Tuesday, February 26, 2013

BLAUWALE!!

Das größte Erlebnis und ein zutiefst überwältigendes dazu hatte ich mit meiner ersten Blauwal-Begegnung! Irgendwan einmal fasste ich den Gedanken, diese größten Meeressäuger der Erde einmal sehen zu können, hatte aber nie Erwartungen oder mir dies als Ziel gesetzt. Nach vielen vielen Jahren des Wünschens, einmal Delfine unter Wasser zu sehen, durfte ich dies auf den Malediven beim Freitauchen. Eine ganze Gruppe Delfine mit mehreren Babies tanzten an der Oberfläche, tauchten dann ab und zogen im Bogen um uns herum, so dass sie alle deutlich im Blau zu erkennen waren. Gestern nun hatte ich einer fast spontanen Whalewatchingtour teilgenommen, um mir Gelegenheit zu geben, möglicherweise einen sichten zu können. Was für eine gute Entscheidung!!

Um 5.00 stand ich auf, wurde um 5:30 Uhr von einem Van mit 2 anderen Gästen abgeholt und erreichte gegen 6:30 Uhr Mirissa, der in Weligama Bay liegende Ort an der südlichsten Spitze der Insel. Einige Bootstourguides hatten im Hafen ihre Ticketstände aufgebaut, wo wir einfach unsere Quittung vorzeigten und dafür unsere Karte und die Bootsnummer erhielten. Natürlich gab es nicht nur ein einziges Whalewatchingboot, sondern eine ganze Batterie. Doch die Boote waren klein, offenbar umgebaute Fischerboote, und umfassten ca. 20 Gäste. Ich fand eine Ecke auf dem Oberdeck und war bereit. Nachdem alle an Bord waren, ging es kurz nach 7 auch schon los. Ungefähr 15 Boote fuhren insgesamt raus und verteilten sich in vernünftigem Abstand zueinander auf dem Weg zu dem Gebiet, in dem Wale gesichtet werden. Das maximale Tempo betrug ungefähr 12 Knoten, was für die Walbeobachtung akzeptabel ist, da die Boot so nicht zu schnell an die Tiere heranfahren können. Überraschenderweise waren die Leute hier sehr rücksichtsvoll im Umgang mit den Walen. Blauwale gelten als besonders scheu und tauchen schnell ab, wenn sie sich belästigt fühlen.

Irgendwann sahen wir von weiten die Fontäne! Ein Wal - offenbar ein blauer hieß es - direkt vor uns. Wir steuerten auf ihn zu, er blies weiter. Er lies uns herankommen. Nicht näher als 25 Meter positionierte der Kapitän das Boot seitlich von dem Tier und wir glitten mit ihm zusammen langsam vorwärts durch das Wasser. Die ganze Pracht des Riesen bekamen wir nicht zu Gesicht, da nur ein Teil des Rückens aus dem Wasser wiegte und wieder hinab glitt. Und wieder aus dem Wasser kam und zurück glitt. Und wir daneben in ausreichender Weite für Fotos und Filme. Ich entschied mich für das Filmen und hoffe, dass eines der Videos hier auf der Seite hochzuladen funktioniert!

Irgendwann war es soweit, der Wal hatte genug geatmet und würde wieder abtauchen, und der Blaue veränderte seine Position. Als sich der vordere Teil seines massiven und langen Körpers um einige Grad nach unten bewegt, zeigt er uns den hinteren Teil, der mit einem Bogen am Rücken sowie mit der eleganten Schwanzflosse abschließt. Diese zeigt er uns als krönenden Abschluss beim senkrechten Abtauchen ins Blau bis auch diese in den Wellen versinkt.

Im ersten Moment, als ich den Blauen vor mir sah, war ich absolut überwältigt. Du kannst weinen vor Glück. Glück, dass Du so ein Tier im Meer sehen darfst und dass diese sich immer noch auf der Erde bewegen. Es ist ein tiefgehendes Glückserlebnis, die größten Wale zu sehen, das ich mit keinem anderen bisher vergleichen konnte. Alle Begegnungen waren schön: Grauwale, Delfine, Mantarochen, Adlerrochen etc. Doch dieses war so besonders, weil es immer heißt, dass es sehr schwer sein soll für Menschen, diese Tiere tatsächlich einmal zu Gesicht zu bekommen. Doch hier in Sri Lanka ziehen die Säuger offenbar immer ihre Bahnen - im Winter im Süden, im Sommer im Osten. Man muss es nur wissen :-).

Doch bei dieser Begegnung sollte es nicht bleiben. Wir waren gerade erst 1 Stunde unterwegs und schon in der richtigen Gegend angekommen. Denn nun ging alles Schlag auf Schlag. In weiteren 2 Stunden sahen wir riesige Exemplare weiterer Blauwale und ein Baby. Einmal schwammen zwei direkt nebeneinander, einmal fuhren hinter einem Wal, während sich einige 20m entfernt ein weiterer zeigte und wieder ein anderer seine Fontänen blies. Das Wasser war voll von Blauwalen! Ich konnte nicht wirklich mitzählen und nur schätzen, dass es mindestens 12 waren, die ich direkt gesehen habe. Wie viele im ganzen Umkreis wirklich im Wasser waren, bleibt unbekannt. Ein wunderbarer Tag mit dem schönsten Erlebnis, seitdem ich im Land bin, bildete so meinen Abschluss meiner Sri Lanka - Reise. Am nächsten Tag würde ich packen.

Hikkaduwa und Nachwehen Beruwala

Nach meinem Besuch in Beruwala und einem Strandtag dort - an dem ich mich wieder habe von den dort heimischen Strandflöhen attaktieren lassen - pflege ich mittlerweile täglich die Wunden dieser Bisse. Und die sind kein Witz! Mosquitos sind dagegen ein Witz. Strandflöhe oder Strandfliegen am Moragalla Beach sind eine verdammte Plage und gefährlich oben drein, weil sie nicht nur Baktierien injizieren, sondern auch gefährliche Krankheiten übertragen. Gehirnhautentzündung ist eine davon. Standflohbisse jucken fürchterlich über mehrere Tage, weil das Tier seinen Speichel mit sämtlichen Keimen unter die Haut seines Opfers bringt. Dort greifen diese das Gewebe an lassen Entzündungen entstehen. Wer kratzt, hab dazu noch verloren. Dadurch gelangen weitere Bakterien über die Haut ins Gewebe drumherum und eine Art Flächenbrand entsteht. Eine Mischung aus allem hat bewirkt, dass ich eine Woche lang mit diesen Bissen beschäftigt bin und noch einige Zeit sein werde. Nachdem die Wunden größer wurden und ganze Beinbereiche anschwellen ließen, was zu starken Schmerzen führt, entschied ich mich für schnelle Hilfe. Ich Sachen bakterielle Infektionen in Sri Lanka kenne ich mich schon aus. Vor 5,5 Jahren bereits hatte ich mir hier eine sehr starke bakterielle Infektion durch eine sehr kleine Wunde eingefangen und ging zum Arzt. Dies war die einzig richtige Entscheidung, da es mir damals stündlich schlechter ging und die Ausmaße einer Blutvergiftung ja bekannt sind. Damals hatte ich einen Antibiotikacocktail für 3-4 Tage erhalten und alles war wieder vorbei.

Diese Erfahrung lässt mich hier locker bleiben und ich ging direkt zur Apotheke. Diesmal ist es nicht so schlimm, sieht nur 10x schlimmer aus. Ich fragte nach Mitteln gegen Sandflohbissen. Die Dame überreicht mir ein Mittel zum Reinigen. Ok. Ein Anfang. Und was gehen die Infektion? Ich zeigte ihr den "Schaden" und fragte, ob hier nicht sowas wie Antibiotika gut wäre? In Sri Lanka und anderen tropischen Ländern holt man sich schnell den Tod über Wunden, weil es überall dreckig ist. Und entzündet war das untere Bein bereits. Ah, sagt sie: Sie wollen Antibiotika? Ich sagte, nun ja, ich glaube schon. Sie gibt mir Tabletten und Salbe. Ich fragte sie ungläublig, ob ich das rezeptfrei erhalte. Sie lachte. Eine typische Reaktion der Menschen hier, wenn sie nicht wissen, was sie auf blöde Fragen antworten sollen. Alles klar. Wir einigen uns irgendwie auf Mengen und Anzahl pro Tag und ich kaufe das Drogenpaket. Denn etwas gekränkelt habe ich ja doch die letzten Tage wegen dieser Bisse. Es wurde schon langsam besser, aber die Schmerzen und die bevorstehende Weiterreise nach Bali ließen mich für Radikalmethode plädieren. Auch hatte mich das Ganze die Tage in Hikkaduwa nur faulenzen und nichts tun lassen, da ich mich von Liege zum Bett und zurück bewegt hatte - unterbrochen von kurzen Futterzufuhrbesuchen und umliegenden Restaurants. Eigentlich wollte ich noch ein Surfbrett bestiegen haben und wäre gern mit den anderen noch hier und da mehr weggegangen abends zu einigen Strandparties. Das meiste fiel aus und ich zog mir bei der Faulenzerei auf der Strandliege einen dicken Sonnenbrand auf der Lippe zu. Aber soweit ist noch alles dran und ich lebe noch :-).

Hikkaduwa habe ich also dieses Mal eher eingeschränkt gelebt, weil ich auch einfach mal nichts tun wollte. Etwas Spazierengehen, den Surfern zusehen, einmal Tauchen gewesen - spannend ist anders - mit dem Guide Chamara, den ich schon 2007 hatte, und das absolute Highlight des Jahrhunderts: WHALEWATCHING!!! Ich durfte die größten Meeressäuger und Tiere der Erde - soweit bekannt - hier im südlichen Meer von Sri Lanka sehen!!! 

