Sunday, August 26, 2012

Und plötzlich auf Soneva Fushi, Malediven!

Seit meinem Abflug aus Berlin, Frankfurt nach Male ging alles ganz entspannt weiter – wenn man mal davon absieht, dass auf dem Flug nach Male ein Passagier die Bordtoilette als Raucherraum missbraucht hat. Rauchen kann eine Maschine zum Absturz bringen, gerät die Zigarettenglut in falsche Kanäle. Irgendwann zwischen 21 und 3 Uhr morgens irgendeiner Zeitzonenzeit weckte der Captn die meist filmschauenden Passagiere mit dieser Neuigkeit und Aufforderung das Rauchen an Bord zu unterlassen. Im Wiederholungsfalle würde er von seinem Recht einer Notlandung Gebrauch machen, um die schuldige Person der örtlichen Polizeit zu übergeben. Ich wünschte mir, er hätte es getan, denn zu dem Zeitpunkt überflogen wir gerade den Iran!
 

9,5h lang irgendwo über der Welt und ca. 2h Schlaf später landete er wie geplant die Maschine in Hulhu Male, der internationalen Flughafeninsel, und ich konnte mich ganz schnell in Richtung Ausgang aufmachen, um endlich meine liebe Freundin Larissa in die Arme zu reißen. Schnell ging es an der Passkontrolle jedoch nicht, da die Zuständigen jeden Einzelnen in aller Ruhe abfertigten. Ein vollkommen angemessenes Phänomen in tropischen und allgemein vielen anderen Ländern außerhalb Europas. Was soll der Stress auch immer? 


Nachdem ich mit Stempeln im Paß und auf dem Arbeitsvisum sowie meinem erneut durchleuchteten Gepäckstücken in die äußere Halle rollte, hieß meine erste Aufgabe eine Telefonkarte zu besorgen und Larissa anzurufen. Erstaunlich unkompliziert war das Prozedere. Dann ging alles zügig. Einchecken bei Maldivian Airtaxi – 6 Kilo Handgepäck aus dem Rucksack in einen Extrabaumwollbeutel packen, damit das Handgepäck offiziell 12 Kilo wiegen konnte... . Dass es stattdessen noch 16 waren, nahm die Schalterdame nicht so ernst und winkte zufrieden ab. Der Sinn dieser Umpackaktion blieb mir unerschlossen. Muss ich alles verstehen? Nein. Selbst Larissa reagierte mit einem Fragezeichen im Gesicht und sagte nur „Malediver...!“ Und da war sie schon!!!! Nachdem ich eingecheckt und sie angerufen, sie mich in den Tranferbuss zu MAT gelotst hatte und der Fahrer uns gemütlich endlich zum Flughafengebäude geschaukelt hatte, lief sie auf den Bus zu, trommelte an die Tür – stoppte so den Fahrer massiv, den sie zum Türenöffnen nötigte und stürmte auf mich zu! Wir fielen uns auf den Ausstiegstreppen in die Arme und freuten uns riesig auf unser Wiedersehen. Sie rief mir noch zu, dass sie jetzt fliegen müsse und wir uns dann in Soneva sehen, wenn sie Gäste fliegt! Ja, das war unser Wiedersehen! Es hatte ca. 25 Sekunden gedauert... Wie groß unsere Freude trotzdem war, konnten diese Sekunden deutlich widerspiegeln.
In der MAT Halle mit Blick auf die rotweißen Twin Otter Maschinen traf ich dann auch noch Jean-Marie, ihren Freund, mit dem ich mir nett unterhaltend die Zeit vertrieb. Larissa hingegen gab mir indessen meine sich verändernde Abflugzeit nach Soneva über das Bodenpersonal durch. Lara hatte mich zur VIP gemacht! Jeder dort wusste, ich war ihre Freundin. Was zurfolge hatte, dass man mich gleich noch freundlicher begrüßte 
J! Lara, Du bist einfach unvergleichlich einmalig klasse!!!


