Sunday, September 23, 2012

Schon wieder Zwangsaufenthalt in Male....


Inzwischen das zweite Mal erkunde ich auf der Hauptstadtinsel Male die Kompetenz lokaler Zahnarztpraxen. Bei allen Veränderungen in diesem Jahr ist es wohl nicht verwunderlich, dass sich die Be- und Entlastungen der letzten Monate nun auch in Form von Entzündungen von Zahnwurzeln und drumherum ausdrücken. Unverhofft kommt hofft, heißt es so schön. So entdeckte meine zweite - wohlgemerkt - ZahnärtzIN aus Indien noch 2 weitere Entzündungsherde. Obwohl mich nur einer zum vorerst maledivischen Zahnarzt geführt hatte. Dieser Herr seiner Kultur lebt seinen Berufsethos so ganz nach lokaler Tradition: "I don't care at all." Den zweiten Prüftermin hat er einfach nicht stattfinden lassen und ist ins Wochenende entschwunden. Dazu muss man wissen, dass es auf den Malediven etwas mühselig und aufwendig ist, soche Arztbesuche zu machen, weil wir hier erst einen Flug nach Male, der Hauptinsel bekommen müssen und nicht mal eben kurz zum Arzt radeln können. Diese Flüge sind in der Nebensaison rar gesäht, weil auf Soneva kaum Gäste verweilen und so auch nur wenige Flüge zur Insel und wieder weggehen.


Nachdem Thomas, der Divecenter-Inhaber, mir nun beim zweiten Besuch nach 10 Tagen endlich einen Flug beschaffen konnte und mich mein Zahnarzt schlicht versetzt hatte, war ich durchaus etwas ungehalten zu den gleichgültigen Praxismädels, die ihren Alltag hinter dem Tresen mit dem Anschauen von Filmen verbrachten. Abhilfe verschaffte mir unser Soneva-Hauptinselbüro mit einer für die Malediven auffallend hilfsbereiten Kollegin. Ein Anruf bei der DD-Klinik und ich hatte 2h später einen neuen Termin. Am besten findet man solche Orte mit dem Taxi. In Male zu Fuss gehen ist machbar, sofern man weiß, wie man die Adresse findet. Ich genieße mittlerweile jede Taxifahrt, weil sie mich vor ungeheurem Stress bewahrt, in dieser quirligen, wahnsinnig vor Fahrsüchtigen und ignoranten Maledivern auf den engen Straßen. Es ist eng, als Frau werde ich wenig geachtet von den eher männlichen Fahrern von Rollern, Motorrädern oder Autos - ja sogar riesigen Jaguar-Karossen! Die Insel ist bestimmt nicht größer als das neue Berliner Regierungsviertel und könnte locker mit Fahrrädern erschlossen werden. Aber die sind definitiv zu uncool für die selbstverliebten, auf äußere Schönheit bedachten Malediver, die leider oft von ungeheurer Arroganz geprägt keinerlei Herzlichkeit an den Tag legen. Für mich ist das eine spannende Erfahrung nach meinen gegenteiligen Erfahrungen aus den Gegenden der Karibik. In Male leben zu müssen, hieße für mich, Depressionen nach Wochen zu bekommen. Der Lärm und der Abgasgestank tun ihr übriges zur bloßen Nichtachtung unter den Menschen.


Von hier leben müssen spricht ja zum Glück keiner. Nur von einem Zwangsaufenthalt wegen fast täglicher Zahnarztbesuche mit täglichem Hoffen auf das baldige Ende mit einem Rückflug nach Soneva! Heute ist der vierte Tag und morgen soll es der letzte sein. Ich hoffe, es wird auch so sein. Auch der Rückflug wird nicht einfach sein zu bekommen. Alternativ geht eine Speedboatfähre nach Eydafushi, unserer lokalen Nachbarinsel. Von dort fährt regelmäßig eine Fähre nach Soneva - zurück auf die Slow-Life-Insel. In der Zwischenzeit füllte ich mir nun also meine Zeit mit Treffen mit meiner lieben Freundin und Globetrotter-Wegbereiterin Larissa, die seit Jahren auf der Flughafeninsel Hulhule Male lebt und dort als Pilotin bei Maldivian Airtaxi lebt. Wir genießen die Treffen "mal eben" um die Ecke, wie es sonst zuhause mit Freuden am Wochenende normal ist. Dies sind sehr schöne Erlebnisse, die wir an den schönsten Plätzen von Male verbringen können. Larissa kennt die besten Dachterrassen mit schönstem Blick aufs Meer. Und da kann man schon mal 20-30 Delfine im Hafen sehen, die ihre spontane Showeinlage mit Loopings, Sprüngen und Kreisen vor dem Hafenbecken vollbringen! Solche Erlebnisse sind fantastisch!!

