Monday, March 24, 2014

Back to nature - so schön kann es sein!

Seit 3. März genieße ich nun schon die Sonne unter dem Himmel von Belize - ehemals Britisch Honduras - und lebe absolut einfach und naturverbunden mit meinem Freund auf einer kleinen Insel im Große Barriere Riff der Karibik. Caye Caulker heißt mein derzeitiges Island und unsere Tage hier sind täglich gleich im grundsätzlichen Ablauf. Jedoch inhaltlich gleicht keiner dem anderen und bringt immer neue Erkenntnisse, Herausforderungen, Schwingungen und Wachstum mit sich. Manch einer möge denken - so ich auch vor einer Weile seit meinem Besuch im vergangenen Oktober - dass Du nicht lange auf dieser kleinen Insel leben kannst. Doch für die Locals ist dieser Platz Realität und lebensbestimmend. Caye Caulker weißt eine ähnliche Größe wie eine größere Malediveninsel auf und verfügt somit über begrenzte Ressourcen in Platz, Aktivitäten, Sichtweisen und Möglichkeiten. Eigentlich handelt es sich hier um 2 kleine Inseln oder zumindest um eine, die in der Mitte durch eine Wasserstraße von ca. 50m geteilt ist.

Jeden Morgen paddeln wir also in einem Kanu von einer Inselseite auf die andere. Und jeden Abend paddeln wir von der anderen Inselseite zurück auf die eine Seite, um in unser Haus zu gelangen. Auf der belebten Inselseite leben die meisten Bewohner und jegliches Geschäft wie sämtliche Versorgung geschieht dort. Auf dieser Seite sind sämtliche Ressourcen vorhanden, wie z.B. Strom, fließend Wasser, Apotheke, Shops, Freizeitaktivitäten, Gästehäuser und was auch immer Mensch und Gast so brauchen, um hier gemütlich leben zu können. Es gibt auch eine kleine Polizeitstation mit einem betont korrupten Polizisten, der sich einen Sport aus Festnahmen aufgrund Marihuana-Verkauf macht. Nur wer ihn besticht, bleibt verschont. Und das sind die meisten Locals, die von diesem Verkauf leben. Limitierte bis gar keine Möglichkeiten sowie ein vollkommen korrumptiertes System erzeugt leider dieses traurige Alltagsbild. Desweiteren unterstützt diesen Eindruck eine kleine Klinik, die eher den Eindruck eines Hinterhausschlachthofes macht, indem sie nicht über einen Arzt oder eine Ärztin verfügt, sondern lediglich über eine Schwester, die bekanntlich so gut wie gar keine medizinischen Kenntnisse hat. Nur wer fast sterbend zusammenbricht, wird gegen 200 $ Bz per Boot zum Festland gebracht und besser versorgt. Ausweichen können Patienten beim Arzt, dem die Apotheke gehört. er genießt einen besseren Ruf, als seine Kollegin.

So versuche ich nun, nicht krank zu werden und Herr meiner Rückenschmerzen zu werden, die wohl Teil der veränderten Lebensumgebung zu sein scheinen. Aber es lohnt sich, so leben zu dürfen. Besonders abends, wenn ich im Kanu gen Himmel schaue und die unendlichen Sterne ansehe, die der dunkle Himmel hier bietet, bin ich dankbar für die Route, die mein Leben eingenommen hat. Absolut dunkel ist es dann auf der anderen Seite, wo wir mit einer Taschenlampe durch den Dschungel ca. 5min zum kleinen Häuschen laufen, um dort auf der Veranda meist im Mondschein einen Rum mit Wasser zum Feierabend genießen und über Gott und die Welt philosophieren. Bzw. lasse ich meist philosophieren, da ich von einem ganz besonderem Mann mit einem endlos großen Wissensschatz unterhalten und versorgt werde. Sein kultureller Hintergrund bringt diesen Phänomen mit sich: Als Rasta schon seit Teenagertagen verfügt er nicht nur über die längsten Haare, die ich bei einem Mann jemals gesehen habe, sondern über ein ebenso großes Wissen und Empfinden, was die Herausforderungen unserer aktuellen Weltsituation, ihrer Entwicklungsgeschichte und wahrscheinlichem Verlauf in der Zukunft angeht. Manchmal denke ich mit einem lebenden Lexikon zusammen zu sein.

