Thursday, November 04, 2010

Für das ZDF nach Ägypten


Manchmal spielt Dir das Leben lustige Streiche... Meine werden mir meist aufgrund spontanter Lust- und Laune-Aktionen gespielt. Aktionen die ich mag und weiß, dass ich sie mag, deswegen spontan tue und nicht besonders ernst nehme....

Auf eine Spontanemail im vergangenen Frühling auf eine Anzeige bei taucher.net erhielt ich erst lange keine Reaktion. Dann jedoch kam im Spätsommer ein Anruf, der eine Kette von neuen Ereignissen in Gang brachte.

Ich sollte tatsächlich Favoritin geworden für die ZDF-Sendung "Jobtester - Der Traum vom Auswandern" geworden sein! Ich habe einige Tage gebraucht, um mir dessen bewusst zu werden. Zumal ich mich gar nicht mehr im Detail an meine Bewerbung erinnern konnte. Nun hieß es im Klartext, dass ich ab dem 29.11 für das ZDF vor der Kamera stehen soll. In El Gouna, Nordägypten, mime ich die deutsche Auswandertauchlehrerin, die das kalte Deutschland und das unterkühlte kulturelle und stressige Arbeitsleben im Land gegen Sonne, Meer, Tauchen und Laissez faire eintauscht. 3,5 Wochen soll ich von einem Kamerateam begleitet werden, während ich auf dem Tauchboot und in der Tauchbasis arbeite sowie einige Freizeitaktivitäten unternehme. Am Ende dieses Drehs soll tatsächlich die Option auf einen Job als Tauchlehrer bei Orca Dive El Gouna stehen! Die Sendung ist grundsätzlich kein Fake, sondern berichtet nah an der Realität.

Weil ich tatsächlich schon lange mit dem Gedanken spiele, Deutschland zu verlassen, gefällt mir diese Idee ganz gut! Auch die Tatsache, dass mich ein Job über die dunkelsten Wintermonate hinweg in die Sonne führt, überzeugte mich gleich von Anbeginn. Da ich mich allerdings nicht so recht zu einem ausschließlichen Tauchlehrerdasein entscheiden kann, kommt mir die Testversion dieses Jobs ebenfalls entgegen. Ich kann diese Berufswahl noch einmal testen - allerdings unter abgeschwächten Bedingungen, weil wir eine unterhaltsame Sendung zustande bringen müssen. Außerdem erhalte ich Gelegenheit, meine Kritik am System und meine Einstellung sowie Anregungen vor der Kamera an andere Interessenten weiterzugeben.

Gern gebe ich meine Erfahrung an andere weiter und mache ihnen Mut, den Schritt zu wagen. Überleben im Ausland ist oft einfacher als in Europa resp. Deutschland!

Das angenehme mit dem nützlichen verbinde ich einfach, indem ich meinen Tauchsportverband gleich als Sponsor ins Boot hole. So komme ich ebenfalls meiner Haupttätigkeit in der Kommunikation und PR nutzbringend für beide Seiten nach.

Alles in allem eine win-win-Situation für alle Beteiligten. Das ZDF bekommt seine Sendung, Orca erhält eine Sklavin, das Kamerateam erhält eine Reise - ich auch, ich gehe Tauchen, Kitesurfen, Parasailen, Wakeboarden, Kamelreiten und vieles mehr - und das im bezahlten Auftrag! Desweiteren hoffe ich auf Kontakte und weitere interessante Kooperationsmöglichkeiten, die langfristige Aufträge in einer für mich spannenden Branche generieren werden.

Den Job mit dem Privaten verbunden, habe ich gleich meine Weiterreise nach Dahab auf dem Sinai nach dem Dreh organisiert! Dahab liegt am legendären Blue Hole, wo ich endlich einmal hin möchte. Das Blue Hole steht für Tieftauchen! Für mich steht Tieftauchen jetzt inzwischen aber für Apnoetauchen! Nach meinem ersten internationalen Wettkampf im Freitauchen in Berlin, will ich jetzt endlich Vertical Diving probieren! Mit Apnoeanzug und Apnoeflossen ausgestattet werde ich nach Ägypten reisen und später in Dahab in einem Beduinenhaus wohnen.

An mein Apnoetauchtraining bin ich durch die Deutsche Meisterin Anna von Boetticher in Berlin geraten und will nun auch hier weiterkommen. In Dahab werde ich es im wahrsten Sinne des Wortes vertiefen und bei Linda und Lotta Kurse belegen!.

So kommt eines zum anderen und ich freue mich jetzt in der verbleibenden ebenfalls sehr geschäftigen Zeit sehr auf die Zeit in Ägypten. Im Auftrag zu reisen ist mal eine neue Erfahrung und kommt meiner Nebentätigkeit, etwas als Reisejournalistin zu arbeiten sehr entgegen.... Wer weiß, was daraus wieder neues entsteht im Jahr 2011....

Malediven - ja oder nein?


Die 2,5 Malediven waren ein willkommener Schnupperurlaub, um sich vorzustellen wie es wäre dort länger zu bleiben. Und die Chancen stehen gut. Meine letzten 2 Tage verbrachte ich auf Soneva Fushi - einer größeren Insel im Baa-Atoll, auf der kein Normalsterblicher seinen Entspannungsurlaub verbringt. Lediglich Prominente wie Michael Schumacher, Madonna und ähnliche Großverdiener leisten sich diese ökologisch abbaubare Insel. Denn das ist das Konzept auf Soneva. Alles Häuser, Möbel und Gebrauchsgegenstände sind aus Naturmaterialien gefertigt. Nicht einmal glatt geschliffene Bretter sind in den Touristenbungalows im Dschungel zu finden. Getränke werden in Tonkrügen gereicht. Plastikbecher sind hier zum Glück ein Fremdword.

Für 48 Stunden war ich Alice in Wonderland. Mit Thomas, dem Tauchbasenleiter, hatte ich mich verabredet, damit wir uns gegenseitig beschnuppern konnten. Er wollte feststellen ob er mit mir arbeiten möchte und ich hatte mir vorgestellt, wie ich 1 Jahr oder länger auf dieser Insel leben und arbeiten würde. Beides ging gut aus. Jetzt geht es lediglich darum, den richtigen Zeitpunkt für meine Einwanderung auf Zeit zu finden. Sobald sich meine Stelle als deutschsprachige Tauchlehrerin für deutschsprachige Gäste manifestiert hat, würde Thomas mich informieren und die Arbeitserlaubnis beschaffen.

Ich flog wieder nach Male, wo Larissa mich schon am Wasserflugzeug erwartete, um gespannt zu hören, wie mein "Vorstellungsgespräch" ausgegangen war. Ja und Nein hatte ich Ihr gesagt. Sicher war es bis zu den Zeitpunkt und ist es bis jetzt nicht, wann ich anfangen soll. Die Frage wird dann sein: will ich diese Arbeit dann noch? Möglicherweise im Frühjahr 2011? Das mache ich von den jeweiligen Umständen dann abhängig. Eigentlich bin ich mir sehr sicher, dass ich das Angebot annehmen werde, weil es meinem langgehegten Traum entspricht, Deutschland zu verlassen und in den Tropen zu leben. Warum sollte ich es also ausschlagen?

Meine Aufträge für via communication consulting plane ich schon seit langem aus dem Ausland abzuwickeln soweit dies nur möglich ist. So lasse ich die Dinge nun auf mich zukommen und gehe einen Schritt nach dem anderen. Mein nächster Schritt führt mich vorerst nach Ägypten - in genau 25 Tagen....