Saturday, September 15, 2012

Maldives - The show must go on….und was für eine…!


Alle Wogen glätten sich irgendwie halbwegs mit der Zeit. Zeit ist die magischer Wegbereiterin. Tagein tagaus finde ich mich in die Soleni-Routine, die entweder aus Bootsausfahrten zu entlegenen Tauchplätzen oder Hausrifftauchgängen mit Gästen bestehen. Normalerweise finden wir uns gegen 8.00 Uhr morgens zum gemeinsamen Frühstück im Garten ein, gehen um 8.30 Uhr rüber zum Shop, um die Organisation des Tages zu vervollständigen. Währendessen laden unsere Kompressorjungs die Tanks und das Equipment auf das Boot und bereiten die Hausrifftauchgänge ebenso vor. Mit dem Boot starten wir meist um 9.00 und sind gegen 12.00 zurück. Nachmittags geht es um 15.00 weiter bis um 17.00 oder 17.30 Uhr. Dazwischen ist Mittagspause, die wir mit Restaurant- oder Kantinenbesuchen sowie einem Mittagsschläfchen verbringen. Abends ist noch Papierkram und Rechnungslegung für Abreisende zu erledigen, bis wir so gegen 18.30 Uhr schließen. So geht es jeden Tag.

Mantatag!!!

Heute durfte ich einen Tauchtag der außergewöhnlichen Art erleben! Auf der Rückfahrt des Vormittagsausfluges passierten wir einige Putzerstationen für Mantas. An der ersten Riffkante erspähte Thomas bereits von weitem einige dieser majestetischen, wundervollsten, schoenst anmutenden Unterwasserlebewesen überhaupt um die hohen Korallenblöcke im Flachwasser kreisen. 3min später lagen wir alle mit Masken und Flossen ausgestattet an der Wasseroberfläche und beobachteten erst einen Manta, der sich gründlich von den kleinen Putzerfischen reinigen ließ. Dann stieß ein zweiter zu dem Schauspiel, gefolgt von gleich einem Dritten! Dieses wundervolle Trio hatten wir für bestimmt 20min in unmittelbarer Nähe vor uns! Sie ließen sich von uns nicht stören, da wir uns vorsichtige genähert hatten und größtenteils in respektvollem Abstand blieben. Nur ein zweimal ermahnten wir sanft zur Ruhe und zum Abstandhalten, um diese Wunder der Unterwasserwelt nicht von ihren natürlichen Stationen zu vertreiben. Einige und auch ich tauchten mehrmals ab, um die Tiere auf Augenhöhe sehen zu können als lediglich aus der Himmelsperspektive. Obwohl die Putzerstation nur 2m unter Wasser lag, ermöglichte ein Blick aus 3-4m Tiefe herausragende Erlebnisse!

Diese Rochenart ist die größte weltweit und bring Exemplare mit mit 4m Spannweite hervor. Unsere maledivischen Exemplare maßen 2,5-3m Spannweite und überraschten mich wieder mit unbeschreiblich großer Eleganz und Ruhe im Wasser. Ich liebe alle Rochenarten im Meer, ob in der Karibik die Adlerrochen und Stachel- oder karibischen großen Rochen oder hier die ebenfalls meiner bisherigen Lieblinge die Adlerrochen....aber nun endlich die Mantarochen! Sie sind mit Abstand das imposanteste, was mir die Unterwasserwelt bisher von sich gezeigt hat! Soviel Schönheit, Grazie, Eleganz, Präsenz und Ruhe gleichzeitig sowie diese wunderschöne Angepasstheit in dem Detail ihrer Bewegung im Wasser – Angepasstheit an die Kraft und Trägheit des Meeres, die teils sehr starke Strömung, die Nähe zu Korallenblöcken oder Artgenossen – ein Manta bewegt sich derart überirdisch graziös, dass es mir den Atem verschlägt. Ich bin endlos dankbar, dass ich solche Kreaturen lebendig in ihrem natürlichen Lebensraum sehen und erleben darf!

