Friday, September 23, 2011

Wo bitte geht' gehts zum Dschungel?

Noch nicht einmal 3 Wochen waren ganz vergangen, als es mich schon mit einer ansehnlichen Erkältung bzw. - laut Medizinmann - einer "Gripa" niedergestreckt hat. Doch es sind gerade mal 3 Tage vergangen bis ich schon wieder fast vollständig geheilt bin. Heute ist Tag 3 meiner Krankschreibung und ich fühle mich fit. Gegangen bin ich früher wegen beginnendem Unwohlsein am letzten Arbeitstag meiner Arbeitswoche, habe mich an meinem freien Tag nachmittags krank gemeldet, um am Tag drauf - vor 2 Tagen - die Krankmeldung vom Arzt und einen täglich einzunehmenden Drogencocktail verschrieben zu bekommen. Wie wir alle wissen - Drogen sind in Mexiko immer zu bekommen ;-)! Nein im Ernst, auch die Apotheke verkauft alles, was man halt so braucht...

Nicht dass ich davon umfangreichen Gebrauch machen würde oder gemacht hätte - zumindest nicht bewusst - aber mein offiziell verschriebener Cocktail (unten im Bild die Quittungen der Apotheke über 3 Medikamente für ca. 300 Pesos - was schweineteuer für hier ist 300 : 17 = €) - und der war vom Doc der Druckkammer-Klinik in Playa per Rezept zur Verfügung gestellt worden - wirkte im Ansatz bereits 30min nach der ersten Einnahme. Ich habe nur ein "Medikament" identifiziert: VIT C. Den Rest muss man sich wohl denken. Aber dieser rasche Erfolg überrascht mich nicht im geringsten. Immer schon bei Krankheit in Fernländern, "Dritteweltländern", in den Tropen wurde ich excellent mit Medizin versorgt. Was ja auch sehr beruhigend und hilfreich auf Reisen ist - sei es, um weiter in der Lage zu sein, Geld zu verdienen oder um seinen Urlaub genießen zu können. Zuhause legt man sich halt ins Bett, nimmt nichts ein - tue ich nie in Berlin - und kuriert sich mit schlafen, schwitzen und Spielfilmen aus. Die Frage hier ist auch vielmehr erstmal derart, woher diese Erkältung kam - und sie wahr ungewöhnlich heftig für meine Erfahrungen und die erste seit 2 Jahren. Klar: Ansteckung, wenn die meisten Kollegen reihenweise krank werden, bleibt einem die eigene Erkrankung nur schwer erspart. Wieder ein Phänomen, den ich als isolierte Selbstständige nicht mehr kenne. obwohl wir draußen arbeiten, sowas. Mmmppff. Aber wen wunderts, wenn man die Vorliebe der Mexis für Klimaanlagen in alles geschlossenen Räumen kennt. Bakterien schleudern plus kranke Kollege - und Du kommst nicht davon.

Jedenfalls versetzt mich diese rasche Genesung in die hervorragende Position, morgen wieder mit der Sonne aufstehen zu dürfen, um dann mit einer Isoliertasse voll von 0,5 Litern Kaffee durch die Straßen von Playa zu schlrufen, um meinen Transfer zu erreichen. Eines hat sich inzwischen verbessert: durch meinen Standortwechsel steige ich später zu und muss nicht 15min früher an der Haltestelle sein UND der Treffpunkt ist nur noch max 5min von meinem Haus entfernt. Alles in allem gewinne ich hiermit 30min am morgen! Wer mich kennt, weiß, dass sich 30min zu Morgengrauen bemerkenswert auf meine Tageslaune auswirken ;-). Ergo: 7:15/7:20 abgeholt werden - das ist das nächste: kein Staffbus mehr, der an jeder Gieskanne Staff einsammelt, sonder der Divecenter-Van, den Markus, der seit kurzen neu ernannte Baseleade selbst fährt und direkt in meiner Nähe stoppt, um mich einzusammeln - anstatt wie bisher um 6:45 das Haus zu verlassen, um um kurz vor 7 zu Fuß an der Staffhaltestelle anzukommen und dort auf den Staffbus zu warten, von dem man hier nie genau weiß, wann er kommt - zwischen 6:45 und 7:20 in der Regel, jedoch war er nie vor 7:05 an der Haltestelle. Anschließend folgte bisher immer eine Fahrt von knapp 1h bis zum Resort, weil wir in ganz Playa Leute einsammeln, die auch im Resort arbeiten. Diesmal bin ich der letzte Stopp in die andere Richtung und der Van sammelt keine Leute mehr ein. Heißt später losfahren, später losgehen, schneller dort sein und effektiv mehr Zeit jeden Tag, weil auch schneller und früher wieder zurück. Soweit so gut!