Monday, September 13, 2010

Party auf der Insel



Nach einem Nachmittag am Hausriff mit dem Schweizer Daniel und allein schwimmend in der Lagune bereite ich mich zum Abendessen vor. Mit Franzi und Stefan sitze ich immer an einem Tisch und freue mich auf die erste Begegnung heute mit ihnen. Es ist noch früh und ich gehe in die Bar. Heute Abend scheinen wir Livemusik zu bekommen! Eine bekannte sehr gute maledivische Band soll spielen. Toll! Das passt ja hervorragend! An der Bar treffe ich Luna vom Divecenter und wir haben 2 Drinks zusammen bis es Zeit wird für das Abendessen. Als ich dann ins Restaurant komme und vor unserem Tisch stehe, stockt mir der Atem. Alle 3 Gedecke sind mit Blütenblättern und Blättern meiner Lieblingsblume Bougainville umlegt und auf der Tischseite liegt ein prächtig aufgehäufter Blütenstrauß dieser Pflanze. Vom Nachbartisch kommt plötzlich „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“- andere Tische schließen sich an. Ich freue mich riesig und kann die Tatsache meines 40. Geburtstages nicht mehr verstecken. Ich bedanke mich bei allen Sitznachbarn und setze mich. Dann kommen auch schon direkt Franzi und Stefan, als ich mit meinem Teller zum Buffet gehe. Umarmungen und Glückwünsche mit der Info, dass sie mich eigentlich an meiner Hütte abholen wollten, mich dort aber nicht angetroffen hatten. Klar, ich hab mir einen Geburtstagsdrink in der Bar gegönnt.

Die Krönung vom Restaurant kam zum Dessert: eine Schokigeburtstagstorte! Ach wie süß! Happy Birthday Schriftzug, eine Zuckerrose mit Zuckerblatt auf Zuckerschokoladenguß auf dem 9 Kerzen standen. Anzünden durfte ich sie aber alleine. Na toll….. Auspusten schaffte ich noch grad allein. Bei 40 Kerzen wäre das schon schwieriger geworden. Trotzdem eine schöne Geste.

Nach dem Abendessen saßen wir drei mit Daniel und seiner Frau in der Bar zusammen und genossen super Musik von einer maledivischen Liveband, die 2 ausgesprochen interessante Sänger vorzuweisen hatte. Später am Abend bzw. früher am Morgen konnte ich noch mit dem 2. Sänger länger ins Gespräch kommen, der eigentlich Bandleader ist und überall in Male auf den Kurznamen Rij hört. Bei einer stärker gefüllten Zigarette ließen wir einen schönen Tag mit einem sehr netten Abend bzw. frühen Mogen ausklingen.

Nach ca. 3 Stunden Schlaf schlich ich morgens zum Frühstück und dann gleich auf das Boot. Ich war sehr spät dran. Trotz der Party wollte ich natürlich tauchen gehen, denn dafür war ich schließlich hauptsächlich auf die Malediven gekommen. Ich fühlte mich trotzdem rundum wohl und genoss von nun an das Leben im Urlaub noch intensiver! :-)

Saturday, September 11, 2010

Mein Geburtstagsparadies und Delfine :-)

Obwohl ich mir zu meinem Geburtstag einen Walhai und Mantas gewünscht habe (wie dekadent...) – ich meine, zu sehen bekommen wollte – habe ich etwas bekommen, dass ich mir schon seit Jahren wünsche erleben zu dürfen: Delfine aus der Nähe zu sehen!!! Direkt neben dem Boot sind einige Delfine aus dem Wasser gesprungen und haben sich vor mir plötzlich gezeigt und sind dann wieder abgetaucht und verschwunden. Sehr schön war dieses Erlebnis und ich bin super dankbar dafür! Am Manta Point unten dann sehe ich keinen Manta. Stattdessen große Weisspitzenriffhaie und einen riesigen Napoleon! Haie gehören mittlerweile zu fast jedem Tauchgang. Aber den Napoleon sehe ich zum ersten Mal überhaupt! Mit bestimmt 2,50m Körperlänge steht er elegant wie ein U-Boot an der Riffkante und schiebt sich gemächlich der Strömung entgegen. Als wir diesen Napoleon sehen, sind mein Buddy und ich eigentlich mit unserem Luftvorrat am Ende bzw. haben die erlaubte Restmengengrenze bereits unterschritten. Doch wer denkt schon an korrektes Aufsteigen, wenn ein solches Prachtexemplar plötzlich erscheint?
Zu unserem Bedauern fahren wir nach diesem Tauchgang am Außenriff gleich wieder zurück. Hier finden auf dem Boot meist vormittags ein Tauchgang statt und dann nachmittags wieder. Dazwischen fährt die Crew immer wieder zurück zur Insel und lädt von neuem. Schade. Es wäre kein Problem vom Boo aus 3 oder 4 Tauchgänge am Tag zu machen und immer woanders hin zu fahren. So schauen wir auf den auf und ab wiegenden Horizont und steigen auf Angaga wieder vom Boot.

Friday, September 10, 2010

Malediven Luxus pur und ein Riesenstingray





Inzwischen habe ich schon den 3. Tauchtag hinter mir und schon einige Babyhaie, Rotfeuerfischbabies, Riesenlangusten, diverse bunte Fischarten und viel Kleingetier gesehen sowie bereits mittelstarke Strömungen aus verschiedenen Richtungen erlebt und wunderschöne Tischkorallenriffdächer von Tilas gesehen, auf und in denen sicher unglaublich viele Unterwasserlebewesen befinden. Endlich habe ich die Üppigkeit bekommen, die ich mir von den Malediven erhofft hatte. Auch die wohlerzogenen Malediver und Singhalesen sind ein angenehmer Nebeneffekt dieser Region. Weder aufdringliche Afrokariben oder simple Holländer nerven mich, während sie sich täglich heftig betrinken. Ich mag diese Region sehr und schätze die Ruhe. Um eine Insel in 5min joggen zu können, um dann immer noch rechtzeitig zum Frühstück erscheinen zu können, erscheint mir derzeit noch recht erfrischend.


Morgen ist es nun soweit: ich gehe auf ganztägige Walhaiexkursion! Es ist der letzte Tag vor meinem 40sten Geburtstag. Eigentlich wünsche ich mir natürlich die Begegnung mit einem Walhai, mit dem ich tauchen möchte, obgleich mir bewusst ist, wie dekadent der Wunsch erscheinen mag und das er außerdem einigermaßen unrealistisch ist. Die Chancen stehen ca. 1:1000? Ein Manta wäre ganz toll - irgendwann während meines Aufenthaltes hier. Beide wären mehr als der größtmöglich vorstellbare Luxus und bestes Glück. Ich bin gespannt und freue mich auf morgen!

Einen Walhai hat es nicht ersichtlich gegeben. Dafür einen riesigen Stachelrochen im Sand auf dem Grund. Bestimmt 2m breit und 3,50 lang. Das ist kein Witz, sondern war überraschende Realität. Gleich danach auf dem nächsten Ruhespot lümmelte ein fauler Ammenhai herum und wartete auf Beute oder die Strömung um davon getragen zu werden. Dann gleich darauf kam in gleicher Tiefe ein ausgewachsener Weisspitzenriffhai vorbei. Da unten am South Ari Atoll Außenriff scheint die Großfischmeile zu sein, wo sich alle treffen. Tja, nur der Walhai hatte heute etwas Besseres vor. Zu seiner Vertretung schickte er noch eine grüne Schildkröte von 80cm vorbei. Die nahmen wir dann auch zufrieden in Kauf.

Nach 2 schönen Tauchgängen lagen ca. 12 Taucher und 2 Tauchlehrer schlapp überall an Bord herum. Auf dem Bänken, auf dem Sonnendach oder am Bug auf dem Boden machte jeder so sein Nickerchen während der Rücktour. Die hübschen, braven maledivischen Jungs steuerten Das traditionelle Holzboot zielsicher gen Angaga und umsorgten uns mit Snacks und Getränken.

Überhaupt ist die Fürsorge der Malediver großartig. Service und große entspannte Freundlichkeit gehört zu den Standards in der südasiatischen Region. Absolut angenehm und ein willkommener Kontrast zum harten deutschen Organisationston.

Wednesday, September 08, 2010

Im Paradies angekommen...



