Sunday, February 28, 2010

Der Countdown läuft oder ich habe ihn eingeschaltet...

Ist es nicht ein wenig schade, jetzt schon fast täglich an die verbleibende Zeit in Bonaire zu denken? In immerhin 4 Wochen und 6 Tagen besteige ich die Maschine nach New York morgens gegen 5:40 Uhr, um irgendwann gegen 6:00 Uhr in meine Lieblingsstadt geflogen zu werden. Ich kann es kaum erwarten dorthin zu kommen. Weniger als 5 Wochen auf Bonaire ist für andere Menschen nicht einmal ihre verfügbare Jahresurlaubszeit! Doch wie alles andere im Leben, relativiert sich auch das Zeitgefühl mit dem Anlass und der persönlichen Situation. Bei knapp 7 Monaten auf diesem Stein 80km vor Caracas sind 4 Wochen schon ein Zeitraum, in dem man langsam die verbleibenden Tage mit gezielten Erlebnissen verplant und sich in Gedanken beginnt zu verabschieden.

Verabschieden ist ein gutes Stichwort. Von wem oder was verabschiedet man sich in wirklich? Oder wem oder was kehrt man nur den Rücken auf Zeit? Und von wem oder was verabschiedet man sich gern? Und das für wie lange?

Manchmal ertappe ich mich beim Grübeln über meine mich hier umgebenden Mitmenschen und ihre Geschichten. Welche Sorte Menschen trifft man in diesem Umfeld? Der Begriff Sorte klingt ein wenig herabwürdigend, soll er eigentlich nicht. Gemeinsamkeit wäre der bessere. Welche Gemeinsamkeiten haben Menschen in einer Existenz fern der Heimat in ewiger Sonne? Und welche lassen mich mit ihnen in dieses Szenario passen? Unwillkürlich versetze ich mich in so manch westlich orientierte Ansicht und sehe einige Menschen hier als Flüchtlinge aus einem "zu harten Leben" zuhause. Flüchtlingsdasein vor dem europäischen Wetter trifft auf viele sicher auch zu. Doch mehrfach erlebe ich Menschen - besonders männliche Leidgenossen - mit persönlichen Problemen, die ihnen den Zugang zu erwachsenen Beziehungen zu verwehren scheinen. Männer mit ausgeprägtem Drang, sich lautstark in ihrem Umfeld, durch ihre ganz eigenen Kommunikationsformen und teilweise stark betontem Ichbewusstsein behaupten zu müssen. Auf diese Weise können sie sich wohl erst wirklich wahrnehmen. Einige Hintergrundgeschichten bestätigen meinen Verdacht von einem vermeintlich nicht verarbeiteten Eindruck des Gescheitertseins. Dieses muss es noch nicht einmal sein. Doch anscheinend nehmen diese Zeitgenossen ihre Vergangenheit unbewusst so wahr. Oder weshalb sonst erleben sie hier aktiv ein solch Testosteron gesteuertes Auftrumpfen in der Öffenlichkeit?

Auf der anderen Seite sehe ich ein Leben fernab der heimischen Sicherheit als mutig an. Immerhin liegen sie nicht ein Leben lang in festen Jobhängematten mit Rentenversicherungen, diversen Boni und Firmenvergünstigungen, die ihnen auch noch die Selbstwahrnehmung bestätigen, ein großartiger Mitarbeiter in einer kaum schaffbaren Position eines mittelprächtigen Unternehmens zu sein. Hier wäre es mutig, auszusteigen und auf dem freien Markt sein Wissen zu verkaufen oder auf andere Weise seine Hängematte - seinen schützenden Kokon - gegen echte Aktivität einzutauschen.

