Saturday, March 27, 2010

Momentaufnahme in der letzten Woche

Dem baldigen Ende entgegen? NEIN! Kurz vor dem Höhepunkt meines einmalig schönen Bonaire-Aufenthaltes! Diese Beschreibung passt eher auf meine jetzige Situation und Stimmung... Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Inzwischen kann ich behaupten, dass ich mit die schönste Zeit auf dieser Insel genieße. Eine Insel deren Schönheit ich mittlerweile zu schätzen gelernt und dessen Meer anzubeten begonnen habe! Kennst man die Insel, die Menschen und die Kulturen - und vor allem die Tauchplätze erst einmal gut, lebt es sich noch angenehmer und fröhlicher. Die Schönheit des Meeres überwältigt mich immer wieder und zieht mich nachhaltig in ihren Bann. Die Tauchgänge werden immer spannender, schöner, entspannter (persönlicher Tiefenrekord, Fotosafaris allein ohne Tiefenrekord ;-)) tolle UW Fotos) - einfach fortgeschrittener. Die Herausforderungen im Divecenter werden ebenfalls immer spannender (nicht nur, dass ich Mittwoch 3 Rescuediverschüler bekomme, die nur noch die 2 - laut neuen PADI Standards - Rescuescenarien im Open Water durchführen müssen.) Seit einiger Zeit bin ich auch ständig als Privatguide im Einsatz und genieße jeden Augenblick meines Daseins. Täglich mehrmals nicht nur gratis tauchen dürfen und dieses genießen. Die Tatsache, dass ich dabei auch noch Geld verdiene, nehme ich nur nebenbei wahr.... Der entspannte Lifestyle in dieser Region und die Unkompliziertheit dabei ist so herrlich uneuropäisch. Warum sollte ich dieses Leben je wieder freiwillig aufgeben???

Selbst die Unterwasserfotos werden sein einiger Zeit richtig schön! Ich weiß gar nicht mehr, wann ich diese noch online stellen soll, weil es so schnell immer mehr werden. Ich komme nicht mehr hinterher!!!! Es scheint, als ob mal wieder ein Knoten in meinem Leben geplatzt sei und ich auch hier auf dem richtigen Weg bin. Jeden Tag denke ich mit Furcht an meinen letzten Tag im Paradies und will eigentlich nicht loslassen. Bonaire ist doch noch so etwas wie ein Zuhause mit neuen, weiteren wunderbaren Freunden wie auch netten Bekannten geworden. Dennoch bleibe ich dabei, meinen Plan in Berlin parallel fortzuführen und die roten Fäden meines Lebens in den Händen zu behalten und irgendwann zusammen zu führen. Dennoch war diese Reise sicher nicht die letzte dieser Art...

Es wird zusehens schwer, dem Ende bzw. dem Höhepunkt meines Aufenthaltes hier entgegenzusehen: Meiner Abschiedsparty am Strand! Viele viele Menschen habe ich eingeladen, von denen ich mich bei Sonnenuntergang, Meerblick, BBQ, Drinks, Musik und evtl. einem großen Lagerfeuer am Strand verabschieden möchte. Ein Abschied auf Zeit... Ich komme wieder! Hoffentlich sehr sehr bald...


Saturday, March 20, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer IV !








Sonntag um 14 Uhr bei Lac Cai an der Ostküste stehe ich mit Willem allein am Einstieg und prüfe meine Ausrüstung für unsere Fun-Tauchgang durch den kurzsichtigen Tarpontunnel hin zum Ostküstenriff. Weil er beim letzten Mal seine Gruppe verloren hat und alle einzeln zusammensammeln musste und wir das Riff nicht betaucht hatten, will ich diesen Platz endlich sehen und freue mich, mit ihm allein den Tauchgang machen zu können. Mit meiner Kamera bewaffnet bin ich bestens für selten zu sehendes vorbereitet.

