlitzchen, die man in Deutschland mit Versicherungen und anderen Psychoanstalten so hat, eignet sie sich bestens, da ich von dieser hängenden Position die Sternenbilder in dieser Region ausgezeichnet beobachten kann und mir dabei überlege, welche Gründe mich wohl tatsächlich wieder nach Berlin bringen und ob diese echt sind oder oberflächlicher Natur.

Wie ich bisher die Menschen in dieser Region kennen gelernt habe, gefällt mir der Gedanke, mich länger in der Gegend aufzuhalten, grundsätzlich gut. Ein Gefühl, dass ich seit einigen Wochen habe und weiter reifen lasse. Bisher befinde ich mich ja erst noch auf der Spitze des Eisberges oder am Fuße meines zu besteigenden Gebirges. Mexiko war nie mein Langfristziel, sondern das Startfeld in Richtung Süden bis in den in den Norden Kolumbiens, in dem ich meine Freundin Sigrid besuchen möchte. Dazwischen liegen wunderschöne Länder wie Guatemala, Belize, Honduras, Costa Rica, Panama etc, die ich plane zu bereisen. Wann und wie, wird sich im Lauf der nächsten Monate ergeben. Erst will ich nach Möglichkeit die Hauptsaison in Playa mitnehmen, um bis Mitte Februar Geld zu verdienen. Im Mai steht Deutschland an, vielleicht schon früher Berlin. Dann aber kann es doch gut sein, dass ich meine Südreise hier weiterfortsetze, um nach "meinem Platz" mit Meerblick zu suchen. Vielleicht passiert dies ja sogar schon zwischen Mitte Februar und Mai. Bis dahin werde ich noch oft rückwärts vom Boot fallen, um Gäste aus aller Welt über das semiinteressante Riff vor Yucatan zu führen und weiterhin spanisch lernen und mit unseren mexikanischen Kollegen gut verstehen. Denn das schönste neben den äußeren Bedingungen hier ist für mich natürlich auch die interkulturelle Verständigung mit den Locals - herauszufinden auf welche Art ich am besten mit ihnen klarkomme und sie mit mir. Das sind wertvolle Erfahrungen, die in Deutschland in Seminare gut zu verwerten wären - sollte ich diese Seminare jemals geben....

Friday, October 14, 2011

Cozumel und endlich ein Drop off!!!

Cozumel stand schon lang auf meiner Wanted-Liste von Yucatan-Tauchplätzen, seit dem ich hier und vor meiner Ankunft von der fantastischen Unterwasserwelt gehört hatte. Nachdem ich die Shorediving-Tauchplätze als mehr oder weniger als stetig langweilig über peinlich wegen ihrer Bezeichnung als offizieller Tauchplatz bis hin zu so lala und trotzdem nicht unbedingt vorzeigbar eingestuft hatte, freute ich mich natürlich auf Cozumel und hoffte auf endlich richtiges Tauchen in Mexiko!
Nach dem Treffen am Paseo del Carmen, der verregnetet Überfahrt mit der Fähre sowie einer noch verregneteren Bootstour über 45min in einem offenen Tauchboot mit nur einem Miniunterstand, unter dem sich nun 15 Personen drunterquetschten anstatt normalerweise vielleicht ca. 6 - Prodive spart ja bekanntlich an jedem Kleinstteil ihrer Basisausstattungen und stecken lieber Kritik ein - landeten wir endlich auf der Prodive-Basis Allegro in Cozumel. Kurz das Boot geladen - teilweise fehlten DIN-umwandelbare Tanks, Imbusschlüssel, die nicht vor lauter Rost in den Fingern zerbröckelten, sowie Luftfüllungen mit 200bar - legten wir mit bestimmt 20min Verspätung zum ersten Tauchplatz ab. Auch hier bestätigt sich mein Eindruck, dass die Tauchschulgeschäftsführung einen gefährlichen Geizkurs in die eigenen Tasche zulasten der Firma und ihres Rufs fährt. Aber das haben ja fast alle Tauchschulen gemeinsam - ob in Berlin, Ägypten oder hier. Eigene Taschen füllen und die Tauchcenter mit schlechter Ausstattung laufen lassen - was zum Teil sogar Schüler und Gäste gefährdet - scheint ein internationales Divecenter-Kulturgut zu sein. Trotzdem erlebe ich ENDLICH meinen besten Tauchgang bzw. meinen schönsten Tauchplatz bisher, seitdem ich in Mexiko im Wasser bin. Pacacar Garden entpuppt sich als imposant bewachsenes Dropoff - Riff mit blühenden Korallen, Höhlengebilden und größerem Fischbestand als am Festland, das in ein tiefleuchtendes Blau eines karibischen Meeres gehüllt ist. Diese Farbe habe ich soooooo vermisst! Ein Blau, das sich nicht malen lässt - ein Blau, das Dich hineinsaugt und in das Du immer tiefer eintauchen willst! In den folgenden Filmen lassen sich die übrigen Farben leider nicht erkennen, weil die Kamera über keinen Rotfilter verfügt, aber das Blau etwas erahnen. Dennoch die Realität fängt keine Kamera ein...
 In diesem Blau möchte ich am liebsten ganz allein tauchen, am besten auch ohne Tank und Lärm und nur mit einer perfekten Video und Fotokamera ausgestattet.
Ich führe meine Tauchgäste durch diesen fantastischen Garten vor Cozumel und genieße jede Sekunde. Der Ausflug hatte sich gelohnt und ich hoffte, noch einige Tauchgänge mehr in Zukunft hier machen zu können. Die Insel selbst bietet mir keine sichtbaren Reize, so dass ich innerlich beschließe, nicht allzuviel Zeit in der Region Yucatan zu verbringen. Wenn alles nach Plan verläuft, soll dieser Abschnitt im Feburar irgendwann enden. Bei Planänderung ziehe ich schon früher gen Süden, um mir die berühmteren Rifflandschaften anzusehen. Mal sehen, wie die Dinge sich entwickeln :-)!