Rundreise - Ende in Sicht

In Kandy erreichte ich lange vor 9:30 bereits das Visabüro und nahm nach der gleichen Sicherheitscheckprozedur am Eingang Platz in den Sitzreihen. Die übliche Show zeigte sich: Ausländer warten brav bis sie dran kommen bzw. gerufen werden, Einheimische treten direkt zum Tresen vor und bringen Ihr Anliegen vor. Doch dort werden sie auch mal zum Warten und Hinsetzen aufgefordert. Ich frage mich dann immer, was lernen diese Leute in Ihrer Kindheit? Aber das Drängeln ist hierzulande und auf den Malediven fester Bestandteil des Alltags. Wer nicht drängelt, verliert. Mir war es fast egal, weil ich ja Zeit hatte. Doch wundern durfte ich schon...?! Irgendwann wurde ich gerufen und hielt dem Dicken erneut meinen Pass unter die Nase mit der Bitte um Ausstellung meines Visas. Ob ich meine Bezahlquittung hätte? Was? Ich will keine Schuhe umtauschen, sondern mein Visum in meinen Pass! Ich sagte draußen in meiner Tasche und durfte sie auf Aufforderung holen.

Ok, zum Glück hatte ich den Wisch noch, denn dort war meine Antragsnummer vermerkt - meine Aktennummer. So etwas wichtiges drucken sie auf eine Art Kassenbon und sagen Dir nicht mal, dass Du den Zettel aufheben musst! Idioten! Aber ich hatte ihn noch, da ich die auf der Rückseite handschriftlich vermerkten Uhrzeiten des heutigen Amtstages nicht verlieren wollte und mir dachte, wer weiß, wofür es noch gut ist... Ich zog also den Zettel aus dem Portemonnaie und ging wieder zurück zu dem Sachbearbeiter. Alles klar, Nummer eingesehen, Pass entgegengenommen: Ich könne meinen Pass heute Nachmittag um 4:30pm abholen. Ok! Geht doch! Ich hatte nun ca. 6h Zeit, um diese sinnvoll in Kandy zu verbringen. Wegen der Rumreiserei hatte ich keine großen Ambitionen, wollte bald noch etwas ausruhen und erledigte noch alltägliches. Von meinem Fahrer ließ ich mich im Zentrum absetzen bummelte etwas, besorgte Duschgel, erkundigte mich nach der Abfahrtszeit des Zuges nach Ella, tat andere Kleinigkeiten und ließ mich später am Hotel absetzen. 6h Innenstand von Kandy war nicht auszuhalten. Der Lärmpegel übersteigt den von 10 deutschen Großstädten zusammen. Von der Luftverschmutzung durch Abgase einmal ganz abgesehen. Ich hatte den Fahrer um 4:00 bestellt - irgendwie war er ganz ok und kannte meine Adressen schon. Da war es praktisch ihn immer wieder zu rufen. Einmal hatte er mich sogar umsonst zum Hotel gefahren, weil er mich nach Abholung seines Sohnes auf der Straße gesehen hat. Wahrscheinlich hat er sich die Fahr später mitbezahlen lassen. Ein anderer Fahrer nahm nämlich weniger vom Hotel in die Innenstadt. Da es sich nur um Centbeträge handelte, war es mich nicht so wichtig. Dafür durfte ich erfahren, dass er aus dem Oman kam und seit 7 Jahren in Kandy lebt und sein Tuc-Tuc ohne Führerschein fährt. Nur seine Taxilizenz wird vom Staat überprüft aber nicht sein Führerschein...hahaha! Unglaublich aber wahr!

4:15 Visabüro in den Wartereihen: Einer der 3 Grazien vorn ist lediglich anwesend und einige Ausländer. ich war früh dran und drin tat sich nichts. Es ging nicht voran. Niemand wurde nach vorn gerufen. 20min später reichte mir das und ich ging nach vorn und trug mein Anliegen vor. Die Pässe seien noch nicht hier, sondern aufgrund einer Verzögerung noch in der indischen Botschaft. Ich müsse warten, bis sie kommen. Ok, das hätte der Gute den Wartenden schon einmal kundtun könnnen. Auf meiner Frage nach der Wartezeit kam ein Achselzucken und ein Schätzen von einer halben Stunde. Na schön, dann würde es 5:15 sein und das Büro schließt um 5:30. Morgen ist es nicht geöffnet. Na die werden doch nicht??? Ich wollte nicht das Wochenende in Kandy verbringen! Alles gut, hinsetzen, warten, schauen. Irgendwann um kurz nach 5 wurden die Türen aufgestoßen und ich sah meinen dicken Sachbearbeiter hineinstürmen mit einer Tasche in der Hand und gefolgt von dem dritten Kollegen. Schnurstracks marschierten alle in den hintern Teil des Büros. Es dauerte keine 5 Minuten und er erschien mit einem Stapel von ca. 10 Pässen an den Tresen und rief die Europäer durch zunicken nach vorn. Ich ging einfach sofort nach vorn, obwohl er mich nicht angesehen hatte. Nachdem er erste mit seinem Pass verschwand, hielt ich ihm erneut meine Bezahlquittung unter die Nase und erhielt prompt meinen Pass. Und das Visum war auch drin! Erledigt!! Ich hatte das Visum und konnte jetzt gehen und morgen weiterreisen!!

10 Minuten später war ich im Hotel, ließ den Abend ruhig ausklingen, packte, stand früh auf und war um viertel vor Acht am Bahnhof. Was danach geschah, habe ich vor einigen Blogs ja schon beschrieben! Inzwischen sitze ich in Hikkaduwa, wo ich eine Woche und 2 Tage verbracht und einen eintägigen Besuch bei Kalhara und seiner Familie - er war jetzt aus Soneva Alcatraz zurückgekehrt - eingeschoben hatte. Der Tag am Strand am Moragalla Strand sollte mir noch zum Verhängnis werden...

Saturday, February 23, 2013

Sri Lanka - Rundreise zur Ostküste


Bevor ich das zweite Mal nach Kandy zurückfuhr, folgte ich meinem Plan, nach Sigiryia weiter nach Tricomalee zur Ostküste zu fahren, um mir dort ein ruhiges Plätzchen am Strand zu suchen. Nach dem ganzen Trubel erschien mir das als einzig akzeptable Lösung für die nächsten Tage. Im Bus warf ich ich mich wie gewöhnlich mit dem Fahrstil des Höllenreiters mit in die Kurven und machte mir inzwischen nur geringe Gedanken über tödlich ausgehende Verkehrsunfälle. Diese Fahrer haben soviel Erfahrung und schafften es immer hervorragend, keine Fußgänger und Tuc-Tuc-Fahrer überzufahren. Gelegentliche Vollbremsungen fingen wir Insassen geübt mit Festhaltereflexen ab bzw. durch Anlehnen an den nächsten Fahrgast. Denn Platz zwischen den Gästen im Bus gibt es nicht. Sogesehen fällt umfallen schwer. Ein großer Vorteil in bepackten Bussen besteht in der verstellen Sicht durch die Frontscheibe. Ich wollte irgendwann nicht mehr sehen, wie lebensbedrohlich die Busse durch das Land brausten. Mein Gehirn konnte diesen Stil nie nachvollziehen und so war es mir nach einer Weile egal, wie schnell und halsbrecherisch der Bus fuhr. In nur ca. 3 Stunden erreichten wir Tricomalee. Ein recht netter Tuc-Tuc Fahrer sprach mich an - natürlich - und ich - müde von dem Tag - gab nach und beauftragte ihn, ein Zimmer am Strand für mich zu finden.

Schnell raus aus diesem dreckigen Ort und über die schöne Landschaft fuhren wir gen Norden. Hier ist ganz offensichtlich Tamilenland. Polizei- und Armeesperren auf den Straßen in regelmäßigen Abständen verheißen immer noch Kontrollnotwendigkeit, den neuen Frieden aufrecht zu erhalten. Lustigerweise verkauften die Soldaten auch Lottoscheine an passierende Fahrzeuge. Aufgrund mangelnden Englischs meines Fahrers konnte ich die Erklärung nicht verstehen. Irgendwann fuhren wir in Richtung Strand zu einem Hotelkomplex, wo er mich nicht absetzte. Stattdessen landete ich auf einem kleinen zurückliegenden Gueshouse, die günstige Zimmer hatten und auch eines frei. Sehr gut, ich beschloss, hier 2-3 Tage zu verbringen. Zum Strand waren es vielleicht 200m. Dafür konnte ich nachts totale Ruhe genießen und wurde weder von Straßenlärm, Musik oder Meeresrauschen wachgehalten. Wobei letzteres ja zu den schönen Geräuschen gehört.

Was geschah hier die Tage? Nichts. Außer schlafen, essen, schwimmen, sonnen und Internet recherchieren gab ich mir nichts zu tun. Die Küche hatte abends immer nur ein Gericht - Reis und Curry oder Fried Rice. Das Frühstück war ausreichend und Englisch. Dazwischen gabs nichts. Es war ein ruhiges Plätzchen, das einem Deutschen gehörte und von einer einheimischen geleitet wurde. Seltsames Volk gab es auch in diesem Gästehaus. Sri Lanka im Februar ist voll von Deutschen - 2 alleinreisende Männer, die sich beide an Verbiesterung hätten nicht übertreffen können und 2 zusammenreisende Mädchen, die sich über andauernde Reiseaktivität ohne Pause anödeten und sichtlich von dem Trip genervt waren - sowie ein schwedisches Paar der Sorte rund, Glatze, Glimmstengel zu jeder Gelegenheit - ungeachtet möglicher Nichtraucher in nächster Nähe, die grade eine Rundreise planten. Spannend war es hier in Nilaveli überhaupt nicht. Am Strnd ausharren konnte man gut, ohne alle fünf Minuten von Verkäufern belästigt zu werden, wie es hier in Hikkaduwa der Fall ist. Nur ein Fischer kam vorbei, der Muscheln verkaufte und 2 Joints fielen neben meinem Handtuch vom Himmel. Ansonsten schloss ich nach 3 Tagen jenes Kapitel und brach nach Kalkudah auf.