Und wir durften uns noch einmal sehen. Als Jean-Marie mich zum Flugzeug begleitete, landete sie gerade und kletter aus der Kabine. So konnten wir noch kurz reden und überschwänglich das Wichtigste austauschen! Währenddessen – als ich vor der Einstiegsleiter stand – wollte ein gutaussehender Indo-Engländer oder Anglo-Inder (?) das Wasserflugzeug besteigen und wies mir lächelnd den Weg vorzugehen. Ich winkte fröhlich ab, weil ich doch noch mit Lara weiterreden wollte und auch zuletzt in die kleine Maschine klettern konnte. Etwas Zeit war ja noch... Lariasse flüsterte mir zu, dass dies Sono gewesen sei, der Gründer von Soneva Fushi. Na toll, hab ich mich jetzt wieder einmal in die Nesseln gesetzt? Wie sich später herausstellte, wohl nicht. Dennoch hatte sich mein Name so in sein Gedächtnis gebrannt.


Nach der Landung vor der Insel klettern wir Passagiere alle auf die schwimmende Plattform mit der Aufschrift „Soneva International Airport“, um gleich das Zubringerboot zur Insel zu besteigen. Auf diesen kamen Sono und ich gleich nett ins Gespräch. Prompt fragte er mich nach meinem offenschtlichen vertrauten Kontakt zur Pilotin. „Yes, she is my very good friend!“ stillte ich seine Neugierde. Damit war das Eis gleich gebrochen und mein Start fühlte sich für mich gut an!
 

Die kurze Überfahrt zum Jetty A von Soneva erinnerte mich an meinen Besuch vor 2 Jahren. Damals hatte ich die maledivischen Inseln, die wie aus 4000m Höhe wie Schimmelpilze aussahen, das erste Mal aus der Luft gesehen. Ich erinnerte mich noch gut an die Freudentränen, die mir dieser Anblick bereitet hatte. Auch sah ich am Tag meiner Abreise aus Soneva noch Thomas auf dem Steg stehen und mir zum Abschied zuwinken. Heute sah ich ihn wieder! Als das Boot sich zum Festmachen langsam dem gleichen Steg näherte, sah ich Thomas schon von weitem den Steg hochgelaufen kommen. Ich freute mich auf unser Wiedersehen nach diesen 2 Jahren des Wartens auf mein Jobangebot! Er ist ein guter Mensch, der gut mit Menschen und sich umgeht und es versteht, sich ein schönes Umfeld zu schaffen. Mir war er damals sofort sympathisch. Da ich jetzt hier arbeiten durfte, konnte ich wohl annehmen, dass es ihm ähnlich gegangen sein musste.


Also, dann konnte es losgehen im neuen Paradies! Denn Soneva Fushi ist definitiv eines. Hier stimmt alles – von der Insellandschaft, dem Tauchen, den Arbeitsbedingungen, die eigentlich keine sind und sich eher als Ferienrahmenvereinbarung beschreiben lassen, den Kollegen, der Unterkunft, über die Verpflegung, die nicht zu übertreffen ist (werde wohl bald ein Zusatzprogramm zum Kalorienverbrennen einführen) – obwohl bestes Gourmetessen eigentlich nicht zubuche schlagen sollte – bis hin zum maledivischen Staff – unsere Divecenterjungs sind top in allen Jobanforderungen und freundlich wie zugänglich ebenso. Ich fühle mich schon am zweiten Tag in einem endlich wirklich guten Tauchlehrerjob angekommen. Dies sind Bedingungen, von denen viele träumen. Die Zukunft wird zeigen, ob es ein lebendiger Traum bleibt und ich es vollständig genießen werde können oder ob arbeitsinhaltliche Abstriche ausschlaggebendenen Einfluss nehmen werden. Mein Plan ist jedoch, den Zeitraum hier wie geplant zu verbringen und die beste Zeit meines Tauchlehrerlebens zu erleben!

