Sunday, October 28, 2012

Stürmische Zeiten auf Soneva!


Nicht nur, dass uns die feriengeplagten Eltern von zahlreichen Kindern die Tauchschule einrennen, um ihre Kleinen in Kursen, Anfängerlektionen und anderen Wassersportaktivitäten unterzubringen. Hinzukommend tobt seit letzter Nacht ein verhältnismäßig starker Sturm im Atoll, was zahlreiche Stornierungen für die Bootsausfahrt, Schnuppertauchkursen, Bubblemakerabenteuer der Kleinsten diesen Vormittag zurfolge hatte. Seit 8.30 klingeln die Shoptelefone und Mobiltelefone unaufhörlich für Änderungen, die uns die Guest Relation Manager durchgeben und unsere Planung von gestern Abend zunichte machen. Eigentlich ein Segen, da weniger Gäste leichter zu beschäftigen sind. Andererseits bedeutet dies, dass diese Gäste an anderen Tagen wiederkommen werden, um dann ins Wasser zu können.

Für mich stellt sich diese tägliche Abwicklung und Organisation ohne einen einzigen freien Tag dazwischen als ermüdend und demotivierend dar. Täglich das gleiche zu bedenken, die gleichen Gespräche, die gleichen Herausforderungen, die gleichen Abläufe und die gleiche fehlende Freizeit für andere ablenkende Gedanken. Schon lange bin ich dazu übergegangen, die Monate hier zu zählen und zu planen, wie es nach Soneva konkret weitergeht. Eines steht jetzt bereits fest - auch schon seit geraumer Zeit: Die Zeiten als Langzeit-Reiseinstructor für PADI für mich sind vorbei. Die Zeiten, stets funktionieren zu sollen und keine eigenen Projekte verwirklichen zu können, waren lang genug, aber auch spannend und schön. Nun soll es damit gut sein. Stürmische Sturm und Drang-Zeiten legen sich mittlerweile und machen einem klaren Horizont Platz, der die Vertiefung meines eigentlichen Berufes der Kommunikationsberatung vorsieht. Planungen, Entwicklungen, Informationssammlungen dafür erledige ich hier in den wenigen verbleibenden Stunden nach Feierabend und vor dem Schlafengehen. Eine Beschäftigung, die sich höchst motivierend auf meine Stimmung auswirken.

Dementgegen spielt sich meine Grundstimmung auf Soneva neutral bis zum Teil bedrückend ein - aufgrund dieser engen Insellebensituation, die keinerlei Privatleben und wenige Freiheit ermöglicht. Für ein WG-Leben am Strand mit wenig Abwechselung in einem nicht besonders anspruchsvollen Job bin ich inzwischen definitiv zu alt. Tolle Erfahrungen sammle ich bis zum Ausscheiden im Umgang mit den internationalen Gästen und Kollegen - nützliche Erfahrungen für meine Arbeit danach. Nebenbei muss ich natürlich zugeben, dass die hohen Temperaturen und das Meer ein deutliches Plus meines derzeitigen Tätigkeit bilden. Ein Faktum, das ich oft im hiesigen Alltagsfrust vergesse. Doch das Tropenleben lässt sich auch auf andere Art in ein Leben holen, das durch eine abwechselungsreichere und berufungsgesteuerte Existenz geprägt ist. Also bleibt mir der Blick auf den Kalender. Bis Mai ist hier für mich geplant. Ob inkl. Mai oder Anfang Mai, ist bisher ungeklärt. 6 Monate Verbleib wären es demzufolge noch auf den Malediven. Ohne Unterbrechung kaum vorstellbar. Ich hoffe auf Urlaub im Februar, um etwas anderes zu Gesicht zu bekommen. Das wird sich aber noch zeigen.

Bis dahin geht es weiter im Programm... immer weiter und immer das gleiche.....

Thursday, October 18, 2012

Maintenance auf Soneva...

Wenn etwas ein großer Vorteil gegenüber heimischen Ärgernissen mit Reparaturen und Organisation ist, dann das Inselleben mit bestorganisierter Maintenance-Logistik! Brauchst Du einen Klempner, rufst Du eine Inselinterne Telefonnummer an und 5min später steht er schon in Deinem Bad. Denn von der Versorgungsmitte Sonevas legt er lediglich einen Fußmarsch von max 10min zurück. Mit seinem Dreirad mit eingebautem Transportkoffer führt der gewissenhafte Handwerker sämtliches Werkzeug mit und steht somit bestens gerüstet vor der Tauchschule. Ich muss ihn lediglich "zu mir nachhause" führen, was ungefähr 50 Meter insgesamt zu unserem Tauchshulstaffhaus sind. Weitere 5min später hat der Gute den Abfluss geöffnet, gereinigt und wieder verschlossen. Erledigt!