Tarpone umgeben uns im Nebel. Wir schwimmen durch ca. 4 Sichtmeterweiten 10min über Sand und leichten Algenbewuchs. Die Strümung schiebt uns hinaus aus der Bucht in Richtung offenes Blau. Fast ohne Einsatz eigener Kräfte erreichen wir mit den Wellenbewegungen die Riffkannte. Augenblicklich verwandelt sich das neblich graue Wasser in ein klares blaues indigofarbiges. Vor mir, unter mir und um mich herum tun sich blühende Korrallenlandschaften auf und ich lasse mich hinab in diese bunte Welt sinken, wo ich mich bei erstmal 20 Metern austariere und beginne mich umzuschauen. Willem und ich verlagern unser Gewicht nach rechts um das Riff auf dieser Seite entdecken zu können. In einem von Wellen und der Strömung bewegten Unterwasserwelt wiegen wir uns durch Korallendowntown! Die Formationen, die Schwebeteilchen und die steile Wand spricht für ein bewegten Leben an dieser Ecke!

Dann geht es Schlag auf Schlag! Ein lautes Klackern von einem Shaker lässt mich abrupt drehen und über meine rechte Schulter nach oben sehen. Willem signalisiert mir seine Entdeckung. Eine große grüne Muräne! Schon wieder !!! Was für ein Glück! Kaum Fotos gemacht und den Blick in die Untiefen gerichtet, werden wir ca. 10m unter uns von einem Adlerrochen überholt. Wie ein Raumschiff schwebt er leicht wie eine Feder aber zielstrebig wie eine Rakete mit wogenen Bewegungen eines eleganten Kranichs durch das endlose Indigoelement als ob es Luft wäre.








Dieser Anblick brennt sich stets für immer in Dein Gedächtnis. Eines der schönsten Wesen im Ozean für meinen Geschmack schwebt ohne jeden Anspruch auf Territorium oder Profilierung lautlos und vollkommen zurückhaltend mit doch einer so eindeutigen ästhetischen Präsenz durch diese in sich abgeschlossene Welt von Unendlichkeit und Verletzbarkeit.

Was dann folgt, ist einfach nicht mehr unter typisch für meiner bisherigen bonaireanischen Taucherlebnisse einzustufen. Erst eine dann zwei und zwei weitere grooooße grasgrüüüüüüne Muränen von jeweils 2,50m. Ich schaute schon fast nicht mehr hin zuletzt, weil anderes mich ständig ablenkte! Gerade nähere ich mich langsam und vorsichtig einem stattlichen Exemplar, um einige Fotos von ihr zu versuchen, bis kurz vor ihr Gesicht, als ich Willems Shaker aufgeregt hinter mir höre. Als ich mich drehe, zeigt er mit seinem ausgestrecktem Arm und großen Augen auf die Muräne. Ja! ich will sie doch gerade fotografieren - telepatiere ich mit Unverständnis zurück. Er lässt nicht ab und zeigt und zeigt und zeigt! Nun sehe ich, dass sein Arm nicht auf die Muräne sonder hinter ihr gerichtet ist. Ich drehe mich und stelle fest, dass ich direkt vor einer Riesenschildkröte von ca. 1m schwebe! Nicht gesehen! Ist das zu fassen!! Ja, weil ich mich mit meiner Kamera vor dem Gesicht voll auf den giftgrünen Riesenaal fixiert hatte!

Wow! Was fotografiere ich zuerst??? Ich richte mich auf die Schildkröte, die sich kurz nach ihrem Entdecktwerden regt und aus ihrem Kroallenbalkon gleitet. Wir stören sie. Ich ergreife die Gelegenheit und lichte sie ab so gut ich kann: von oben, der Seite, nah am Körper, am Kopf, von hinten, ohne ihr zu nahe zu kommen - hoffe ich. Aber wir Taucher sind immer zu nah in solchen Situationen. Manchmal fühle ich das schlechte Gewissen, wenn ich in die Welt der Unterwasserlebewesen eindringe und Löcher in sie starre. Ich bin ein Fremdling, ein Störenfried, ein brutal großer Eindringling, der die Welt da unten in Angst und Schrecken versetzt. Auch mein Drang, an Land über diese Schönheit zu berichten, entschuldigt meine Invasion nicht. Meine und die Millionen anderer Tauchbegeisterte. Wieviel machen sich wohl Gedanken über ihre Verantwortung an der Schädigung der Weltmeere und ihrer Bewohner?