Mein Flug war ein Abenteuer, das mich zu Tränen gerührt hatte. Beim Anblick der Inseln aus der Luft, die wie Schimmelpilz in der Wasseroberfläche hervorstachen wurde mir erst bewusst, welch einzigartige Naturwunder ich gerade überflog! Auf diesen naturwundern wohnen ein ganz eigenes Volk - die Malediver - und zahlreiche Einwanderer und Touristen. Die Unendlichkeit des Schimmelpilzteppichs im indischen Ozean faszinierte mich bis auf die Knochen. Wie konnten in so einem winzigen Wasserstaat soviele Menschen existieren und soviele Touristen und Träumer ein zuhause auf Zeit finden?

Mental bereite ich mich gerade auf meinen ersten Bootstauchgang auf den Malediven vor. Am Strand auf meiner Liege liegend – unter den Schatten spendenden Palmen – tippe ich meine Geschichte auf meinem Reiseminilaptop ein. Tatsächlich habe ich mich gestern in dem kleinen Wasserflugzeug, das mich Angaga geflogen hat, in diese Landschaft und die Atmosphäre in der Region verliebt. Vor 3 Jahren erging es mir bereits ähnlich. Damals war ich sofort fasziniert von dem Meer, dem südindisch anmutenden Flair von Land und Leuten und den Düften und Geschmäckern des singhalesichen Essens. Auf den Malediven ist es recht ähnlich. Nur mit dem Unterschied, dass ich hier plötzlich von einer gigantisch ausgedehnten Landschaft von Inseln und Atollen konfrontiert bin. Aus der Luft sehe ich nich! annähernd das gesamte Ausmaß dieser riesigen Flächen, die wie türkisfarbene Schimmelpilze im blauen Meer wirken. Ich liebe den Anblick der Wellen und der Atolle, die sich leuchtend zwischen vom Sonnenlicht erfassten glitzernden Wellen abheben. Kaum vorstellbar, welche wunderbaren Kreaturen sich unter der Wasseroberfläche befinden müssen, während ich sie aus der Luft hinüber weg fliegend nur erahnen kann. Mich ergreift ein wohliges Glücksgefühl. Sofort beginne ich meine liebe Freundin Larissa zu verstehen. Als Pilotin über diese Atolllandschaft hinwegfliegen zu dürfen grenzt aus meiner Sicht an eine Offenbarung.


Als „meine Insel“ in Sichtweite erscheint, ergreift mich große Vorfreude. Der Pilot setzt zum Landeanflug an und kommt in kürzester Zeit weich auf den schaukelnden Wellen an der schwimmenden Plattform zum Stehen. Mir kullern Tränen aus den Augen. Glücklich über die Entscheidung für diese Reise fühle ich mich angekommen. Wie nachhause kommend folge ich gern der Willkommensaufforderung des Cabin Crew Jungen und klettere mit eingezogenem Oberkörper zur Luke. Am Pendent wartet bereits das tradionell maledivische als Tauchboot umfunktionierte Tauchboot, das uns – mich und 2 chinesische Neuankömmlinge – übersetzen soll.

Wieder bin ich Larissa extrem dankbar für alle ihre Tipps und ihre Unterstützung, diese für mich ganz besondere Reise vorzubereiten. Ob dies der Beginn einer langen Maledivenzeit für mich sein wird? Das werde ich erst in 2 Wochen auf der wohl anscheinend schönsten Insel - naturbelassen und rein ökologisch betriebenen Soneva Fushi, im Norden des Male Atolls gelegen – erfahren. Jetzt genieße ich erst einmal den Luxus meines schönen Strandbungalows mit Blick auf das Türkis, Blau und Riffdunkel der vor mir liegenden Unterwasserwelt.


Hier am Strand sitzend – zwischen Sträuchern, Palmen und verschiedenen Gummibaumarten – und schreibend erscheint mir das Leben als perfekt. Mancher würde es als surreal empfinden. Für mich ist es gern genommene Realität, die ich ewig aushalten könnte!

Mein Maledivengeburtstagsgeschenk!!!!

Ich bin etwas geplättet hier in Hulhumale. Im Flugzeug von Qatar Airways fing es schon an. Beim Gemütlichmachen in meinem Sitz fiel erst einmal der Bildschirm vor mir aus der Sessellehne. Und das nur, weil ich mir den Winkel so einstellen wollte, dass ich später etwas darauf erkennen konnte. Na toll! Die Tatsache, dass ich aus Male schreibe, legt dar, dass ich erfolgreich hoffte, dass der Rest des Flugzeugs besser gewartet war. Die Kippfunktion war schlicht nicht mehr vorhanden und der Bildschirm lediglich in die Halterung hineingedrückt. Als ich mir viel später dann einen Film ansehen wollte und ich vorsichtig versuchte, die richtige Position zu finden, fiel mir das verdammte Ding prompt in mein Essen und zertrümmerte einen bunten Plastikbecher mit Wasser darin. Ich glaubte an ein kleines Zeichen. Warum war dieser Defekt genau auf meinem Platz? Nachdem wir – meine Sitznachbarin und ich – die Trocknung der betroffenen Sitzflächen vorgenommen hatten äußerte ich meine Hoffnung gegenüber den Flugbegleitern. „I hope so, too!“ sagte sie mit einem verschwörenden Lächeln. Gut geschult die Mädels. Nun ja. Ich schaffte es irgendwie, den Bildschirm so einzuhängen, dass er während des restlichen Fluges an seinem Platz verblieb und erarbeitete mir so ebenfalls meinen Verbleib an dem Platz am Fenster, von wo aus ich später die Skyline von Doha im Land Qatar bewundern durfte. Der Flug verlief ab jetzt störungsfrei und ich freute mich auf die Zwischenlandung.


In Doha testete ich natürlich gleich meinen Internetzugang mit dem extra für die Reise gekauften Minirechner. Na toll 2! Kein Zugang. Obwohl alle im WiFi-Center mit eigenen Rechnern einen Zugang hatten. Meine neue Kiste machte einfach nicht mit – und das obwohl es zuhause problemlos ging. Wenn das so weiterging, war mein Plan, während meiner Reise Arbeitsmails zu bearbeiten, hinfällig. Da hätte ich mir den Kauf auch sparen können. Aber nun mal abwarten. Bevor ich nun für Male eincheckte, schälte ich mich noch in der Damentoilette aus 2 Schichten Sommerbekleidung. Die nächtliche Wüste hier war immerhin noch 36 Grad heiß. 1 Uhr morgens. Irgendwie hatte ich das Gefühl, nach meinem Flug und dem Gate sehen zu müssen. „Boarding!“ blinkte es auf dem Bildschirm am Gate 17. Jetzt schon?? 1,2h vor Abflug?? Na dann nix wie hin! Die Dame am Counter fragte mich schon als ich diesen noch nicht einmal gesichtet hatte „Male?“: „JA!“! Boardingcard abgerissen, Treppen runter gefahren und in der Buswartehalle platzgenommen. Hier saßen schon locker 20 Personen. Nach weiteren 10 Passagieren karrte der Zubringerbus uns als erste Malepilgerladung zum richtigen Flieger.