Kalkudah - wo sich Seevögel und Raben gute Nacht sagen

Pasikudah und Kalkudah wurden mir von einem Freund, der kitesurft, empfohlen. Ich hatte beschlossen, diese Station ausfindig zu machen und mein Glück unterm Schirm zu versuchen. Doch toter als dieser Küstenstreifen konnte es nun bald nicht mehr werden. Nicht nur, dass ich am Morgen mit dem gleichen Verbiesterten Deutschen im selben Bus landete, der auch an mein Zielort wollte und beim Ausstieg fragte, ob ich den Weg wüsste, was ich verneinte, woraufhin er sich wortlos umdrehte und zu Fuß loslief (wir hätten uns ja ein Tuc-Tuc teilen können...), nein auch ein nicht englischsprechender Fahrer, der keinen Plan hatte, was ich wollte und mich wahllos an den 2 einzigen existierenden überteuerten Hotels in der Gegend abzusetzen versuchte - ich nötigte ihn zur Weiterfahrt, bis wir das weit und breit einzige Strandresort fanden, dass erst halb fertig war und in dem ich einen akzeptablen Preis aushandeln konnte - nervte mich bis zum Letzten. Und dann saß ich nun in meinem ca. 5m² kleinen Zimmer mit Betonboden und Holzwänden, was dem ganzen ein wenig Strandbungalowatmophäre verlieh, und schaute in regnerische Grau gen Meer. Hier gab es nichts. Einen Zaun um das Gelände, einen Pförtner und einen schleimigen Hotelmanager, der ganz stolz betonte, dass er Essen aus Sri Lanka servieren würde. Ja was denn sonst? Holländischen Gauda hätte ich nicht erwartet. Vom Kochen verstanden sie ansonsten nicht allzuviel. Ein Phänomen, dass ich hierzulande fast nur erlebt habe: jeder ist der Meinung, Gäste beherbergen zu können und Restaurant spielen zu können. Doch sie verstehen gar nichts davon und man darf nicht überrascht sein, fast rohe Eier lieblos auf den Tisch gestellt zu bekommen. Logischerweise wissen sie auch nicht, wie ein Tisch zu decken ist, denn hierzulande essen die Einheimischen wo auch immer, wann auch immer mit einem Teller in der Hand und mit den Fingern. Es gibt nicht die Kultur, dass eine Familie zusammen eine Mahlzeit einnimmt und dabei zusammensitzt. Jeder hockt irgendwann irgendwo. Mich hat das im Haus von Kalhara irritiert und ich fragte mich immer, warum niemand mit mir essen würde. Aber später sah ich es: morgens schon ging der Fernseher und die Familie verfolgte die neueste Soapfolge, während ich frühstückte. Jeder aß dann, wann er Hunger hatte - dafür stand den ganzen Tag Curry und Reis und anderes auf dem Tisch, immer bereit für denjenigen, der etwas davon haben wollte.

Auch in Hotels war diese Kultur festzustellen. Die Tasse und die Teekanne landeten irgendwo auf dem Tisch, diverse Teller reihten sich vor dem Gast und das Besteck war mal ein Löffel und eine Gabel oder ab und zu auch mal ein Messer. Wohing diese Werkzeuge gehörten, war dem Personal natürlich unbekannt. Eine lustige Tatsache ist es eigentlich. Wenn die Leute hier nicht so vehement der Meinung wären, dass sie einen hervorragenden Service lieferten, für den sie auch hohe Preise abfragen dürften. Dem ist nicht so - liebe Singhalesen. Wartezeiten, zero Aufmerksamkeit, Ton manchmal, seltsame Portionen passen nicht zu seltsamen Preisen und zahlreiches mehr sind markante Hinweise dafür, dass die Preise bald die Leistung weit übersteigen werden. Noch ist alles recht günstig - meistens. Andererorts - z.B. hier in Hikkaduwa - darf man schon mal das Doppelte bezahlen und dafür ebenfalls nichts erwarten. Das Wachstum ist ungesund und der Service bleibt unprofessionell. Für die low-Budget-Szene gern genommen und akzeptiert - gern lokal und sympathisch privat mit Fingern gegessen. Aber nicht in als Restaurant angesehen wollende Orte. Hier sollten die Leute in Sri Lanka die Kirche im Dorf lassen oder sich im Tourismus weiterbilden. Ich nehme es weiterhin gelassen und schaue immer nach den besten Deals, wenn möglich. Reisen ist hierzulande auf jeden Fall die Erfahrung wert! Denn Sri Lanka ist trotzallem ein sehr schönes Land, was die Landschaft, das Meer, die Berge und das Klima angeht. So genieße ich ruhige Tage bei Regen und etwas Sonne am gegenüberliegenden Strand, der nur durch Sumpfe und einige Fischerhütten von der Anlage entfernt liegt. Unangenehm auch hier: der eine oder andere hemmungslos gaffende Mann, versuchend sich aus der Ferne zu nähern, während ich vollständig bekleidet wohlgemerkt über den Strand laufe. Himmel, darf man hier nicht als Frau allein herumlaufen?

Dennoch, nach 2 Tagen hält mich nichts mehr und ich reise weiter nach Kandy, um am Tag darauf mein Indien Visum in Empfang nehmen zu können. Wieder mit dem Bus weiter nach Batticaloa vorbei an dem Ort, in dem ich einen weiteren Bus Richtung Kandy hätte nehmen sollen. Dorthin fuhr ich auch prompt zurück, weil mir wieder Fehlinformationen zugetragen worden waren. Also wieder zurück und an der Straße nach dem richtigen Bus gewartet. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich den Bus an dem Tag gewechselt habe, aber mein Reisetag dauerte von 6 Uhr morgens bis ca. 18 Uhr, als ich in Kandy ankam - für ca. 200km. Dafür durfte ich atemberaubend schöne Landschaft mit Wasserbüffelherden, Ziegen, sattem Grün, Bergen und Hügeln sehen sowie eine Abruchpiste, die sie Landstraße nennen. Alles gut, ich landete wieder in meinem günstigen Hotel außerhalb der Stadt und man quartierte mich wieder in mein altes Zimmer ein. Somit war ich bereit für den morgigen Amtsgang beim Visabüroo um 9.30 Uhr.

Friday, February 22, 2013

Sri Lanka - wie die Rundreise weiterging

Nachdem ich in Kandy nun endlich mein Visum in Empfang nehmen durfte und daraufhin den letzten Abend in der Gebirgsstadt verbrachte, trat ich am Morgen um 8:20 die Weiterreise im Zug nach Ella an. Eine Route, die mich weiter hinauf in die Berge führen sollte - vorbei und durch Teeplantagen, Wälder, Gärten, Abgründe, Schluchten, Dschungel, über Brücken und durch Tunnel. In ungefähr 2500 Metern Höhe war die Luft frisch. Als wir den Pass überquert hatten, schlug das Wetter um. Auf der Ostküstenseite ist derzeit noch Nebensaison, weil es täglich regnet. Diese Wettergrenze durchfuhren wir in Höhen um die 2000m. Es regnete und wir hatten dicken Nebel. Ein erstaunliches Bild gab dies ab, etwas unerwartet in Sri Lanka. Doch wie ich später erfuhr, herrschten in den Bergen auch mal Temperaturen um die Null Grad. Im Zug bot sich das typische Bild. Hoffnungslos überfüllte Abteile, ein stiller Kampf um jeden freiwerdenden Platz - Singhalesen drängeln sich einfach an den Platz heran und verharren dort, bis der Sitzende aufsteht, um sich dann währenddessen hinter ihn zu drängen und während der Sitzende noch nicht den Gang erreicht hat, bereits den Platz für sich einzunehmen. Das höfliche Abwarten, bis jemand seinen Platz endgültig verlassen hat, um dann Platz zu nehmen, existiert schlichtweg nicht. Ein Zustand, der auf den Umstand schlechter Reisebedingungen zurückzuführen ist.
Meine Zugfahrt sollte bis Ella führen, von wo aus ich gut in Richtung Südküste weiterfahren konnte. Nach Sigiryia verspürte ich wenig Lust, noch länger in den Dörfern zu verbringen und ohne richtige Schuhe in den Bergen wandern zu gehen. Das hatte ich ja schon vor 5,5 Jahren getan. Also begnügte ich mich mit Zugaussichten durch spektakuläre Landschaft, während ich 4h im Gang sitzend auf meinem Rucksack zubrachte. Der Plan war, dass die Zugfahrt 5h bis Ella dauerte. Doch wer hierzulande reist, sollte auf solche Auskünfte nicht viel geben. Auch Abfahrtszeiten weiß offenbar niemand wirklich. Stets erhält man unterschiedliche Auskünfte, weil offenbar jeder eine Meinung zum Transport hat, aber die Realität nicht kennt. Jedoch hat es bisher immer irgendwie funktioniert. Der Trick ist, sei einfach sehr früh am Bahnsteig, an der Bushaltestelle oder an Kreuzungen in die richtige Richtung. Plane stets ein bis zwei Stunden mehr an Wartezeit ein. Auch nach hinten heraus plane nicht, sonder achte auf das Fahrttempo und die Bedingungen und akzeptiere einfach die Situation. So harrte auch ich unbequem, aber zumindest sitzend auf meinem Viertelquadrat-meter und meinem Rucksack aus und beobachtete, dass der Zug im Schneckentempo von Ort zu Ort schlich und sich die Fahrt ins endlose hinzog. 5h bis Ella? Niemals! Im Zug, bei mir in der 2ten Klasse, befanden sich eine Truppe recht penetranter Österreicher, einige Deutsche, Russen oder Reisende aus angrenzenden Region. Die Mutter der Österreicher übernahm die "Blockwartrolle" und spielte sich peinlichst als Herrscherin der Zugordnung auf und biederte sich lautstark lokalen Familien an und übernahm damit die Folgeplatzverteilung im Wagen, nicht reflektierend, dass einige Deutschsprachige bereits die Augen verdrehten, weil die Dame nicht auszuhalten war. Zum Glück sollte diese Gruppe auf halber Strecke aussteigen, was ca. nach 2 bis 2,5 Stunden hätte passieren müssen. Da die Fahrt nun aber im Bummelzugverfahren verlief - was mir in Ruhe die Möglichkeit einräumte, die Landschaft zu betrachten - mussten wir es so gute 4 Stunden aushalten.