Weiterer immer gern gerufener Service ist die "Pest Control"! Die Jungs sind dafür verantwortlich, die offizielle vor Gästen "Palmenhörnchen" genannten Ratten aus unserem Hausdach zu fangen. Ratten sind nachtaktiv und rauben uns den Schlaf. Nacht für Nacht veranstalten sie Wettrennen über uns, Boxkämpfe, Fitnessmeisterschaften, Jadtevents und Spiele ohne Grenzen! Da wacht der ohrstöpselnutzende Tauchangestellte schon mal auf und kann nicht mehr einschlafen. Auf die Dauer ein unhaltbarer Zustand. Alles kein Problem hier! Anruf genügt, Termin für 30min später vereinbart und prompt steht ein Dreiradfahrer mit 20 Rattenfallen auf der Transportfläche ca. schon 10min später vor unserem Haus und macht sich ans Werk. Himmel, was muss ich in Deutschland auf die Beine stellen, um mal einen Handwerker zuverlässig in meine Wohnung zu bekommen.....! Hier ist es Bestservice mit promptem Erfolg und Erledigung. Die Rattenjäger allerdings müssen wir öfter mal rufen, da sich die kleinen Inselschmarotzer wie die Karnickel vermehren. Aber gibt es nicht schlimmeres auf der Welt :-)?

Zuguterletzt brannte heute auch noch die Lichtleitung in unsererm Baumhausstiltauchshop, nach die temperamentvollen italienischen Kollegen das Licht eingeschaltet hatten und versuchten, die Flamme zu löschen. Unserer maledivischer Kollege schug die Flamme aus und da saßen wir im Brandgestank. Ein Anruf bei den Elektrikern und schwupp, 5min später stehen sie auf unserem Verkaufstresen und reparieren das Halogensystem an der Decke! Oben drauf - weil es noch nicht genug war heute - kommt die Meeresbiologin in den Laden und berichtet vom nichtfunktionierenden Licht im Tauchschul-WC! Was ist heute bloß los? Maintenance day bei Soleni. Gesagt, getan! Auch der Schaden ist weitere 5min später behoben! Was kann man sich noch mehr wünschen, als so einfach diese kleinen Unannehmlichkeiten des Lebens loszuwerden? Man hat doch auch wichtigeres zu tun als sich ständig zeitaufwendig mit diesen Problemchen herumzuärgern. Was mir dabei schon gar nicht mehr auffällt, ist diese unwahrscheinlich angenehm freundlich herzliche Art der Handwerker! Kaum ein Berliner Handwerker kann das von sich behaupten.... ;-)

Tuesday, October 16, 2012

Tauchlehrern ist eine interkulturelle Oase!


Wieder erinnern mich wie heute besondere Momente in meinem internationalen Tauchlehrerjob an den eigentlichen Grund, warum ich ihn eigentlich gern mache. Als Reisende suche ich stets den tieferen Kontakt zu anderen Kulturen. Einen der nicht nur an der Oberfläche eines flüchtigen Smalltalk-Gesprächs verbleibt, sondern mehr Einblick in die Art zu denken meines Gegenübers bietet. Dies ist der Grund gewesen, aus dem ich überhaupt meine Reisetätigkeit als Tauchlehrerin begonnen habe. Wenn man mal von dem Wunsch, mich im Warmen aufzuhalten, absieht.

Heute bin ich wieder einmal erneut an den Grund meines jetzigen Aufenthaltes auf den Malediven in einer erneuten Tauchlehrertätigkeit erinnert worden. Ich hatte das sehr angenehme Vergnügen, ein frisch verheiratetes junges Paar aus Kuwait zu unterrichten. Die Erkenntnis, dass sich zwei sehr freundliche, herzliche und humorvolle Menschen aus der arabischen Welt dazu entschließen, zusammen tauchen zu gehen und sich nicht viel anders als Schüler aus der westlichen Welt verhielten, erfüllte mich mit Dankbarkeit. Mit etwas abgewandelter Herangehensweise, um die kulturell bedingt unterlegene Position der Frau auffangen zu können, gelang der Versuch, sie sich unter Wasser einigermaßen wohlfühlen zu lassen.