Das nächste wahrscheinlich positive ist, dass sie dort Markus zum Baseleader gemacht haben, just kurz nachdem ich erfahren hatte, dass ich dort arbeiten würde, und stattdessen den viel zu kurz geratenen argentinischen Claudio - bekannt als Obermacho und Großefrauenhasser - von dieser Position enthoben! Danke Gott oder wer auch immer :-)!! Ihm eilte ein Ruf voraus, dass ich keinerlei Lust verspürte, mit ihm zu arbeiten. Dagegen scheint Markus ein verträglicher Kollege zu sein, mit dem ich sicher auskommen werde. Soweit so gut!

Dennoch stellt sich die Gesamtsituation in Playa nicht als meine bevorzugte Lebenssituation dar. Was sie nämlich von Berlin unterscheidet, ist das schöne Wetter, der Strand und das Meer sowie die Menschen. Doch der Rest - Stadtleben und Lärm sowie Anonymität - ist der gleiche. Seit gestern frage ich mich nun ganz bewusst: Wo bitte geht es zum Dschungel?

Warum reise ich in eine Region, die warm, tropisch, und fröhlich entspannt ist? Um eine schöne Umgebung in der Natur mit netten Menschen genießen zu können. Dies gibt es auch alles hier. Nur bräuchte ich ein Auto oder Motorrad um dorthin und wieder weg zu kommen sowie eine andere Bleibe. Dies hat mit viel Fahrzeit und Zusatzausgaben zu tun, die ich nicht tätigen will. Auch ist es viel zu aufwendig und müßig. Nein, der Ansatz heißt ganz einfach, eine andere Bleibe in einem anderen Land zu finden.

Was ich bisher in Mexiko gesehen habe ist ok, die Menschen sind wirklich nett, aber ist nicht mein Ding. Für mein Winterquartier will ich kein ok, sondern ein WWWWWWWOOOOOOOOOOOOWWWWWW!!! Nette Völker gibt es woanders auch, das ist kein Hinderungsgrund. Doch das Traumplätzchen am Meer im Grünen in der Ruhe mit nur wenig Leben und einer tollen Gemeinschaft und vorallem einer spektakulären Unterwasserwelt gilt es zu finden bzw. wieder anzusteuern. Bisher ist Dominica auf Platz 1 meiner Locationliste der Karibik: Dominica Pics! Ein Traum einer karibischen Vulkaninsel, die ich in 2008 für 3 Wochen besuchen durfte! Wer "Pirates of the Caribbean" kennt, weiß wie Dominica aussieht. Auch St. Vincent fällt in diese Ökokathegorie.

Platz 2 hält Sri Lanka, liegt aber nunmal nicht grad um die Ecke von hier. Dann folgen diverse Ideen, die es noch auszuspinnen gilt. Da ich mich nun aber in Zentralamerika befinde, wäre Asien schlichtweg Schwachsinn anzupeilen. Daher bleibt der Plan bestehen, gen Süden zu reisen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Begonnen mit dem schönen Belize, und einem Abstecher nach Guatemala und einem Stop in Honduras, durch Nicaragua nach Costa Rica und Panama, um am Ende eine Freundin in Kolumbien zu besuchen.