Wednesday, October 12, 2011

Drunter und Drüber und dann wieder auf und nieder und ab...II

Parallel zu meinem Computerabsturz war und bin ich auf der Basis damit beschäftigt, Tauchgänge zu führen, dämlich Pool-Demos durchzuführen, über die neue Kunden generiert werden sollen - was oft auch klappt - Aktivitäten zu verkaufen UND sogar Open Water Diver Kurse durchzuführen! Ich habe 3 neue Brevetierungen machen können von 3 Deutschen, was mir SEHR VIEL Spaß gemacht hat! Zwischendurch mache ich Schnuppertauchkurse und anderes und renne zwischen der Dreams-Hotel-Tauchbasis am Strand und der Catalonia-Hotel-Tauchbasis hin und her, um Gäste abzuholen, zurückzubringen, an den Countern zu verkaufen oder die anderen Wassersportaktivitäten anzubieten und zu organisieren. Es ist hektisch! Und es ist noch nicht einmal Hochsaison. Aber ganz ehrlich: ich genieße es, immer von vielen verschiedenen Menschen umgeben zu sein und lerne viel im Umgang mit den Kulturen, den Persönlichkeiten und ihren Bedürfnissen, mit dem Servicegedanken und schnell umzudenken und immer sofort anderes tun und umsetzen zu können. Der Job macht mich jetzt schon zum Basis-Allrounder, weil so viel Betrieb herrscht! Mir gefallen sowohl der Betrieb, meine Tätigkeiten, die Hektik, die Kollegen sowie der Ganztagsblick auf das MEER!!! Es ist eine Offenbarung und tut so gut, jeden Tag das Glitzern der Wellen und die Farbunterschiede des Wassers im Zusammenspiel mit dem Himmel und mit dem Wetter beobachten zu dürfen und das Licht in meinen Energiekreislauf aufsaugen zu können! Für mich die pure Lebensenergie!

Nicht zu vergessen, dass ich nun abends mit meinem Notebook in der Hängematte liegen darf und von dort aus schreiben kann :-) Jetzt suche ich nur noch den perfekten Platz im Dschungel mit Meerblick...! Haaaaaaa

Drunter und Drüber und dann wieder auf und nieder und ab...

Eeeeendlich komme ich dazu, einige Zeilen zu bloggen. Was alles in weniger als einer Woche geschehen kann, ist schon manchmal verwunderlich...