Saturday, August 18, 2012

Arbeiten auf den Malediven - ein Traum wird wahr

Der letzte Tag in Berlin ist angebrochen. In 8h geht der Flug nach Frankfurt. In 10h hebe ich von dort aus in Richtung Male ab. Vor mir liegen - laut Vereinbarung mit Thomas, dem Baseleader - 9 Monate im Soleni Dive Center im Sixt Sense Resort Soneva Fushi auf Kunfunadhoo im Baa Atoll. 2 Jahre sollten vergehen, in denen ich auf dieses Jobangebot gewartet habe, bis er es mir im vergangenen Mai tatsächlich angeboten hatte. Diese Gelegenheit hatte ich immer ganz oben auf meiner Liste der weltweiten Tauchjobs angestellt. Immerhin sind es die Malediven - eines der Top-Tauchgebiete der Erde, eine wunderschöne, naturbelassene Insel mit höchstem Qualitäts- sowie Ökologieanspruch, den nur wohlhabende Gäste es ermöglichen, dieses Paradies besuchen zu können. Nicht die betuchte Gästestruktur motivieren mich zu diesem Schritt, sondern die daraus resultierende Tatsache eines kleinen individuellen Tauchbetriebes ohne jegliche Spur von Massenabfertigung, wie es an den meisten Tauchplätzen heutzutage leider stattfindet.

 Auf Soneva Fushi pflegen Thomas und sein kleines internationales Team eine hochwertige, anspruchsvolle Betreuung der nach Ruhe und Erholung suchenden Gäste aus aller Welt. Damit einhergehend zeigt sich das Inselkonzept in einem Robinson Crusoe - Konzept der Extraklasse. Schon der Wasserflugzeugzubringer in Male unterscheidet sich durch Luxusausstattung und Optik von den restlichen Flugtaxis. Bequemste Ausstattung und individueller Getränkeservice durch einen Malediver, der aus einer Kühltasche edle Erfrischungen gleich nach dem Abflug im Flugzeug serviert, indem der sich durch die enge Kabine schlängelt und selbst den vorderst sitzenden Gast mit dem Glas erreicht, zeichnen den Kunfunadhoo-Flug aus. Keinen Unterschied lässt der Blick ins Cockpit erkennen. Die MAT Piloten fliegen auch auf diese Insel barfuß! Eine sehr sympatische Einstellung und bei den Temperaturen auch notwendig und schlicht gesund.

Angekommen auf Soneva landet der urlaubshungrige Reisende an einer schwimmenden Plattform mit einem Hinweisschild "Soneva Fushi - International Airport". Kein Landesteg, keine Wasserbungalows oder andere überflüssige Bauten belasten das ökologische Gleichgewicht des Gewässers um die Insel. Nur über wenige Zubringerbauten, wie einem Bootsanleger oder einem zum Aussichtssteg umgerüsteten Pfahlbau für die Gäste  verfügt das 1,4 km lange Island und damit eine der größten Inseln der Malediven. Umrunden lässt sich die am Außenriff des Atolls liegende Insel zu Fuß in ca. 1,5h. Sie betreibt einen eigenen Gemüseanbau, ein Open Air Kino am Strand, eine Open Air Bar wie ein offenes Restaurant mit verschiedensten Gourmet-Speiseinseln, auf und in denen täglich frisch zubereitet wird. Die Bungalows unterschiedlicher Größe liegen versteckt im Dschungel mit Strandzugang und ermöglichen absolute Ruhe und Abgeschiedenheit. Teil des Entspannungskonzeptes ist ein konsequentes "No Go" zu belästigenden Inselparties, die anderswo praktiziert wird. Ein ganzheitliches Paradies, das perfekt zu meiner aktuellen Stimmungssituation und Lebenslage passt. Wo sonst könnte ich die lebensumschichtenden Ereignisse der letzten 2,5 Monate sich setzen lassen und mit etwas Abstand einen neutraleren Blick darauf werfen?