Um der ganzen Unbequemlichkeit noch eins draufzusetzen, drängelte sich regelmäßig ein bullig aussehender Uniformierter der "Railway Protection Force" durch die Gänge - und ich musste ständig meine Sitzposition verlassen, was meinem Rücken nicht wirklich guttat - und gaffte uns Touristen an. Auch sprach er solche ständig an, was seltsam wirkte. Es ging mal um Taschen oder Themen, die ich nicht richtig mitbekam. Da nie Taten folgten, nahm ich an, dass er nur wichtig wirken wollte und sich so gehör verschaffte. Bei mir tat er dieses auf die hierzulande leider ebenso gängige Methode und fragte mich direkt, ob ich Sex mit ihm haben wollte. Singhalesische Männer können sehr respektlos sein, weil die Frau hierzulande ebenso wenig wert ist, wie in angrenzenden Ländern. Dieses Angebot war eine erniedrigende Unverschämtheit und ich hätte ihm am liebsten Bescheid gegeben. Doch besser, man verhält sich ruhig und antwortet korrekt. Als Reisende ohne wirkliche Rechte, die sich vielleicht im Ton vergreifen, kann der Aufenthalt sonst schon mal bei den Behörden enden. Ich verneinte also einfach bestimmt und hoffte auf ein baldiges Ende dieser Höllenfahrt. Wie können die Menschen hier Vertrauen in das System haben, wenn sich Staatsbeamte derart verhalten? Meine Stimmung verdunkelte sich weiter. Es reicht schon, dass Männer hier unaufhörlich starren oder Sprüche ablassen. Aber das jetzt ging zu weit. Im Nachhinein erfuhr ich, dass ich mir hätte seinen Namen, Dienstnummer und bestenfalls ein Foto besorgen können und ihn der Polizei oder dem Bahnhofsvorsteher anzeigen können. Das nächste Mal würde ich das tun.

So schaukelten wir also weiter durch die steilen Berge und irgendwann ergatterte auch ich einen Fensterplatz und zückte meine Kamera. Neben mir saß ein Chinese mit Benehmen und ich fühlte mich sicher abgeschirmt von Unannehmlichkeiten lokaler Männer. Für den Rest der Fahrt schoss ich Fotos, leerte meine Snackbestände und stellte fest, dass eine Weiterfahrt zur Küste heute nicht mehr möglich war. Wir waren spät dran. Nicht die angekündigten 5 Stunden, sondern ganze 7,5 Stunden - sprich den ganzen Tag brauchte dieser Zug für eine Distanz von vielleicht 90-100km. Eine ganz normale Zugfahrt in Sri Lanka, wo der Stand der öffentlichen Technologie im Jahr 1914 stehengeblieben war. Ist ja auch ein Erlebnis. Aber angenehm und bequem ist das Reisen nicht, sondern nur beschwerlich und sehr anstrengend. So mussten sich unsere Ahnen gefühlt haben, wenn sie zwangsläufig einmal von A nach B mussten.


Irgendwann gegen 5 Uhr erreichten wir also Ella, wo alle Backpacker ausstiegen und schnurstracks richtig Ortskern ausschwärmten. Ich begriff, was nun folgte. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit hatte jeder nur eines im Sinn, ein bezahlbares Zimmer zum Übernachten zu finden. Ich versuchte einige Angebote, lehnte eines wegen des Preises ab und landete dann in einem günstigeren - jedoch dem bisher ungepflegtestem Loch, dass ich hier bezogen hatte - und ärgerte mich ein wenig. Doch für eine Nacht sollte es gehen. Duschen, umziehen, Essen und schnell noch online gehen - free WIFI gibt es mittlerweile an Touristenorten fast überall. Und Ella war ein Touridorf, wie es im Buche stand. Gewusst habe ich davon nicht. Es sah dort aus, wie in einem Bergdorf in den Alpen mit kleinen Läden, Restaurants und Zimmerfreischildern. Nur das die hiesige Ausgabe um ein vielfaches schäbiger und verdreckter ausfiel. Nach dem Abendessen draußen mit Bier und Internet freute ich mich auf die Nachtruhe. Mein Morgenbus sollte um 6.30 abfahren, was mir gelegen kam. Ich wollte hier schnell weg Richtung Meer.


Morgens um 6 in Ella an der Kreuzung - es war noch dunkel - fragte mich ein Ladenbesitzer, wohin ich wollte. Ich war die Erste auf der Straße, die meisten Geschäfte waren noch geschlossen. Ein wenig später kamen 2 Wanderer vorbei. Nachdem ich ihm mein Ziel "irgendwohin Richtung Süden zur Küste", nannte einige Beispielorte, eine größere Stadt an der Küste, und erklärte mir, der Bus würde um 7.15 Uhr abfahren. No way! Ich war locker eine Stunde zu früh dran?! Schon wieder eine Fehlinformation. Egal. Hier saß ich nun und ließ mir eine Kokosnuss zum Frühstück geben, kaufte mein Wasser für die Reise und einige Bananen. Das sollte reichen. Der Ladenbesitzer fragte mich nach einem Euro, seine Tochter würde Geldnoten sammeln. Ok, ich bezahl ihn also mit einem Euro. Kein Problem. 

Später kam er zu mir und fragte mich nach der Bezahlung der Artikel. Klasse! Grad hatte ich ihm mehr Geld gegeben, als die Dinge kosteten und er wollte nun auch noch Rupien. Ich sagte ihm, dass ich ihm bereits einen Euro gegeben hatte und jetzt nicht nach noch mehr Geld fragen könne. Doch aus seiner Sicht war der Euro ein Geschenk. An diese Einstellung hierzulande gewöhnt gab ich ihm noch etwas in der Landeswährung, aber nicht die volle Summe. Wir Touristen sind schließlich keine fetten Gänse, die man hemmungslos ausnehmen kann. Die Bettelei und das Aufdrängen der Händler und Tuc Tuc Fahrer ist eine wirklich unangenehme Seite der Menschen hier. Doch daran gewöhnt man sich auch irgendwie. Reisende hier sollten immer wachsam verhandeln und Preise nie einfach akzeptieren. Während ich so meine Kokosnuss leerte und mir Gedanken machte, wann ich wohl hier wegkommen würde, hielt um 6.30 Uhr ein Bus gegenüber. Kurz überlegt ging ich zum Fahrer und fragte ihm nach dem nächstgelegenen größeren Ort Richtung Süden. Bingo! Genau dort fuhr er hin. Während ich mit meinen Taschen den Bus stürmte rief der Verkäufer hinter mir her, das sei der falsche Bus. Wie auch immer. Mir war klar, dass ich den "langsamen Bus" und nicht den Long-Distance-Höllenbus nahm. Mir war das recht, weil die nächste halbe Stunde nur bergab ging - über Straßen ohne Randsicherungen....

Thursday, February 14, 2013

Soneva Fushi - Baa Atoll - Malediven - Rückblick!

Während ich hier an der einsamen Ostküste Sri Lankas in der Nähe Kalkudahs, die nichts weiter zu bieten hat als einen endlosen Strand ohne Menschen, Fischerhütten aus Palmenblattwerk, massive Wellen vom indischen Ozean heranrollend und meinen Hotelbungalow - ich bin der einzige Gast, der sich hierher offenbar verirrt hat - kommen mir rückblickende Gedanken zu Soneva Fushi, dem Maledivenresort, in dem ich die letzten 6 Monate gelebt habe.

Maledivenhype - Baa Atoll Fake

Was mich mittlerweile ein wenig erbost, ist der Hype, der um die Malediven gemacht wird. Der Hype um die angeblich besten Tauchplätze der Erde. Im Baa Atoll sind 90% der Korrallen tot! Die Tauchplätze selbst gehören mit ihrer Bewuchsformation überhaupt nicht zu den besten, die ich bisher gesehen habe. Ungerechtfertigt hohe Preise werden nicht nur auf Soneva Fushi für das Tauchen verlangt, sondern auch anderswo im Land. Den dafür zu erwartenden Service finden Gäste nicht vor. Stattdessen auf Soneva eine kleine chaotisch, nicht organisierte Truppe von gestrandeten, frustrierten Tauchlehrern, die in bekannt italienisch arroganter Art den Menschen glauben machen will, dass diese Insel der beste Platz zum Tauchen überhaupt ist. Im Tauchboot selbst erst entscheidet sie teilweise nach Gutdünken, welcher Tauchspot wohl angefahren wird. Wie so oft, fährt der Capt'n erst einmal ziellos ins Atoll, um erst während der Fahrt sein Ziel genannt zu bekommen. Eine Unorganisiertheit, die schon so manchen Gast verwirrt.