Doch zurück nach Bonaire. Oft frage ich mich, welche Existenz die "wahre" ist, die für ein soziales Dasein in der Welt die richtige Lebensweise wäre. Ist es der ziellos umher wandernd scheinende Tauchlehrer, der jedem Schüler ganze Vorträge über den Schutz der Meere erzählt und selbst größtenteils die Finger von den Ressourcen lässt und sich von jeglichem sozialen Leben zurückgezogen hat? Der nie in einen Shoppingrausch und Besitztumsrausch verfällt, sondern nur sein Ding machen will - an paradiesischen Stränden dieser Erde - und seine Abende nie ohne mindestens 3 Joints vergehen lässt? Ist es der Tauchbaseninhaber, der mit Kursen und Touren für Touristen seine Existenz in der Fremde absichert und kaum andere Interessen zu haben scheint als Happy Hours, Sport auf lokalen TV-Kanälen, seine Haustiere und einen ruhigen Tag haben zu wollen? Oder ist es der Jobhopper, der von Ort zu Ort von Job zu Job - egal welche Branche - zieht und einfach nur leben und die Welt erleben will?

Eigentlich geht es nicht um DEN wahren Weg, sondern um den Weg für einen selbst. Leben und leben lassen sollte eines unserer Leitsätze sein, um uns von allein zu sozial denkenden und handelnden sowie zu urteilsfreien Menschen werden lässt. Warum nicht einfach seinen Weg gehen und dabei gute Kontakte für das Leben knüpfen? Der Weg ist das Ziel, denke ich....

Jedenfalls neigt sich mein Weg nach Bonaire dem Ende zu und das ist buchstäblich gut so. Den Countdown habe ich selbst eingeläutet zu genau dem Zeitpunkt meiner Ankunft nach meiner Reise nach Europa im Januar. Inzwischen langweilen mich allein der Gedanke an vermeintliche Happy Hour Treffen, die jeder Teilnehmer als Grund zum Speedbetrinken benutzt. Auch die Partynächte im Havanna in tropischer Atmosphäre mit Blick aufs mehr bieten nichts neues. Anton spielt seit Jahren schon die gleiche Songabfolge und bleibt damit erfolgreich. Er ist konkurrenzlos. HALT! Letzen Freitag war er waghalsig! Er hatte mindestens 5 andere Songs in seine DJ-Audioperformance eingeschleust und testete vorsichtig die allgemeine Resonanz. Kein Problem oder vielmehr kein Unterschied. Genauso hätte der die alte Leier abnudeln können :-)! Tja, in Bonaire gibt man sich schnell feierlustig und sieht die Musikauswahl nicht so eng. Nein, die Wahrheit ist, dass das Publikum durch wöchentlich wechselndem Touristenansturm gekennzeichnet ist. Antons gleichbleibende Musikauswahl fällt nur den Dauerinsulanern auf. Diese bleiben auch mal weg. Macht nichts. Die harte Währung kommt aus dem Touristenportemonnaie.

Alles in allem ist Bonaire ein nettes Island mit einer Erlebnispalette, die einen Zeitraum von 3 Monaten sehr gut füllen kann. Doch für mich mit nunmehr 5 Monaten und geplanten 6,5 Monaten auf dem Island wird es Zeit weiterzuziehen. Damit kann ich meinen New York Aufenthalt kaum abwarten und versuche nun, die verbleibenden Wochen mit übrig gebliebenden Dingen nachhaltig positiv wirkend auszufüllen. Das Tauchen gehört natürlich nicht zu diesen Dingen. Tauchen ist eine Leidenschaft, die ich sowieso bis zum Ende hier auskosten möchte. Doch der Countdown läuft: 4 Wochen und 6 Tage noch....

Saturday, February 27, 2010

Es wird endlich wieder warm in Bonaire!

Ungefähr 2 Monate und 3 Wochen hat die Periode des Nichtschwitzenmüssens und abendlichen - teils sogar morgenlichen - Fröstelns sogar in langer Kleidung bei ca. 28°C angehalten. Seit einigen Tagen scheint der Sommer zu uns zurückgekehrt zu sein! Dies ist deutlich an den Windböhen zu merken, die man eher als willkommene Erfrischung wahrnimmt anstatt als Bedrohung. Die Temperaturen sind offensichtlich wieder auf angenehme 33 Grad angestiegen. Soweit so gut. Was das für das Tauchen bedeutet ist prinzipiell mit der Situation in heimischen Seen zu vergleichen. Das Wasser im Frühjahr ist immer kälter als im Herbst. Nun ja, in Bonaire handelt es sich hier um 4 Grad Unterschied. Auch wenn sich dies lächerlich anhören mag. Ein Taucher nimmt solche Unterschiede deutlich wahr. Nicht umsonst habe ich meinen 2mm Anzug in meinen alten 7mm Anzug eingetauscht. Es ist sonst schlicht zu kalt bei 26 oder 27°C für eine Stunde oder länger unter Wasser. Mittlerweile versöhnt mich allerdings schon wieder die heiße Sonne an der Wasseroberfläche. Das Gefühl von schnell abtauchen zu wollen kommt mir erfreulicherweise aus dem Oktober bekannt vor. Ein unverwechselbares Zeichen für steigende Temperaturen!