Also erst einmal halte ich mein neu formatiertes Notebook wieder in den Händen bzw. im Moment zwischen meinen Knien in der Hängematte liegend :-)! Vergangenen Donnerstag nämlich, nachdem ich es abends geöffnet und eingeschaltet hatte, zeigte es mir lediglich tanzende grüne Vertikalstreifen, die den Bootversuch von Windows hübsch umrahmten aber diesen nicht ermöglichten. Auch mein sonst recht PC-kundiger Nachbar Alan Briggs - eine Promi der Rock- und Hippieszene aus UK im den 60ern - konnte mit nicht operativ zur Hand gehen. Aber einen Kontakt zu einem vermeintlich kompetenten Computerladen händigte er mir aus. Gleich am Freitag - meinem freien Tag - fuhren wir im Wagen unserer Vermieterin - einer fetten, lauffaulen, meist lauten aber netten Amerikanerin - hin und ich präsentierte den Elektronikjungs mein Wunder aus PC-Schrott...! Manchmal frage ich mich, warum dies immer mir passieren muss und dann gerade, wenn ich reise. Aber Alan bestand auf die Annahme, dass dies allen PC-Besitzern mal passiert und dies nicht an meiner überproportionierten Lebensenergie liegen würde. Nun ja, das beruhigte mich und bestätigte meine eigentliche Meinung bzw. meinem logischen Verständnis.

Nicht viele spanische Bröckchen musste ich zum Besten geben und lediglich die Info entgegen nehmen, dass ich in 3 Stunden wiederkommen sollte, um mein funktionierendes Notebook in Empfang zu nehmen. WOW! Das hörte sich perfekt an! Und ließ hoffen! Nach Kosten fragte ich erst gar nicht. Viel konnte es nicht werden. 4h später war ich zurück und erhielt die Info, dass man noch an meinem ernsten Notebook-Defekt arbeiten würde und es noch bis zum darauffolgenden Samstag dauern würde. Nunja, morgen konnte ich nicht, weil ich arbeiten würde. Abends bis 18/19 Uhr schaffte ich es sicher - dachte ich. Der Junge bestätigte und ich freute mich halbwegs hoffnungsvoll auf Samstag.

Natürlich klappte Samsta wieder nicht! Denn markus drückte mir einen Nachttauchgang rein, den ich kurzfristig für den zuvor gerade entlassenen Nikolas übernehmen sollte. Dies hieß, dass ich nicht vor 20.30 aus der Basis wegkam. Nachttauchgänge beginnen ab 18.30 und enden gegen 19.00 Uhr im Dunklen. Ich übernahm ihn allerdings gern, da ich so gern im Wasser bin und dies überhaupt kein Problem für mich ist. Doch ich bedauerte sehr, dass ich nicht an meinen PC kam und dann auch noch bis Montag warten musste, da Sonntag natürlich keine PC-Butze geöffnet hatte. Nur wir TL`s arbeiten an jedem Wochentag!

Anyway - der Nachttauchgang war totlangweilig für die Gäste und für mich so lala. Die Bootjungs warfen uns irgendwo viel yu weit vor dem Tauchplatz ins Wasser und ich durfte schauen, als Guide das Riff zu finden. Herrlich - alles lief hervorragend. Aber irgendwann fand ich zumindest die anfänglichen Korallenbewüchse und konnte der 4köpfigen Truppe wenigstens etwas präsentieren. So merkten sie nicht, dass die Bootcrew Mist gebaut hatte. Dies hätte sonst bedeutet, dass Markus den Tauchgang für alle Gäste hätte ersetzen müssen. Dies hatte er aber gerade wegen Nikolas Aubruch im Boot gegen die Bootcrew - der Grund seiner Entlassung, weil es das I-Tüpfelchen auf andere Ausbrüche war - schon getan und ich wollte nicht, dass die Gäste ein solches Versagen von Prodive (Bootcrew) wieder erleben mussten. Also navigierte ich brav in der Finsternis zum Riff, so dass wenigstens noch 10min lang etwas halbwegs interessantes zu sehen war für die Ahnungslosen hinter mir....

Dies jedenfalls verhinderte, dass ich abends mein Notebook abholen konnte. Somit war ich geschlagene 3 TAGE - in Worten DREI TAGE - zum NICHT-PCen und NICHT-Onlinen verdonnert und stattdessen zum normalen Leben. Und was soll ich Euch sagen? Ich genoss die Realkommunikation und die Entspannung ohne Rechner dazustehen. Die Zeit verging wieder normal langsam und ich musste online nicht ständig etwas erledigen, weil ich es schlicht nicht konnte. Was für eine Erholung! Stattdessen genoss ich gute Gespräche mit meinen schottischen Nachbarn unten. Vielleicht werden daraus noch geschäftliche Zusammenarbeiten folgen...