 

Wednesday, August 15, 2012

Bodensee gut - alles gut! Kapitel IV

Tourneeende – Rückkehr zu den Wurzeln – Rückkehr ins Leben!

Mittlerweile bin ich am Ende meiner Deutschlandtournee angelangt. Abschließend und mich vor meiner bevorstehenden Maledivenreise verabschiedend stattete ich meinen Eltern im hohen Norden der Republik noch einen Besuch ab. Diese Touren sind mir einerseits die liebsten und wichtigsten wie andererseits die schwersten und damit nicht immer liebsam. Auf der diesmalige Rückreise in meine Kindheit hatte ich ein Ziel oder besser gesagt zwei Ziele. Entsprechend meiner Erkenntnisse der letzten 2,5 Monate gestaltete ich meinen Besuch also abweichend von den bisherigen. Um meine Ziele zu erreichen, gab ich die Vorlage/n.

Es hat funktioniert! In unserem individuellen, machbaren Rahmen erreichte ich das wichtigste, primäre Ziel und erfuhr dabei erstaunliches. Für mich war das ein bahnbrechender, langersehnter Etappensieg auf der Strecke der Wiederherstellung familiärer, primärer Bande. Nach sovielen Jahren auf Tour und der Reisersei führten mich meine Überlebensmechanismen nun endlich doch zurück zum ursprünglichen Schauplatz meiner Entstehung! Natürlich – wohin auch sonst.



Wie wichtig für mein eigenes Überleben - und resultierend für meine Rückkehr in (m)ein Leben – die tiefe, liebevolle Verbindung zu meinen Eltern ist, durfte ich in diesen Tagen und Wochen mit größter Dankbarkeit erfahren. Dankbar bin ich dafür, dass diese überhaupt noch möglich sind, weil meine Eltern schlicht noch leben und geistig voll aufnahme- und reaktionsfähig sind. Dankbar bin ich für diese Möglichkeit, diesen Weg überhaupt gegangen sein zu können – dafür, dass dieser überhaupt offenlag und liegt - und hoffentlich noch weitere gehen zu können.

Meine allergrößte Dankbarkeit jedoch gilt meinen Eltern selbst – für ihr Zuhören, ihr Antworten, ihr Fühlen und für ihr Geben - dafür, dass sie mir geben, was ich brauch(t)e. Die gute, liebevolle Bindung zu meinen Eltern ist der Draht zu meiner Lebensenergie. Ist dieser unterbrochen, geknickt oder nur stümperhaft überbrückt, erlischt die Flamme vorzeitig.

Schwindende Energie war mein Symptom der vergangenen Monate. Alle Zeichen standen auf Handlungsbedarf. Und hier schließt sich der Kreis. Handeln konnte ich nicht allein. Ich hatte das wahnsinnig große Glück, an dieses Handeln herangeführt zu werden und zuvor ersteinmal in meinem Dringlichkeitsbedarf nach Auflösung aufgefangen zu werden.

Dankbar für immer bin ich deshalb uneingeschränkt meinem Schutzengel, Wegbereiter und weiterhin Wegbereiter und Freund Andreas! Ohne ihn und seine unglaublichen Fähigkeiten hätte ich meinen Weg nicht gehen können. Andreas, Du hast am ersten Tag gesagt, es gibt keine Zufälle. Meine Reise sollte mich zu Dir führen – um genau dieses Thema jetzt zu lösen. Heute wissen wir beide nur allzu genau, wie recht Du hattest. Danke! Danke, dass Du da bist. Danke für alles! Wer kann noch von sich behaupten, seinen Schutzengel persönlich getroffen zu haben?