Monday, February 22, 2010

Bonaire Down Under!





























Tauchen auf Bonaire ist relativ bequem und lässt seinen Besuchern meist vollkommene Entscheidungsfreiheit, wann sie wohin down under gehen möchten. Einfach das Equipment im Auto verstaut, Wertsachen zuhause gelassen und zum Tauchplatz gefahren - Flexibilität pur! Die gesamte Westküste von der Südspitze bis zum hohen Norden der Insel umgibt ein etwas ähnlich breites und tiefes Riff - teilweise mit tief abfallenden Kanten, die den Grund nicht mehr erkennen lassen - teilweise mit zweiten und dritten Riffkanten, die treppenartig in die Tiefe führen. Bonaire eilt deshalb der Ruf des "Divers Paradise" nach. Egal wo man ins Wasser steigt, die Westküste inkl. rund um Klein Bonaire gibt ca. 85 Tauchplätze her, die den beginnenden wie erfahrenen Taucher so gut wie nie enttäuschen lässt!

Lediglich die Einstiege sind zu 90 % etwas beschwerlich, da oft Steinplateaus, Steinkorallenblöcke, Geröll und Felsen überklettert werden müssen, bevor man sich auf dem Rücken ins Wasser zurücksinken lassen kann, um von der Kletterei zu entspannen. Nach ca. 50 bis 200 Rückenschwimmen mit vollständigem Equipment beginnt das Abenteuer unmittelbar beim Abtauchen an der Riffkante. Im schneeweißen Korallensand beginnt der inselartige Bewuchs von Weich-, Hart- und anderen Korallensorten, der sich - je näher man sich auf die Kante zu bewegt - in eine Fantasielandschaft von farbenprächtigen, wie blühenden Bergen und Tälern entwickelt, zwischen denen sich ein unvorstellbar vielfältiges Leben von Jungfisch, Weichtieren, Schalentieren, Muränen, zahlreichen Fischsorten, Tintenfischen und vieles mehr tummelt. Gehüllt finden sich diese Welten - jede wie eine eigene Galaxie - in ein oft klares blaues, türkises, weiter unten tiefes Blau, welches lediglich durch die Sonnenstrahlen erhellt und die Landschaften noch abwechslungsreicher erscheinen lässt.

Mit den Fotos zeige ich meine favorisierte Auswahl diverser Klasseshots von Petra! :-)


Monday, February 15, 2010

Bonaire Teil II: Karneval, neue Wohnung, nächster OWD


















Nach aufregender, eiskalter, ideenreicher und stressreicher Zeit in Deutschland und einem spontanen Wiedersehen mit New Yorker Freunden während meines 9stündigen Zwischenstopps in Newark sind es nun 8 Tage, die ich wieder im warmen Bonaire verweile. Irgendwie gewöhne ich mich nur schleppend an die entspannt limitierte Atmosphäre auf dem kargen Korallenblock mit ca. 13000 Einwohnern. Anstatt mich nach dem Schnee und Eis auf Reisen über den Sonnenschein und das Rascheln der Palmenwedeln in unserem Garten zu freuen - ich bin erneut umgezogen und teile mir nun das Apartment mit der 21. jährigen Emma, meiner Ex-IDC-Mitkanditatin - denke ich ständig an Berlin, meine Begegnungen dort und die neuen Projekte, die für meine Rückkehr in der Pipeline liegen. Irgendwie empfinde ich meine Rückkehr nun als Blarriere, die mich von neuen Schritten zuhause fernhält. Doch mein





Arrangement in Bonaire versprochen und steht, mein Urlaub in New York im April ebenfalls, und auch in Berlin ist alles organisiert für eine nicht verfrühte Rückkehr.