Unser Leben auf seinem Land direkt am Strand ist bodenständig und wunderbar natürlich. Wir holen Wasser aus einem Brunnen zum Duschen oder spülen die Toilette mit Meerwasser oder Brunnenwasser. Jegliches Wasser, das in den Mund zum Zähneputzen bestimmt ist, kaufen wir in Gallonenkanistern im Laden auf der anderen Seite und tragen es nachhause. Derzeit ist das Duschhaus im Garten unter einem schönen grünen Baum. Im Haus wurde grad ein Bad angebaut, dass wir derzeit weiter ausbauen. Strom gibt es nicht. Doch Solarpanele und eine Windmühle stehen in der Planung, so dass irgendwann ein Kühlschrank einziehen kann. Auch eine Gasflasche zum Zubereiten von heißem Wasser ist schon angedacht. Nun, da er nicht mehr allein hier wohnt, will er einige Modifikationen vornehmen, um es für 2 Personen bequemer einzurichten. Erstaunt habe ich allerdings schon früh festgestellt, dass ich nichts vermisse und das einfache, ruhige Leben so sehr annehme und genießen kann. Da wir uns tagsüber auf der anderen Seite mit Essen versorgen, brauchen wir zuhause nichts zu kochen und sparen die Arbeit. Dagegen konzentrieren wir uns auf schöne und auch manchmal herausfordernde Zweisamkeit wie bereits auf Planung. Manchmal fühle ich mich wie in meinem Film und stelle fest, wie gern ich die Situation als meine erkenne und wie richtig ich mich an diesem Platz mit diesem außergewöhnlichen Mann fühle. Alles hat sich ebenso außergewöhnlich wie klar und vorbestimmt entwickelt. So bin ich nun schon fast einen Monat hier - längere Aufenthalte in Belize müssen sich Gäste erkaufen - und freue mich auf einen weiteren nach meiner Rückkehr aus Dominica, meinem zukünftigen Lebens- und unsererem zukünftigen Teilmittelpunkt der Karibik - bevor ich kurz wieder nach Europa zurückkehre, um einiges zu erledigen.

Morgens, wenn wir die Lamellen der Fenster öffnen, strahlt uns die aufgehende Sonne direkt an und wir wachen langsam auf, um den Tag mit Wasserholen, Duschen, Packen und Rüberpaddeln zu beginnen. Auch morgens bin ich immer wieder aufs neue fasziniert, welche grandiosen Farben uns die hiesige Natur mit seinem helltürkisen Meer bietet. Wir überqueren täglich eine Postkarte und ich sitze dabei vorn in einem klassischen Kanu und werde über die Wasserstraße gebracht. Besonders bei Wind muss ich Achtung walten lassen, um mein Laptop und die Kamera vor Spritzwasser zu schützen. Kentern ist Alfred noch nie passiert, daher habe ich keine Sorge, dass die Dinge ins Wasser fallen können. Stattdessen bin ich stets bereit, zur Not reinzuspringen, um den Dingen die sichere Überfahrt zu ermöglichen. Doch alles verlief gut bisher! Perfekt bin ich inzwischen ans lokale Tempo angepasst und vermisse so gar nichts! Man könnte klassisch den Satz anwenden, dass wir von Luft und Liebe lebten. Dass es nicht ganz so sein kann, zeigt unser tägliches Übersetzen zum Arbeiten: zwecks des Verkaufens von lokaler Malkunst, die teils erstklassig und rein belizianisch ist.


Unser Tag in der Strandgallerie beginnt mit dem Frühstück und mitgebrachten Vitaminsäften wie einem Instantkaffee. Was auch immer die Shops an Gemüse und Obst hergeben, wandert zusammen mit Haferflocken und Käse in eine Salatschüssel und wird mit Honig und Brot verzehrt. Auch lokale kreolische Kost vom Grill aus dem Meer oder vom Huhn erreicht unsere Teller zusammen mit den traditionellen Beilagen Reis und rote Bohnen. Wer arm ist, lebt aussschhließlich von diesen Beilagen. Arme gibt es genug in der Region bzw. Menschen, die sich die überteuerten Lebensmittelpreise nicht leisten können. So geht es uns auch und sogar mir, wenn ich sehe, dass vieles einiges mehr als im deutschen Edekamarkt kostet. Wir müssen schon haushalten und investieren dennoch in halbwegs gesundes Essen, weil dies der höchste Wert ist, denn wir uns ermöglichen wollen. Ergo: Belize ist ein limitiertes, korruptes, unterentwickeltes Land, dass zum Leben einiges an Bereitschaft wie auch Verzicht erfordert. Dennoch zahlt sich der Aufenthalt durch die schöne Natur, dem ganztägigen Sonnenlicht wie der Lage mitten im Meer aus! You better Belize it!!!

Sunday, March 02, 2014

Kaum wieder in der Sonne - und schon wieder in der Ersten Hilfe!