Es kam noch besser. Unser zweiter Tauchausflug am Nachmittag führte uns nach Wella Faru, einem Soneva naheliegenden Riff, an dem wir auf der Rückfahrt ebenfalls aus dem Boot heraus weitere Mantas beobachten konnten, aber nicht mehr beschnorchelt haben. Hingegen beschlossen wir, den Nachmittagstauchgang dort stattfinden zu lassen. Mit dem Boot näherten wir uns vorsichtig der Riffkante – dem Dropoff – wo Thomas gleich einen Manta schweben entdeckte. „Get ready, quick!!!“ hieß es und alle begannen, in ihre Tauchklamotten zu springen. 7min spatter – erschien mir wie eine Ewigkeit – waren wir bereit zum Absprung nach unten. Ich nahm meine zwei japanischen Gäste und sprang zuerst. Thomas folgte mit seinen ebenfalls japanischen Hobbyfotografen. Wir steuerten geradezu auf den Putzerblock zu und wurden mit atemberaubender Schönheit belohnt.  Zwei Mantas kreisten um ihn herum und ließen jeden Kiemen und jede Hausfaser gründlich von Bakterien reinigen. Während der Wellnessprozedur flogen die mit 3m Spannweiten versehenen Tiere um die Korallenformation und ließen sich je von ca. 100 Putzern pflegen. Was ich sah, waren lebendige UFO’s, die in Zeitlupe in kleinstkreisen von ca. 1-3m im Duchmessen Kurven drehten und dabei genüsslich die Flügel schlugen und manchmal ganz kleine enge Rückwärtsloopings drehten oder sich ganz knapp erscheinend aus dem Weg tauchend schienen. In Wirklichkeit sind Mantarochen für mich die Könige der Meere! Weil Sie mit allen Vorteilen, Stärken, Eleganz, Beweglichkeit, Sozialisierung, Kraft, Präsenz und Unabhängigkeit ausgestattet durch ein Leben mit unendlich erscheinender Leichtigkeit zu gleiten vermögend erscheinen, sind sie aus meiner Sicht eine Spezies, der auch das Überleben menschlicher Profigier möglicherweise gelingen wird. Mantarochen erscheinen plötzlich aus dem Nichts und können genauso schnell wieder in der Planktongetrübten Meeresunendlichkeit verschwinden.

 90min dauerte mein Tauchgang, in dem wir meist diese drei und dann am Riff uns entgegenkommend einen weiteren Manta vorbeischwimmen sahen – also 4 insgesamt. Es war ein Segen und ich war dankbar. Dieses Erlebnis war ein Traum, der mich allein schon zur Maledivenreise motiviert hatte. In nicht einmal einem Monat Aufenthalt hier durfte ich diese Tiere bereits mehrmals sehen. Ich war so dankbar dafür, dass ich zufrieden meine Tauchgang mit meinen ebenso beeindruckten Gästen nach 90min beendete und dabei noch ein Stück Abfall – abgebrochenes Rohrteil ein eines Boots – zur Freude unserer Bootscrew mit an Bord brachte. Dies brachte mir einen Ehrentitel bei der Crew und eine nicht bestellte heiße Schokolade zur Belohnung ein. Welch gelungender Tag!

Monday, September 10, 2012

Und plötzlich ist alles anders....

Kaum ist mein Gesundheitscheck für den Arbeitsvisaantrag in den Malediven erfolgreich durchgeführt - ich freue mich auf eine unbeschwerte Zeit auf Soneva - wendet sich das Blatt im Paradies. Begonnen mit einer überraschenden Zahnfleischentzündung, die mich nach Male zum Zahnarzt führt und mich für 1 Woche auf täglichen Medikamentenkonsum setzt (wahrscheinlich esser als eine komplizierte Zahnbehandlung zu bekommen...), passiert mir natürlich das schmerzliche Missgeschick, dass ich meine niegelnagelneue Superkamera - die Canon G1x, mit professionellem Ikelite Gehäuse versehen - unter Wasser flute! Irgendwo lief doch glatt das schöne aber viel zu warme Salzwasser der Malediven ins ebenfalls niegelnagelneue Gehäuse - ich konnte dabei zusehen - und ließ mich beim sofortigen Aufstieg fast wahnsinnig vor Schreck, Trauer und Ärgernis werden! Ich hatte mir mit dieser exzellenten Kamera einen großen Wunsch erfüllt und sah nun zu, wie dieser vor meinen Augen ertrank.

Ich kämpfte mich aufs Boot zurueck, hatte das Gehäuse so gekippt, dass das Wasser nach Möglichkeit von der Kamera wegblieb. Doch wir hatten leichten Wellengang. Die Übergabe an Bord an die Bootscrew verlief auch nicht perfekt.... Auch das Öffnen des Gehäuses, um die Kamera vor der kleinen FLut zu retten, mögliche Stellen mit Süßwasser und Trocknung zu reinigen, sowie das anschließende Trocknen durch Fön und Klimaanlage im Zimmer rettete sie nicht. Ich war down. Die Unterwasserfotografie soll wohl nicht stattfinden in meinem Leben. Der Tag war deprimierend. Wenig hilfreiche Kommentare der Kollegen, wie "es gibt schlimmeres" begleiteten ihn. Speziell dieser Kommentar hängt mir nach und wird es wohl auch weiterhin. Denn Alessandra hatte so recht. Sie sollte leider recht behalten... Es gibt schlimmeres. Es kam sogar viel schlimmeres als eine dämliche, geflutete, teure Kamera und der lächerlich erscheinende Schmerz der eigenen Unfähigkeit, Unterwasserfotografie handhaben zu können. Eine ausschlaggebend schlimmere Nachricht sollte mich gleich am nächsten Tag erreichen...