Tuesday, August 14, 2012

Bodensee gut - alles gut! - Kapitel III

Aufmöbeln der alten Knochen

Wenn etwas praktischer ist, als ein eigenes Yogastudio im eigenen Haus zu beherbergen, dann höchstens noch der unmittelbare Zugang per Kopfsprung ins tropische Meer aus dem Studio heraus nach dem Training. Fast täglich lies ich mich bereitwillig von Andreas unter dem ausgebauten Dach seines Hauses in seinen Planyogastunden sowie in privaten Coachinglektionen für gesündere Körperbewegung und effiziente Muskel- und schonendere Gelenknutzung quälen.

Nach gefühlten 4 Wochen – realen 6 Tagen – hätte ich für meinen bevorstehenden 30sten Geburtstag
 (an den ich mich nur noch vage erinnere) die Hand ins Feuer legen können! Knacken, knarzen, schnaufen, quietschen zu Beginn der Durststrecke und atmen, seufzen, lächeln, dehnen, gehen, bewegen, atmen am Ende dieser sportlichen Phase waren meine sich entwickelnden Ausdruckskanäle. Die Knochenverjüngungskur griff somit nachhaltig.
Wasserspiele

Wenn ich meinem Yogi nicht auf dem Holzfussboden buchstäblich zu Füßen lag, ging ich anderswo vor ihm in die Vorwärtsbeuge, um mit einem angehaltenen Atemzug das Ende des Trainingsseils in der grünlich, milchigen Bodenseeer Unterwasserwelt in Kressbronn tauchend zu ertasten. Andreas brachte mich stets lebendig aus dem Wasser. Danke! Wer nehmet, der gebet. Retourend versenkte ich meinen Apnoementor aus Spaß gleich mal im flüssigen Oliv, um den bewusstlos Spielenden aus dieser Misere da unten heraufzuretten und gen Land zu ziehen. Solche Maßnahmen kannten wir ja noch gut aus dem Instructorkurs! Ich habe heute noch den Eindruck, dass die Meter in Wirklichkeit doppelt so lang waren wie auf jedem Maßband...


Der Tauchplatz in Kressbronn eignet sich sowohl für ein entspanntes Freitauchtraining als auch einfach für belebende, urlaubende Momente am Bodenseestrand. Dauercamper und Kurzzeittouristen tummeln sich fast mehr im örtlichen Restaurant als am langgezogenen Ufer. Klar, Pommes schwimmen im Wasser nicht minütlich vorbei. Uns ermöglichte dieses Prioritätenungleichgewicht meist das ungestörte Ausführen unserer Seeaktivitäten. Kressbronn erhält somit ein klares LIKE!





Auf dem Weg nach Konstanz, wo ich von meinen lieben Freunden Laura und Christian in Empfang genommen werden sollte, erhaschte ich noch einen Blick auf den freitauchcoachenden Andreas am Tauchplatz in Kressbronn. Lediglich eine Boje mit 1- 2 Köpfen an der Wasseroberfläche geben Hinweis auf diese Aktivitäten. Was so unspektakulär für Außenstehende aussieht, kann für einzelne Beteiligte Berge versetzen. 

Von Konstanz aus fuhren wir gleich nach Ermatingen in der Schweiz. Den Beiden gehört dort ein sehr schickes Haus mit Garten am Untersee, in dem ich die gesamte folgende Woche verbringen und mich entspannten durfte. Die Ruhe dieser Gegend und die liebe wie lustige Gesellschaft waren das perfekte I-Tüpfelchen für meine Erholungsreise. Wir vergnügten uns mit Lava, der verrückten jungen Setter-Hündin sowie mit Nettigkeiten wie Ausflügen nach Reichenau, Konstanz oder in den Ort und die weinbewachsene Umgebung.



Allein radelte ich auch einmal ins schöne Meersburg, das geschichts- und Burginteressierte mit der Fähre von Konstanz aus in 20 min über den Bodensee erreichen. Burgen, Schlösser, fachwerkbebaute Gässchen, atemberaubende Seeblicklagen am Hang sowie WEIN überall begeisterten mich auch von diesem idyllischen Ort an der Bodenoase.