Was bleibt also? Genau - das Einfahren der Antennen und die Reduktion des geistigen Wirkungskreises bezogen auf die Größe des hier existenten begrenzten hektargroßen Wirkungskreis, in dem ich noch weniger als lediglich sechs Wochen wirken darf :-)! Trotzdem kann ich nicht an mich halten und zwischendurch immer mal wieder die Wochen bis zu meinem Abflug realisieren. Reisefieber, Lust auf meine Lieblingsstadt am Hudson River sowie lang ersehnte Aufgaben in meiner Wahlheimat Berlin und nicht zuletzt das Wiedersehen mit alten und neuen Freunden sowie der Familie lassen mich mit Vorfreude auf meine Rückkehr in die alte Welt blicken.

6 Wochen sinnvoll ausfüllen!

Was also bleibt? Die verbleibende Zeit sinnvoll und mit vielen positiven Erlebnissen zu verbringen, anstatt jetzt schon den aufkommenden Stress zuhause herbei zu sehnen! Gesagt getan! Schon am vergangenen Sonntag - am Tag meiner Ankunft - ging ich in Kralendijk spazieren und wunderte mich über die Menschen, die mit Klappstühlen, Kühlboxen, Imbisswagen und -ständen sowie mobilen Getränkewagen die überschaubaren Straßenränder säumten - stets auf der Suche nach bequemen Sitzplätzen, die in Richtung Straße gerichtet waren. Als ich dann kostümierte Kinder entdeckte, wurde mir plötzlich klar, dass es sich hier bereits um den bonaireanischen Karneval handeln musste! Ich war pünktlich zu Beginn der 6. Jahreszeit eingeflogen und just entschied mich mir das Spektakel anzusehen!

So fand ich mich also wieder inmitten antillianischer Familien gemixt mit holländischen, die sich allerdings von den Anzahlen der Mitglieder oft deutlich von denen der Bonaireaner abhoben. Während lokale Familien meist mit mindestens 3 oder 4 Generationen und ganzen Campinglagern am Straßenrand oder auf Parkplätzen residierten, flanierten blonde Holländer in europäisch vorbildlicher Formation von höchsten 4-5 Personen über die neu gepflasterten Bürgersteige ihrer Möchtegern-Kolonie. Irgendwann war es dann soweit und die Parade bog vom Simon Bolivar Boulevard ein in die Kaya Grandi und erfüllte tausende Wartenden mit Freude durch bunt glitzernde Fantasiekostümen und hervorragender Tanzdarbietungen in Formationen, die stetig von erwachsenen Begleitern in akzeptabler Ordnung gehalten oder zurückversetzt wurden. Fotos folgen!

Gestern fand ich mich erneut in Zentrum von Kralendijk, der etwas verschlafenen Kleinhauptstadt von Bonaire, diesmal geplant mit Freunden zusammen um eine Kühlbox herumstehend wieder wartend wieder. Diesmal startet die Erwachsenenparade ca. 1,5 Stunden früher als die Kinderparade vor einer Woche und endet ebenso ca. 1,5 Stunden später als ihre kleine Schwester. Die Gründe sind offensichtlich: die Kinder halten nicht so lange durch, in praller Sonne durch die Straßen zu tanzen. Sicher ein nicht von der Hand zu weisendes Argument ist die Party Erprobtheit aller Insulaner. Bier - genauer gesagt Eisbärensaft - noch genauer gesagt Polar - so nennt sich der hiesige Gerstensaft - ist eine der Motivationen zum Beiwohnen dieses wirklich erfreulichen bemühten Festumzugs. Die karibische Musik und die fundierte Handwerkskunst an Kostümen lassen mich schmunzelnd über holländische Schunkelweisen aus holländischen grölenden Bierdurchfeuchteten Friesenmäulern. hinwegsehen. Nichts für ungut, aber hier stehen sich die "Germanier" und die Friesen aus dem Tulpenland in nichts nach. Deutsche Zeltfeste und holländischer Unterhaltungsmainstream betränken ihre Brüderschaft - unabhängig von Generation und Alter.

