Wednesday, November 30, 2011

Arbeitsvisum erhalten - offiziell in Mexiko beschäftigt!!


Heute habe ich es erhalten: mein FM3!! Offizielles Arbeitsvisum für Mexiko! Nachdem ich fast 3 Monate getestet, beobachtet und ausprobiert worden bin, gab es hinter den Kulissen offensichtlich grünes Licht für das Immigration-Office und ich musste zum Termin, um mein FM3 zu bekommen. Freitag 12.00 Uhr mittags in Playa del Carmen. Anstatt Montag habe ich also meinen freien Tag auf diesen gelegt und stand also im 1. OG des alten Gebäudes mit offenem begrünten Innenhof im mexikanischen Style und erwartete "meinen" Anwalt für das Prozedere.

Natürlich war der Hannes nirgends zu sehen. Also beschloss ich, erstmal neue Verbrecherkarteifotos von mir machen zu lassen: Frontal ohne Lächeln mit freien Ohren und Profil ohne Lächeln sowie Einblick ins Mittelohr. 120 Pesos kostete die Chose. Klar zahle ich selber. Bei Prodive Mexico muss jeder Tauchlehrer seine Kosten selbst tragen. Nun denn, wer weiß, wofür das Visum noch einmal gut ist...

Inzwischen wird es mir zu bunt und ich rufe Geraldine an, um zu erfahren, wo mein Organisator steckt! Wie sich herausstellt, ist er schon im Warteraum und betreut noch ungefähr 10 andere Schützlinge. Wir treffen uns, er platziert mich direkt vor dem Schreibtisch einer Sachbearbeiterin - für eine freundliche Begrüßung nimmt er sich erst gar keine Zeit - und ich lächle erwartungsvoll über den Schreibtisch vor mir. Während Senora offiziell noch beschäftigt ist, beobachte ich ihre Kollegin, die unter einer gefalteten Zeitung beschäftigt über ihr Smartphone mit facebook kommuniziert. Hihi - internationale Gemeinsamkeiten lassen mich immer schmunzeln. Also ist auch hier eigentlich lange nichts so ernst, wie man es als bürokratiegeschädigte Deutsche vermuten könnte.

Dann ... eine Stimme.. ein Strahlen... eine Begrüßung, die es mir gleich warm ums Herz werden lässt. Meine Sachbearbeiterin entpuppt sich als Senorita supersympatisch und wir verstehen uns gleich von Frau zu Frau! Was jetzt kommt, sind ein paar lockere Fragen zu meiner Person und meinem Leben in Berlin - sowas wie Größe, Gewicht, Ausbildung, letzter Verdienst, Familienstand, Beruf, Job in Mexiko, etc. Nicht viel eigentlich. Auch die hässlichen Knastbilder will sie haben und nimmt sich eines für meine Ausweiskarte. Diese übrigens wird kurz durch den Farbdrucker gejagt und direkt im Office ausgedruckt. Ein Visaprozess, der eigentlich maximal eine halbe Stunde dauern würde. Daher kam ich auch zu dem Schluss, dass Prodive ersteinmal abwartet und später entscheidet, ob sie einen behalten oder wieder entlassen. Im letzteren Falle lohnt sich der ganze Visumquatsch natürlich nicht.

Nach 10min nettem Plausch sind meine Daten erfasst und ich darf schon wieder gehen. Super - dann mach ich mal auf frei jetzt. Noch schnell mit dem Anwalt ins Büro gehopst und meinen Reisepass und Instructor-Ausweis abgeholt - und fertig ist die Laube! Aber wieso erhalte ich meine FM3-Karte nicht? Die soll mir durch das Prodive-Büro überreicht werden, heißt es. Meinetwegen, verlieren kann ich ja nichts. Heute, einige Tage später hat mir der Operation Manager mein Kärtchen mit auf die Basis gebracht! Damit bin ich jetzt offizielle und legale Arbeitnehmerin im Staate Mexiko! Me gusta mucho!!!