 

Bodensee gut - Alles gut! - Kapitel 2



Lindau – die Perle am Bodensee

Und da waren wir dann. In der schönen Stadt Lindau! Des bayrischen Zipfels des Bodenmeeres, das ich aus dem Juni noch in bester Erinnerung hatte. Der Unterschied: die Sonne schien jetzt anbetungswürdig! Endlich zeigte sich mir die Region von der offensichtlich paradiesischen Seite. Lindau liegt besonders reizvoll sowohl an hügeligen Hängen als auch bis hinunter an den See auf einer anschaulichen Altstadt-Insel aus der Spätrenaissance bis zu maßgeblich hochbarocken Wohn- und Handelsbauten. Die Insel war natürlich schon vor dem 16. Jahrhundert da – will ich meinen. Die Hochzeit (Hoooch-Zeit) des damaligen Lindauer Lebens lässt sich betont an zahlreichen detailliert liebevoll hergerichteten, herrschaftlichen Fachwerkhäusern mit Staffelgiebelbauweise sowie kunstvoll verzierten Gebäudefassaden an großzügigen Handels- und Stadtverwaltungshäusern ablesen. Das I-Tüpfelchen des Ortes: er strotzt nur so vor gemütlichsten weiträumigen sowie verwinkelten und begrünten Dachterrassen – oft direkt auf das Häuserdach als höchste Aussichtspunkte gebaut.   

Unschlagbar jedoch ist die Aussicht. Sowohl aus höhergelegenen Ebenen des Hinterlandes als vom Zentrum am Festlandufer aus oder von der Insel aus gesehen, dem seesehnsüchtigen Beobachter liegt ein majestetisch großflächiger, königsblauer, meeresanmutender See zu Füßen, der sich stolz vor einem dramatischen Alpenpanorama präsentiert. Als ob sich diese massive Gebirgskulisse wie eine edle Pelzstola um die Schultern einer Abendberobten unverzichtbar für eine anhaltend anziehende Wirkung auf den Betrachter um diesen pure Energie und Frieden ausstrahlenden, drittgrößten Binnensees Europas schlängelt. Das Bodenmeer – heißt es nicht ohne Grund. Immer weht ein Hauch von mediterranem Flair über die endlos anmutende, glitzernde Wasseroberfläche durch die engen, bunten Gassen der Altstadt bis hinaus in die szenerieabrundenden Weinberge und Obstfelder. Ein Ort, der in Hülle und Fülle vollständig lebt und aus sich selbst heraus gibt.

Grün + Wasser + Ruhe + Liebe = Lebensenergie


Wie versprochen und geplant lieferte mich der gute Stefan prompt in den grünen Lindauer Hügeln zuhause bei Andreas – der mich im Juni zur Freitauchlehrerin gemacht hatte - ab. Inmitten dieser beschaulichen Naturoase - 10min vom Bodensee entfernt - durfte ich für die gesamte kommende Woche beinahe nonstop meine Zeit durch Marma Yoga – individualisiertes psychosomatisches Gesundheitsyoga -, bedarfsgerechtes Apnoetauchtraining im See und tiefen, anregenden Gesprächen mit einem fantastisch einfühlsamen Freittauchtrainer, Yogalehrer, Psychol. Therapeut & Systemcoach bereichernd bzw. wegweisend ausfüllen. Mit Andreas konnte ich so meinen ganz eigenen, individuellen Weg zu mir selbst finden und gehen. Umgeben war ich dabei von Grün, Grün, Grün, Ruhe, Ruhe, Ruhe und Liebe,Liebe, Liebe. So fand ich mich in einer Oase für die Seele. 