Nun denn - am Montag freute ich mich dennoch schon auf Feierabend, an dem ich mein Notebook abholen würde. Und das schaffte ich tatsächlich!! Aus dem Auto - Manuel, der wichtigtuende Operation-Manager hatte mich nach Playa mitgenommen - kündigte ich wohlgemerkt auf Spanisch an, dass ich auf dem Weg war und meinen Rechner abholen wollte. Ja, sie würden mich gern erwarten und seien in der Werkstatt. Super - Freude! Manuel ließ mich in der Nähe raus und ich lief eiligen Schrittes zum Shop. Und da war es: mein Neuformatiertes Notebook! Mit wieder funktionierendem Akku, neuem Windows 7 Betriebssystem, festgeschraubten Powerbutton und frisch geputzt! Die Farben der Programme erstrahlen über den Bildschirm direkt in meine Augen bis in mein Herz! Ich hatte ihn wieder - den Dreh- und Angelpunkt meiner Globalkommunikation und Werkzeug meiner Online-Arbeit! Ich liebe mein Leben! In dem Moment jedenfalls ;-)! Und da bin ich wieder: online, am Bloggen und wieder on air!

Saturday, October 01, 2011

Welcher Idiot hat die Mayas bloß zum Christentum bekehrt???

Genauso schräg wie die Mayas - die heutigen Mexikaner - aussehen: breit wie hoch und meist kugelförmig - genauso grauenhafte Singversuche geben zu allen Gelegenheiten und zwar am lautesten in der Kirche zum Besten. Mehrmals am Abend in Zeiten zwischen 8pm und 11pm komme ich in den unwiderstehlichen Hochgenuss der unerträglich quäkenden Kirchenbrüllgesänge im Chor. Nicht ein selbsternannter Altarsänger trifft auch nur einen Ton richtig oder wäre in der Lage, einen Rhythmus des Schlagzeuges und des Live-Basses vorn zu halten. Alles in allem gleicht die Geräuschkulisse einer Mischung aus Demonstration, Volkshochschulsingkurs 1. Stunde und Gewerkschaftsversammlund der älteren Semester. Sie ist und bleibt und unbeschreiblich und ich sehne mich unwillkürlich nach den eindringlich wohlklingenden Stimmen der Imane in den ägyptischen Moscheen.

Die Mexikaner hier in der Gegend sind berühmt für ihre talent- und bildungsfreie Musikkunst. Frei nach dem Motto von Lust und Laune tun sich motivierte Trällerkomos zusammen und belästigen die umliegenden Restaurant, um dort ansehnliche Schmerzensgelder von unschuldigen Gästen einzutreiben. Doch die Kirchenvariante ist meiner Meinung nach der Gipfel der Unerträglichkeit. Ein Vorsänger brüllt in den ungeradensten Tönen quäkend ins Mikrophon und versucht mit aller Gewalt, den zu folgen versuchenden Fanchor zu übertönen und damit buchstäblich den Ton anzugeben. Leider ist dieser nicht identifizierbar. Hier scheint das unwichtig. Man fokussiert sein Tun auf die Freude am Brüllschrei und lässt vor dem Altar einfach alles raus. In der Bibel steht ja nicht geschrieben, dass die Lieder schön klingen müssen. Glaub ich zumindest. Als bekennende Antikirchin kann ich in diesem Punkt nur schätzen.

Daher meine Frage, warum müssen die Mayas diese Brüllgeräusche veranstalten? Gab es das schon vor Tausenden von Jahren? Hat man damals nicht vielleicht noch richtige Indianersongs zum Besten gegeben? Und wenn, wieso singen sie diese nicht mehr bzw. wo kann man diesen lauschen? Wer also hat die Mayas bloß zum  Christentum bekehrt??? Himmel! Ich nehme mir just vor, die alte Mayamusik zu recherchieren, um in irgendeiner freien Minute in der Zukunft vielleicht einmal die Chance zu nutzen, etwas mehr in der alten Mayakultur forschen zu können. Wenn ich doch bloß einmal einige freie Tage am Stück hätte. Aber das wird wohl nicht der Fall sein mit einer 6Tage-Woche und evtl. 7Tage-Woche in der kommenden Hauptsaison. Kommt Zeit, kommt Rat.....;-) Vergessen kann ich mein Ansinnen nicht, weil ich 3 Häuschen von der "Kirche" entfernt wohne und regelmäßig unüberhörbar vom Stimmenlärm an meine Idee erinnert werde. Wo geht es bloß in den Dschungel.... und wann endlich....??!