Monday, November 28, 2011

3 Monate Mexico - Bullshark Diving - blockierter Rücken...

vor 2 Tagen zählte ich auf den Tag genau meinen 3. Monat hier in Playa und freue mich auf die nächsten Monate hier! Inzwischen sitze ich wieder einmal krank mit einem verrenkten Rücken zuhause und warte auf Besserung. Tja, man ist eben doch nicht mehr die Jüngste und anfälliger für Ausfälle als früher. Andererseits kann es jedem nach einer falschen Hebebewegung passieren, dass der Rücken plötzlich streikt. Zum Glück sind die Banscheiben nicht betroffen sondern lediglich die Muskeln. In der Klinik habe ich grad eben noch ein paar Gratis-Schmerzmittel abgreifen können, so dass ich wieder beweglicher bin ...

Was diese Woche viel spektakulärer war, will ich hier eigentlich posten! Mein erster - lang ersehnter - Bullshark dive mit Michelle!!! Markus ließ mich diese Woche als 2ten Instructor auf diese double-tank-excursion mit Michelle, der Bullshark-Guidin, gehen. Und was soll ich sagen: es war grandios und etwas aufregend!

Gegen 12 legt das Tauchboot mit 3 Gästen, 2 Capt'ns und Michelle und mir ab. Vor uns liegt eine 45-60min Bootsfahrt zum Ferry Pier in Playa - dem Bullshark point. Erstes Herzklopfen machte sich bereits während Michells Briefing bei mir bemerkbar und ich sagte mir, es ist nur eine Kopfsache. Bullenhaie sind nicht dazu geboren, Menschen unterwasser anzugreifen. Alles wird super laufen.

Die Bootsfahrt ist tough - wir kämpfen uns gegen die Wellen an durch bis zum Tauchplatz - macht aber irre Spaß! Wellen schrecken mich nicht, sondern wecken mein Segler und Skippersinn! Schon nach 10 Minuten bin ich von der Gischt durchnässt. Dennoch machen die Jungs ihre Sache sehr gut. Unser neuer Capt'n weiß, wie man ein Boot durch den Wind lenkt! Grandios die Mayas hier auf See! Nun denn, angekommen am Bullshark point sitzen wir komplett vorbereitet zur Rückwärtsrolle vom Boot im Boot. Die Herausforderung ist nun, mit allen gleichzeitig ins Wasser zu fallen, uns kurz an der Oberfläche checken und gleich gemeinsam auf einer Tiefe bleibend abzutauchen. Dabei ist es wichtig, als eine Einheit den sandigen Boden zu erreichen und auch während des gesamten Tauchgangs eine Einheit bleiben. Die Haie sollen uns als etwas großes wahrnehmen, das sie nicht so einfach angreifen können. Einzelne Mitglieder der Gruppe, die abseits tauchen, könnten sie motivieren, als potenzielles Futter zu testen... Nein, das wollen wir nicht herausfordern... denn es ist 2h vor Fütterungszeit. Leider werden die Bullenhaie in Playa täglich angefüttert, damit sie aus größeren Tiefen ins Flachwasser von 20m kommen, um betaucht werden zu können. Leider sind sie so auch der Gefahr ausgesetzt, Opfer der gierigen Fischer zu werden - wie vor kurzem 11 trächtige Haiinnen wurden. Ich stelle mir die Frage, ob ich mit meinem Tauchgang die Haie in Gefahr bringe oder eher schütze. Denn die Locals müssen lediglich begreifen, dass sie mit lebendigen Haien mehr Geld machen können als mit den toten Körpern. Aber mangelnde Bildung hier lässt kein Langzeitdenken zu...

Ich schaue beim Abtauchen auf den Grund und sehe ein beachtliches Bullenhaiexemplar unter mir seine Kreise auf dem Sand ziehen. Respekt!!! Das sind die Klassiker an Haien, wie sie im Buche stehen! Ok, ich bin bereit...ab geht's Richtung -20m. Wir erreichen den Grund und formieren die Gäste im Halbkreis. Michelle und ich sind Guides und ein Buddyteam auf diesem Tauchgang und sitzen den Dreien gegenüber. Zwischen uns ist kein Meter Platz. Wir bilden eine blubbernde Tauchereinheit und werden von den Wellen hin und her geschaukelt. Hier ruhig am Boden sitzen zu bleiben, ist nicht die einfachste Aufgabe. Einige bevorzugen die liegende Position, um dem Wasser weniger Anfriffsfläche zu bieten. Das macht es für mich einfacher in knieender Haltung meine Kamera um uns herum kreisen und Zeuge unserer Haibesucher werden zu lassen. Nun brauchen wir nur zu warten....