Von einer Sekunde zur nächsten ist alles anders!

Das Leben kann sich ganz plötzlich ändern. Wenn es dies für jemanden uns sehr Nahestehenden tut, ändert es auch das eigene und damit die Beziehung zu diesem Menschen. Wenn es plötzlich um grundsätzliche Fragen der Gesundheit, Lebensdauer und Lebensweise geht, rücken alle Ereignisse, die bisher wichtig erschienen, blitzschnell in den nichtssagenden Hintergrund. Was bedeutet eine dumme Kamera im Vergleich zum Leben eines geliebten Menschen? Was bedeutet irgendetwas im Vergleich zum Leben und der Gesundheit eines geliebten Menschen? Nach meinen gut 3 Wochen auf Soneva Fushi, meinem "Wunschparadies", sollte ich erfahren, was echter Schmerz ist. Das Wort Paradies bekommt seitdem für mich eine neue Bedeutung. Palmen, Inseln, selbst das Meer und vor allem die Nichtigkeiten drumherum werden plötzlich unwichtig. Zeit gewinnt plötzlich ungeheuer an Bedeutung.


Jedoch vor allem die Frage nach dem "was kann ich tun, um zu unterstützen?". Ohnmacht, Trauer, Angst, Hoffnung, Liebe, Wünsche, Flucht, Erwachenwollen, Loslassen müssen, Neuorientierung, Festhalten wollen, Entschlossenheit, Ernsthaftigkeit, Planungen sind die Kernbegriffe, um die sich Gedanken und Gefühle im Kreise drehen. Was folgt, ist eine ungewollt plötzliche Zeit des Umbruchs auf allen Ebenen. Begleitet von einer Zeit des Sichneuordnens. Es ist eine dunkle und schwere Zeit in den ersten Tagen. Paradies kann nun überall sein - Hauptsache es ist Gesundheit und Glück für die, die man liebt und für einen selbst - ein harmonischer Austausch.

Tuesday, September 04, 2012

Ohne Gesundheit kein Visum!

Um in der maledivischen Republik legal arbeiten zu können, muss sich jeder Ausländer eines eingehenden Gesundheitscheck unterziehen. Sollte ein Testergebnis positiv ausfallen, darf er das Ticket nachause buchen. Für mich bedeutete dies, die Reise zur Nachbarinsel Eydafushi ins örtliche Baa Atoll Krankenhaus. Ein beeindruckender Besuch war es. Mit Thomas Sohn Leonardo, der auf Eydafushi seine ersten 4 Schuljahre verbracht hat, fuhr ich also per privatem Soneva-Speedboot zu den Nachbarn. Für Leonardo stand ein Ziel im Vordergrund: inkognito zu bleiben. Mit der Sonnenbrille seiner Mutter auf der Nase liefen wir - auch hier barfuss - über die Insel durch die kleinen Straßen bis zum Hospital. Leo versuchte, von niemandem erkannt und angesprochen zu werden. Sein Argument: 10 Schritte vorwärts und 5 Schritte rückwärts wäre unser Weg, wenn er sich zu erkennen gäbe.

Doch einige erkannten ihn doch und seine coole Maskerade musste er somit als missglückt erklären. Ich fands nur lustig, mit einem 12jährigen an meiner Seite ins Krankenhaus zu schlurfen. Das Straßenbild war von muslimisch verschleierten Frauen, staubigen verschmutzen Straßen geprägt, dass ich mich beinahe in einen Iran versetzt fühlte, wie ich ihn mir vorstellte. Der Unterschied hier sind jedoch eindeutig die Farben und die figurbetonte Bekleidung der Frauen. Alles schien locker und entspannt möglich zu sein für die Frauen. Sie durften auch arbeiten und sich dort wunschgemäß islamsich kleiden. Als kaum vorstellbar erschien mir die gesetzliche Regelung, dass in diesem Land Frauen bei Ehebruch zu Tode gesteinigt wurden!