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Dabei steht oben auf dem Plan, ein Paradies zu finden, dass nicht von den Amerikanern besiedelt - am besten gar nicht erst besucht - ist. Denn dies zieht alles Unglück und den lokalen Zerfall nach sich. Eine traurige Tatsache, die man in der Karibik vielfach beobachten muss. Nun denn, alles ist im Wandel und nichts währt ewig. Daher kann es durchaus passieren, dass uns dieses Zeitfenster einen paradiesischen Platz beschert, der in 20 Jahren dahin ist. Davon lassen wir - meine gute Freundin Rike, die Ende Dezember zu mir stößt - uns sicher nicht abschrecken. Außerdem soll es eine unvergesslich schöne Zeit werden hier drüben. Denn wozu verlasse ich meine Heimat - wenn ich dann schon ohne meine Familie und einige meiner Freunde auskommen muss? Richtig, um Plätze zu entdecken, die mindestens meinen Träumen entsprechen bzw. um Dinge zu erleben, die man sich hätte nie träumen lassen. Wenn schon denn schon! :-)

Monday, September 19, 2011

auf und nieder immer immer wieder ...

seit knapp 2 Jahren - jedenfalls erinnere ich mich nicht mehr daran - hatte ich keine Erkältung mehr. Natürlich kann ich mich hier nach 3 Wochen Aufenthalt in Playa nicht mehr gegen die Ansteckung mit Hühnerschweinedenguefiebergrippe durch massenweise infizierte Kollegen - und das auch noch ohne Großgruppenorgien gefeiert zu haben - wehren. Just vor meinem endlich geplanten tieferen Tauchgang an einem mir noch unbekannten Tauchplatz (im Maroma haben wir ja nur 6 á 14m Plantschbeckentiefe max oder so - Tauchen ist wirklich amazing hier und ich frag mich, wann ich endlich richtig tauchen gehen darf...) mit endlich einmal erfahrenen normal funktionierenden Tauchern, blockieren sich meine rechten Nebenhöhlen mit Pestschleim und machen auch nur den leisesten Ansatz von Druckausgleichsmöglichkeiten des rechten Mittelohres vollständig zunichte!! Das ist Murphy!

Natürlich muss ich diesen und die anderen 2 Tauchgänge heute meinem Kollegen überlassen, der sowieso schon das meiste übernimmt und anderen nichts übrig lässt, und darf darüber hinaus nur noch meine Sachen packen und nachhause fahren. Nicht weil ich jetzt gefeuert wurde - das fehlte ja noch! Nein, weil ich ab Mittwoch in einer Filiale arbeiten werde, die von einem Short-man-syndrom-Baseleader geleitet wird. Na Prost! Die zu kurz geratenen Chefs hatten immer schon heftige Probleme schon grundsätzlich mit meiner Existenz. Ich konnte zusammengekauert in einer Ecke liegen und sie würden mich am liebsten erschießen, weil sie mir nur bis zum Bauchnabel reichen. Doch dann, wenn ich nicht nur leise in der Ecke stehe, sondern auch noch eine eigene Meinung zum besten gebe oder etwas ähnliches vermuten lasse, würden sie am liebsten die Antiterroreinheit gegen mich ins Feld schicken. So da bin ich wieder mal - diesmal am anderen Ende der Welt und gleich mitt Doppel-Murphy!! Aber was hilft's?! Wie heißt es so schön: Da musst Du durch...

Vor diesem Hintergrund erscheint mir meine kleine ebenfalls rechtsgrinsend und sitzende Ohrenentzündung gar nicht einmal als kleineres Übel als vielmehr als feste Trost spendende Größe für meine Situation. Diese Baktieren hab ich schon gestern und heute direkt mit ägyptischen Ohrentropfen ertränkt, so dass sie nicht einmal mehr vor Schmerzen aufquietschen können. Wenigstens etwas.

Ich beschließe, meine 1,5 freien/kranken Tage zu genießen und mich mit dem anderen Kram dann auseinanderzusetzen, wenn es soweit ist. Außerdem im Maroma ist auch nicht alles Gold was glänzt. Wenn überhaupt was gülden glitzert.... Ich freue mich auf die Abwechselung, mehr Kunden, hoffentlich endlich Kurse und ganz viele Guided Dives! Die Chancen steigen dort um ein Beträchtliches! Und das ist eindeutig positiv! :-)

Friday, September 16, 2011

und die Sonnenseiten des Weltenbummelns :-)

...sind natürlich neue Kontakte sowie die immer wieder schöne Erfahrung, gut in einer neuen Gemeinschaft aufgenommen zu werden und natürlich besonders die Tatsache, dass man seine Sprachkenntnisse einigermaßen "schnell" verbessert und auch noch viel konstruktive und positive Unterstützung bekommt!