Es war ein Vergnügen zu sehen, wie eine Nichtschwimmerin sich an das Elememt Wasser – und das gleich mit Tauchgerät – herantasten wollte und mit welchem Ehrgeiz und mentaler Stärke es ihr gelang. Sogar ihrem oft eingreifenden bereits brevetierten Ehemann zeigte sie unter Wasser seine Grenzen, indem sie ihren Abstand zu ihm einforderte! Zurecht! Wie sollte sie sonst den Lungenautomaten wiedererlangen, wenn ihr der Mann den Platz für ihre dafür notwendige Armbewegung versperrte?

Obwohl es offenbar sein Wunsch war, dass sie das Tauchen erlernt, und sie sich eher fürchtete, gefiel es ihr dennoch hinterher so, dass sie später im Restaurant – als sie mich allein traf – kurz einen erneuten Versuch mit mir zu einer Zeit verabredete, in der ihr Mann Bootstauchen ging.  Sie wollte ihn nicht dabei haben, das war offensichtlich. Sicher, um danach mit ihm ohne die üblichen Anfangsschwierigkeiten tauchen gehen zu können. Auf die Art konnte sie ohne den zusätzlichen Druck, unter dem sie in seiner Gegenwart offenbar stand, sich in Ruhe an das Schnuppertauchen herantasten.

Dazu muss ich sagen, dass ich überrascht über die entspannte Art beider Kuwaitis war. Es war wenig von einer überstrengen arabischen Kultur zu merken. Miteinander schienen sie sich auch sehr locker und herzlich zu geben, dass auch das ein Grund war, weshalb die Arbeit mit ihnen besonderen Spaß machte. Diese Begegnung erinnerte mich an meinen jahrelangen Berufswunsch der interkulturellen Kommunikationsberatung und ich durfte erfahren, dass die Kommunikation mit den Beiden über eine sensibilisierte Art des Gesprächs – dem vorsichtigen Abtasten, was geht und was geht nicht – vollkommen unproblematisch verlief. Mit der Zeit in diesem Tauchlehrerjob entwickeln sich die interkulturellen Antennen von allein. Wir sind täglich mit zahlreichen Nationen konfrontiert und bestehen die Herausforderung, mit ihnen achtsam, freundlich, höflich und zurückhaltend umzugehen. Auf Soneva Fushi kommt darüber hinaus das gehobenen Niveau der Gäste dazu, dass die Kommunikation teilweise einfacher und teilweise schwieriger macht. Meistens ist der interkulturelle Umgang mit unseren Gästen ein angenehmer und sehr spannender wie erfreulicher.

Jeder erfreuliche Kontakt mit fremden Kulturen erfüllt mich mit Dankbarkeit. Denn ich sammle vielseitige Erfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Kulturen in diesem Job. Diese Begegnungen waren und sind mein persönlicher Kern des Grundes, aus dem ich mich für diese Art der Tätigkeit entschieden hatte. In keinem Urlaub könnte ich fremden Menschen und ihrer Lebensweise auf diese Art auf den Grund gehen. Durch das Unterrichten eines Sports, bei der sich die Gäste potenziell in „Gefahr begeben“, sind sie sehr tief mit sich selbst und ihren Ängsten beschäftigt. Im Tauchen werden sie besonders mit ihren Stärken und Schwächen konfrontiert, weil oft die Urangst des Ertrinkens mit hineinspielt. Diese aufzulösen und die Schüler in ihren Befürchtungen aufzufangen bzw. im Gelingen zu fördern, ist unsere Aufgabe als Instruktoren. Also versetzt uns dies stets in die Lage, diesen Menschen ebenfalls geistig und mental näher zu kommen und so mehr Einblick in ihre Art zu denken und zu fühlen zu bekommen, als es in einem herkömmlichen Tischgespräch der Fall wäre.