Leo und ich erreichten das Krankenhaus und mein Reise in eine andere Arbeitswelt konnte beginnen. Zuerst warten. Dann warten. Irgendwann sah ich den Arzt kommen und beschloss, der zuständigen Counterdame von ungefähr 6 Damen auf laufenden 3 Countermetern die Information zukommen zu lassen, dass sie mich nun zum Doktor bringen könnte, weil dieser gerade angekommen war. Ich glaube, andernfalls hätte ich dort weitere 30min gewartet. So fand ich mich also mit "meiner" Counterdame beim gebrochen Englisch sprechenden Arzt wieder. Nie werden die Damen des Empfangs nicht mit ins Arztzimmer gelassen. Immer sitzt jemand von ihnen mit im Sprechzimmer. Für Schreibarbeiten, als Beisitzerin, als Irritation. Ganz klar erschloss sich mir die Situation. Nach der Besprechung und Vorbereitung meiner Parcourpapiere erreichte ich das Startfeld!

1. Station: Counter. Wiegen! Ich versuchte, dies zu verweigern. Nach den abstrafenden Blicken der Ladies stellte ich mich der bitteren Wahrheit. 2. Station: Labor! Blutabnahme. Warten. 3. Station: EKG. Warten. 4. Station: Röntgen. Warten. 5. Station: zurück zum Arzt, Ergebnisse bekommen. Es gibt kaum etwas, was für das Visum nicht getestet wird. Nach allen Negativtestergebnissen und ohne jegliche Auffälligkeit war ich maledivisch abgefertigt. Nur knapp 1,5h hatte alles gedauert! Das hatte ich in Deutschland nie erlebt. Auch nicht, dass Testergebnisse sofort kommen. Liebes Gesundheitswesen in Old Germany: Wann findet Ihr zurück zu einem menschenwürdigen Behandeln Eurer Patienten und richtet Eure Aufmerksamkeit in erster Linie auf ihre Gesundheit anstatt auf Ihr Portemonnaie?

Lustig und schwer für ernst zu nehmen war hingegen das Schritttempo der Damen. Eine lief doch tatsächlich so langsam, dass sie bei 0,1 Stundenmetern sogar ihren Hackenschlappen verlor und zu fallen drohte! Äußerlich fasziniert und innerlich schmunzelt beobachtete ich die Szenerie, die sich in Minuszeitlupe vor meinen Augen abspielte. Es gab auch für jeden Handgriff eine andere Dame. Nur wusste keine so recht, welche der Riege für welche Aufgabe zuständig war. Kam eine auf sie zu, "stürzten" - maledivisch schleichend - sich gleich 2 bis mehrere auf diese Herausforderung und starrten zusammen auf das Papier, den Bildschirm oder die Person. Ich fand es oft zum beinnahe Losprusten, weil es auf mich so witzig und absurd wirkte. Daher bekommen die Malediven einen Punkt für besonderen Unterhaltungswert im Gesundheitswesen.



Nachdem nun alles fertig war, erfuhr ich, dass ich hätte Passfotos bringen sollen, um das Formular nun auch aus gehändigt bekommen zu können. Toll. Dies schien auf Soneva Fushi nicht bekannt zu sein. Ein Versuch, Bilder zu machen, scheiterte daran, dass das ortsansässige Fotostudio zu den normal anmutenden Öffnungszeiten schlicht geschlossen war. Leo und ich verließen nun also nur halbverrichteter Dinge das Hospital, um 3h auf unserern Rücktransfer nach Soneva zu warten. Schwimmend hätten wir in der Zeit 5x zwischen den Inseln gekreuzt. Wäre nur schlecht für Papier und Telefon ausgegangen. Also warteten wir bis Sonnenuntergang auf das Transferdhoni und schaukelten gemütlich nachhause. In 2 Tagen sollte ich wiederkommen für das wertvolle Visadokument. Ergo: Ohne Gesundheit und Passbilder kein Visum!

Sunday, September 02, 2012

Soneva – erste-14-Tage-Resümee II

Noch keine 1,5 Wochen waren vergangen, als sich die Ereignisse plötzlich überschlugen. Als PADI Gerätetauchlehrerin hatte Thomas mich auf die Insel geholt. Als AIDA Apnoe-Tauchlehrerin sollte er mich von nun an auch betrachten sollen, wollen, sollen. Beim selbstgemachten Frühstücksjoghurt sprach er mich plötzlich auf das Freitauchen an, um mir zu berichten, dass Sono, der Gründer von Soneva Fushi, das Apnoetauchen anbieten will. Es war ein Moment eines hellklingenden Hallelujas aus Himmelsrichtung, was mich dazu bewegt, meine Arme in selbige Richtung zu strecken und ein erleichtertes „Danke“ auf die Energiebahnen zu stoßen. Thomas lachte. Ich hatte die Tage noch viel mit Andreas, meinem Bodenseeinstructortrainer, darüber diskutiert, welchen individuellen Ansatz wir für Soneva-Gäste anbieten könnten. 