Bodensee gut - alles gut! – Kapitel I


Für meine zweite Reise in diesem Jahr an den schönen Bodensee flog ich eine Kurve. Mein Weg führte mich diesmal nicht nach Bayern zu Biggi, sondern in die andere untere Ecke der Republik – ins klassische, hübsche Karlsruhe – der Stadt die „viel vorhat, aber nix dahinter“ und vielleicht bald „in (an) ihren Ideen baden geht“. Ganz anders Stefan, der mich dort schon freudig erwartete, wie er mir versicherte... Ob die Freude anhalten würde, sollte sich über das Wochenende zeigen ;-). Zuletzt hatte ich meinen lieben, lustigen sowie sehr herzlichen Freund vor über 2 Jahren in Fleisch und Blut gesehen, als wir uns auf meinem ersten Tauchauslandsaufenthalt in Bonaire - seinem hoffentlich zukünftigen Ruhesitz (an dieser Stelle Gruß an Gisela, Herzerl ;-)!)- verabschiedet hatten. Damals waren wir den Tiefen des Meeresbodens buchstäblich auf den Grund gegangen und hatten es uns mit den Fischen und der eindeutigen Computeranzeige richtig gut gehen lassen.

 Jetzt durfte ich ihm ein Wochenende lang direkt in seinem Heim auf die Nerven gehen. Das kam mir entgegen. Denn das kann ich gut! Stefan leutete mein Bodensee – Roundtrip auf seine ganz eigene Art ein, so wie man es nicht besser und lockerer hätte machen können. Sofort fand ich mich im Urlaub wieder! Endlich die Seele auf dem Boden schleifen lassen und die grandios spaßige Gesellschaft genießen.

 Diese
 bot Karlsruhebesichtigung bei Regen – wir landeten im spanischen Wintergarten bei Kuchen und anderen leckeren Schweinereien; abendliche Koch- und Küchenschlacht bei gutem Geistesschmaus – wir badeten unsere Ideen in badischem Rivaner – so geht das eben in Baden! Eine abendliche Sea-Shepeard-Dokumentation mussten wir leider mangels Professionalität seitens der Organisation gemeinsam verreißen. Sofern uns die Medien keinen Selektionsstreich gespielt hatten, wünsche ich den einzig aktiven und wirkungsvollen Meeresschützern professionelle Unterstützung in jeder Hinsicht... Meine haben sie jedenfalls.... Die morgendlichen Frühstücksorgien zelebriert Stefan stets ebenso entspannt wie alles andere. Naja, mal abgesehen vom Autofahren... Mit mir als ungeübte und schreckanfällige Beifahrerin konnte er den heißen Autobahnzahn sicher nicht mehr vollständig auskosten. Stefan, an dieser Stelle nimm nochmal meinen größten Dank für Deine liebe Geste mich von Karlsruhe bis ganz nach Lindau zu kutschieren! Du bist der Beste und ich hab mich riesig gefreut! Etwas heißer Zahn ist ja schon ok, aber ruuuhiiig, Brauner ;-))! Bin‘s nicht mehr gewohnt in meinem Wüsten-, Küsten-, Insel- und Dorfleben.

Saturday, August 11, 2012

Bodensee gut - alles gut! Klappentext...


Während meines knapp 3,5wöchigen Aufenthaltes am Bodensee diesen Juli und August zeigt sich mir dieses meeresanmutende Gewässer von seiner schönsten Seite! Endlich darf ich es bei strahlendem Sonnenwetter und nur seltenen erfrischenden Regenpausen genießen. Einladend beweist mir der See sogar seine Fähigkeit zu erträglichen Temperaturen für das vertikale Eintauchen bis unter eine mittlerweile deutlich abgesunkene Sprungschicht. Außerordentlich überrascht er mich jedoch durch seine unerwartet erfrischende und belebende Wirkung schlicht beim Schwimmen - ohne Neopren wohlgemerkt. Ich versuche mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal ohne 7mm Hautschutz in einem deutschen See war....