Wir starren in den Blauschleier um uns herum und sehen bereits nach 2 Minuten, wie sich ein dunkler Körper der Gruppe nähert. Ein Bullenhai kommt auf uns zu, begutachtet die Gruppe, dreht ab, kreist um uns. Ein weiterer gesellt sich ihm und wir haben binnen weniger Minuten 3 große Exemplare um uns herum. Es werden immer mehr. Sie kommen heran, drehen ab, schwimmen weg. Während einige abdrehen, nahen andere auf der anderen Seite unserer Gruppe erstaunlich distanzignorierend heran. Michelle und ich drehen uns herum und zurück, behalten jeden Besucher im Auge, um die Situation einschätzen zu können. Bullenhaie geben normalerweise einige Verwarnungen ab, bevor sie angreifen. Es ist ihr Territorium und das lassen sie auch durchblicken. In der Phase hat man als Taucher ausreichend Zeit, sich in seichtere Gewässer zu begeben.

Wir sitzen hier nun also auf ihrem gedeckten Tisch und stören sie grundsätzlich erstmal. Mit Michelle haben wir eine erfahrene Bullenhai-Taucherin dabei, die genau weiß, wann es Zeit ist sich zu verabschieden. Sie kennt die Bewegungen, die Körpersprache und Positionen der Haie aus vielen Jahren Erfahrung. Da wir mittlerweile von ca. 10 Bullenhaien - mehreren 3m fetten Weibchen und einigen weniger großen Männchen - umkreist werden und plötzlich einzelne verdächtig nah heran kommen - 1m ca. - schaue ich abwechselnd auf Michelles Gesicht und auf die Bullenhaie. Ich will keine ihrer Handlungsempfehlungen in dieser Situation verpassen. Währenddessen halte ich die kleine Kamera auf das kreisende Treiben um uns herum und versuche, soviele Tiere wie möglich im Video einzufangen.

Wir sind ca. 22min auf dem Grund. Der Tauchgang sollte max 40min dauern. Just in dieser Minute gibt Michelle mir Zeichen, dass wir wegschwimmen werden - jetzt!! Ok, ich sehe in ihren Augen Ernsthaftigkeit und schalte die Kamera aus. Wir bewegen uns zusammen gen Süden. Einer unserer Gäste - der "gut bepackte" Martin hat wohl vergessen, mit uns eine Einheit zu bilden. Er taucht zu niedrig. Wir machen Zeichen, dass er in die Gruppe aufsteigen soll. Wir werden von 2 Haien hinter uns begleitet und behalten sie im Auge. Langsam schwimmen wir weiter und steigen parallel auf. Es ist nun Zeit das Wasser zu verlassen - wie es den Anschein hat. Zusammen erreichen wir Safetystop Tiefe und verweilen 3min dort. In 5m sind keine Haie mehr zu sehen. Sie haben uns allein gelassen und wir können beruhigt zurück an Bord klettern.

Im Boot erklärt Michelle, dass wir eine ärgerliche Haidame zu Besuch hatten, die uns mehrere Verwarnungen erteilt hatte. Daher belief sich unserer Tauchgang noch unter einer halben Stunde anstatt der zu erwartenden 40min. Ich war froh, dass alles gut gelaufen war und muss sagen, dass ich solche Tauchgänge nicht unbedingt täglich brauche ;-). Imposant sind die Tiere auf jeden Fall! Es ist spannend sie zu sehen und ihre Kraft abzuschätzen. 3m sind immerhin doppelte Menschenlänge und ihre massiven Körper lassen auf echte Angriffsstärke schließen. Tolles Erlebnis - danke Michelle!!! Danke Markus!!! Ich würde wieder gehen, aber nicht allzu oft. Man sollte diese schönen Könige der Meere nicht zu sehr herausfordern...

Monday, November 21, 2011

Wind, Wellen, Haie, Höhlen, Sonne & Spaß satt!


In Yucatan kehrt der Winter ein! Täglich um die 33°C, Sonne und Regen geben sich die Türklinke in die Hand und der Nordwind bestimmt die Zugrichtung! Unsere Captn's peitschen die Tauchboote zu den Tauchplätzen und die Gäste springen und schaukeln über das karibische Meer, bald 4-6x täglich pro Boot! Wellen, Wind und Sonne - ein Spaß ohne Ende! Bis Januar rechnen wir mit solchem bewegten Wetter und ich bete lediglich, dass die Temperaturen stabil bleiben... 23°C und solche Scherze kann ich nicht gebrauchen. Jetzt ist die beste Segel- und Kitesurfzeit hier angebrochen und ich wünsche mir die passende Ausrüstung hierher! Dennoch - täglich abtauchen zu können, bleibt meine derzeitige Offenbarung und Bestimmung für einen schönen Arbeitsalltag bzw. den täglchen Lifestyle!