Denn was ist das beste Mittel gegen aufkommende Einsamkeit in der Fremde? Neue Kontakte und Möglichkeiten auf neue Freundschaften, die selbstverständlich nicht die alten/anderen Freunde oder die Familie ersetzen können, jedoch aber auf eine andere Art die neuen Lücken am neuen Ort zu füllen vermögen. Auch erleichtern sie das Erleben um ein vielfaches ;-). Lustig ist es dann noch, wenn alle Spaß dran haben, mit den Sprachen zu spielen und man so zusammen auf manchmal echt schräge Witze kommt. Heute z.B. zog mir Santi - einer meiner liebsten Beachstaff-Kollegen aus Spaß fast eine Plastiktüte über den Kopf mit den Worten: "esta una bolsa" und wollte so die Assoziation meines Erstickungstodes hervorrufen - nett oder?! Wir haben uns schlappgelacht. Er hat sie natürlich nicht mal ansatzweise über meinen Kopf gezogen! So haben wir richtig Spaß im Moment und auch Zeit dafür, weil nur wenige Gäste im Resort sind, die zum Tauchen kommen. Aber so komme ich wenigstens auch zum Spanischüben! Bei Santi kommt noch hinzu, dass unser Kontrast so klasse ist und er ein witziger Typ ist, der den ganzen Tag quasselt und singt und auch noch superhilfsbereit und fleißig ist, dass es eine Freude ist mit ihm zu arbeiten. Überhaupt ist unser gesamtes mexikanisches Beachstaff oder Equipmentstaffteam super inkl. des Kapitäns. Die Jungs sind zuverlässig und machen einen guten Job. Achso, warum sind wir so ein Kontrast..? Hier ein Foto von uns:

Santi und meiner einer! :-))) Ist das nicht wieder beispielhaft für eine neue Folge von Dick & Doof? LOL! :-) Dabei ist er gar nicht soo dick ;-). Tja so lustig kann das Leben auf einer deutsch-holländisch-französisch-italienisch-belgisch-australisch-dänisch-spanisch-argentinisch-brasilianisch-mexikanischen Tauchbasis zugehen!

Asi este es el mi trabajo a la centro del buceo Prodive Mexico que me gusto mucho hasta ahora. 

Friday, September 09, 2011

Schattenseiten des Weltenbummelns...

Jeder denkt immer erst einmal, dass Du entweder auf der Flucht bist, keine Verantwortung übernehmen willst oder nur "Partymachen" willst in Deinem Leben, wenn Du Dich für das Weltenbummeln - das "eigentliche" Reisen entscheidest. Deine Bekannten schauen Dich oft schief von der Seite an und möchten es Dir vielleicht gern nachahmen, wenn sie ehrlich wären. Oder fühlst Du es selbst so, weil Du dieser Annahme bist? Jedenfalls wäre all dies verständlich und nachvollziehbar. Damit kann ich auch leben. Lasst mich eines sagen: Welche Gründe es auch immer sein mögen, die einen zum Reisen treiben und Dich in die Ferne ziehen - sie sind so vielfältig wie die Länder und Kulturen die wir bereisen. Gründe gibt es viele. Jeder kann es für sich selbst entscheiden und wissen, warum er diesen Weg gehen möchte. Meist liegen Ursachen tiefer als vermutet. Wie auch immer - was sich aber jeder Beobachter bewusst machen sollte, ist die "andere Seite" dieser Lebensart. Diese Seite heißt oft Einsamkeit. Was sich Bekannte, Freunde, Kollegen, Familienmitglieder etc. nicht vorstellen können, ist auch die traurige Seite eines Travellerlebens oder eines Lebens mit Travelling-Abschnitten.