Montag Morgen - Ich bereite mich innerlich und praktisch auf meinen Open Water Kurs vor, der um 10 Uhr beginnen soll. Schnell die Cuecards hervorgekramt und das Instructor Manual am PC geöffnet und das entsprechende Kapitel angeklickt. In den nun folgenden 3,5 Tagen werde ich eine besonders wohlbeleibte Anwältin aus Florida zum Open Water Diver brevetieren!

Das Unterfangen entpuppt sich als durchwachsen. Während sie den Fleißanteil der Theorie fast aus dem Ärmel schüttelt und sogar während der DVD Präsentation im Buch liest und Wiederholungsfragen beantwortet, erweist sich ihr Talent im Element Wasser als begrenzt. Nicht nur die Masse ihres Körpers macht ihr zu schaffen, sondern auch das Verständnis für die praktischen Skills - dem Abschauen und Lernen - und dem Zuhören und verstehen der Zusammenhänge. Eine Herausforderung für meine Geduld. Doch es klappt. Mit steter Ruhe und dem Erklären der Hintergründe kann ich Erin aus Florida motivieren und sie erreicht mit ungebremsten Ehrgeiz Schritt für Schritt ihre Erfolgserlebnisse und genießt am Ende sogar die Tauchgänge und ist fasziniert von der Unterwasserwelt. Anfangs hatte es den Anschein, sie würde das Brevet wegen ihres neuen Mannes anstreben und selbst nur wenig interessiert sein. Doch im Lauf des Kurses erkenne ich, dass sie es aus eigener Quelle antreibt, tauchen zu lernen. Bewundernswert finde ich Ihre Konzentriertheit auf das Ziel. Sie hat teilweise große Mühe, sich wie erforderlich im Wasser zu bewegen und und leidet auch unter dem Gewicht, welches sie auf ihren Rücken vom Auto ins Wasser schleppen muss. Dennoch entwickelt sie einen unbrechbaren Willen, jeden Skill nicht nur einfach zu machen, sondern auch so gut zu machen, dass sie ihn richtig und für sich zufriedenstellend durchführt. Toll! Ich sagte ihr, wenn ich einmal einen Anwalt in den Staaten benötigte, würde ich sie kontaktieren! Sie schlägt sich herausragend im Kurs. Die Entwicklung hat sie am Ende so motiviert, dass sie den OWD wie versprochen Donnerstag Mittag in der Tasche hat und wir sogar den letzten Freiwassertauchgang mit ihrem Mann zusammen machen können und die Beiden gleich etwas über das Buddy-System lernen können! Begeistert verlassen beide am Samstag die Insel - sie im orangen Div'Ocean T-Shirt und mit hinterlassenem Tip für mich - und er mit einem neuen Tauchbuddy für die Zukunft!

Nach solchen Tagen kehre ich immer zufrieden in mein neues Heim - zu Emma in der Kaya Inglaterra zurück. Wir teilen uns ihre Wohnung, in der ich das Küchenflurwohnzimmer mit Gartenzugang bewohne. Ihre Schlafcouch ist mehr ein um 1/3 zu wenig beschlafbares Matrazen element, an dessen Fussende - dem Bodenbrett der Couch - ich 2 Sofakissen für meine Beine platziere. Ich frage mich, ob ich noch unbequemer schlafen könnte. Doch es funktioniert! Jetzt begründet sich mein jahrelanges Sammeln von Campingerfahrung und Reiserei zu Freunden in aller Welt. Es lässt sich gut darauf schlafen und in der Wohnung im hellhörigen Apartmentgebäude - dank Ohropax - ebenfalls.


Tuesday, February 09, 2010

Angekommen auf Zeit!

Nach 2 Tagen Postdepression von einer aufregenden Zeit in Berlin, die ich auf Bonaire schwer weiterleben konnte, und einem ungewöhnlich finsteren Jetlag bin ich nun wieder in alter guten Stimmung in Bonaire angekommen und genieße die lockere Atmosphäre! Es ist ein wenig frisch und windig hier -Winter eben - und wir frösteln ein wenig bei abendlichen 25° C oder bewölkten 29° am Tage. Wassertemperaturen von nunmehr 27° haben mich bisher noch nicht ins Meer bewegen können - schon gar nicht mit den wasserdichten 3mm. Morgen wird die kleine 7mm-Cressi herhalten müssen, um Erkältungsverschlimmerungen zu vertiefen.