Natürlich hätte dies seinen Besuch bei uns zur Folge. Muss zur Folge haben selbstverständlich. Und nun aus heiterstem morgendlichen Sonnenscheinhimmel fliegt mir diese reale Möglichkeit plötzlich zu! Ich dachte spontan, „das ist es also, weswegen ich hier bin“! Die Umsetzung meiner zukünftigen Arbeitsidee, Menschen von innen heraus auf einen positiven Weg zu bringe, so dass sich ihr Verhalten und ihre Kommunikation ebenso positiv und für sie hilfreich und erfolgreich verändert. Apnoetauchen, Wasserentspannung, Atemtechniken, Yoga und einiges mehr sind wirkungsvolle Instrumente zur Erreichung dieses Zieles. Dies in einem Paradies wie in Soneva beginnen zu können, war einige Tage zuvor noch eine bloße Wunschvorstellung. 3 Tage später offensichtlich sollte diese Information Kreise gezogen haben. Wasser überträgt ja bekanntlich Informationen und lässt Verhaltensweisen sich erneuern bei Menschen und Lebewesen, die in der Nähe leben. Anscheinend sind unsere Gesprächsinformationen ins energetische Umfeld der Insel gelangt und hier in den Vollzug geraten. Was hatte das zu bedeuten? Was hat das zu bedeuten? Was wird dies bedeuten?

Seit langem weiß ich, dass ich als PADI Tauchlehrerin nicht viel älter werden will und meine eigentlich Aufgabe angehen will. Diese formt sich in dieser Zeit seit meiner Bodenseewiedergeburt. Wie lange der Prozess dauern wird, ist nicht absehbar. Dass er läuft ist deutlich. Soll Soneva also eine ausschlaggebende Station in diesem Prozess darstellen?


Was Soneva sicher jetzt schon geworden ist, ist neben der Erfüllung meines Traumes, hier einmal arbeiten zu dürfen, auch die dankbare Erfahrung, dass es sehr gute Tauchbetriebe auf der Welt gibt, die einen so wünschenswert menschlichen, guten und dringlichst erforderlichen Anspruch der Liebe zum Meer, einer heutzutage fehlenden Liebe zum Menschen in ihm sowie zum Tauchsport an sich und zuguterletzt zum konstruktiv angenehmen Miteinander innerhalb des Teams leben bzw. dass ich einen davon kennenlernen durfte!! Das stimmt hoffnungsvoll für eine nachhaltige Zukunft auf diesem Gebiet! Alles weitere wird sich in der nächsten Zeit hier finden...

Soneva - erste-14 Tage-Resümee I



Knapp 2 Wochen sind vergangen, dass ich mich nach Soneva Fushi aufgemacht habe, um endlich meinen Traum zu leben, hier einmal als Tauchlehrerin arbeiten zu dürfen. Der Tagesablauf ist einzigartig entspannt und so ungezwungen, wie ich es zuletzt bei Thommy auf Bonaire erlebt hatte. Nur mit dem Unterschied, dass wir hier Gäste und Schüler haben und dort kaum etwas lief. Unser Basisleben kann man nicht einmal als solches beschreiben. Unter einer Basis verstehe ich und die meisten anderen Brancheninsider etwas völlig anderes.

Was wir hier leben dürfen – auch dank der verständnisvollen Resortleitun – ist eine Art familiäres WG-Leben unter Palmen, bei dem auch etwas gearbeitet wird. Wir, das Tauchteam, bestehen aus Thomas – derzeit noch mit seiner Familie: Frau Alessandra und 2 Kindern, der 10jährigen Chiara und dem 12jährigen Leonardo – dem Italienerpaar Fabio und Francesca, die beide im 6wöchigen Urlaub in Europa sind – Katya, die am 4.9. aus ihrem 6wöchigen Urlaub in ihrer Heimat Russland zurückkommt und die ich seit meinem Besuch vor 2 Jahren hier noch kenne – Emdad, unserem lustigen 1. Mann für alles – aus Bangladesh stammend - in Sachen Equipment, Vor- und Nachbereitung rund um die Tauchgänge – sowie Ahmad, unserem 2. Mann fuer alles rund um alles, was man so zum Tauchen braucht und jetzt auch mir, einer sich immernoch findenden Reisenden, die immer schon auf den Malediven besonders auf dieser Insel arbeiten wollte.