Dass ich nur noch 4,5h von Larissa entfernt war, wurde mir beim Abflug bewusst und ich freute mich wahnsinnig auf unser Wiedersehen. Sie ist jetzt Pilotin auf den Malediven und fliegt für Maldivian Airtaxi Wasserflugzeuge zu den Resortinseln. Stolz erzählte ich das auch jedem, der es nicht hören wollte ;-) oder vielleicht hören wollte. Ich finde es toll und bin stolz auf meine liebe Lara! Du bist Deinen Weg gegangen und gehst ihn weiter! Nix wie richtig! Das macht Dir so schnell keine nach…

Sunday, August 22, 2010

12 Tage Countdown...

Nach 4 Monaten Zivilisation in Berlin mit meiner Firma hallt der Lockruf der "Wildnis" unaufhörlich hinter jedem Schritt, den ich auf meinem heimischen Laminatboden schlurfe. Ein Boden der in jeder Richtung durch eine Wand begrenzt ist. Selbst die Öffnungen in den Wänden bieten in ihrer Rolle als Zimmerfenster, Frontfenster oder Terrassentür keine langfristige Erlösung des sicheren Gefühls eingesperrt zu sein. Mein Laminatboden kann zum Glück nicht die Kreisläufe meiner Bewegung veranschaulichen und so für die Nachwelt sichtbar machen. Aber ist das ein Glück? Eines scheint sicher - ich gehöre nach draußen. Ein Draußen, dass täglich Meerblick und -zugang bei akzeptablem Temperaturen und heller Sonneneinstrahlung sowie immer neue Herausforderungen bietet. Keine Bürotätigkeit kann dieses aufwiegen. Heimische Büroorganisation fremder Projekte konfrontieren mich auf kurz oder lang mit Menschen, die es mir missgönnen und vermiesen wollen. Ich müsste dagegen kämpfen. Doch es wäre ein Kampf, der sich für mich nicht lohnt. Diesen Kampf würde ich ausschließlich von meinem Zuhause aus führen. Eine Zuhause, dass ich noch nicht kenne.

Den Kampf verweigere ich als unnötig und unwürdig. Es wäre ein unwichtiger Kampf um Eitelkeiten, Lieber wandle ich meine Aktivitäten in das sinnvolle Suchen und Finden meiner Aufgabe um. Ein Finden meines Platzes in der Welt - weit weg von Dummheit, Frustration und Neid. Neid ist ein ewiger Begleiter auf Deiner Reise... Es ist der Neid der Daheimgebliebenen, der Unwissenden und der Ängstlichen und resultierend der sehr Frustrierten - frustriert aus Sinnlosigkeit des eigenen Daseins heraus. Neid der anderen legt sich wie ein Geschwür um Deine Seele und Du musst es abwerfen können - ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Denn die eigene Reise erfordert positive Energie und bietet kein Platz für die Geschwüre unserer gescheiterten Gesellschaft.

So zähle ich 12 Tage rückwärts bis zu meinem Flug nach Male über Doha. Ich zähle den Countdown in einen neuen Abschnitt. Eine neue Begegnung auf den Inseln wird über die kommende Richtung meines Lebensweges entscheiden. Ein Treffen wird mir entweder den Weg zu einer großen Wunscherfüllung ebnen oder aufzeigen, dass ein anderer Weg einzuschlagen ist. Im Moment stehen die Sterne günstig....


Thursday, July 22, 2010

42,5 Tage Zeit bis zu DEM Traumreiseziel! September 2010....

Lange ist es her - wenn man in Minuten zählen würde - seitdem ich auf dieser Seite über meine Reisen berichtet habe. Am 14. April 2010 war ich aus New York in meiner Wahlheimatstadt Berlin gelandet. "Wahlheimatstadt" - ein Begriff den ich mittlerweile manchmal hinterfrage. Berlin ist meine Wahlheimat für eine bereits geraume Zeit von 17 Jahren. Immer hat mich der Weg hierher zurückgeführt - oder war es mein Herz?

Inzwischen suche ich längst eine neue Wahlheimat - auf meinen Reisen. Das Stadtleben macht mich manchmal müde und ich sehne mich nach den kraftvollen Wellen der Weltozeane, die ich an dessen Stränden beobachten und anhören darf. Eine Naturgewalt, von der ich nie genug bekommen kann. Das Meer übt in der Tat eine magische Anziehung auf mich aus und ich male mir aus, dass ich meinen Freitod im indischen Ozean wählen würde.

Doch im Moment ist das blühende Leben Kern meiner täglichen Aufwachmomente und das Planen neuer Reisen steht auf dem Terminkalender. Das Leben in Berlin ermöglicht mir derzeit nur einen Kurztrip als Urlaub anstatt einer angemessenen Zeitreise über mindestens einem halben Jahr. Aber was soll's - das Ziel ist eines meiner lang gehegten Traumziele! Ein Ziel, für das sich auch ein Kurztrip durchaus lohnt.

Jetzt gebe ich oft vor, noch die Tage bis zu meiner Abreise zu zählen. Doch in Wirklichkeit habe ich das Datum klar vor Augen und bis dahin keine Zeit mich mit Details zu dieser Reise zu befassen. Ein mich vollständig einäscherndes Arbeitsaufkommen lässt mich vielmehr Projektschritte hintermich schaufeln, so dass von Zeit zu Zeit ein leiser Schein von einem Lichtstrahl meinen Alltag erleuchtet und mich das grelle Licht meines Traumreiseziels erkennen:

Malediven - ich komme!!! Aber erst am 3.September 2010. Es sind 8 Tage vor meinem 40. Geburtstag. Wie ich finde, ein angemessener Zeitpunkt eines Menschen Lebens, eine solche Reise anzutreten und sich so einen Herzenswunsch zu erfüllen. Wie lange spreche ich bereits über dieses etablierte Taucherparadies - durchaus wissend wie "ausgetreten" die Fußspuren im Inselsand sind - und wie oft hörte ich anderen Erzählungen zu. Es ist keine Abenteuerreise, aber ein Klassiker unter Tauchern und vor allem eine tiefe Hoffnung auf Mantarochen, die Dich unter Wasser umschweben und eine leise und sehnsuchtsvolle nicht zu hoffen wagende Vision, einem Walhai begegnen zu dürfen.

So buchte ich Angaga, im Süd Ari Atoll, der Malediven. Diesem Atoll eilt der Ruf voraus, beste Chancen für Walhaisichtungen zu bieten. Ein eigener Bungalow am Strand ist ebenfalls Teil des Pakets und ständiger Wunschbestandteil meiner Reiseziele. Schlussendlich vereint das Inselchen meine Aktivitäten Segeln, Tauchen, Strandleben und Ruhe - hoffentlich - inmitten einmaliger Schönheit von tropischer Landschaft, die einer Erhabenheit des Meeres so nahe liegt, wie vielleicht sonst nirgends auf der Welt.

42,5 Tage zählt der Kalender bis zur Abreise und bis zum Wiedersehen mit meiner lieben Freundin Larissa von Hulhu Male. Ein Wiedersehen auf das ich mich bereits sehr lange sehr freue. Der Countdown läuft....





Wednesday, April 14, 2010

Back in Berlin!

Nach vielen weiteren kleinen Abenteuern und tollen wie überraschenden Eindrücken in New York bin ich seit heute wieder in Berlin in meiner eigenen Wohnung gelandet und ziehe erstmal wieder ein! Der Frühling kann jetzt kommen :-)!!!

Monday, April 12, 2010

Fazit meines knapp 7monatigen Bonaire Aufenthaltes

Eines kann ich nach 9 Tagen New York bestimmt sagen. In Bonaire hatte ich ein wirklich bequemes Leben. Böse Zungen würden den Begriff "Faules Leben" verwenden. Unterm Strich kommt dasselbe heraus. 9 Tage in dieser Stadt lassen sofort fühlen, wie es um den Fitnessstand Deines Körpers bestellt ist. Mit anderen Worten, Bonaire hat mir jegliche körperliche Fitness genommen - so scheint es. Die Entfernungen in Manhattan sowie anderer Stadtteile, die ich am liebsten zu Fuß überbrücke, lassen jeden meiner Muskeln schmerzen und vor Überanstrengung streiken. Ein Grund mehr, mich wieder glücklich in der realen Welt angekommen zu fühlen. Für Inselaussteiger wäre ein Fitnessratgeber von Nutzen. Auf einer kleinen Insel wie Bonaire wachsen plötzlich Kleinstentfernungen zu unüberbrückbaren Distanzen heran, weil zwischen den Endpunkten keine Gebäude stehen und die Sonne auf den Kopfbrennt, so dann jede Transportmöglichkeit als Notwendigkeit empfunden wird.