Die Basis steuert jetzt in den Hochbetrieb und wir bieten täglich Cozumelexcursionen, Schnorcheltouren, Bullenhaitauchtouren nach Playa und viele andere Extratauchaktivitäten neben den lokalen Tauchgängen am Küstenriff an. Jetzt erschließt sich mir auch der hohe Bedarf an Tauchlehrern und Tauchguides bei Prodive Mexico... Auf die Weise kommen wir gut herum und lernen immer neue Kollegen auf der Insel drüben kennen oder es kommen welche zu uns auf das Festland. Ein reger Austausch kann auch mal ganz spannend und nett für das Klima sein. Die Masse an Leuten lässt Eigenheiten ziemlich gut im Sande verlaufen und an der Oberfläche verharren, so dass sich kaum Missstimmung ausbreiten kann. Solche werden meist im Keim durch witzige Sprüche erstickt oder geklärt. Somit: mir gefällt's!!

Sunday, November 20, 2011

Was kratzt es den Baum, wenn der Hund sich an seiner Rinde schubbert...

...ist mein Fazit des Tages. Im Moment kriecht der Wurm durch unsere Tauchgastgemeinde und lässt diese - gelinde gesagt - ein wenig neben der Rolle erscheinen. Erneut stelle ich fest - übrigens nicht überrascht - wie viele A........ der internationalen Tauchergemeinde aus Deutschland kommen und frage mich, was unsere Heimat bloß mit seinen Bewohnern anstellt, dass sie uns sogar noch soweit in der Ferne "auf den Sack gehen" - sorry, dass ist ein Männerspruch, der es aber wirklich 100%ig trifft - müssen?! Mit oft ungeheuer arroganten Erwartungshaltung, die seinesgleichen an Geltungsbedürfnis und Exklusivitätsgehabe sucht, sowie mit der leider oft typisch miesepetrigen Alltagsstimmung eines deutschen Durchschnittbüros versuchen meine Landsleute den Ablauf unseres täglichen Tauchprozederes zu bestimmen. Diese herablassende Art paart sich zudem häufig noch mit plumpem, sarkastischem und besserwisserischem Auftreten, dass Dir innerlich speiübel wird und Du eigentlich nur ausholen möchtest!

Mit diesem Grundgefühl im Bauch gehen wir jedoch mit einem strahlendem Lächeln auf unsere Lieblingspatienten zu und fragen nach ihrem werten Befinden, ihrer Reise, ihren Wünschen und lockern unsere Germanenfreunde etwas auf. Oft können sie wohl einfach nichts dafür - sie brauchen es halt, andere zu treten. Genau diese kleinen Charaktere haben mich aus Deutschlands Arbeitswelt verjagt. Niemand muss es nötig haben, sich täglich wie ein Wurm zu fühlen. Und hier lassen wir sie es hinterher durch unsere gute Leistung im Wasser und auf der Basis wissen, wie arm sie eigentlich dran sind und wie schlecht sie sich benehmen oder benommen haben.

Die meisten verlassen überschwenglich, zufrieden und ebenso strahlend die Dreams-Basis! Und wir verabschieden sie mit einem Lächeln im Gesicht, unserer wahren Meinung im Hinterkopf und einem Mittelfinger hinter dem Rücken :-)... Wir sind der Baum, unsere Patienten der Hund... und ich freue mich über einen weiteren wunderschönen Tag in meinem Paradies am Strand :-)!

Wednesday, November 16, 2011

Prodive Mexico und das Leben hier!