Ich blicke unter mir in die Untiefen. Der Glückstauchgang nimmt seinen Lauf. Aus der Ferne schwebt ein Adlerrochenpärchen auf uns zu - unterhalb unserer Positionen. Es bewegt sich mit absolut unbemerkbar hoher Geschwindigkeit, in der nur ca. 1-2 Minuten Zeit für das Fertigen digitalen Bildmaterials bleiben. Bevor wir uns versehen, sehe ich die fliegenden Erscheinungen von ihren Rückseiten, wie sie in ferne Meeresschwaden eintauchen und ihre Formen lediglich als schemenhafte Schatten entschwinden.


Willem und ich wissen nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Rochen, Schildkröten (es kamen noch weitere vorbei), Muränen, Blowfishes, Riesenpapageien, Jackfisch, Tarpone im Tunnel, dann eine riesige Languste und ungewöhnlich vieles mehr machen diesen Tauchgang für uns zu einer wahren Begegnung mit der Schönheit und des seichten Abenteuers!

Thursday, March 18, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer III !

Nach Boca Bartol gingen wir zum übernächsten Tauchplatz - Nr. 3 auf Bonaire - Playa Funchi. Jedesmal vor, nach und zwischen den Tauchgängen muss ich ganz entspannt auf Lawrence warten und die Autoscheiben nach oben kurbeln. Die Temperaturen im Wagen steigen derweil auf Backofenhitze an. Hier wäre mir die kräftige Brise von draußen hilfreich zum überleben. Ich könnte ja auch aussteigen, aber dort brennt die Sonne. Also bleib ich geduldig sitzen und warte, bis der kleine Macho aus Belgien - der in der DomRep lebt - sich seinen Joint gebaut und angezündet hat. Dann darf ich die Scheiben wieder herunterkurbeln. Zum Glück - denn ich steht eigentlich nicht auf kiffen. Meine Sinne möchte ich beim Tauchen ebenfalls alle beisammen haben, um Situationen halbwegs realistisch einschätzen zu können. Aber hier teilen sich die Meinungen eben und ich lasse andere gern auf ihre Art gewähren. Eine Hilfe im Notfall wäre Lawrence sowieso nicht wirklich, da er mit defektem Oktopus taucht. Als Tankstelle würde er nur unter Wechselatmung mit seinem Automaten taugen.

5 Joints und 378456 Schlaglöcher später an diesem Tag gehe ich mit meinem Buddy zum Strand hinunter und floate genüsslich im wogenden Türkis! Es ist jedesmal eine Offenbarung, in dieser Schönheit liegen und in ihr hinabtauchen zu dürfen. Am Dropoff gehen wir zuerst ein Stück nach links, um uns eine bestimmte Korallenformation anzusehen. Die Strömung zieht von rechts nach links spürbar vorbei. Nach 2 Minuten drehen wir bei und beginnen unseren Tauchgang gegen die Strömung. Trotzdem gemütlich schaukeln wir an Korrallenblöcken und -höhlen mit ihren Bewohnern vorbei, grüßen höflich und vermeiden ruckartige Bewegungen. Die armen Viecher erleiden oft schon Stressanfälle beim Anblick des riesigen U-Boots Mensch, das dort vorbeischiebt.


Oh, da sehen wir ihn in vollendeter Pracht: Ein wunderschöner Rotfeuerfisch mit seinen imposanten Indianerfedern stillschwebend, geschützt unter dem Dach eines Korrallengebildes. Er bewegt sie kaum. Dreht nur etwas den Kopf nach hinten weg und präsentiert uns seinen Allerwertesten. Dieser ist ebenfalls wunderschön anzusehen - Indianerfedern in schwarzweiß Tönungen. Ich versuche mich im Fotografieren. Irgendwann wird auch das besser werden.
Irgendwie werde ich ständig ans Riff und gegen Lawrence gedrückt. Das war doch eben noch nicht so. Die Strömung! Sie drück mich gegen gen Riffwand. Der Druck nimmt zu, plötzlich wieder ab. Wir schaukeln über einen Riffblock, der einen Rechtsknick macht. Irgendwie drehen wir uns etwas im Schwebezustand und werden jetzt mit guter Kraft in unsere bisher getauchte Richtung gezogen! Die Strömung hat gedreht. Wir werden nach vorn geschoben, als ob wir mit einem Bummelzug fahren und die Landschaft durch die Fenster vorbeiziehen sehen. Der Zug fängt an Gas zu geben! Und wir mittendrin! Die Strömung reißt uns nun schon fast nach Norden und wir entscheiden uns sofort umzukehren. Kurz überlegen wir, weiter nach unten zu gehen, da es dort ruhiger auszusehen scheint. Doch irgendetwas sagt uns dass wir einfach schnurstracks zurückschwimmen sollten. Wer weiß welche Überraschung uns auf 30m erwarten würde.