Diese traurige Seite ist eine melancholische und sehnsuchtserfüllte, die in stillen Minuten schmerzhaft an die Oberfläche dringen kann. Was ist es, dass das Weltenbummeln so finster machen kann manchmal.... Es ist ironischerweise die wunderschöne Tatsache Deiner zahlreichen Kontakte, die von Zeit zu Zeit jedoch zu einer schmerzvollen Einsamkeit wird. Man kann sie nirgendwohin mitnehmen. All die faszinierenden Begegnungen und Freunde - manchmal entstehen echte Freundschaften unterwegs  und in Einzelfällen Freundschaften für das Leben - sind in Deinem Herzen, jedoch nie an Deiner Seite, wenn Du unterwegs bist. Das Positive kehrt sich um, wenn Du an einem neuen Ort Deine Freunde herbeiwünschst oder sie einfach nur vermisst. Du möchtest zum Telefon greifen und einfach nur belanglos quasseln und quatschen. Doch sie sind in der Welt verstreut und leben vielleicht in anderen Zeitzonen. Und das sind die Kontakte und Freunde, die Dir beim Reisen am nächsten stehen. Sie teilen Deine Emotionen und Deine Begeisterung für das Weltenbummeln. Sie verstehen Dich besser als andere Freunde. Dennoch sind auch Deine Freunde zuhause eine wunderbare Basis, die Dir Wärme und Güte verleiht - an die Du Dich immer gern erinnerst, grad wenn Du einmal keinen guten Tag "im Paradies" hast. Und wieder willst Du einfach nur zum Telefon greifen und kurz "durchklingeln". Über Kontinente und Zeitzonen hinweg ein No-Go. Also zieht man sich zurück und schwelgt in Erinnerungen.

Das gleiche passiert Dir mit der Familie. Du kannst nicht mal kurz bei den Eltern, den Geschwistern oder Nichten und Neffen vorbeifahren und mit ihnen zusammen ein BBQ abhalten. Sie leben in einer anderen Welt und einer anderen Zeit.

Dieses Bewusstsein erfüllt mich mittlerweile - jetzt im Alter von über 40 - mit Traurigkeit. Ich spüre die Nähe zu meiner Familie, die Wurzeln, die Bindung und den Wunsch, mehr Zeit miteinander zu verbringen bzw. sich miteinander austauschen zu können. Doch die Möglichkeiten sind rar und eingeschränkt. Übrigens ist dieses Gefühl gewachsen. Auf den letzten Reisen war es eindeutig entweder nicht vorhanden oder nur sporadisch spürbar. Es liegt wohl auch am Älterwerden. Man macht sich immer mehr Gedanken um die Familienbande und Situationen der Freunde. Unterwegs wird einem dann schnell bewusst, dass man räumlich überhaupt keinen Zugriff hat und fragt sich, wo bist Du? Was machst Du? Wo ist Dein Zuhause? Ja, dort wo Deine Wurzeln sind? Oder, dort wo Deine Freunde sind? Nun ja, die sind überall! Nicht nur die Freunde, sondern auch die Wurzeln, die man auf seinen Reisen schlägt. Welche soll man nun für sein Zuhause erklären?

Du kannst Dich nicht entscheiden und Deinen Platz finden. Ich fürchte fast, dass ich immer auf der Suche sein werde und vielleicht immer mehr vermissen werde. Je größer der eigene Aktionsradius wird, desto kleiner wird möglicherweise Dein Handlungsspektrum. Denn Du weißt nicht mehr, wo Du was anfangen sollst. Es hat etwas von Sichverlieren. Dabei verliert man auch sein Umfelt und vielleicht einige Freunde. Oder filtern sich so auch die Kontakte in "echte Freundschaft" und "Bekanntschaft"?

Was außerdem bleibt, ist das Gefühl eines fehlenden Ziels. Wo führt die Reise hin? Was erwartet mich als nächstes? Für mich ist eines inzwischen klar: Je mehr man reist, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich dem Denken. Aber über der großen Auswahl kann man keine wirklich konkrete Richtung mehr einschlagen. Die Eindrücke sind so vielfältig, dass sie einen in neue ungeahnte Richtungen bringen, die wiederum neue Kontakte mit sich bringen. Das ist an sich eine wunderbare Sache :-). Doch weiterhin fehlen Dir Deine bisherigen Kontakte, die Freundschaften die Familie zum Reden - ganz direkt abends am Meer sitzend oder auf dem Balkon bei einem Glas Wein. All diese Menschen, Lebensweisen, Situationen, Erinnerungen verteilen sich in Dimensionen von Zeit und Raum, durch die man zu seinen eigenen Lebzeiten huscht. Das Weltenbummeln hat auch seine Schattenseiten - es hat eben eine positive und negative Seite - wie alles andere im Leben auch....