Vergleicht man die Größe beider Inseln - Manhatten und Bonaire - gelangt man schnell zu dem Schluss, dass letztere nur geringfügig kleiner sein kann. Hingegen in Manhattan lassen sich problemlos mehrere 1000 Kilometer zurücklegen, weil der Stadteil über unendlich viele Straßen beachtlicher Länge verfügt. Bonaire hingegen darf mit ca 1,5 langen Strecken und wenigen kleinen Straßen in den Ortschaften glänzen. Mit einem Wagen in 1h abzufahren, was insgesamt eine Strecke von ca 100km ausmachen wird.

Nun ja, einziges Plus von Bonaire ist das wunderschöne Meer und die stetige tropische Temperatur. Dagegen wartet New York mit Kultur, Leben, Weltoffenheit und Atmosphäre auf, die seinesgleichen sucht. Die Entscheidung für oder gegen einen Ort bleibt eine Frage der persönlichen Priorität...

Tuesday, April 06, 2010

Departure Bonaire – natürlich eine Katastrophe!

Die letzten Stunden sind angebrochen. Nach meiner Abschiedsparty am Kitesurf-Beach wache ich mit einem viel zu großen Kopf auf und beschließe erst, ihn kleiner zu schlafen. Nach 5 Stunden so gegen die Mittagszeit ist mir das ganz gut gelungen und ich stehe so etwas wie auf. Packen! Das ist mein Motto heute. Morgen früh um 6.00 Uhr soll mein Flieger nach Newark abheben. Endlich ein Wiedersehen mit und in New York!! Bis dahin habe ich mir noch einen Besuch in Sorobon am Windsurfstrand und ein nettes Beisammensein mit Meerblick am Abend vorgenommen.

Ich starte erst einmal mit einem Frühstück und versuche, meine Gedanken zu sortieren. Was muss ich wie zuerst und dann danach machen? Der ganze Kram von der Party – wie Kühlboxen, Getränke, Salatreste, Grill, Besteck, etc. liegt fein säuberlich auf meiner Veranda gestapelt. Letzte Nacht auf dem Weg ins Havanna hatten wir alles bei mir abgeladen, damit ich heute die Rücklieferung zu Lisettes Haus organisieren kann. Na toll. Ich habe kein Telefonguthaben mehr und niemand ist online, den ich deswegen zu Hilfe rufen könnte. Vielleicht später. Ich starte vorerst mit leichten Reinigungsarbeiten und packe verschiedene Taschen – für den Shop, für Lisette usw. Irgendwann meldet sich Emma über facebook, dass sie in 25min bei mir wäre. Ok! Super! Emma kann mir beim Herumkarren helfen. Auf Bonaire liegt ja fast alles auf dem Weg. Gerettet. Dann wird es Zeit für die Morgendusche. Kein Wasser!! Nee oder? Doch. Hier wird einfach immer mal wieder der Zufluss zugedreht, da an den Leitungen gearbeitet wird. Den kleinen verbleibenden Rinnsal nutze ich für eine Katzenwäsche und packe dann alles schnell abfahrbereit. Plötzlich gehen die Hunde ab. Das Bellen deutet auf Emmas Ankunft hin. An der Gartenpforte stehen jedoch Lisette und Greet! Ja noch besser! Sie wollen mich spontan mit nach Sorobon mitnehmen. Ooohhh! Supergern, doch ich habe vorher zu viel zu tun. Während wir das weitere Vorgehen planen, trifft Emma ein. Diskutiert und geplant. Mit Emma fahre ich mein ehemaliges Hab und Gut sowie geliehenes zuerst herum, packe mein Equipment im Shop, hole meine Inflatormechanik bei Bruce im Carib Inn ab, der dieselbe erneut reparieren sollte und fahre dann nach Belnem, um alles abzuladen und dann sofort weiter zur Beach Hut zu fahren – Greet und Lisette zu treffen. Alles funktioniert. Zuerst mit Emma zu Diks Haus, Fahrrad abladen und von Dik verabschieden. Dann zu Liesettes Haus, Grill und diverses anderes abladen – die Kühlboxen etc. hat Greet bei mir schon ins Auto gepackt – damit schon das gröbste weg ist – un von Emma verabschieden. Aus Lisettes Garten das Moped nehmen und zum Shop fahren, packen, zu Bruce und zurück zum Shop fahren und von Thommy verabschieden. Dies verläuft nett aber verhalten. Er hatte sich bei einigen Menschen die letzten 2 Wochen nicht besonders beliebt gemacht. So auch nicht bei mir.

Jetzt aber! Mit Gas brause ich nach Belnem, lasse meine Taschen im Haus und fahre dann quer durch die Insel auf die andere Seite an den Windsurfstrand Sorobon an der Ostküste. Peters Moped tut gute Dienste. Ich bin positiv überrascht. Ein Liegenbleiben kann ich mir jetzt zeitlich nun gar nicht leisten. Alles geht glatt. 20min später sitze ich mit Greet und Lisette an der Beach Hut Bar und nehme sogar noch ein letztes Bad im Meer!! Sehr entspannend! Nach dem Lunch, einigen Gesprächen und Verabschh#iedungen von Freunden dort geht es zurück. In 30min holt Peter das Moped bei meinem Haus ab und ich bin mit Marianne – meiner Namensvetterin und irgendwie Seelenverwandten am Pier zu einem Drink verabredet. Vorher Umziehen und nett Herrichten sollte auch noch in den Zeitplan passen. Alles passt genau. Sogar 2min vor der Zeit bin ich abfahrbereit. Doch Peter ist nicht da! Kurz bevor ich mich entschließe allein abzufahren, trifft er doch noch ein und entschuldigt sich mit dem Argument „wir sind doch in Bonaire“: Kein Problem für mich. Doch nach meiner Erfahrung haben die Holländer hier die Pünktlichkeit so stark im Blut, wie die Deutschen es in meiner Generation noch nie vorweisen konnten. Daher überrascht mich seine Haltung. Aber egal. Schnell lädt er das Mofa auf und setzt mich am Pier ab. Wieder eine Verabschiedung. Mit Lisette und Greet, dann Mariannne und später Bärbel verbringe ich meine letzten Stunden auf Bonaire – meinem zuhause der vergangenen fast 7 Monaten. Es ist macht Spaß am Ende einen Ladiesabend zu haben und ich komme mir wie bei „Sex and the City“ vor. Irgendwann ist auch dieses Treffen vorbei und Lisette bringt mich nachhause. Es ergibt sich, dass sie bei mir auf der Couch übernachtet – für grad mal 3h – weil sie mich um 4 zum Flughafen bringen will. Alles ist irgendwann um Mitternacht gepackt und ich lasse die Endreinigung für den Morgen übrig.

Was beim Checkin alles schiefgehen kann!!!!

4.05 am Flamingo Airport. Eine lange Schlange zieht sich vom Continentalschalter in Richtung Parkplatz. Mist! Ich werde lange warten müssen bis zum Checkin. Ersteinmal verabschieden Lisette und ich uns bis zu unserem geplanten Treffen in Holland im Mai. Dorthin wird sie meine Sommerkleidung mitnehmen, die in meinem Gepäck zu viel gewesen wären. Ich bin ihr für alles sehr dankbar!