Wir drehen uns um 180 Grad und treten in die Flosse. Nach ca. 15 Flossenschlägen rast mein Herz. Strömung kann sehr erschöpfend auf den Organismus wirken. Ok! Da gibt es nur eine Lösung für den Moment: Festhalten und eine Pause einlegen. Ich suche mir einen großen Block Hartkoralle ohne weiteren Bewuchs auf der Oberfläche und klammere mich an ihm fest. Dann endlich kann ich beruhigende Atemzüge nehmen. Waagerecht im Wasser an der Koralle hängend und die Füße nach hinten wegziehend verschnaufe ich eine Minute und schaue mich nach Lawrence um. Er kopiert mein Modell und hängt sich vor mich. Kurz erholt geben wir Signal weiterzuschwimmen. Ok! Und los! Wieder in die Flosse getreten - der Herzschlag geht gleichmäßig - erreichen wir nach weiteren 3 Minuten seichteres Wasser. Die Stelle an der sich die Strömung dreht. Hier nehmen wir den Linksknick des Riffs und steigen ein Stück auf.

Das ging nochmal gut. Einen Moment lang dachten wir Probleme zu bekommen. Strömungen können unberechenbar und vor alles unvorhersehbar sein. Änderungen oder Stärken sieht man schwer und bemerkt diese erst in voller Pracht, wenn man sich bereits mitten drin befindet.

Für heute genügt es uns auf diesem Tauchplatz und wir tauchen gemütlich aus. Wir lassen den sandigen Untergrund im Flachwasser und das Riff hinter uns uns steuern auf die Korrallenformationen am Ausstieg zu. Hier über winden wir noch einige Wellen und lassen uns auf Geröll stupsen. Raus - Geschafft!

Monday, March 15, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer II !


Am ersten Tauchplatz Boca Bartol am nördlichsten Zipfel der Westküste verstecke ich erst einmal die Wertsachen - wie Kamera, Handy, etwas Geld, Ausweis und Marine Park Quittung - Dinge, die zum Teil notwendig im Park sind, aber auf der anderen Seite nicht empfohlen werden mit an Tauchplätze zu nehmen. Die Diebstahlrate ist einfach zu hoch und entsprechend das Risiko alles zu verlieren. Für mich heißt dies heute die Landkamera in eine Felsenhöhle zu legen und den Blick darauf mit unauffällig gestapelten Steinen zu verdecken. Das kleine Säckchen mit Papieren und Geld landet auf der Vorderachse hinter dem Reifen. Hier müsste der Dieb schon lange suchen...

Fertig zusammengebaut, angezogen und alles auf den Rücken geworfen laufen wir über das Korallengeröll ans Wasser hinunter. Wir schwimmen nicht weit hinaus bis wir abtauchen. Glücklicherweise ist die weite Sandfläche vor dem Dropoff bereits voller Korallenbewuchs und lasst viel sehenswertes vermuten. Zwischen bunten Korallenformationen - meist aus Feuer- und vielen anderen Korallen bestehend sowie von zahlreichen Jungfisch- und Papageienfischarten belagert - gleiten wir Spalier auf dieser Straße von schneeweißem Sand links und rechts durch farbenfrohes Rifftreiben umgeben bis hin zur Riffkante, die sich vor uns wie eine Skipiste in den Abgrund eröffnet. Wir entscheiden uns für das südlich gelegene Riffleben und biegen nach links ab. Wenige Minuten Abstieg auf einer ca. Tiefe von 23 Metern sehen wir sie plötzlich! Ein riesige grüne Muräne schlängelt sich vor uns über das Riff und sucht sofort Schutz unter den Korrallengebilden, um sich vor uns in Sicherheit zu bringen. Meine erste Muräne dieser Größe. Stattliche 2,50 in grasgrün mit einem Kopf von ungefähr 25cm im Durchmesser und gleißende blaue Augen schauen mich direkt an, während ich vor diesem Naturereignis in den Wellen schwebe und versuche Fotos zu machen. Mist!!! Meine Kamera produziert nur Lamellenstreifen! Und das in so einem Moment! Verdammt. So nicht! Jetzt zusammenreißen, konzentrieren und versuchen, die richtige Einstellung zu finden. Weitere Versuche scheitern kläglich. Immernoch liegt dieses lange, dicke, grüne Etwas vor mir auf dem Präsentierteller!