Verständlich ist es dagegen, dass morgens in Abhängigkeit der Konditionen im Meer entschieden wird, welche Plätze nicht angefahren werden können oder sollten. Doch diese zeigten sich während meiner Zeit dort nicht besonders unterschiedlich. Sicht oder wenig Sicht, Strömung oder wenig Strömung, Mantas oder keine Mantas oder etwas Welle. Von allem gab es wenig zu bedenken, wenn ich mal mit anderen Tauchgebieten in der Karibik vergleiche. Was beim Soleni Divecenter ebenfalls für ein Hype betrieben wird, was wohl zu viel Strömung sein könnte oder zu viel Wind, um einen Platz anfahren zu können, zeigte sich als ebenfalls typisch italienische Art. Die Malediven bieten annähernd Badewannenzustände. Wellen gibt es so gut wie nie, weil schlicht keine Stürme durchziehen. Die Atolllandschaft dieser Republik fängt Bewegung im Meer innerhalb der Koralleninseln gut ab und erzeugt eine immer gleichbleibende Meeresbewegung. Oft ist die See spiegelglatt - was viel Delphinbesuch mit sich bringt. Völlig unbeeindruckt war ich demnach von der "Strömung", um die ebenfalls jeder einen Hype betreibt. Auch bei Soleni fiel die Bemerkung, dass ich mich über die starke Strömung im Winter wundern würde. Nun, diese gab es bis zum Februar schlicht nicht und ich wunderte mich lediglich über den Gebrauch des Begriffs "starke Strömung".

Das bisschen Zug um die Insel und an den anderen Tauchplätzen war nicht mit dem zu vergleichen, was ich z.B. in Mexico erlebt habe - wo zu Strömungszeiten manchmal erfahrene Taucher durch Tiefenströmung umkommen, weil sie es schlicht nicht mehr zur Oberfläche schaffen. Was glauben denn die Baa-Atoll-Tümpeltaucher, welche Bedingungen sie vor der Tür haben? Tümpel auch deshalb, weil die Sicht im Wasser die meiste Zeit trüb ist. Bis November erinnert das Tauchen fast an Süßwasserseeruhe sowie Süßwasserseesicht. Das Meer hat meist eine dunkle grüngraue Farbe mit einer Sichtweite von manchmal nur wenigen Metern. Zuviel Plankton, Sand, Sedimente und so gut wie keine Strömung lassen sich das Meer zu einer Erbsensuppe verwandeln, so dass ich keine Maledivenbegeisterung verspüren kann. Nur 2-3 Monate dann klart das Wasser durch Strömungswechsel auf und zeigt etwas mehr von den Farben der noch lebenden Korallen. Doch nur wenige Tage in dieser Saison erlebe ich eine wirklich gute Sicht von 30m, die ich in Mexiko fast täglich als normal erleben durfte. Dort war eines Markenzeichen: Knallblaues Meer mit farbigen Korallen in besonders Cozumel und schneeweißer Sand, soweit wie das Auge reicht.

Nein, dieses Atoll der Malediven ist definitiv kein sehenswertes in der Maledivenrepublik. Vor 2,5 Jahren durfte ich zum Glück einmal das Süd-Ariatoll besuchen, wo ich das sah, was ich erwartet hatte: Bunte Korallen, ein wunderschöner Bewuchs sogar als Hausriff - Soneva Fushi ist umgeben von einer Wand bestehend aus fast ausschließlich toten Hartkorallen ohne jegliche Tischkoralle oder anderen nennenswerten Bewüchsen, dass sogar viele Gäste mich fragten, ob die Korallen alle tot seien und was ich von der Unterwasserwelt dort halten würde. Auch besuchende Resortkollegen, die sich im Schnorcheln und Tauchen übten, kommentierten das erschreckende und langweilige Bild unter der Wasseroberfläche. Den Enttäuschungen hatte ich nichts entgegenzusetzen. Ich gehörte nicht zu den Kollegen der Tauchschule, die den Gästen Märchen über die üppige Korallenwelt des Atolls erzählte und versuchten, die Taucher so bei Laune zu halten. Schließlich sind diese weder blind noch dumm. Der schlechte Zustand großflächig auch durch Veralgung ließ mich an manchen Plätzen sogar dafür schämen, dass ich Tauchgäste durch diese Tauchplätze führen musste. Nein - das Bild im Baa-Atoll ist eine Katastrophe. Und das Geld, das den Tauchern für diese Lüge abgenommen wird, ist unseriös.

Maledivenparadiese existent - aber nicht im Baa Atoll

Zurück zum Süd-Ariatoll - wo ich nun alles zu erwartende gefunden hatte: Korallen, tolle Tauchplätze, ausgewachsene Haie bei fast jedem Tauchgang, viel Leben am Hausriff auch während des Nachttauchens, Walhaichancen jedes Jahr und eine gute Organisation der Tauchschule. Hier wusste morgens jeder Guide ganz genau, welcher Taucher mit welchem Taucher zusammen gehen würde und welcher Guide die Gruppen führen würde. Nicht so bei Soleni auf Soneva Fushi. Hier wurde gewürfelt, bzw. hierarchisch entschieden, welcher Guide welche Taucher bekam. Die Tauchlehrer, die am längsten dort arbeiteten, nahmen sich stets die erfahrenen Taucher, um die längeren, tieferen und schöneren Tauchgänge zu haben. Checkdives, DSD's oder schlechte Taucher wurden meist den neuen Guides und somit mir überlassen. Selten hatte ich Gelegenheit, über die 25m Marke tauchen zu können - 30m sind eh das Maximum hierzulande - und gute Tauchgänge zu haben. Welche Taucher ich nun im Boot übernehmen sollte, wurde mich in 90% der Fälle nicht kommuniziert. Das "alte Team" machte sich nicht die Mühe, Einblick in ihre "Ablauforganisation" zu geben. Hätte ich nie nachgefragt, wer mit wem taucht und wohin es eigentlich zum Tauchen geht, wäre ich nie in der Lage gewesen, ein Briefing für den Tauchgang zu halten - nichtwissend für wen und über welchen Platz!

Die Kolonialherrschaft des Soleni Divecenter's

Was ich während meiner 6 Monate dort schon verinnerlicht habe, manifestiert sich im Nachhinein immer mehr. Bei Soleni geht der Tauchbetrieb sehr unorganisiert, unkollegial, altmodisch hierarchisch und unschön zu. Viele Gäste saßen oft im Boot, nichtwissend, was ihnen bevorsteht, und fühlten sich unwohl durch diese mangelnde Betreuung. Meist fragten sie mich wohin es geht, aus gutem Grund. Nur mir war es oft auch nicht bekannt und den anderen ebenfalls noch nicht. Dies wirk sehr unprofessionell vor den Gästen. Aber Änderungsbedarf schien bei Soleni nicht zu entstehen. Stattdessen bot sich den Fragenden im Boot das klassische Bild von dem herkömmlichen, großspurigen Tauchlehrer, der sich als Gott fühlt, vorn am Bug den Allwissenden mimte, sich nicht ansprechen und stören lassen wollte beim eingehenden Studium der Wellen - was anderswo Job des Kapitäns ist - und sich dann auch noch vom maledivischen Bootsstaff den Anzugreißverschluss hochziehen ließ! Ein Tauchlehrer, der nicht in der Lage war, seinen Anzug allein anzuziehen??? Dieses Bild kam mir übermäßig lächerlich vor und ich fragte mich allzu oft, für was sich diese italienischen Gockel und Gockelinen sich eigentlich hielten - obwohl es 2 Italiener, ein Schweizer und seine russische "Gefährtin" waren - plus seine italienische Geschäftspartnerin und plus seine italienische Ehefrau, die beide nur in den Ferien aushalfen. Die Malediver mussten springen, wenn diese selbsternannte Königstruppe das Boot betrat. Nein, zu solch einer sich selbst beweihräuchernden Welt wollte ich nicht gehören und solidarisierte mich schnell mit den Maledivern und anderen Kollegen aus der Region sowie aus dem Resort.

Alles in allem erlebt ich meine Zeit bei Soleni Divecenter aus Soneva Fushi als meine schlechteste in meiner Tauchlehrzeit bisher überhaupt. Die Kollegen waren das Gegenteil von locker und Spaß, die Atmosphäre von Falschheit und Verlogenheit durchzogen, die Tauchorganisation Chaos, die Tauchplätze zu 80% langweilig, die Kommunikation in dem kleinen Tauchunternehmen schlichtweg nicht existent. Diese Tauchschule würde ich aus vielen Gründen mit teilweise ausreichend bis tendenziell eher mangelhaft bewerten. Was das Leben bei Soleni außerdem erschwerte, war das enge Aufeinanderhocken im separaten Staffhaus. In diesem Haus lebt der Tauchschulinhaber wie ein Großgrundbesitzer mit seinen Leibeigenen und kontrolliert dort jeden Schritt. Nach Feierabend gab es nicht. Immer trafen sich 2 oder alle bei einem Bier und besprachen die Tauchgänge, die Gäste, den Tag, bedachten sich mit Sarkasmus und Spitzen, so dass nie eine abschaltende entspannte Neben-dem-Job-ist-auch-noch-ein-Leben-Atmosphäre entstehen konnte. Beim Frühstück ging das gleiche Spiel weiter. Selbst wenn ich mich absetzte, um mich mit anderen zu treffen, wurde ich noch überrascht gefragt, wohin ich ginge! Was zur Hölle geht Dich das eigentlich an? Waren meine reagierenden Gedanken, die ich dann für den fragenden Kolonialherren übrig hatte. Job ist Job, Bier ist Bier. Man kann dort den Leuten keinen Freiraum gewähren, muss in alles seine Nase stecken, beurteilen, verurteilen und einordnen. Let others be, sind hier Fremdworte.

Entsprechend unwohl fühlte ich mich von Anbeginn. Die Tatsache, dass dieser Selbstgekrönte in seiner Herrschaft über sein Königreich seinen Leibeigenen keinen freien Tag einräumte und sie täglich in der Tauchschule antreten ließ, verschlechterte meine Verfassung stetig. Hier gab und gibt es schlichtweg keinen Freiraum! Denn diesen könnte der "Herr" nicht kontrollieren! Auch Erholungsnachmittage mit Alleingänge in den Spa, zum Yoga oder anderswohin mussten an- und abgemeldet werden. Für mich ein unhaltbarer Zustand und viele rieten mir frühzeitig, die Insel und die Tauchschule zu verlassen. Doch ich hoffte immer noch auf Verbesserung mit der Zeit - aber das Gegenteil trat ein.