Was, wenn man nicht jeden Morgen um 6:20 Uhr erwacht und fröhlich aus dem Bett springt, um "zur Arbeit" zu fahren? Dann ist man sicher nicht hier und dort, wo ich gerade bin. Was ist schöner, als täglich von seinem Arbeitsplatz am Strand auf das Meer schauen zu dürfen und jeden Tag andere Wetterlagen und Wellenlesen studieren zu dürfen? Das fasttägliche Abtauchen topt den bunten Alltag noch - aber auch die Atmosphäre bei uns auf der Basis! Unser Team ist international, verrückt, brav, spaßig, durchgeknallt, zuverlässig, manchmal selbstsüchtig, kollegial, locker und nochmals verrückt!! Kein Büro dieser Welt bietet diese Atmosphäre... Alle Nationen müssen und wollen miteinander arbeiten, auskommen oder feiern.
Wir müssen uns verstehen und tun es ganz von allein! Denn immerhin verbringen wir täglich 11h miteinander und erleben zusammen unseren schönen Alltag. Gerangel und Krieg führt hier keiner. Jeder hängt irgendwie vom anderen ab und jeder will Spaß, Erfolg, Freundschaften und eine gute Stimmung . All das hängt auch wiederum von der Teilnahme der anderen ab.

Das Team besteht nicht nur aus uns Tauchlehrern und Divemastern, sondern aus Promotern, Kapitänen, Schiffsjungen, Bodegeros, Guides, Aushilfen etc. Und jeder kann die Arbeit des anderen übernehmen, abgesehen die Arbeit von Tauchlehrern - die können ausschließlich wir erledigen. Ansonsten, übernimmt jeder alle Aufgaben - je nach Zeitplanung. Von entscheidender Bedeutung dabei ist, dass unser Baseleader Markus gute Stimmung verbreitet und den "Laden im Griff hat". Alle respektieren ihn und haben trotzdem endlos Spaß, weil er als Boss trotzdem locker zu den Leuten ist, aber bestimmt in der Durchführung des täglichen Basisablaufs. Wurst - mir macht's Spaß und ich würde den Job nicht gegen ein deutsches Büro eintauschen! Daher: Prodive, Mexico, Yucatan mi gusta mucho!!!

Sunday, November 06, 2011

Der Angriff der Killermuräne!!!

Also ich predige ja nun immer mit voller Überzeugung, dass die lieben Unterwasserkreaturen friedlich sind, schüchtern und sich höchstens im Angriffsfalle durch uns verteidigen...! Davon, dass dies ersteinmal so ist, bin ich auch immer noch überzeugt.... Doch vor ein paar Tagen wurde ich durch eine abweichende Erfahrung bereichert!

Gemütlich schaukle ich so mit meinen 6 Discover-Gästen über das Riff und schaue mir Michelle, die Videographerin, an, weil sie oft vor mir oder neben der Gruppe spannendes entdeckt. Klar, ist ja auch ihr Job, etwas auf den Film zu bekommen!

Irgendwann höre ich Schreie und dreh mich irritiert um. Ich kann nichts wirklich feststellen. Dann wieder. Himmel, da lachen einige aus der Gruppe aber laut, denke ich irgendwie und bekomme Michelle ins Blickfeld. Sie zappelt herum und zeigt auf mich! Was will sie bloß?? Ich drehe mich und schaue mich um - nichts...gucke weiter, schaue nach unten...UND DA WAR ES!!! Die riesige grüne Muräne direkt unter mir - direkt zwischen meinen Beinen nach oben schwimmend und in diesem Moment nur noch ein Haarbreit entfernt von meinem Körper (was meine männlichen Kollegen bei meiner Erzählung später dachten und lautstark zum Ausdruck brachten, liegt, denke ich, auf der Hand...!! :))!! Sie glotzt mir direkt in die Augen!! Ich springe reflexartig kreischend 1m höher und ziehe meine Arme nach oben! Diese mit den Händen unten dran hatte das Vieh nämlich im nächsten Centimeter im Maul gehabt, wie mir die Michelle sagte, als wir das Erlebnis später auswerteten! Die grüne Muräne von 3m Länge und 30cm Durchmessern war bereit, mir entweder in die Hände oder mehr oder zumindest Finger abzubeißen!

Da ich durch den 70er-Film "das Riff" traumatisiert bin, stelle ich mir sofort vor, dass sie mir ganze Körperteile abbeißt...! Verrückt! Mein Herz klopft schnell! In dem Moment meines Sprungs schreckt Shrek auch zurück und faucht mich aggressiv an - sagt: "Mist, Du blödes Stück! Was fällt Dir ein, die Hände wegzuziehen"! Sie macht erst keine Anstalten, sich schüchtern und ängstlich zurückzuziehen! Verdammt - sowas hab ich noch nie erlebt oder gesehen! Sie ist auf Jagd und will sich diese nicht so schnell vermiesen lassen. Doch sie überlegt es sich und schwimmt zu Michelle, direkt auf die Kamera zu! Diese nutze die Kamera als Abwehrinstrument und ich sehe die beiden Auge in Auge tauchen - die Muräne mit der riesen Schnauze auf dem Objektiv von Michells Kamera rückwärts schwimmend und Michelle sanft schiebend hinterher! Endlich haut das Vieh ab und lässt unsere Gruppe allein. Alle anderen konnten das Schauspiel von weitem sehen, aber sie waren unbeteiligt.