Wednesday, September 07, 2011

Resumee der ersten Woche bei Prodive Mexiko

Eine denkwürdige Zeit ist vergangen - und das nur an 6 Tagen Arbeit. Heute habe ich Zeit, alles einmal zu resümieren und durchzuatmen. Es ist mein freier Tag. Der 7te Tag meiner erstem Woche als Tauchlehrerin in Mexiko. Immernoch und verstärkt fühle ich mich wohl - sowohl in der Tätigkeit als auch in der Gegend hier! Ich muss sagen, dass ich selbst etwas überrascht bin, aber auch froh, dass die Dinge grundsätzlich erstmal passen. Endlich scheine ich ein Unternehmen erwischt zu haben, in dem keiner frustriert ist und über den anderen herzieht, wie es in Berlin der Fall ist oder in Ägypten war. Die Kollegen sind locker und gut. Prodive Mexiko legt allerdings auch Wert darauf, keine "verkorksten Existenzen" einzustellen und sich damit die Atmosphäre zu vergiften. Mein Fazit: ein konstruktives Konzept!

Denn ich fühle mich wohl! Mein australischer Baselieader ist zum Schmunzeln die ganze Zeit aber trotzdem jemand, den man sicher respektieren sollte. Die perfekte Mischung aus Führungspersönlichkeit und Laid Back-Typ eben. Ich lerne noch, seinen Humor zu identifizieren....was nicht immer einfach ist aber meist super funktioniert :-)! Mir gefällt's!!

Friday, September 02, 2011

Erste Gehversuche im neuen Job - Tag 1 & 2


Aus dem Staffbus ausgestiegen ging es weiter. Vor mir lag ein ca. 3/4km langer Fußweg über Schotterpiste. Zum Strand fährt uns der Bus natürlich nicht. Vorbei an Zimmeranlagen und Staffgebäuden laufen wir 3 Kollegen in roter Prodive-Uniform diesen geraden Weg schnurstrack gen Meer - immer Richtung Divecenter! Ich konnte es nicht erwarten, diesen so berühmten Strand endlich zu sehen. Ohne Anstrengung auch kein Vergnügen - oder wie heißt das genau?? :-)
"Good morning, Marianne!" Jim, der australische Baseleader, begrüßt mich mit einer besonderen, ruhigen  und freundlich verschmitzen "Ich-durchschaue-alles-aber-das-ist-mir-nicht-wichtig"-Art und ich fühle mich sofort wohl. Im Nu kenne ich alle an diesem morgen anwesenden Kollegen und inspiziere das Gelände aus dem Augenwinkel. Ein großzügiges Resort direkt am Strand mit einer Poollandschaft und Platz für Spiel, Spaß und Animation natürlich.

Irgendwie ist die Atmosphäre im Divecenter genau nach meinem Geschmack. Nichts ist zu gestylt oder zwanghaft übertrieben aufgeräumt oder aggressiv, wie oft in anderen Tauchbasen. Dieses PADI CDC Center versprühte eine natürliche, normale, helle, bunte, entspannte Atmosphäre. Dies war besonders auf Jim zurückzuführen. Wie der Herr, so dass Geschirr.... Auch Paolo, ein lustiger älterer Portugiese, sehr professionell wirkend, ist mir sofort sympathisch. Die Jungs vom EQ-Team sind auch locker und scheinen ihren Job zu verstehen. Dann ist da noch Jonathan, der auch mit mir anfängt - aber ein alter Hase ist, der früher schon für Prodive gearbeitet hat, wie er mir später erzählt - und Caroline, eine französische Travellerin, die nach 6 Monaten Zentralamerika einen Job bei Prodive gefunden hat und nun ihren Open Water macht und weitere Kurse absolvieren will. Eine nette Truppe, die gut gemischt ist und mit der ich hoffentlich gut harmonieren werde, steht herum und macht Witze, während Jim uns schon gleich damit begrüßt hat, dass heute nichts los ist, der Hafen wegen zu starken Windes geschlossen ist und wir keine Tauchgänge machen können - sprich auch keine Gäste kommen. Praktisch - so konnte ich mich ohne Stress an die neue Umgebung gewöhnen und schauen, dass ich soviel lerne und fragen konnte, wie es die Situation ermöglichte.