Heute in Sri Lanka wieder unter normalen freien Umständen lebend schüttele ich nur den Kopf, was alles möglich ist auf dieser Welt. Nirgends würde es einen Job in dieser Branche ohne freien Tag in 6 Monaten geben - was ich dem kleinen Großen direkt sagte und mir das Resortmanagement sogar als illegalen Zustand auf den Malediven bestätigte! Doch das Resort konnte nicht eingreifen, da Soleni unabhängig vom Resort agiert. Das der Kolonialherr der Tauchschule dann natürlich überhaupt nicht mit der Situation umgehen konnte, dass ich das Freitauchen auf der Insel etablierte, lag auf der Hand. Denn davon verstand er nichts, wollte es auch nicht lernen und nichts darüber wissen. Dies übrigens galt für alle dort als Staff agierende. Ausgenommen die Locals. Viele wollten dies von mir lernen und waren begeistert, offen und neugierig. Nur das italienische Königreich natürlich nicht - ängstlich um seine selbstgebastelte Krone. Die Gerätetauchlehrer mitsamt des Eigentümers beäugten mein durch das Resortmanagement forcierte und gewünschte Tun mit großer Ablehnung und Skepsis. Denn ich brachte etwas neues! Ich erhielt den Auftrag von Sonu, dem Resortgründer, und dem Management.  Ich machte etwas anders und ich war neu bei Soleni! Soviel Aufmerksamkeit steht nach Soleni-Hierarchiedenkweise nur einem alten Hasen wie dem Chef zu! Niemand neues mit einem neuen Angebot konnte so einfach an allem vorbeiziehen und dafür auch noch so viel Zuspruch erhalten sowie Erfolge erzielen!

Alles in allem bot ich etwas an, das man im "Königreich" nicht überblicken oder einschränken konnte. Im Gegenteil - sie alle mussten mitspielen und meinen Extraservice unterstützen und ermöglichen. Sowohl der Inseleigentümer als auch das Management waren nun einmal sehr an dem Angebot Freitauchen interessiert und buchten sogar Kurse bei mir. Einige glückliche Schüler konnte ich ausbilden und zu neuen Grenzen bzw. dem Entdecken neuer weiterer persönlicher Grenzen verhelfen! So hatte mich das Management schon frühzeitig gefragt, ob sie das Freitauchen in meinem Namen bewerben könnten. Auch das geschah ohne meine eigene Initiative! Das Resort kam zu mir - nicht umgekehrt! Natürlich stieß auch dies bei Soleni und seinem Eigentümer besonders auf blanken Neid. Entsprechend tendierte seine und ihre Kooperation gegen Null. Ein Verhalten, welches auch dem Resortmanagement auffallend missfiel und auf Unverständnis stieß. Dieses gab mir in meiner Argumentation Recht und entschuldigte sich sogar bei mir für das Fehlverhalten, das Soleni mir gegenüber an den Tag gelegt hatte! Immerhin generierte ich zusätzliche Umsätze und tat positives für das Standortimage. Doch der Soleni-Großgrundbesitzer musste dieses Parallelschaffen unterbinden, das eines seiner zu kontrollierenden Schäfchen auf eigenen Wegen beschritt. So erfand er Unzufriedenheiten im Team und in meiner Arbeit, erläuterte diese angeblichen Probleme aber mir gegenüber nicht. Er suchte eben lediglich nach Wegen, aus dieser für ihn unzufriedenstellenden Situation herauszukommen und wieder in sein unberührtes Königreich - das einzige was er hatte und haben wird - zurückzukehren, weil er dort alleiniger Kaiser sein konnte. Dass ich dieses Reich durch Neues erschüttert hatte, empfand er wohl als unverzeihlich. Kleine Männer ganz groß - war die Motivation zutiefst unehrlichen Agierens bei Soleni Divecenter Soneva Fushi... :-))

Mir war die Entwicklung in der Tauchschule willkommen, da ich Freitauchen als mein Ziel erklärt hatte und mit der Arbeit als PADI Tauchlehrerin in dieser ermüdenden Form schließen wollte. Auch wollte ich weder geistig eingeschränktes noch unpartnerschaftliches Denken sowie am wenigsten unehrliches Agieren in meinem Umfeld akzeptieren. Das klassische Tun einer PADI Tauchschule - und hier beschritt sie auch einige nicht PADI standardgemäße Wege - war besonders dort nicht meines. Ein Unternehmen, in dem 60% Chef sind und 90% Chef spielen, kann nicht funktionieren. Und so funktioniert es ja auch nicht. Jedes Jahr wechseln dort die Saisontauchlehrer - wenn man mal von dem italienischen Paar absieht, von dem eine Hälfte Chef ist - weil sie mit der Tauchschulkultur nicht eins werden. Auch reden alle Mitarbeiter hinter dem Rücken des Chefs und kritisieren ihn, sein Handeln, seine Affäre, die allen das Leben erschwert und auf der Insel für Gesprächsstoff sorgt, seine Ungerechtigkeiten gegenüber seinen Tauchlehrern uvm. Entweder er weiß das tatsächlich nicht, will es nicht sehen oder sieht über diese Tatsache hinweg, weil die beiden den Gästen gegenüber das größte Grinsen zeigen können, das ich je gesehen habe , dass er so an den Beiden festhält.


Meine Entscheidung zu Soleni auf die Malediven zu gehen anstatt zurück nach Mexiko, um mir dort mein eigenes Geschäft auszubauen, hatte einen Grund und war rückblickend und zukunftsbezogen betrachtet jedoch nicht die nutzenbringendste Entscheidung. Einmal wollte ich auf den Malediven als PADI Tauchlehrerin arbeiten und in den Genuss eines guten Verdienstes bei null Kosten sowie schöner Malediventauchplätze kommen. Die Gegebenheiten auf Soneva Fushi erschienen mir darüber hinaus besonders gut und so räumte ich dem Arbeitsangebot erste Priorität ein. Inzwischen habe ich den Job gemacht, das Geld verdient, und der Wunsch ist erledigt. Ich hake diese Möglichkeit auf meiner Liste zu erlebender Dinge einfach ab - für immer. Wie hoch der Preis im Nachhinein für meine Entscheidung noch ansteigen wird, bleibt abzuwarten, sollte ich Mexiko tatsächlich wieder ansteuern. Bis jetzt jedenfalls war der Preis schon hoch genug - zu hoch, als dass ich ihn nochmals zu bezahlen bereit wäre. Gutes ist mir dennoch gelieben: $s und Kontakte!

Monday, February 11, 2013

In Sigiryia: Spießrutenlauf - auf der Flucht vor der Tuc-Tuc-Mafia


In Sigiryia angekommen finde ich mich an der Haupteinfahrt des Felsengeländes wieder und werde sofort von klettenartigen Tuc-Tuc-Fahrern angesprochen, ob meines eventuellen Wunsches, ein solches Gefährt zum Eingang nutzen zu wollen. Diese penetrante Art machte mich so rasend, dass ich ersteinmal nichts wie raus aus diesem Stimmenwirrwarr wollte, um durchatmen zu können. Die Busfahrt war extrem anstrengend gewesen und ich war um 5:45 morgens aufgestanden, um hier gegen 9:30 meinen Aufstieg zu beginnen. Können diese Taxihändler das gar nicht verstehen? Es ist vielleicht dumm gewesen, aber ich schulterte wieder meine Rucksäcke und machte mich mit meinen 20 Extrakilos auf den Fußweg Richtung Eingang. Diesen konnte ich noch nicht einmal sehen und ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich damit einließ. So entfloh ich der Dreiradmeute und erstapfte mir ein wenig Ruhe und freien Blick auf den Felsen.

Doch es sollte keine 2min dauern - ich hatte grad mein Gepäck abgestellt, um ein Foto von dem Naturmonument zu machen - hielt direkt neben mir ein Tuc-Tuc und sah mir seelenruhig dabei zu, wie ich versuchte, ein Bild zu machen. Erst recht verneinte ich eine Absicht gefahren werden zu wollen, weil mir dieser Fahrer so nah auf die Pelle rückte. Die Krönung: er blieb dort stehen, stieg aus und sah mir beim Handtieren mit der Kamera zu. Mich irritierte das völlig und ich empfand das als extrem unsensibel. Ich sah ihn an und er lächelte und meinte, ich könnte jetzt ruhig mein Foto machen. Bitte??? Vielen Dank auch! Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich das so eben nicht könnte, weil er mich so dreist dabei beobachten würde. Dann ließ ich mich gehen und forderte ihn unmissverständlich auf, mich endlich in Ruhe zu lassen und abzuhauen. Ich wollte sein Tuc-Tuc nicht! Er blieb. Ich drehte mich weg. Dann antwortete er ebenfalls ungehalten, dass er ja nur helfen wollte und eben jetzt wegfahren würde. Na endlich. Nun war ich erst recht motiviert, den gesamten Weg zum Eingang zu Fuß zurückzulegen. Wer mit Rücksäcken reist, sollte auch bereit sein, sie zu tragen. Jedoch nicht unbedingt auf den Löwenfelsen! :-)