Nach gefühlten 10min und 3 grauen Haaren später lichte ich sie endlich ab. Geschafft! Nun nichts mehr an der Kamera umstellen. Ich halte drauf und hoffe auf wenigstens ein einziges akzeptables Foto von dieser Begegnung. Lawrence ist schon weiter vorn und bedeutet mir seine nächste Entdeckung! Eine Riesenlanguste unter einem Korallenblock sitzend. Wieder darf ich fotografieren und freue mich über die großartigen Motive. Wir tauchen weiter und weiter, sehen einiges Getier und Treiben, bevor wir umkehren und etwas aufsteigen. Lawrence ist ein Spaßvogel. Er schwimmt vor mit und zeigt mir das Zeichen für Hai an! Hai? Wie, wo? Ach quatsch! Der Typ veralbert mich doch nach Strich und Faden. Doch er achtet nicht weiter auf mich und schwimmt schnurstracks auf einen Korallenblock im oberen Sand gelegen zu. Ich folge ihm und sehe jetzt, was er meint. Unter der Steinformatione ragt eine riesenlange Schwanzflosse heraus. Was vorn ist, kann ich nicht sehen, weil es unter dem Block versteckt ist und mein Buddy genau vor der vorderen Öffnung liegt und hineinschaut - mit Kamera natürlich. Die Farbe des Haut ist unverkennbar. Ammenhai. Kauert sich unter den Block und denkt tatsächlich, er oder sie sei für potenzielle Feinde unsichtbar. Dabei liegt hinten 1,50 Schwanzflosse im weißen Sand. Irgendwie süß. Binnen 2 Minunten haben wir unsere Fotos gemacht. Plötzlich kommt Lawrence ans hintere Ende und nähert seine Hand der Schwanzflosse. Ich ahne was offensichtlich passiert. Er wagt es tatsächlich das Tier zu berühren! Sofort tippe ich ihn an un bedeute ihm heftig, dass er den Hai nicht anfassen darf! Himmel! Lernen diese dummen Taucher denn gar nichts? Und dann - wieviele Möchtegernprofis grabschen reihenweise Lebewesen im Meer an - in dem Glauben als Instructor das Wissen und die Liszenz zum Berühren zu haben? Auch Lawrence lebt in den Glauben, er als Instructor müsste wissen, wie sich einige Tiere anfühlen, um es Gästen beschreiben zu können. Was für ein ausgemachter Blödsinn!!! Geht's noch?? Warum haben solche Menschen immer noch eine Zulassung? Dies ist leider ein endloses Thema.

Wir tauchen weiter und freuen uns dennoch königlich über diesen Anblick und eine weitere wunderschöne Taucherfahrung.

Sunday, March 14, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer!