So verbrachte ich meine meiste Zeit mit Jonathan, der sich sehr gut auskennt und laufe bei ihm mit. Wunderbar. Wir verstehen uns gut, er gibt mir Unmengen von Informationen und ich kann ihn alles fragen bzw. zusehen wie er es macht und was im Sinne von Prodive ist. So machen wir zusammen Pooldemos zum Akquirieren von neuen Tauchgästen und werben diese an, indem wir sie direkt fragen, ob sie tauchen lernen wollten. Oder ich erfahre Abläufe im Maroma und Hochsaison wie Nebensaisonfrequenzen sowie Kursstrukturen und Guiding-Strukturen und vieles mehr rund um das Tagesgeschäft in diesem Prodive "Vorzeige-Divecenter". Es werden auch einige IDC's laufen in den nächsten Monaten. Doch leider bin ich nur für 3 Wochen dort eingeplant. Danach geht es für mich ins Dreams im Süden von Playa, wo ich viele DSD's und Guidings und anderes machen muss. Aber eins nach dem anderen.

Heute am 2. Tag haben Jonathan und ich 2 DSD's gehabt, mit denen wir direkt Tauchen gegangen sind, nachdem sie morgens ihre Lektionen im Pool erfolgreich absolviert hatten. Mein erster Tauchgang in Mexiko!!! Easy! Mein Focus lag auf dem DSD und dem Ablauf auf dem Boot. Mit leiser Freude stellte ich fest, dass mein DSD es schnell zu einem Erfolgserlebnis gebracht hat, nachdem er anfangs sehr nervös wegen der Unterwasseratmung war und ich ihn gut hab beruhigen können durch langsames Abtauchen und langsames Herantasten an die Situation Tauchen im 12m tiefen Meer. Nach dem Tauchgang strahlte er über das ganze Gesicht und bedankte sich sehr für meine Hilfe. Das erlebte ich nicht zum ersten Mal und stellte wieder einmal fest, dass ich auch besonders für diese Momente diese Aufgabe gern wahrnehme. Es bereitet einem selbst so große Freude und gibt Bestätigung für das eigene richtige Tun, dass ich einige Motivation daraus schöpfe.

Auch der Nachmittag am Pool verlief erfolgreich. Meine erste PR-Aktivität brachte potenziell einige neue Tauchkunden für die nächsten Tage hervor. Jonathan war im Wasser und führte das Minischnuppertauchen durch und ich sprach die Leute an und informierte sie über Kurse und Abläufe wie Preise etc. Und das mit nur einigen wenigen Brocken Spanisch oder Französisch und teilweise in Englisch, wo es möglich war. Hier sprechen nicht viele Touristen Englisch. Dennoch, ich war stolz auf uns und mein ersten Gehveruche in dieser Disziplin. Und neugierig, welche Kunden angebissen hatte und uns das erste Sales-Provisionsgeschäft eingebracht hatte. Doch jetzt war erst einmal Feierabend und wir mussten den Bus kriegen.

Bevor ich es vergesse: heute habe ich erstmals den Strand bei Sonnenschein gesehen, auf ihm gearbeitet und ihn bildlich festgehalten. Was für ein Büro...!! :-)

Auf dem Weg zum neuen Job....