Nach gefühlten 10km - es waren vielleicht 1,7 - 2km bis zum Eingang - griff mich wieder einer der Fahrergarde auf und erklärte mir, dass ich mein Gepäck im Tickethäuschen abstellen konnte und wo ich meine Eintrittskarte herbekam. Beim Kauf stockte mir der Atem. 30US$ wollten sie für das Erklimmen des Berges von mir haben! Das grenzt an Ausbeutung kulturinteressierter Touris. Mein erster Gedanke war auf dem Absatz meiner lokalen Ledersandalen kehrt zu machen und zur Straße zurückzulaufen. Mein zweiter Gedanke galt der Würdigung meiner Busfahrt im Morgengrauen, meiner Zielsetzung und auch meines Fußmarsches hierher. Ich würde jetzt diesen verdammten Felsen erklimmen, wo ich schon mal da war! Und dann ging es weiter. Ungefähr 20 wie Prostituierte boten ihre Dienste als Sigiryia-Guide an. Doch ich machte denen klar, dass ich mir einen solchen jetzt nicht mehr leisten könnte, weil der Eintritt bereits so teuer war. Außerdem wollte ich meine Ruhe haben - ein Grund, weshalb ich allein bis zur obersten Terrasse klettern wollte. Das Ganze war einfacher als ich gedacht hatte. Etwas über 2000 Treppenstufen ermöglichten einen gesitteten Aufstieg ohne Absturzwahrscheinlichkeiten. Anders wäre dies bei dieser Felsenform auch gar nicht gegangen. Ich musste an Mexico denken - die Mexis hätten hier garantiert einen superteuren Hubschrauberservice installiert, um Beinschwere kostspielig nach oben zu befördern. In den USA wäre es wohl erst recht so gegangen - oder mit einer Rolltreppe.
Nach der energieraubenden Busfahrt, der Flucht vor der Taximafia und dem Fußmarsch zum Eingang verlief der Aufstieg erwartungsgemäß schweißtreibend - trotz der frühen Morgenstunde, die noch weit vom höchsten Sonnenstand entfernt lag. Außerdem war ich nicht gerade trainiert nach meinem 6monatigen Aufenthalt auf der 1,5 x 0,6m² großen Malediveninsel, auf der wir uns hauptsächlich mit dem Fahrrad fortbewegt haben. Dennoch schlug ich mich tapfer und erreichte nach ca. 45min die höchste Ebene des Felsens! Vorbei an japanischen und europäischen Touristen wie singhalesischen Tourguides schlängelte ich mich über Steintreppen, Holzstiegen, Wendeltreppen, Laufgitter, Podesten und über Zwischenebenen bis hinauf zur höchsten und ältesten Gartenanlage der Geschichte Asiens! Sogar einen Pool gab es mit bestem Ausblick auf die am Fuße des weit und breit einzigen Berges gelegene Ebene mit Reisterrassen und Buschflächen. Der Ausblick war atemberaubend, die antike Ruinenanlage beeindruckend. Entdeckerisch schritt ich alles ab und suchte mir eine ruhige Ecke für mein Mittagshäppchen, das ich mir mit einem gierigen Affen teilte. Naja, nicht ganz. Ich überließ ihm die Bananenschalen und Apfelreste. Seine Portionen bezog er sonst aus einem der hierzulande selten anzufindenden Mülltonnen.

Der Abstieg ging erwartungsgemäß zügig und ich erreichte das Tal in weniger als 25min. Unten allerdings erwartete mich noch eine weitere Anlage, eine alte Höhle, eine Meditationsfläche, eine Versammlungshalle und anderes aus antiker Zeit. Alle Eindrücke wollte ich mitnehmen, denn eine Wiederkehr hierher plante ich nun definitiv nicht mehr. An einem anderem Ausgang als ich hereingekommen war nahm ich mir dann einen netten Tuc-Tuc-Fahrer, der mich zurück zum Eingang fuhr, damit ich meinen Trekkingrucksack holen konnte - meinen kleinen mit dem Notebook und anderen Wertgegenständen hatte ich mit auf den Gipfel genommen. Nach kurzem Beratschlagen wie ich weiter verfahren wollte - Übernachten kam nicht in Frage, weil es noch früh war und ich nichts anderes reizvolles in der Gegend ausmachte - ließ ich mich in einen zentralen Ort fahren und an einer Bushaltestelle absetzen. Dort bestieg ich den Bus nach Trinconmalee an die Ostküste und wünschte mir nur noch Meer und Strand. Ich war durch mit dieser Gegend und froh darüber.

Sigiryia - die ältesten Gärten Asiens


Kaum hatte ich mein Visum in Kandy beantragt und mir einen ruhigen Resttag zur Erholung gegönnt, folgten noch ein Tag mit einem 7km Spaziergang durch die Berge nach Kandy-Town, hinauf zum Buddha-Tempel und hinab bis zur Hauptbusstation im Zentrum, wo ich Informationen für meine am nächsten Tag anstehe Abfahrt nach Sigiryia - dem Löwenfels mit den ältesten Gärten Asiens - einholte. Unglaublich ist es tatsächlich, wie man hier von jedem eine andere Auskunft erhielt. Fahrpläne sind nicht angeschlagen und Fahrkartenhäuschen gibt es auch nicht. Jeder Reisende ist auf den Fahrtenverkäufer des jeweiligen Busses angewiesen. Dieser hat nur eines im Sinn: den größtmöglichen Absatz von Fahrkarten! Einen weiteren Platz gibt es immer noch in jedem Bus....


So bekam ich nun eine ungefähre Ahnung von den Abfahrtszeiten bzw. wusste zumindest, dass alle halbe Stunde ein Bus in die Richtung und Nähe abfuhr. Ein Direktbus gab es laut vieler Auskunft gebenden nicht und laut Hotelmanager und Tuc-Tuc-Fahrern sehr wohl. Diese konnten mir aber keine Zeit für diese angeblichen Busse beschaffen und redeten meiner späteren Erfahrung nach nur. Von Kandy nimmt der Reiseabenteurer am besten einen Bus nach Dhambulla und steigt dort in den Direktbus nach Sigiryia um. Die Fahrt insgesamt sollte so 2,5 Stunden dauern. In Anbetracht der Tatsache, dass ich um 6:45 an der Busstation sein wollte, um so früh wie möglich aus dieser mir zu hektisch gewordenen Stadt zu entkommen und soweit wie möglich nach Norden vorzudringen, erschien mir die Fahrtzeit erträglich. Also vervollständigte ich meine Reiseplanung für den nächsten Tag, entschied mich für den frühen Bus, welcher wohin auch immer - in die Nähe oder direkt zum Felsen - um den Felsen zu besteigen und danach weiterzureisen, wenn ich dann noch Kraft hatte. Was man in Sri Lanka wissen sollte, ist der Fakt, dass Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln tatsächlich ein Abenteuer ist! Nicht nur, dass man ständig in Lebensgefahr schwebte, weil die Busfahrer wie auf einem Himmelfahrtskommando unterwegs sind (die genaue Anzahl an Busunglücken pro Monat/Jahr/Woche konnte ich bisher nicht herausbekommen), nein, auch die Unbequemlichkeit durch die viel zu harten und kleinen Sitze, die kaum Beinfreiheit zuließen sowie die völlige Überfüllung der Busse ließen jede Fahrt zu einer Geduldsprobe werden. 

Mit dem glücklichen Umstand, zu der Gattung der Gewohnheitstiere zu gehören, ließ ich die Kilometervernichtung via Asphalt schweigsam über mich ergehen. Statt an mögliche Unfallszenerien zu denken, genoss ich das Andersartige, die bunten Ausblicke auf die Menschen um mich herum und auf der Straße sowie auf eine wirklich schöne bergige Landschaft mit reizvoll angelegten Terrassengrundstücken und reinen Urwaldzonen, soweit das Auge reichte. Im klimatisierten, mittelgroßen Reisebus hatte ich glücklicherweise einen vergleichsweise geräumigen Platz hinter dem Fahrer ergattert und es mir am Fenster so bequem wie möglich gemacht. Auffallend war der ebenfalls vergleichsweise gesittete Fahrstil des Fahrers und der recht sympathisch wirkende Ticketdealer, dessen Job darin bestand, während der gesamten Tour immer an der Eingangstür zu stehen, um unterwegs neue Fahrgäste anzuwerben. Gleichzeitig kassierte er, sorgte für das praktische Aufstapeln der Gepäckstücke zwischen den Vordersitzen und kümmerte sich um einen reibungslosen Ablauf beim Ein- und Aussteigen sowie bot ein zusätzlichen Ausguck auf die Straße. Bei so manchen Überholungsmanövern hoffte ich, dass er auch als Schutzengel bezahlt wurde. 

Irgendwie 2 Stunden später erreichten wir Dhambulla, wo ich mein Ticket zahlte und auf dem verdreckten Halteplatz meinen Trekkingrucksack hinten und den Handgepäckrucksack vorn herum schulterte. Lediglich über die Straße zur großen Busanlaufstelle (bei uns ZOB genannt) musste ich gehen und den Bus zum Löwenfelsen ausfindig machen. Dies dauerte ca. 3min. Dieser Bus übertraf die kühnsten Bilder meiner Vorstellungskraft! Was sich hier Bus nannte, war eine total abgewrackte ebenfalls mittelgroße Toyota-Karre aus dem Jahre 1356, die wohl nur noch von Rost und Dreck zusammengehalten wurde. Die Sitze mussten anscheinend durch Spinnenweben befestigt sein und waren total ausgesessen und verbeult. Kein Originallack war an diesem schrottreifen Gefährt noch zu sehen. Doch wer brauchte schon Lack? Hauptsache, das Ding fuhr noch und der Fahrer weiß, wie das von statten geht und wohin der fahren muss. Oben im Fenster stand in erkennbaren Lettern "Sigiryia" und ich kletterte ohne zu Zögern in den Müllhaufen, um wieder direkt hinter dem Fahrer Platz zu finden. Trekkingrucksack zwischen die Vordersitze gelegt, meinen Handrucksack mit dem Notebook auf meinen Schoß bzw. unter den Beinen gesichert - und ich war bereit. Meine einzige Sorge galt der sensiblen Elektronik meines Computers, der ja nun grad neu ist, die hoffentlich durch das Gerüttel und Geschüttel auf den hiesiegen Straßen keinen Schaden nahm. Das wäre mehr als ärgerlich aus vielerlei Hinsicht. Also verstaute ich ihn immer so stoßsicher wie es irgend ging und hoffte das Beste.
Im Bus hatten sich bereits andere europäische Felsenpilgerer eingefunden und sahen alle nicht besonders glücklich aus. Wen wundert es. In diesem Kaff nahmens Dhambulla möchte ich nicht einmal Selbstmord begehen - so deprimierend, unter Dreck begraben und abschreckend hässlich wirkte es auf mich. Ich erinnere mich auf dieser Reise ständig an die Worte meines Nachbarn in Dahab, wo ich während meines Ägyptenaufenthaltes im Sinai in Asalla, dem dortigen Beduinenviertel gehaust habe: "Dahab! Nur Indien ist dreckiger". Mir ist inzwischen klar, dass Sri Lanka streckenweise mehr Dreck als Dahab zu bieten hat und so gesehen auch als Tor nach Indien anzusehen ist. Doch dies ließ sich jetzt nicht ändern und ich wartete geduldig auf die Abfahrt zu meinem für heute auserkorenen Ziel - der höchsten Spitze des Löwenfelsens im Herzen von Sri Lanka. Was danach kommen sollte, würde ich danach entscheiden.