Ein langer und besonders schwerer Winter ging meiner erneuten Reise nach Belize voraus und legte mich hier auf meinem Zwischenstopp in Playa del Carmen, Mexio, vorerst lahm. Nach 4 Monaten deutschem Winter seit Rückkehr aus Belize im letzten Oktober war ich nun wieder zuhause - in der tropischen Sonne umrahmt von sattem Grün und lautem Vorgelgesang im Garten. Natürlich führte mich mein erster Morgen nach der Anreise am Abend zuvor sofort gen Strand zum Sonnenbaden. Völlig unterschätzend der Tatsache, in keinster Weise vorgebräunt hierhergekommen zu sein oder wie immer, keine Sonnencreme benutzen zu wollen, da ich diese normalerweise nicht brauche, legte ich mich gleich erstmal 3h Stunden in die pralle Sonne am Meer zur besten Morgen- und Mittagssonne! Als Berliner Käsesorte wollte ich mich schnell auch äußerlich aklimatisieren und sofort braun werden. Das ist natürlich eine total realistische Denkweise.... Nicht weiter darüber nachdenkend genoß ich einfach das Faultierleben am Strand und lümmelte mich gemütlich in den weißen Sand oder kühlte mich im kalten Meer ab - auch hier war noch Winter zu spüren. Im Oktober war das Wasser deutlich wärmer.

Wie dem auch sei, so verbrutzelten die Stunden und irgendwann konnte ich nicht mehr umhin, einen leichten brennenden Schmerz auf breiter Körperfläche zu bemerken. Also entschloss ich mich etwas widerwillig, das schöne türkise Panorama zu verlassen, um mich aus dem grellen Licht zu begeben. Auf Umwegen durch die mexikanischen Shoppingstraße Benito Juarez gelangte ich schließlich in das Jungleapartment meiner Freundin, wo ich Unterschlupf gefunden hatte. Es wurde später Nachmittag. Der Blick in den Spiegel ließ nichts gutes verheißen. Zum Entspannen legte ich mich hin und beschäftigte mich mit diesem und jenen am PC. So langsam bemerkte ich den Kampf meines Körpers durch das schnelle Herzklopfen. Wahrscheinlich wurden gerade Heerscharen von Reparaturtrupps zu meiner Haut geschickt, um diese vor dem sofortigen Absterben zu bewaren. Denn eines war offenschtlich: der Look einer pinkfarbenen Chorizo konnte nicht gesund sein. Der stark ansteigende Brandschmerz am ganzen Körper belegte die Tatsache, dass ich mir ernsthafte Verbrennungen zugezogen hatte. Klar wurde mir das aber erst am nächsten Morgen nach 15h oft unterbrochenen Schlaf, als mir der Spiegel ein aufgequollenes verbranntes Gesicht darbot, aus dem an manchen Stellen Wasser herausrann, wie es bei Brandblasen der Fall ist. Auch sonst, war mein Kreislauf unten und ich konnte mich kaum bewegen. Großartig!!! Sowas war mir ehrlich gesagt, noch nie passiert! Wer aus dem dunklen Winter in die pralle Sonne kommt, darf sich allerdings auch kaum wundern.

So verging heute der bisherige Tag, dass ich etwas finden musste, um meine Schmerzen zu lindern und meiner Haut etwas gutes zu tun. Da ich nicht in der Lage war, zum Supermarkt oder zur Apotheke zu gehen, kroch ich hinunter in den Garten, um die einzig Ware Wunderpflanze gegen Brand zu suchen: Aloe Vera. Ich streifte durch das bunte Gün und sah Algarven - kenne ich von meinen eigenen Töpfen in meiner Berliner Wohnung - und stieß dann zuletzt auf einige Töpfe Aloe. Gottseidank! Ich setze das Küchenmesser an und schnipp! Ein Aloe-Arm war meiner. Zurück auf dem Bett begann ich mit der Erste-Hilfe-Maßnahme und verteilte die schmierige Feuchte aus der Pflanze über meinen ganzen Körper, so viel und so oft die Pflanze reichte! Der Brandschmerz ging als erstes weg. Und der Schmierstoff tat dazu außerordentlich gut, weil er sofort enorme Feuchtigkeit in die Haut ziehen ließ und so auch Schmerzen lindern kann.

Später gönnte ich mir noch einen weiteren Aloearm und pflegte meine Haut abwechselnd mit Aloe und Avocadocreme, die noch zu finden war. Inzwischen sitze ich immer noch in der Wohnung und warte, dass es dunkel wird. Denn erst dann gehe ich freiwillig los, um mir mein Busticket nach Chetumal morgen zu kaufen, von wo aus ich nun endlich wieder mit dem Boot nach Belize fahren will, um zurück auf die kleine Insel Caye Caulker zu fahren, auf der ich im vergangenen Oktober eine sehr schöne Zeit veringen durfte. Ich kann es kaum mehr erwarten, los zu kommen, da ich 3 Tage in Playa nur als Zwischenstopp verbringe, weil es zu viel Stress ist, von Cancun gleich weiter nach Chetumal zu reisen. Es dauert einfach viel zu lange und ich hätte Übernachtungen unterwegs organisieren müssen. Da habe ich lieber einen erholsamen Zwischenstopp mit Freunden bevorzugt, um dann frisch den nächsten Reisetag nach Belize zu meinem Freund anzutreten. Nun hoffe ich noch auf ein schnelles Abklingen dieses starken Sonnenbrands...!