Am Schalter angekommen schmettert mir die Frage entgegen, ob ich die Online-Einwanderung bei ESTA für die USA gemacht hätte. Nein! Ich muss das nicht. Wird im Flugzeug nach wie vor ausdrücklich gesagt. Ja, dann könne man mich nicht in das Flugzeug einsteigen lassen. WAS????!!!!! Seid ihr noch ganz sauber? Ab diesem Moment bekomme ich die Willkür der Bonaireanischen Offiziellen zu spüren. Ich weiß genau, dass die Online-Anmeldung kein Muss ist, sondern sich im Übergangsprozess befindend noch lediglich als Erleichterung für die US-Einwanderung dient. Man kann das Formular online vorab ausfüllen, muss aber trotzdem die Papiere auf dem Flug per Hand ausfüllen. Keine Chance. Mir wird gesagt, sie Counterdamen sind angehalten, diese online-Anmeldung einzufordern und niemanden ohne dieselbige an Bord zu lassen. Ich glaube ich spinne. Soviel Hartnäckigkeit übertrifft schon fast das sture deutsche Bürgeramt. Jegliche Diskussion spare ich mir lieber und frage nach einem Internetzugang. Prompt schicken mich die Mädels zur Security. Dort schaut der Beamte mich mit verständnislosen Worten wie „wir sind doch mein Internetservice hier“ an und schickt mich zurück. Die Szene ist filmreif!

Am Counter zurück zitiere ich den Securitykollegen und erwarte daraufhin Milde. Keine Chance. Ich möge mich bei den Kollegen der Einwanderung um Hilfe bemühen und den gleichen security-Beamten um das Öffnen der Tür zur Arrival-Halle bitten. Keine Diskussion ist mein Motto und ich renne wieder quer durch die Schalterhalle Spalier zwischen wartenden Passagieren nach Newark und Houston – über Gepäck kletternd und durch die Reihen stolpernd. Am Einwanderungscounter suche ich mir eine Frau und hoffe dort auf Verständnis. Sie reagiert zuerst ebenfalls mit einem erstaunten und etwas verständnislosen Blick, erweist sich aber als hilfsbereit. Sie lässt ihre Arbeit unmittelbar stehen und liegen und überlässt die vor ihr stehende Touristenschlange ihren Kollegen. Nach in karibischen Tempo abgehaltenen Diskussionen mit diesen stempelnden Kollegen besorgt sie ein Notebook und schließt es ans Internet an. Ob ich die website wüsste, auf der dieses Formular sein müsste. Nein! Ich würde auch nur suchen jetzt. Ich solle diese am Counter besorgen. Erneut renne ich durch die gefüllte Departurehalle zum Continentalschalter und besorge mir die gewünschte Information.

Keine Adresse aber den Kernbegriff erhalte ich und wir beginnen die Arbeit! Die Dame von der Einwanderung macht dies das erste Mal. Ich komme mir wirklich vor wie in diesen Abenteuerfilmen, in denen in letzter Minute alles in Bewegung gesetzt wird, damit die große Katastrophe doch noch verhindert wird. Wir suchen die Seite. Finden etwas. Sie liest. Ich bin vor lauter Stress dazu nicht mehr in der Lage und froh über jede Unterstützung. Um keinen Preis will ich hier in Bonaire sitzenbleiben und womöglich einen neuen Flug erwerben müssen. Nur weil die Unwichtigen am Counter unwissend sind und wichtig tun. Manchmal spürte ich bereits einen Groll gegen die Machtsüchtigen auf den Antillen. Ich erlebe so etwas nicht zum ersten Mal. In solchen Situationen musst Du spuren, wenn Du weiterkommen willst.

Die Dame von der Einwanderung hingegen ist ungewöhnlich freundlich und schafft es tatsächlich, diese online-Anmeldung für mich zu erledigen. Mit einem Anmeldungscode soll ich mich am Counter melden und einchecken. Dieser Code kann nur in meiner email sein. Also lasse ich die Dame noch schnell meinen email-account öffnen. Kein Code. Na toll! Dann eben ohne Code. Als ich fertig bin – gerade will ich loslaufen - sehe ich die Continental-Counter-Cheflady vorbeischlurfen und höre sie etwas brabbeln von „too late“. Der counter ist inzwischen geschlossen!!!! Ich bin zu spät! Sagen sie mir! WWWAAAASSSS!!!! Jetzt platzt mir der Kragen! Du lässt mich auf und ab rennen und dieses Formular ausfüllen und ich bemühe mich, mache alles was Du willst, um am Ende von Dir zu hören, ich sei zu spät – ich könne nicht mitfliegen???? Das kann ja wohl nicht sein??? Ich renne zum Counter und sage, ich hätte alles erledigt. Was der Code sei. Ich hätte keinen Code bekommen, sage ich. Keinen Code??? Nein! Hörst Du schlecht? Denke ich… Sie nimmt ihr Walkitalki und es wird kurz diskutiert. Ich schaue verzweifelt in die Runde – bereit jeden Moment loszuheulen und mich total peinlich zu benehmen. Nach dem wenigen Schlaf der letzten Tage und den sich überschlagenden Ereignissen sowie dem Organisationsstress vor dem Flug ist mein Nervenkostüm dünn wie Pergament. Jetzt weiß ich mir keinen Rat mehr.

Die Wichtigdamen anscheinend auch nicht. Nach weiteren 2 Minuten fragen sie mich, wie viel Gepäckstücke ich aufgeben wolle und checken mich in den Flug. JA! Geschafft!!! Ich erhalte meine Boardingkarten und renne zum Eingang des Departurebereichs. Ob das die Schlange des Newark-Fluges sei. Ja! Es waren noch Passagiere vor dem Sicherheitscheck. Klasse! Ich atme auf, kann mich dennoch nicht entspannen. Jetzt bin ich dran. Fertig zum Durchleuchten meines Handgepäcks halte ich meine Papiere zur Durchsicht in den Händen. Die nächste Frage erwischt mich eiskalt. Ob ich meinen Airporttax bezahlt hätte. Nein! Und wieder zurückgerannt! Am Schalter für die Flughafensteuer krame ich meine Dollars heraus, entrichte 35 davon, greife eilig meine Quittung und renne zurück zu meiner Schlange. Inzwischen sind Houston Passagiere vor mir und sie lassen mich vorbei.

Vorn angekommen wir mein Handgepäck, meine Schuhe, mein Gürtel und meine Seele durchleuchtet. Alles lasse ich jetzt mit mir machen, solange ich auf diesen Flug komme. Am Schalter für den Auswanderungsstempel fragt die Dame mich unerbittlich, wo meine Einwanderungskarte mit dem Datum meiner Ankunft auf der Insel sei. VERDAMMT NOCHMAL! Was denn noch?? Sie ist nicht im Pass. Sie war da! Selbiges sage ich ihr. Sie ist eiskalt. Ich denke nur, was wollen die alle von mir heute Morgen? Ok. Im Rucksack könnte ich nachsehen. Vielleicht ist sie aus dem Pass gerutscht. In der vorderen kleinen Tasche für meine schnell erreichbaren wichtigen Dinge sehe ich die Karte direkt oben auf liegend. Danke Gott!!! Die Dame hat nun keinen Grund zum Meckern mehr und stempelt meinen Pass zur Ausreise. Endlich stehe ich in der Abreisehalle. Das für ungefähr 1min bis mein Flug aufgerufen wird. Die Boardingschlange hatte sich am Ausgang bereits gebildet.

Was jetzt geschieht, habe ich noch nie erlebt. Am Ausgang zum Rollfeld bauen sich Security-Leute auf, auf die noch gewartet werden musste! Dahinter steht die wichtige Dame mit der Lizenz zum Türöffnen. Jeder Passagier wird hier nocheimal von oben bis unten auf Waffen abgetastet und teilweise sogar Handgepäck geöffnet. HAALLLOOO???? Seid Ihr noch ganz sauber – nocheinmal? Trotz elektronischer Überprüfung des Gepäcks am Eingang wagen die Antillianer eine erneute Prüfung mit Handanlegen, was absolut obsolet ist. Nicht diskutieren, sondern Mitspielen vermittelt die Stimmung unter den amerikanischen Passagieren. Ich fühle mich tyrannisiert und irgendwie diskriminiert, bleibe aber ruhig. So sind eben die Spielchen in diesem Erdteil.