Zwischendurch haben sich meine ersten beiden Schüler aus der Schweiz auf Taucher.net zu Wort gemeldet, was ich hier natürlich zum besten geben möchte: http://www.taucher.net/edb/Div_Ocean_Bonaire_b7594.html. Inzwischen freue ich mich auf die verbleibenden 2 Monate auf der Korallenfelsenbergspitze im Norden Venezuelas und bereite parallel neue Projekte für Berlin und die Zeit nach dem Sonnenparadies vor.

Sunday, February 07, 2010

Zurück in Bonaire...

...und ich bin erst einmal von dem Kultur- und Temperaturwechsel innerhalb meiner 25 Reisestunden überwältigt. Gerade sitze ich noch mit Ed und Kathy im Restaurant und in einer typischen New Yorker Bar, in die wir uns rennend bei minus 135 Grad vorgekämpft hatten und nun bis zu meiner Aufbruchszeit zum Flughafen im Warmen und unter ebenfalls typisch cooler "black Hiphop-Beschallung" verharren. Hier bin ich tatsächlich zuhause! Die Atmosphäre im Pub und das Zusammensein mit meinem lieben, witzigen und immer charmanten Freund Ed, der sich stets als Gentleman gibt, ist wie eine Erlösung aus einem dunklen Lock und die schönste Erholung nach all dem Stress der letzten Woche in Berlin. Die Erinnerung an alte NYer Zeiten gibt mir immer wieder das gute Gefühl der Geborgenheit und vor allem Zugehörigkeit in einem festen Freundeskreis und einer besonderen Erlebniswelt. New York wird immer meine Stadt bleiben!

Besonders aber wird mir dies und auch meine Verwurzelung in Berlin bewusst, seitdem ich wieder in Bonaire - inzwischen unter Palmen in Emmas Garten, zu der ich nun gezogen bin - bei 30 Grad und Sonnenschein sitze. Die Frage nach dem "Was mache ich eigentlich hier" beantworte ich mir ganz pragmatisch. Etwas fertig machen. Mein Versprechen bis Anfang April mit Tommy zu arbeiten einlösen, meine Specialty Instructor Kurse absolvieren sowie einfach mich in den kommenden 2 Monaten von dieser Zeit in Bonaire zu verabschieden und ganz pragmatisch hier zu überwintern. Mitte April wird mich die Realität in Berlin noch früh genug ergreifen - mit allen neuen Plänen, die jetzt in die Startlöcher gelegt wurden - und in einen altbekannten Stressalltag pressen und mir so hoffentlich eine erfolgreiche Sommersaison bescheren.

Was also mache ich in Bonaire? Neben Tauchen gehen und den altbekannten Gründen, arbeite ich mit Berliner Segen aus der Ferne meine Aufträge ab und studiere fremde Kulturen, was in naher Zukunft zu einem aktiven Berufsthema werden wird. Einfach hat mir meine Rückkehr jedoch heute der Karneval gemacht! Eine einzigartig bunte Fröhlichkeit in form einer Straßenparade durch Kralendijk riss mich gleich wieder aus der nachdenklich melancholischen Heimatwelt zurück in die sonnige karibische Lebensfreude und erinnerte mich an den Sinn des Lebens: Glück zu erleben und bewusst zu leben! Auch die nette Aufnahme durch Emma - sie holte mich heute morgen am Flamingo Airport ab - in ihrem Apartment und ihre unkomplizierte Gastfreundschaft lässt mich gleich wieder in einer Welt ankommen, die ich sehr zu schätzen gelernt habe in den vergangenen Monaten. Eine Kombination aus beidem - den Heimataufgaben und denen auf Reisen - ist aus meiner Sicht ein Glück bringender - vielleicht etwas unruhiger - und konstruktiver Weg, eigenen verschiedene Bedürfnisse in einem einzigen Leben zu offenbaren. In diesem Sinne - abwarten und schauen wohin der Pfad uns führt! :-)

Saturday, February 06, 2010

Ich liebe New York!!!