Wenn wir etwas als wirklich schön bezeichnen wollen, ist es sicher die Natur. Für uns Taucher und Wasserliebende verdient den Begriff "Wahre Schönheit" ganz sicher aber das Meer. Dieses weite faszinierende Element mit seinen gewaltigen Kräften und seinen einzigartigen Farben, der unglaublichen Macht über alles und seiner gleichzeitig Geborgenheit vermittelnden Ausstrahlung, sobald man in ihm taucht, und seinen einmaligen Kreaturen, die in ihm leben. Kreaturen die außergewöhnliche Schönhheiten sein können und die in einem unbeschreiblich schönen Umfeld leben. Wir, die Besucher unter Wasser, haben das große Glück, diese Kreaturen sehen zu dürfen. Respektieren wir dieses Privileg als Taucher und behandeln diese Lebewesen mit dem größten Respekt! Denn diese Tiere kennen uns nicht und können nicht erahnen, wie wir leben, woher wir kommen und welche Macht der Zerstörung wir ausüben können. Respektieren wir und empfinden wir diese Möglichkeit, Gast in den Ozeanen sein zu können, als großes Glück. Wir dürfen diese Meeresbewohner in ihrem natürlichen Umfeld beobachten und wahrnehmen... Belassen wir es dabei - sehen, lernen, wunderschöne Bilder in Gedanken mitnehmen. Das ist es....

Solch einen unvergesslichen Tauchgang durfte ich heute wie auch gestern erleben. Selten zu beobachtende Tiere begegneten mir in dieses 2 Tagen als ob sie mir sagen wollten, dass es sie immernoch gibt und dass es ihnen gut geht. Im Norden der Insel Bonaire - im hiesigen Nationalpark - gibt es einzelne Tauchplätze, die man nur mit mühsamen Fahren erreichen kann. Fahren, welches früh am Morgen beginnt bzw. beginnen sollte, um genügend Zeit mitzubringen, um diese Plätze innerhalb der Parköffnungszeiten erreichen zu können.

Wir - ein ehemaliger IDC Kandidat von Thommy starten um 7:15 - Treffen bei Div'Ocean - Equipment packen, Kameras und Eintritts-ID's im Auto deponieren. Schnell noch einige Snacks aus dem Warehouse geholt und nach Norden gen Rincon gebraust. Lawrence's alter schwarzer Pickup scheint robust genug zu sein, die holprigen, bergigen mit Löchern gepflasterten Parkstrecken bezwingen zu können. Nach unserem Eintritt und wenigen Metern Fahrens während eines kurzen Fotostops passiert es! Der Motor geht einfach aus. Nichts mehr. Tot! Was???? Nicht heute!!! Nicht heute im Park und so früh um 9.15 Uhr! Lawrence will aufgeben. Ich will die Tatsache des toten Autos nicht akzeptieren und frage nach Signalen der Batterie. Nichts. Sie muss leer sein. Denn sie sagt keinen Laut. Seltsam. Dies kann nicht sein so plötzlich. Immerhin hatte sie bis vor 3 Sekunden ausreichend Strom geliefert. Es muss ein anderes Problem sein. Vielleicht ein Kabel. Hier können wir jedenfalls nicht stehenbleiben, weil ander Parkbesucher auf der gleichen Durchfahrtsstraße passieren wollen. Wir schieben den Pickup zum Eingang zurück. Irgendwie lustig muss das Bild sein, das wir hier abgeben. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl und überlege weiter. Wenn kein Batteriesignal, dann ist diese eigentlich leer. Was wiederum nicht sein kann, weil sie bis eben nocht reibungslos lief. Also auf mit der Klappe. So einfach gebe ich mich nicht geschlagen. Lawrence beginnt etwas Vertrauen zu gewinnen und fummelt an den Batteriekabeln herum. Nicht überrascht stoßen wir auf wirklich rotte und rostige Kabel um den Stromspender herum. Sämtliche Plastikummantelungen sind so porös, dass sie sofort brechen. Den Kupferdraht dürfte dies aber nicht stören. Wir wackeln an den Verbindungen und schauen nach Reaktionen. Inzwischen scheint es klar zu sein. Wir haben ein Kontaktproblem zwischen Batterie und Kabel. Etwas wackeln und versuchen den Motor zu starten macht uns hoffnungsfroh. Der Motor springt kurz an und geht wieder aus. Hmmmmm! Ein gutes Zeichen. Die Batterie ist definitiv nicht tot. Nachdem Lawrence die Kabel einige Male gebogen, gedreht und geschoben hat, starte ich den Motor.