Ob diese erstaunlich neue Reaktion meines tropenverwöhnten Biosystems auf den Fakt zurückzuführen ist, dass das Bodenmeer kein deutsches, sonder ein deutsch-schweizerisch-österreichisches Süßgewässer ist, wage ich zu bezweifeln.....;-). Demzufolge verdanke ich es wohl dem Kern meiner Reise ans "Happy End Deutschlands": Ebenso strahlende, wegweisende persönliche Erlebnisse, Erkenntnisse und insbesondere resultierende bahnbrechende wie nachhaltige Energiezufuhren. Sie haben meine körperlichen und seelischen Batterien sich derart aufladen lassen können, dass mich deutsche Seewassertemperaturen nicht mehr als schmerzbedrohend abschrecken. Im Gegenteil - das kühle Nass nehme ich jetzt als das wahr, was es ist: eine Wohltat und gesundheitsfördernd. Neue Energie strömt jetzt stetig über die Blutbahnen durch meine Meridiane und erreicht auch die allerletzten Zellen in den Extremitäten. Dass ich jetzt gern und freiwillig zum Schwimmen in den See bei einigen Graden unter 26 springe, ist so lange her, dass es mir heute wie meine eigene revolutionäre Renaissance erscheint.

Vor diesem neuen Hintergrund zitiere ich hier gern meinen inzwischen liebgewonnenen Freund, Wegbereiter und -begleiter wie Schutzengel Andreas mit "Bodensee gut - alles gut!" Was sich im ersten Moment für mich ein wenig vereinfacht angehört hatte, trifft im nächsten Moment den Nagel auf den Kopf (Andreas führt die Dinge stets mit wenigen Worten zum Kern!). Es ist gut - nur gut, dringend gut und endlich gut! Meine wichtige Reise an den Bodensee war und ist richtungsweisend. Sie hatte mich zu meinem Selbst geführt und tut es weiter. Trotz meiner Aufenthalte an einigen der schönsten Paradiese unserer Erde führt mich nun ausgerechnet dieser bayrisch/schwäbische Ort meines Heimatlandes Deutschland an mein inneres Ziel: meinem ich und damit meinem Zuhause.

Wieviele Globetrotter stellen sich vielleicht hundertmal am Tag die Frage, wohin sie gehören, wohin sie gehen sollen und was aus Ihnen werden wird und vor allem wo? Das weiß jeder für sich selbst am besten zu beantworten oder auch nicht. Meine Erkenntnis jedenfalls ist, dass ich reisen kann wohin ich will, bleiben kann wo ich möchte - ein geografisches Zuhause jedoch erst auswählen werde können, sofern ich mein zuhause - und damit meine Wurzeln - in mir selbst spüre.

Wenn jetzt der Eindruck entstanden sein sollte, dass sich hiermit meine weltweiten Reisen und damit dieser Blog erledigen, muss ich leider passen :-). In nur einer Woche begebe ich mich bereits an mein nächstes Traumziel: Soneva Fushi im Baa Atoll der Malediven! Meine Reisen werden so lange weitergehen, wie ich die Puzzleteile meines Ichs zusammensetze und ein vollständiges Bild entstanden ist. Somit war diese erkenntnisbasierende Bodenseereise erst der Anfang einer Reihe. Dieser ersten Entdeckungsexpedition ins Selbst folgen weitere, spezialisiertere, zielgerichtetere Wegfindungen. Zukünftige Exkursionen erst sollen sämtliche Wurzeln sichtbar machen, um irgendwann ihr Schlagen erst ermöglichen zu können.

So wird mich mein Weg über das Reisen um die Welt aus guten wie insbesondere liebevollen Gründen bald und immer wieder zurück an den schönen Bodensee führen. Solange, bis selbst die Umrisse der Puzzelteile im ganz zusammengewachsenen Bild ebenso vollständig verschwunden sind.

Bis tatsächlich der "Bodensee gut - alles gut" ist - und zwar vollkommen vollständig.