So gesehen ist der Job des Tauchlehrers an sich für mich von doppelten Vorteil bzw. dreifachem Vorteil: Der Umgang mit vielen Weltkulturen, das Tauchen in den Tropen, der Aufenthalt in warmen Regionen über die kalten europäischen Wintermonate! Kein schlechter Schnitt für einen Job, wie ich finde. Von allen anderen Annehmlichkeiten auf Soneva Fushi und mit Soleni Dive Centre mal abgesehen. Die Malediven sind natürlich prädestiniert für ein besonders gemischtkulturelles Klientel. Sonevas Gäste bringen zusätzliche meist Weltgewandheit, Offenheit, Bildung, Niveau und das nötige Kleingeld für ihren teuren Inselurlaub bei uns mit. So erreichen uns viele Gäste mit spannenden Berufen und vielseitigen Arbeitsorten in der Welt. Diese beginnen bei den meisten europäischen Ländern wie England, Skandinavien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, Niederlande, Belgien über Russland, Saudi-Arabien, Qatar, Kuwait bis hin zu Malediven, Sri Lanka, Thailand, Korea, China, Japan, Australien, Neuseeland, USA, Kanada und weiteren Nationen.

Bereits in Mexiko waren unsere Gäste sehr gemischt und ich tummelte mich mit Kanadiern, US-Amerikanern, Südamerikanern, Europäern, Russen, Armeniern, Letten etc. im Wasser. Hier auf den Malediven hingegen kommt der gesamte Raum Fernost hinzu, der meist besondere Verhaltensweisen und Vorsicht erfordert. Doch mit Höflichkeit, Respekt, Ruhe, gutem Humor, Feingefühl, offenen Augen und Ohren und Verbindlichkeit lassen sich die Herausforderungen im Umgang mit den meisten internationalen Gästen und Schülern weitestgehend gut bis teils sogar brilliant meistern.

Saturday, October 13, 2012

Ausschlafen versus Mantas schauen = Mantamania

Hätte ich gleich gewusst, dass das Morgentauchboot Hanifaroo anzusteuern plant, hätte ich keine Zeit auf die Entscheidung verwendet, ob ich meinen Morgen mit Ausschlafen oder Spaßtauchen verbringen sollte. Hanifaroo bedeutet Mantas schauen - und zwar lediglich schnorchelnd! Dieser für die natürliche Futterzufuhr bekannte Mantaplatz wird limitiert von Safaribooten, Schnorcheltouren, Tauchbooten und Privatcharterbooten angesteuert, um Interessierten ein unvergessliches Mantaerlebnis zu bescheren. Und es ist unvergesslich!

Ca. 10 Mantarochen kreuzen, kreisen, loopen, drehen, schweben, fressen Plankton unter uns - in Hanifaroo, einer geschützen Rifflagune mitten im Baa Atoll der Malediven! Sie kreisen oft so nah an der Oberfläche, dass sie nur ganz wenige Zentimeter von unseren Körpern entfernt passieren und uns mit ihren riesigen Schwingen zu streifen drohen. Wir liegen still und ausgebreitet an der Oberfläche, um sie keinesfalls zu berühren - weder mit Flosen, Händen, noch durch Bewegungen. Manchmal dachte ich, wenn dieser Manta nicht bald 10cm tiefer schwimmt, wird er mich rammen. Aber nichts dergleichen. Die Tiere streifen haarscharf unter mir durch und ziehen ungestört ihre Futterkreise! Ein wahnsinnig schönes Erlebnis! Das schönste daran: wir stören sie nicht durch unserer Ausatmung. Gerätetaucher verschrecken die Tierwelt meist durch den Lärm, der durch die Ausatmung unter Wasser entsteht. Beim Schnorcheln fällt dies weg. Auch beim Apnoetauchen!. Das erinnert mich daran, dass ich in Kürze hier Apnoetauchkurse anbieteten werde! Hier folgt nun ersteinmal das erste Mantavideo! (Leider funktioniert dies hier nicht im Blog - 10 Versuche und nie wird das Video angezeigt. Google hat eben auch weitreichende Qualitätslücken im System...)