Die ersten Gehversuche in unserer kleinen Familie waren durch eine harmonische, herzliche, natürliche und lockere, nette Atmosphäre geprägt. Thomas gewährt viel Raum und Freiheiten für seinen Staff. Jeder hat die Möglichkeiten, sich im Rahmen der Soleni-Divecenter Philosophie zu entfalten und ist durch nichts angekettet und wird in nichts beschnitten. Soleni ist eben auch deswegen keine typische Tauchbasis, weil hier nicht dieser Trubel und die Hektik sowie vorallem nichts von der weitverbreiteten Plusterei unter den Tauchern herrscht. Soneva Fushi zeichnet sich durch eine Gästestruktur aus, die aufgrund ihrer gehobenen Preisgestaltung ein gewisses Massenklientel von vorn herein herausfiltert. Wir haben das Glück, als individuell agierende, sehr seriöse Tauchschule und erfahrener Tauchbetrieb auftreten zu können, bei dem der Gast ohne Probleme Fragen zu detaillierten Unterwasserweltthemen, Physiologiethemen, Techniken beim Tauchen, meeresbiologischen Inhalten oder zu Verhaltensweisen der Fische und Meeressäugetiere sowie zu Ausrüstung und lokaler Kultur kompetent beantwortet bekommt. 

Thomas ist ein schweizer Urgestein in den Meeren der Malediven sowie ein alter Tauchlehrerhase, der ganz nach Ursprungsgedanken und alter Schule den größten Wert auf Qualität und Tiefe auf allen Ebenen seiner Tauchausbildung und bei der Organisation der Exkursionen legt. Seine rar gesähte Einstellung haben ihm einen großen Erfolg eingebracht: wiederkehrende Gäste aus aller Welt seit vielen Jahren! Gäste, die gern bereit sind, das 3fache vom internationalen Standard für ihre Ausbildung zu zahlen und dieses auch in der Lage sind zu tun. Gäste, die das besondere hier bei uns für sich als das minimal Normale und absolut Erwünschte für ihren Tauchurlaub entschieden haben zu konsumieren. Nicht nur unsere Tauchschule ist auf höchste Ansprüche hin ausgerichtet. Das Soneva Fushi – Konzept basierend auf der Philosophie eines „The Sixt Sense“ Resorts empfängt ausschließlich Gäste – Taucher oder Nichttaucher  - mit höchsten Ansprüchen für ihren teuer bezahlten Urlaub. Entsprechend erhalten sie gehobene Leistungen bis ins buchstäbliche Detail. Und die Menschen danken es uns!


Weil Urlauber ein Paradies erleben dürfen und uns ihre gute Stimmung übergeben, empfangen auch wir diese Freude. Reflektiert von Thomas, der stets mit einem Strahlen über unser Diving Center Gelände wandelt und seine Sache sehr souverän macht. Er gibt diesen Anspruch, selbst ein Stück Paradies leben zu wollen, an uns seinem Staff weiter. Geschehen darf das durch tägliche Rituale wie gemeinsames italiensiches Gartenfrühstück unseres Teams, das Teilen unseres Staffhauses, in dem wir unsere eigenen voll ausgestatteten Zimmer bewohnen, 2h Mittagspause zum Essen wie Mittagsschlafhalten o.a., lockere Handhabung der Kühlschrankgetränke (Bierverzehr geben wir am Monatsende mündlich an Thomas weiter, so dass er vom Gehalt abgezogen wird – eine Liste führt hier niemand. Vertrauen ist die Basis für unser gutes Zusammenleben), locker sich ergebenes Tellerwaschen nach den Mahlzeiten, Freiheiten innerhalb der Arbeitszeit (keine Kunden im Betrieb kann schon mal ein Nickerchen in den Hängematten vor dem Shop bedeuten) und vieles mehr. Wir haben auch alle ein eigenes Fahrrad – wie die Gäste auch – um schneller von A nach B zu gelangen. Die Insel ist immerhin 1,5km lang und Dschungelbewachsen. Auch den Schlängelwegen kann man sich schon mal verfahren. Zufuss würde ein Verirren zu lange dauern. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nach einer Woche die Wege ganz gut im Kopf hatte. Nur, wenn ich es mal eilig habe, nehme ich jetzt noch im Affekt eine falsche Abzweigung.  Sogesehen hat sich alles gut eingespielt. Morgens gegen 8.00 treffen wir uns zum Frühstück, sonntags gegen 9.00 Uhr, laufen dann die 120m zur Tauchschule, um bequem die Touren und Kurse kurz vorzubereiten und uns dann schon bald nach Ankunft der Gäste an die „Arbeit“ machen. Zwei Tauchgänge am Tag sind die Regel. 9.00 und 15.00 per Boot oder ca. 9.30/10.00 am Hausriff sowie gegen 15.00 wieder am Hausriff, wenn für Anfänger und Refresher nötig finden unsere Unterwasservorhaben statt. Von ca. 12.30 – 14.30 Uhr ist Siesta, die wir mindestens 2x in der Woche im Gästerestaurant zubringen dürfen – offiziell um Kontakte zu den Gästen zu pflegen, inoffiziell auch, um genauso in den Genuss dieser einzigartig fantastischen Qualität erlesener Gourmetspeisen zu kommen. Noch nie irgendwo auf der Welt habe ich ein solches Speisenniveau vorgefunden wie auf Soneva Fushi!