BBBBBBBBBrrrrrrrrrruuuuuuuummmmmmmmmmmmm! Geht doch!!!! Fehler gefunden! Wir besorgen uns Klebeband und befestigen alle Verbindungskabel von und zur Batterie, um sie vor bevorstehenden Bewegungen zu bewahren. So können sie den Kontakt aufrecht erhalten. Damit bin ich guter Dinge in den Park zu fahren. Lawrence fragt mich leicht besorgt, ob ich dieses Risiko nehmen will, mit dem Pickup in den Park zu fahren und möglicherweise liegen zu bleiben. Ich rufe "Ja", und bin zuversichtlich - da wir das Problem genau kennen - dass wir im Falle des Falles einen Ausweg finden und reparieren würden können. So fahren wir los.

Etwas verspätet schaukeln wir über die steinigen, roten Sandwege, die links und rechts von Kakteenwäldern gesäumt sind. Auf der Ostküstenseite finden wir den schönsten einzig echten verbliebenden Sandstrand von Bonaire. Gewaltige türkisfarbene Wellen rollen in die ca. 200m breite Bucht, die zwischen 2 hohen Wänden aus uraltem, versteinertem Korallengestein versteckt liegt. Diese Bucht scheint laut hinauszurufen, dass sie sich mit dem einzigen Strand auf der Insel mit geballtem Selbstbewusstsein behaupten kann. Nirgendwo sonst auf Bonaire gibt es diese bloße Naturschönheit karger Felsformationen in Kombination mit weißestem und feinsten Korallensand. Sofort möchte man sich in die 3m hohen Wellen stürzen und diese Kräfte am eigenen Leib spüren. Doch ein solches Unterfangen kann schnell tödlich enden, wenn man die Unterströmung nicht kennt und in den Wirbeln dieser riesigen Wellenbrecher aufs Meer hinausgezogen wird.

Am erstem Tauchplatz Boca Bartol... Fortsetzung folgt...

Thursday, March 11, 2010

Die letzen Wochen...


Es ist die Zeit der Wehmut angebrochen. Nach nun fast 6 Monaten sehe ich besorgt dem Ende dieser einzigartigen Zeit auf Bonaire entgegen. Viele Bekannte fragten mich bereits, warum ich gehen würde. Dies rührt mich. Ich überlege, warum ich eigentlich gehe. Die Antwort ist: Ich fühle, dass es Zeit wird. Ich hatte bisher eine wundervolle Zeit - außerordentlich schön - auf diesem Stück uralter Koralle in der Südkaribik. Ich habe einige neue Freundschaften geschlossen, die ich wie eh hegen und pflegen werde. Ich hatte unglaublich viele schöne Tauchgänge und genieße jetzt jeden einzelnen noch bewusster.

In weniger als 3,5 Wochen werde ich das Flugzeug nach NY und dann nach Berlin besteigen. Das macht mir Angst. Ich liebe die friedliche Atmosphäre im sonnigen Bonaire. Auch die Nähe zu mittel- und südamerikanischen Ländern überzeugen eindeutig. Ich werde zurückkommen, um diese Länder zu entdecken. Bis dahin freue ich mich wie eine Königin über zahlreiche neue freundschaftliche Kontakte hier, die ich nie vergessen werde.

Jetzt bricht meine letzte Zeit auf Bonaire an. Ich werde mir bewusst, welch einzigartige Zeit und Gelegenheit ich erleben und ergreifen durfte. Bis zum 4. April beginne ich jeden Augenblick langsam zu verplanen und meine Tauchgänge darin Platz finden zu lassen. Ich möchte noch viel unternehmen und besichtigen, habe dennoch nur noch 3 volle Wochenenden, bevor ich mit allen mir lieb gewordenen Menschen am Strand mein Abschiedsbarbeque geben werde. Hier stehen noch einige Tauchgänge auf dem Plan!

Inzwischen bewege ich mich so sicher im Meer bis auf 40 Meter, dass ich keinerlei Unsicherheit mehr verspüre und selbst Unsicherheiten von Kunden negieren kann. Dies ist ein großartiger Fortschritt und eine wunderbare Erfahrung, die ich dank dieses Auslandsaufenthaltes machen durfte! Aber das Abenteuer hat noch kein Ende... ich sehe noch weiteren 3 Tauchwochen entgegen und werde diese nutzen :-)!