Als ich vorn ankomme und meine Boardingkarte abgerissen bekommen soll, stoppt Ms. Wichtig mich und fragt mich irgendetwas Unverständliches. Was ist jetzt schon wieder? Sie sagt, ich solle warten. WAS??? Warum?? Was wollt Ihr Idioten noch von mir? Madame versucht, ihre Kollegen anzusprechen wegen irgendetwas, weswegen ich hier als einzige warten solle. Das Gespräch scheitert aufgrund des hohen Andranges und Zeitverzuges, den die Bonaireaner mit ihrer verkorksten Politik heute morgen verursacht haben. Ms. Superman lässt mich passieren. Ich weiß nicht, weshalb sie mich gestoppt hatte.

Auf dem Rollfeld identifiziere ich mein Flugzeug, steuere darauf zu, erklimme die Treppen zur Freiheit und lasse mich auf meinem – dem hintersten - Sitz im Flugzeug fallen! Ich darf ausreisen. Dieses Erlebnis heute Morgen macht es mir leicht, nur noch weg zu wollen. Ans Zurückkommen denke ich vorerst nicht. Jetzt ruft die Freiheit! New York ruft! Meine Freunde wiedersehen – nach 3 Jahren – und endlich durch Manhattan laufen mit einem frischen Coffee to Go! Was braucht der Mensch mehr?

Thursday, April 01, 2010

Meine Abschiedsparty am Karfreitag

Morgen Abend ist es soweit. Am Strand des Kitesurf Beaches gleich neben dem Tauchplatz "Atlantis" steigt meine Abschiedsparty. Zahlreich habe ich eingeladen, um mich von so vielen netten Wesen zu verabschieden, die meinen Aufenthalt zu einem richtigen Leben in einem anderen Land gemacht haben. Die Menschen waren es, die bewirkt haben, dass ich mich hier wie zuhause fühlen durfte. Diese liebe Geste möchte ich gern zurückgeben und mich als eine von ihnen verabschieden.

Ab 17.00 versammle ich mich also am Strand, bereite das BBQ und das Lagerfeuer vor und kühle schon einmal die Getränke.....

Gesagt getan!

Ab 17.00 bin ich mit Biggi und Thommy am Strand von Atlantis und breite Kühlboxen, Grill, Getränke und Futter für die Truppe auf dem Sand aus. Schnell beginnt die Dämmerung und erste Gäste sind schon angekommen. Wir plaudern sitzend im Sand und beobachten den Sonnenuntergang. Sobald es dunkel wird, zünden einige das Lagerfeuer an und mehrere Gruppen bilden sich drumherum. Es kommen immer neue Gäste und andere gehen wieder - je nach Vorhaben an diesem Abend. Von Paulien, der Tauchshopbesitzerin, meines Kollegen und des Shopmanagers erhalte ich noch ein Abschiedsgeschenk und Dankeschön. Ein Buch über die ABC Inseln. Es ist eine nette Geste, obwohl mich das selbstgemalte Namensschild aus Treibholz nach typisch Bonaireanischen Stil von Greet und die Unterwasser-DVD mit einer sehr lieben Karte dazu von unserem Bootskooperationspartner viel mehr freut. Diese beiden überreichen mir ihre Geschenke so richtig von Herzen. Vom Midlifecrisis geplagten Thommy sind keine Herzlichkeiten mehr zu erwarten. Er benimmt sich schockierend zu vielen.... Ein Grund warum ich sehr froh bin, Bonaire verlassen zu können. Er macht es mir wirklich leicht. Aber auch das sonstige Nichts dieser Insel lässt mich inzwischen ein echtes Ende spüren.

Ein großer Kern der Gäste verbleibt bis zum Schluss auf der Party, was so gegen 1.00 sein dürfte. Wir räumen dann schnell auf und stürzen uns noch in das umfangreiche Nachtleben der Insel! Dies besteht aus dem Havanna, Karel's Pier und City Caf'e! Wir stranden im Havanna bis zu dessen Schließung und tanzen noch am Pier in den Morgen hinein. Wie das darauffolgende Aufwachen am Samstag verlaufen würde, ist leicht zu erraten.... ;-)

Bonaire der letzten 2 Tage

Mein Höhepunkt zum Ende meines Bonaire Aufenthaltes wird leider durch eine Erkältung getrübt, die ein kleiner Teufel mir geschickt haben muss. Wo zum Teufel hätte ich sie sonst her haben sollen?? Also nichts ist mehr mit Tauchen. Vorbei vorbei vorbei! Eigentlich hatte ich vor meiner Abreise noch Bootstauchgänge sowie ein bis 2 Wrackexkursionen vor. Doch hier hat mein Schicksal anders entschieden… Das stimmt mich sehr sehr wehmütig, weil ich so dem ganzen keinen gebührenden Abschluss werde geben können. Ich werde unerledigter Dinge von dannen ziehen müssen, was meinem tief verwurzelten Ordnungssinn widerspricht. Doch meine Gesundheit muss vorgehen, auch, weil ich fliege und weil ich noch 9 anstrengende Tage in New York vor mir habe. Dennoch scheint alles wie verhext im Moment.

Nicht nur das ich unfertig die Insel verlassen muss. Auch der Aufenthalt im Krankenhaus einer nahen Freundin hier und ihre Trennung dieser Tage hat einiges durcheinander gebracht. Selbst die Stimmung im Shop hat sich verschlechtert. Irgendwie überrennen die verdrängten privaten Probleme meiner Mitt- und Endvierziger Tauchherren dort ihre eigene Wahrnehmung und lassen dieselben zu unkontrollierbaren Krisenopfern mutieren. Aus dem herzlichen und sehr netten Thommy wird schon seit einiger Zeit ein bissiger Macho mit Geltungssucht und einer unstillbaren Suche nach Anerkennung. Ein verrauchter Dik erträgt schon lange keine konträre Meinung mehr und akzeptiert lediglich ihn bewundernde anstrahlende Wesen sich zur Gänze unreflektierend. Eines haben beide gemeinsame. Kritik erscheint ihnen unerträglich. Indizien von diplomatisch angewandten Formulierungen, die eine abweichende Denkrichtung vermuten lassen, haben diese Erkenntnis zum Vorschein bringen können…

Mein Fazit heißt hier: es ist nun Zeit und gut, dass ich gehe. Andere Lebenssituationen, -plätze, -richtungen und andere Menschen werden bald Einfluss auf meinen Tagesablauf nehmen – endlich. Das Dorf Bonaire erscheint mir wie eine Soapopera! Ich habe das Gefühl, meinen Blick für das Wesentliche zu verlieren, wenn ich mich jetzt nicht ausklinke. Alles wird auch irgendwie langweilig. Es hat sich selbst satt gegessen. Jedoch das Meer werde ich mir nie sattgesehen haben… Diese Bilder und auch die netten Menschen nehme ich in meinem Herzen mit.

Saturday, March 27, 2010

Momentaufnahme in der letzten Woche

Dem baldigen Ende entgegen? NEIN! Kurz vor dem Höhepunkt meines einmalig schönen Bonaire-Aufenthaltes! Diese Beschreibung passt eher auf meine jetzige Situation und Stimmung... Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Inzwischen kann ich behaupten, dass ich mit die schönste Zeit auf dieser Insel genieße. Eine Insel deren Schönheit ich mittlerweile zu schätzen gelernt und dessen Meer anzubeten begonnen habe! Kennst man die Insel, die Menschen und die Kulturen - und vor allem die Tauchplätze erst einmal gut, lebt es sich noch angenehmer und fröhlicher. Die Schönheit des Meeres überwältigt mich immer wieder und zieht mich nachhaltig in ihren Bann. Die Tauchgänge werden immer spannender, schöner, entspannter (persönlicher Tiefenrekord, Fotosafaris allein ohne Tiefenrekord ;-)) tolle UW Fotos) - einfach fortgeschrittener. Die Herausforderungen im Divecenter werden ebenfalls immer spannender (nicht nur, dass ich Mittwoch 3 Rescuediverschüler bekomme, die nur noch die 2 - laut neuen PADI Standards - Rescuescenarien im Open Water durchführen müssen.) Seit einiger Zeit bin ich auch ständig als Privatguide im Einsatz und genieße jeden Augenblick meines Daseins. Täglich mehrmals nicht nur gratis tauchen dürfen und dieses genießen. Die Tatsache, dass ich dabei auch noch Geld verdiene, nehme ich nur nebenbei wahr.... Der entspannte Lifestyle in dieser Region und die Unkompliziertheit dabei ist so herrlich uneuropäisch. Warum sollte ich dieses Leben je wieder freiwillig aufgeben???