Alternativ finden wir uns auch in der Staffkantine ein, um dort eine ebenfalls sehr gute Auswahl lokaler, wie überregionaler Mittags- wie Abendspeisen zu genießen. Auch hier gibt es nichts zu meckern. Laut meiner Pilotenfreundin Larissa liegt die Kantinenqualität aus Soneva im Vergleich zu anderen Insel ganz weit vorn. Alles ist meist sehr gesund bzw. bietet soviel Auswahl, dass es ein Leichtes ist, sich gesund zu ernähren. Fastfood hält sich in Grenzen und wird nur im Gästerestauran in Form von Pizza angeboten. Alleine über das Thema kulinarische Versorgung auf Soneva könnte ich problemlos detaillierte Novellen verfassen. Vielleicht gelingen mir stattdessen einmal Fotos für diesen Blog zu machen!
Außer viel gutes gegessen zu haben, resümiere ich nach knapp 14 Tagen Tauchlehrerinnenjob hier, einen Kurs für 2 sehr nette Engländer erfolgreich durchgeführt zu haben, sowie teilweise Tauchplätze mit betaucht bzw. auch schon selbst beguidet zu haben, als auch im Shop die organisatorische zum Glück bürokratisch einfach gehaltene Abwicklung ohne größeres Chaos durchgeführt zu haben sowie nach immer wieder durch Kollegen gehörten Mantaaktivitäten unter Wasser ENDLICH 3 MANTAS selbst gesehen zu haben!! Das erste Mal in meinem Leben durfte ich diese majestetischen elegantesten Ufo-ähnlich schwebenden Wunder der Meere selbst sehen! Ein Exemplar schwebte sogar nur ca. 1m in einem Tempo von ca. 0,1km/h über meinen Kopf! Ich hielt den Atem an, um ihn nicht durch die Luftblasen zu verscheuchen und durfte so die Unterseite dieses Königs der Meere in Ruhe betrachten! Mantarochen sind an Schönheit nicht zu überbieten! Schönheit in all ihrer leichten Bewegung und Beweglichkeit. Schönheit ihrer Form und ihres Gruppenzusammenspiels. Schönheit ihrer ganzen Erscheinung! Während dieser Begegnung wie jetzt in der Erinnerung höre ich eine untermalende dunkle klassische langgezogene auf Atemanhalten ausgerichtete Musik in meinem Kopf, die alles andere Leben unter Wasser zu Aufmerksamkeitsverlust verurteilt. Jedenfalls was mich und die anderen betraf. Nicht so für Leo, Thomas Sohn. Er hatte seine ersten Mantas schon im Alter von 3 Jahren gesehen und seit dem unzählige solcher Begegnungen erlebt! Unfassbar! Leo schenkte dem schwebenden Trio lediglich 1 Sekunde seiner Aufmerksamkeit und machte sich wieder über die Erkundung seiner Naktschneckenfamilie her. Dies war für ihn viel spannender als die alten Bekannten über uns. Ein glücklicher Junge sieht wohl so aus. Schön, so etwas sehen zu dürfen. Leo und Chiara haben nichts gemein mit den Spielzeugverwöhnten „Habenwollen“ schreienden Kindern in unerer Welt gemein. Sie spielen ausschließlich in der Natur, sofern sie auch den Malediven sind. Sie verhalten sich noch viel kindlicher und vorallem entspannter als viele Gleichaltrige mit Plastikspielzeug großgewordene Konsumkinder in Europa, die nicht einmal mehr wissen, woher die Milch im Tetrapack stammt.

Achso, das führt mich wieder zum Thema Essen! J Zum Frühstücken genießen wir selbstverständlich maledivisch selbstgemachten Joghurt, um diesen in unser Müsli zu geben. Liebe Milchindustrie: Euer Joghurt ist der letzte Dreck und ihr solltet allesamt Eure Tore schließen und diese unlauteren Motive gesundheitsvernichtener Profitgier gegen glückbringende Aufrichtigkeit und Gleichstellung Eurer eigenen Bedürfnisse mit denen der Menschheit eintauschen. Es lohnt sich nachhaltig! Die Zeiten der Animal Farm sind lange vorüber!