Indien Visum - Antragsprozedere II

Nun hatte ich wirklich alles zusammen für meinen Antrag und stürmte sanft aber entschlossen die Visastelle. Kurz stellte ich Blickkontakt mit meinem wirklich auffällig für hiesige Verhältnisse genährten Sachbearbeiter her, um meine Wartezeit so kurz wie möglich zu halten. Er rief mich direkt zum Tresen und nahm meine Unterlagen in Empfang. Diesmal lies ich ihn meinen Pass selbst aufschlagen - er würde die richtige Seite schon finden - und gab ihm meinen Antrag zum Ableich sowie sämtliche Kopien erneut. Alles fand seinen Platz auf den bereits stapelartig platzierten anderen Anträgen. Gespannt verfolgte ich seine Handbewegungen, die einen Kugelschreiber bewegten und die von mir bereit gestellten Informationen im Antragsformular mit den offiziellen Informationen, die mein Reisepass enthielt, abglichen. Zufrieden machte der Runde ein Häkchen nach dem anderen neben jeder Antragszeile und schloss am Ende tatsächlich meinen Pass, nahm alle Zettel und tackerte sie zusammen! Es war getan! Ich hatte alle Unterlagen korrekt eingereicht. Er blickte zu mir auf und berichtete mir mit unveränderter Miene, dass ich nun eine Summe von 5996 Rupien zu zahlen hätte, um den Antrag abzuschließen. Wieviel???

Die Tausendersummen in Sri Lanka hören sich immer so schockierend an und ich geriet kurz in Panik. Knapp 6000 Rupien sind grad mal 50 US$. Was für mein Budget auch eine stattliche Summe ist. Die Dollars läppern sich schon mit der Zeit. Aber für mein Visum war ich bereit. Ich kramte in meinem Portemonnaie und hielt ihm Dollar hin. Stur schüttelte er den Kopf und meinte, ich müsse in Rupien bezahlen. Arrrghh!! Ich hatte nicht genug in bar! Oh nein! Wieder raus, hieß es, um US$ zu tauschen. Naaa guuuuut - es war nicht zu ändern. Ein gefühltes 120stes Mal lief ich an den mir inzwischen bestens bekannten und immer lächelnden Eingangssicherungsangestellten vorbei, um eine Bank zu finden. Zu Fuß loslaufend fragte ich mich durch. Andere Straßenseite. Beim Versuch eine Bank zu betreten, verstellte mir der dort wachende Securitymensch die Tür. Hey - wie unhöflich! Warum? Er fragte mich doch glatt, was ich in der Bank wollte! Wie bitte? Was wohl! Geld natürlich, dachte ich, und antwortete freundlich, dass ich meine US$ tauschen wollte. Bestimmt verneinte er diese Möglichkeit und informierte mich, dass dies eine Investmentbank sei und kein Geld tauschte. Ok - wie auch immer die Dinge hier laufen und warum. Akzeptieren und weitersuchen heißt das nun folgende Motto. Draußen fragte mich jemand, was nicht in Ordnung war. Das muss man den Locals hier tatsächlich lassen. Sie beobachten, nehmen teil und helfen manchmal unaufgefordert weiter. Ich erklärte mir dieses Verhalten als in dem kollektivistisch veranlagten, das asiatische Kulturen innehaben. Menschen sorgen viel mehr füreinander als in der westlichen Industriegesellschaft. Dies hat, wie alles andere auch, Vor - und Nachteile. Ich antwortete dem Fragenden und ließ mir bereitwillig den Weg zu einer anderen Bank weisen. Wegweisen hierzulande bedeutet lediglich, den Arm in die richtige Richtung zu heben und ein uuuääähhh-Geräusch damit zu machen. Da ich das immer als unzureichend und irgendwie als Witz empfand - und ich war im Moment nicht zum Scherzen aufgelegt - reagierte ich nun doch ganz leicht ungehalten und fragte ihn "Where?". Er wiederholte die gleiche Geste und schaute mich fragend an, als ob er sich fragte, warum ich ihn nicht verstünde. Junge, sei halt etwas konkreter in Deiner Auskunft. Was natürlich etwas schwierig war, wenn man die Tatsache beleuchtete, dass ich nur 3 Worte singhalesisch kannte und er ungefähr 20 Wörter Englisch. Wir wiederholten dieses Frage- und Antwortspiel bestimmt fünf Mal, weil ich keine Lust mehr hatte und konkretere Auskunft wollte. Das muss doch in diese Köpfe hinein zu bekommen sein?!

Wie sich auch hier herausstellte, konnte ich meine fordernde Art komplett an meinen imaginären Hut stecken. Mehr Auskunft war schlicht nicht nötig und mein Frager hatte einfach recht, wie die meisten anderen Hilfsbereiten eben auch. Nur ich wollte inzwischen einfach eine weiterentwickelte Kommunikationsform erfahren - mit mehr Worten und Höflichkeit. Der Ursprung dieses Bedürfnisses war in meinen nach 6 Monaten Soneva Fushi blankliegenden Nerven zuzuschreiben. Außerdem wusste schlicht nicht, dass nicht mehr Information notwendig war - woher auch - und war zu bockig, mein schon vorhandenes Vertrauen auch anzuwenden und einfach mal loszulaufen. Ich würde diese Bank ganz einfach finden. Ich wollte nur den Helfenden mitteilen, dass seine Art zu informieren mir als unzureichend erschien. Dafür konnte ich mich hinterher schon wieder nicht mehr leiden. Denn, nachdem ich loslief, ihm mir vorauslaufend folgend und nach vorn zeigend, sah ich schon weitere Banklogos an den Gebäuden und ich bedankte mich freundlich für die Hilfe und seine Bemühung überhaupt. Keine 30m weiter fand ich eine Bank, in der ich am Schalter 50US$ eintauschen konnte.

Drinnen ging es fast zu wie in einer deutschen Bank. Kurz an den Schalter treten, Pass vorzeigen, den Geldschein abgeben und warten. Doch ich musste mich hinsetzen und warten. Ok. Auch das konnte ich zuguterletzt noch tun. Erstaunliches war zu beobachten. Der mit einem klassischen Gewehr bewaffnete Sicherheitsbeamte an den Bankschaltern hatte anscheinend den Rundumauftrag für alle Fragen in Sachen Sicherheit. Er war doch tatsächlich derjenige, der die Kopie meines Reisepasses erstellte. Dies lag nicht im Aufgabenbereich der Schalterdame! Interessante Zuständigkeitsbereiche, fand ich und verglich schon wieder mit unserer Welt. Nach ca 5min. rief mich die Dame wieder zum Schalter und händigte mir die Rupien zu einem schlechteren Kurs als überall auf der Straße aus, ließ mich gegenzeichnen und reichte mir meinen Reisepass über den Tresen. Der Kurs wich nur leicht von dem gängigen ab, das machte den "Kohl auch nicht fett". Ich hatte die richtige Währung in den Händen, bedankte mich freundlich bei der Netten Bankangestellten und verließ das Gebäude. Draußen überquerte ich schnurstracks die Straße und lief zielstrebig auf das Visabüro zu, ging schon wie eine alte Bekannte an den Sicherheitsleuten vorbei, die mir schon die Tür von weitem aufhielten, und steuerte meinem wohlstandsbebeutelten Sachbearbeiter in dem Visatresen zu. Der winkte mich auch sofort bestätigend heran und ignorierte die fragenden Blicke der anderen 2 ausländischen Visabeantragenden neben mir. Der Kugelige war sowas von bereit, die knapp 6000 RP in Empfang zu nehmen und ich genauso, sie bei ihm loszuwerden, damit wir dieses leidige Prozedere nun endlich abschließen konnten.

So war es dann auch. Ich erhielt mein Datum zur Empfangnahme: 18.2.2013. Moment mal. Das ist 1,5 Wochen. Weil ein Wochenende dazwischen lag. Ok, es musste schneller gehen. Ich plante meine Rückreise zur Westküste am 16.2. Das trug ich vor und fragte, ob die Bearbeitung auch schneller ging und ich schon am 15. kommen konnte. Kurz mit dem Kollegen abgestimmt und diskutiert bestätigte mir der Weltgeformte meine Bitte und schrieb mir den 15.2. um 9.30 auf meinen Laufzettel! Juhu! Vor der Absprache mit dem Kollegen wies er mich noch darauf hin, dass der 15. nicht garantiert werden könnte. Nun jedoch hörte es sich so an, als ob das in Ordnung ging. Puuuuhh!!! Erledigt! Ich nahm meine Quittung, bedankte mich freudig und verließ das Büro. 2,5 Stunden hatte alles gedauert. Das war sogar erträglich für eine solche Aktion. In Deutschland wäre das sicher nicht so schnell gegangen. Egal, nach dieser Anstrengung ließ ich mich nur noch zurück in mein lärmisoliertes Hotel in den Bergen zurückfahren. Ausspannen und Entspannen standen nun ganz oben auf meiner Liste :-)!