Dies ist zwar mein Bonaire-Blog, aber was gesagt werden muss, muss gesagt werden. Es ist einfach so. Immer wenn ich diese Region der Staaten betrete bin ich zuhause. Und ich bin wieder einmal auf diesem Gelände auf der Durchreise nach Bonaire. Bereits der Aufenthalt in irgendeinem der wenigen Cafes am Flughafen Newark - in diesem Fall das "Chilis Margerita" macht mich schon glücklich. Nicht, weil ich so anspruchslos wäre. Nein. Es liegt auch nicht an den Margeritas - noch nicht! Obwohl die - nebenbei bemerkt - wirklich "delicious" sind! Eigentlich dachte ich lange, dass es in den USA keine guten Cocktails geben kann. Hiermit revidiere ich meine Meinung und behaupte ab sofort das Gegenteil!

Doch zurück zum Kern meines aktuellen Anliegens zu erklären, warum ich New York so liebe. Es ist ganz einfach: Sofort gerate ich - wie immer in dieser Gegend - gleich ins Gespräch mit Menschen - in diesem Fall den Barkeepern - und tausche mich aus über Herkunftsländer, Sprachen, Reiseziele, familiäre Wurzeln, Lebensphilosophien und weiteres. Diese Gespräche sind es, die es Dir binnen Minuten ermöglichen Weltluft zu schnuppern und Dich in einem fremden Land sofort willkommen zu fühlen. Unwillkürlich erinnere ich mich in solchen Situationen vergleichend an die stocksteife Verschlossenheit und Unflexibilität der Menschen in meiner Heimat und freue mich doppelt, hier und darüber hinaus sogar auf dem Weg in die Sonne zu sein.

Was meinem Kurzaufenthalt hier noch die Krone aufsetzt, ist der Anklang, den mein spontaner Vorschlag von gestern, Ed hier zu treffen, bei ihm gefunden hat! Er macht es tatsächlich möglich seinen Samstag umzuorganisieren und mich in Newark einzusammeln, damit wir in Hoboken beim Diner die wenigen Neuigkeiten der letzten 3 Jahre austauschen können! Dabei muss ich gegen 22.00 irgendwas schon wieder zurück, um nach Bonaire einzuchecken. Aber das ist egal. Wir sehen uns einfach kurz wieder und frischen unseren Kontakt sozusagen vorbereitend auf! Immerhin komme ich im April wieder und bringe 9 Tage Urlaubszeit mit! In jedem Fall wird die Freude wird groß sein!


Rückflug nach Bonaire

7 Minuten vor 7, 6. Februar 2010: Heißer Kaffee auf dem Esstisch meiner lieben Nachbarn, bei denen ich während meiner Berlinzeit gemütlichen Unterschlupf gefunden habe, ein kleines Frühstück und noch schnell einige Mails schreiben und im Internet stöbern, bevor es in ca. einer halben Stunden wieder zum Flughafen Tegel geht. Bei diesem schneeig, eisig, nassen und rutschigen Winterwetter in der jetzt sehr grauen und unfreundlichen Stadt kann ich die Sonne in Bonaire nicht abwarten und ziehe mich wieder entsprechend nach Zwiebelsystem an: Heißt, je wärmer es wird, desto einfacher kann ich durch Ablegen einer Schale nach der anderen mit den Temperaturen halten, ohne am Ende an der Bonairianischen Einwanderung an Überhitzung zu sterben.

Auf dieser Route führt mich die kleine Weltreise zuerst nach Düsseldorf und von dort nach Newark in New York, mit der Lufthansa - ich bin gespannt - und von Newark mit Continental nach Bonaire. Auf dem Flughafen Newark hoffe ich sehr auf ein kleines Treffen mit meinem guten Freund Ed und seiner neuen Freundin. Angekündigt habe ich meine Ankunft gestern Abend und prompt die Antwort erhalten, dass sie wahrscheinlich dort sein können! Das wäre schon ein nettes warmup zu meinem im April bevorstehenden New York Urlaub - eine Abrundung meiner Bonaire-Zeit und praktische Nutzung meiner bewusst gewählten Reiseroute.

Gleich 7:15. Es ist Zeit.