Thursday, October 04, 2012

1,5 Monate Soneva - Inselleben

Nach gut eineinhalb Monaten auf einer großen Malediveninsel von ca. 400000 m²  Fläche und einer Eingewöhnungsphase von einem Monat stellt sich anstatt eines glatten Alltags wie in der Vergangenheit wohl eher eine Art Inselkoller ein. Anstatt nach Feierabend froh über Gesellschaft zu sein, beobachte ich mich dabei, jede Möglichkeit, Nische, Lücke zu nutzen, den Menschen auf der Insel visuell und akkustisch zu entkommen. Klare Gegenreaktion: wo ist mein freies Wochenende und die heimische Burg, in der ich die Tür schließen und frei ausschlafen kann oder tagelang keinen Menschen sehen muss. Klare Realität auf Soneva: außer beim Schlafen habe ich immer Menschen um mich. Das ist die größte Herausforderung bisher, zumal manche Menschen, die auf Inseln leben, mehr oder weniger unter teilweise unbequemen Psychosen leiden und die Kollegen damit buchstäblich auf die Palme bringen. Dazu gehören Kontrollwahnvorstellungen, Gluckensyndrom, Aufmerksamkeitsdefizite, Sarkasmus, Überdrehtheit, Anbiederungszwang und viele Auffälligkeiten mehr. Laut meiner Freundin Larissa beherbergt die Rebublik der Malediven haufenweise psychisch Unklare, die dort in ein Wattenest gefallen sein wollen und sich vor einer Realität in ihrem Leben verflüchtigen. Inzwischen weiß ich, was sie meint. Klare Gegenreaktion: Heimweh nach Deutschland! Da diese Erfahrung neu für mich ist, frage ich mich nach meiner eigenen Psychose :-)!


Dennoch ist es real. Eines Tages auf Reisen lernst Du den geordneten und doch freien Rahmen un Deutschland zu schätzen und bist froh und erleichtert, aus jener Wertegesellschaft zu stammen. Du freust Dich über die Tatsache jederzeit zurückgehen zu können, weil Dein Land Dir immer die Türen offenhält - solange Du Dich im legalen Rahmen in der Welt bewegst natürlich. Auch Deine eigene Familie und Deine Freunde stehen zu Dir und halten Dir immer die Türen für die Rückkehr offen. Das macht das Reisen zu sich selbst um einiges ruhiger und entspannter. So kannst Du Dich weiter sortieren und Dich immer über die Entwicklungen austauschen. Und eines Tages knartscht es dann im Gebälk und Du spürst, dass Du nicht mehr die gleiche Reisende bist. Plötzlich passt es nicht mehr. Zu Dir, zu Deinen Werten, Deinen Wünschen und Vorstellungen, nicht einmal mehr zu Deinen Emotionen. Plötzlich fühlst Du Deine Wurzeln stark und Du wünschst Dir das Rückflugticket in Deiner Tasche - was auch immer tolles noch kommen mag. Es interessiert nicht mehr.

Ich erkenne dies für mich als das Erreichen einer neuen Reifestufe bedingt durch das Alter - Globetrotter sind selten über 40, Tauchlehrer werden immer jünger - dem damiteinhergehenden Wunsch nach einem Ruhepol, einem Zuhause und einer festen Partnerschaft. Letztere kann nur funktionieren, wenn beide zusammen wenigstens teilweise auf der gleichen Reise unterwegs sind oder sich beide für das Zuhause entscheiden. Welche Variante auch immer es wird, eine von beiden wird es für mich sein, wenn ich meine Rückreise nach Deutschland antrete. Dort warten bereits neue Projektideen, denen ich entgegenfiebere, und für die ich jetzt noch Erfahrungen sammle und inhaltliche Ausarbeitungen durchführe. Ich bleibe solange auf dieser Insel, solange es mir noch irgendwie gut tut oder einen Nutzen einbringt - bis der Grund meiner Rückkehr ein konstruktiver in Richtung fester Berufungsentwicklung ist. Ergo: Soneva Fushi ist die Insel, auf der ich in Klausur gehe.

Was ist produktiver als ein Platz, von dem man nicht verschwinden kann und an dem es keine Ablenkung wie in einer Stadt gibt. Ein Ort, an dem sich jeder mit sich selbst befassen muss, weil es nicht zu vermeiden ist. Ich bin froh, diesen Ort nach dem Bodenseeaufenthalt und dem dortigen Seminar genießen zu können bzw. hier die Nachwirkungen herausfinden zu können. Es sollte alles so kommen und so sein. Ich gehen also so lange in Klausur, wie es sinnvoll ist und entscheide mich entweder vor Mai 2013 für meinen Abflug oder gehe zum regulären Datum. Sollte sich eine Urlaubsgelegenheit in der Zwischenzeit ergeben, steht immernoch die Möglichkeit für eine Reise nach Südostasien im Raum. Diese Ziele - Palau, Australien, Indonesien, etc. - liegen ja quasi im Naherholungsgebiet der Region ;-). Vorerst jedoch heißt es für mich, Tag für Tag Schritt für Schritt zu gehen und meine Pläne zu entwickeln.