Im Boot angekommen berichtete mir die Filmmaus, dass Shrek schon einige Zeit hinter mir schwamm und sie ihn beobachtete. Doch als er plötzlich unter mir zu mir hochschwamm, warnte sie mich sofort und hatte auch das Filmen unterbrochen, weil die Situation kein Spaß mehr war. Mein Gott - was für ein Schwein ich hatte!! Die Viecher haben Zähne wie Rasierklingen und ich mag meine Finger! Selbst, wenn diese noch dran geblieben wären, hätte Shrek mir schlimme Infektionen zufügen können. Eine aufgerissene Hand ist schließlich auch nicht ohne. Von anderen Körperteilen gar nicht zu reden!

Zum Glück sind wir mit einem Schrecken davon gekommen. Und gelacht haben wir trotzdem, weil die Situation doch komisch ausgesehen haben muss. Meine Güte - das erinnert mich lebhaft an meine Gastrolle im Meer! Ich bin in einem Element, in dem ich eigentlich nichts zu suchen habe. Da kann schon mal ein Viech denken, es könnte mich anknabbern! Zurecht....

Wednesday, November 02, 2011

"Überlege Dir, was im Leben wirklich wichtig ist"...

...sagt mein Glückskeks von heute Abend und ich werde wieder daran erinnert, was mich eigentlich zum Tauchlehrern ans Meer geführt hat... Spontan: Das Glück, immer am und im Meer zu sein! Wieder fällt es mir auf, wie sehr ich jeden Tag - trotz Stress auf der Basis - genieße und wie mich die Aufgabe erfüllt, für andere da sein zu können, zu lehren, zu beraten, zu führen und einfach Ansprechpartner zu sein - und auch Mentorin für unsere kleine Divemasterin zu sein. Eine wunderbare Aufgabe, die mir da automatisch zugeflossen ist und die mich an meine einst so gute Beziehung zu Petra - meiner Tauchlehrerin und Mentorin in Berlin - erinnert. Jetzt gebe ich einer Divemasterin Ratschläge und schule sie in der täglichen Praxis! Diese Erfahrung zu lehren erfüllt mich mit Freude und trifft mich erst spät im Leben. Doch besser spät als nie - wie es so schön heißt!

Geben, Lehren und Beraten sind Tätigkeitsfelder, die sich auch in meinen anderen Arbeitsgebieten widerspiegeln und mir zeigen, dass ich mich nun endlich Schrittchen für Schrittchen meiner Berufung im Leben nähere. Es ist nicht wichtig, ob ich Tauchlehrerin, Segellehrerin, Motorbootlehrerin, Mentorin, Beziehungsratgeberin bin oder vor Studenten Kommunikationsseminare abhalte. Es geht um das Tun an sich - das Geben mit Leidenschaft, Herz und Verstand - das was mein lieber Bruder in seiner Familie tut, indem er seine Kinder erzieht. Das gleiche soll meine Aufgabe in der Welt sein - wo auch immer ich Jobs und Aufträge zu tun habe. Davon gibt es soviele und wird es immer wieder neue geben, dass es ganz klar wird, warum ich allein durch die Länder ziehe. Diese Aufgabe ist nicht auf eine begrenzte Zielgruppe, wie die eigene Familie, bezogen, sondern diese Aufgabe soll als Berufung vielen Menschen nutzen und als Gewinn zuteil werden. Aus der Berufung wird ein Beruf! Darum ist die Reise das Ziel - auf der man seine eigentliche Aufgabe findet - die Aufgabe, für die man bestimmt ist. Mit dieser Erkenntnis fügen sich viele meiner Puzzleteile der letzten langen Jahre zu einem schlüssigen Bild zusammen. Alles hat so seine Richtigkeit. Und das erfüllt mich mit innerer Ruhe...