1. September 2011, 5:30 Uhr - 1 Stunde vor Sonnenaufgang. Erleichtert wache ich durch meinen Handyalarm pünktlich auf. Wenigstens etwas, das an diesem "smartphone" funkioniert. Da nicht viel Zeit bleibt, schäle ich mich gleich aus dem Bett. Um 6:45 muss ich an der Staff-Bushaltestelle sein. Zuspätkommen bedeutet, ein teures Taxi zum Hotel zu nehmen. Der Staffbus jedoch ist gratis. Er fährt ausschließlich Angestellte des 5-Sterne Hotels Catalonia Maroma zur Arbeit und holt sie abends wieder ab. Davon sind wir Tauchlehrer und Beach-staff-Angestellte ebenso betroffen. Da die Busgeschichte in den letzten 2 Tagen irgendwie kompliziert war, was das Herausfinden einer Haltestelle und der richtigen Abfahrzeit anging, wollte ich schon früher dort sein. Ziel 6:30 Uhr. Freiwillig stehe ich in Berlin nur in Notfällen, bei Schlafstörungen oder aufgrund von Abflugzeiten aus Tegel auf. In Playa ist es ein Muss. Doch es stört mich nicht! Überraschung! Belohnt wird man sofort, wenn man vor die Tür tritt. So früh am Morgen empfangen mich hier um diese Jahreszeit schon lockere 30° Lufttemperatur! Wer will dazu schon nein sagen und nicht rausgehen wollen?!

Also mache ich mich mit meinem Trekkingrucksack - der gefühlte 50 kg wiegt - zu Fuß auf zur Bushaltestelle. Davor hatte ich noch meine schmale Dornröschen-Wendeltreppe über 2 Stockwerke hinab zu erklimmen :-). Diese mit pinken Bougainvillien bewachsene Treppe versetzt mich immer in ein romantisches Märchen. Der ganze Hof ist extrem begrünt mit Büschen, Bäumchen, rankenden Pflanzen und zahlreichen Terracottatöpfen, aus denen exotische Blüten leuchten. Einfach toll! Heute morgen jedoch gibt es nur eines, rechtzeitig zur Bushaltestelle zu kommen!

Schwitzend in der Morgendämmerung - sowas habe ich in Europa noch nirgends erlebt - komme ich dort an. Zimmermädchen, Köche, Kellner, Reinigungsteams und viele andere Kategorien von Hotelangestellten verschiedener Hotels stehen immer da oder kommen nach und nach. Ich beginne mich durchzufragen, ob hier auch wirklich der Bus ins Catalonia abfährt. Denn von hier aus starten diverse Busse zu diversen Hotels! Da gilt es noch den richtigen herauszufinden. Nach einigem Hin-und Her - Aussagen und Auffassungen waren geteilt - kam der Bus tatsächlich ganze 25min später nach seiner geplanten Abfahrzeit. Ich bin froh! Gerettet! Hey, ich bin in Mexiko! Wen interessiert es, ob ich um 6:45 abfahre oder 7:10 Uhr? Rechtzeitig zum Job komm ich eh. Den fehlenden Schlaf von 5:30 bis 6:00 Uhr entschuldige ich heute mal ;-).

Dann geht es los. In Schlangenlinien die Calles und Avenidas auf und ab, wir hielten bestimmt noch 15x an, um weitere Kollegen einzusammeln, fahren wir 1 h durch Playa und über die Bundesstraße bis zum Hotel. Direkt würde es ca. 20min dauern - von Tür zu Tür versteht sich. Aber was solls. Der Personalbus ist gratis! Und man lernt die mexikanischen Hotelangestelltem kennen und trifft auch die eigenen Beachkollegen, die für die Ausrüstung im Divecenter zuständig sind. Das ist gut für die harmonische Zusammenarbeit. Ich mag diese Art des Transfers und nehme ihn gern in Anspruch.

Doch auf dem ersten Transfer gestern war ich durchgehend nervös. Immerhin konnte der Fahrer mich irgendwo hinfahren, weil ich mich im Bus geirrt hatte. Doch nein, er hatte in der Windschutzscheibe ein Schild platziert, das eindeutig auf die richtige Hotelanlage verwies. Gefragt hatte ich ihn auch mehr als deutlich und inzwischen waren auch die Prodive Mexiko Beachstaff Kollegen zugestiegen. Nichts konnte also schiefgehen. Eine neue Erfahrung in einem mir absolut fremden Land. Aber mein Gefühl sagte mir auch, dass alles gut lief.