Selbst die Unterwasserfotos werden sein einiger Zeit richtig schön! Ich weiß gar nicht mehr, wann ich diese noch online stellen soll, weil es so schnell immer mehr werden. Ich komme nicht mehr hinterher!!!! Es scheint, als ob mal wieder ein Knoten in meinem Leben geplatzt sei und ich auch hier auf dem richtigen Weg bin. Jeden Tag denke ich mit Furcht an meinen letzten Tag im Paradies und will eigentlich nicht loslassen. Bonaire ist doch noch so etwas wie ein Zuhause mit neuen, weiteren wunderbaren Freunden wie auch netten Bekannten geworden. Dennoch bleibe ich dabei, meinen Plan in Berlin parallel fortzuführen und die roten Fäden meines Lebens in den Händen zu behalten und irgendwann zusammen zu führen. Dennoch war diese Reise sicher nicht die letzte dieser Art...

Es wird zusehens schwer, dem Ende bzw. dem Höhepunkt meines Aufenthaltes hier entgegenzusehen: Meiner Abschiedsparty am Strand! Viele viele Menschen habe ich eingeladen, von denen ich mich bei Sonnenuntergang, Meerblick, BBQ, Drinks, Musik und evtl. einem großen Lagerfeuer am Strand verabschieden möchte. Ein Abschied auf Zeit... Ich komme wieder! Hoffentlich sehr sehr bald...


Saturday, March 20, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer IV !








Sonntag um 14 Uhr bei Lac Cai an der Ostküste stehe ich mit Willem allein am Einstieg und prüfe meine Ausrüstung für unsere Fun-Tauchgang durch den kurzsichtigen Tarpontunnel hin zum Ostküstenriff. Weil er beim letzten Mal seine Gruppe verloren hat und alle einzeln zusammensammeln musste und wir das Riff nicht betaucht hatten, will ich diesen Platz endlich sehen und freue mich, mit ihm allein den Tauchgang machen zu können. Mit meiner Kamera bewaffnet bin ich bestens für selten zu sehendes vorbereitet.

Tarpone umgeben uns im Nebel. Wir schwimmen durch ca. 4 Sichtmeterweiten 10min über Sand und leichten Algenbewuchs. Die Strümung schiebt uns hinaus aus der Bucht in Richtung offenes Blau. Fast ohne Einsatz eigener Kräfte erreichen wir mit den Wellenbewegungen die Riffkannte. Augenblicklich verwandelt sich das neblich graue Wasser in ein klares blaues indigofarbiges. Vor mir, unter mir und um mich herum tun sich blühende Korrallenlandschaften auf und ich lasse mich hinab in diese bunte Welt sinken, wo ich mich bei erstmal 20 Metern austariere und beginne mich umzuschauen. Willem und ich verlagern unser Gewicht nach rechts um das Riff auf dieser Seite entdecken zu können. In einem von Wellen und der Strömung bewegten Unterwasserwelt wiegen wir uns durch Korallendowntown! Die Formationen, die Schwebeteilchen und die steile Wand spricht für ein bewegten Leben an dieser Ecke!

Dann geht es Schlag auf Schlag! Ein lautes Klackern von einem Shaker lässt mich abrupt drehen und über meine rechte Schulter nach oben sehen. Willem signalisiert mir seine Entdeckung. Eine große grüne Muräne! Schon wieder !!! Was für ein Glück! Kaum Fotos gemacht und den Blick in die Untiefen gerichtet, werden wir ca. 10m unter uns von einem Adlerrochen überholt. Wie ein Raumschiff schwebt er leicht wie eine Feder aber zielstrebig wie eine Rakete mit wogenen Bewegungen eines eleganten Kranichs durch das endlose Indigoelement als ob es Luft wäre.








Dieser Anblick brennt sich stets für immer in Dein Gedächtnis. Eines der schönsten Wesen im Ozean für meinen Geschmack schwebt ohne jeden Anspruch auf Territorium oder Profilierung lautlos und vollkommen zurückhaltend mit doch einer so eindeutigen ästhetischen Präsenz durch diese in sich abgeschlossene Welt von Unendlichkeit und Verletzbarkeit.

Was dann folgt, ist einfach nicht mehr unter typisch für meiner bisherigen bonaireanischen Taucherlebnisse einzustufen. Erst eine dann zwei und zwei weitere grooooße grasgrüüüüüüne Muränen von jeweils 2,50m. Ich schaute schon fast nicht mehr hin zuletzt, weil anderes mich ständig ablenkte! Gerade nähere ich mich langsam und vorsichtig einem stattlichen Exemplar, um einige Fotos von ihr zu versuchen, bis kurz vor ihr Gesicht, als ich Willems Shaker aufgeregt hinter mir höre. Als ich mich drehe, zeigt er mit seinem ausgestrecktem Arm und großen Augen auf die Muräne. Ja! ich will sie doch gerade fotografieren - telepatiere ich mit Unverständnis zurück. Er lässt nicht ab und zeigt und zeigt und zeigt! Nun sehe ich, dass sein Arm nicht auf die Muräne sonder hinter ihr gerichtet ist. Ich drehe mich und stelle fest, dass ich direkt vor einer Riesenschildkröte von ca. 1m schwebe! Nicht gesehen! Ist das zu fassen!! Ja, weil ich mich mit meiner Kamera vor dem Gesicht voll auf den giftgrünen Riesenaal fixiert hatte!

Wow! Was fotografiere ich zuerst??? Ich richte mich auf die Schildkröte, die sich kurz nach ihrem Entdecktwerden regt und aus ihrem Kroallenbalkon gleitet. Wir stören sie. Ich ergreife die Gelegenheit und lichte sie ab so gut ich kann: von oben, der Seite, nah am Körper, am Kopf, von hinten, ohne ihr zu nahe zu kommen - hoffe ich. Aber wir Taucher sind immer zu nah in solchen Situationen. Manchmal fühle ich das schlechte Gewissen, wenn ich in die Welt der Unterwasserlebewesen eindringe und Löcher in sie starre. Ich bin ein Fremdling, ein Störenfried, ein brutal großer Eindringling, der die Welt da unten in Angst und Schrecken versetzt. Auch mein Drang, an Land über diese Schönheit zu berichten, entschuldigt meine Invasion nicht. Meine und die Millionen anderer Tauchbegeisterte. Wieviel machen sich wohl Gedanken über ihre Verantwortung an der Schädigung der Weltmeere und ihrer Bewohner?

Ich blicke unter mir in die Untiefen. Der Glückstauchgang nimmt seinen Lauf. Aus der Ferne schwebt ein Adlerrochenpärchen auf uns zu - unterhalb unserer Positionen. Es bewegt sich mit absolut unbemerkbar hoher Geschwindigkeit, in der nur ca. 1-2 Minuten Zeit für das Fertigen digitalen Bildmaterials bleiben. Bevor wir uns versehen, sehe ich die fliegenden Erscheinungen von ihren Rückseiten, wie sie in ferne Meeresschwaden eintauchen und ihre Formen lediglich als schemenhafte Schatten entschwinden.


Willem und ich wissen nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Rochen, Schildkröten (es kamen noch weitere vorbei), Muränen, Blowfishes, Riesenpapageien, Jackfisch, Tarpone im Tunnel, dann eine riesige Languste und ungewöhnlich vieles mehr machen diesen Tauchgang für uns zu einer wahren Begegnung mit der Schönheit und des seichten Abenteuers!