Sunday, November 22, 2009

2 Monate auf Bonaire - 2 Tage vor dem IDC, eine Riesenschildkröte und eine neue Wohnung

Nach 2 Monaten auf Bonaire habe ich nun plötzlich nur noch 2 volle Tage übrig bis zu meinem IDC Instructor Development Course, der mich zum Open Water Scuba Instructor machen soll und hoffentlich wird! Immerhin lockt die größte und schrägste IE - Party am 6.12., die die Welt je gesehen haben wird und motiviert bestimmt nicht nur mich, sondern auch die anderen 8 Kandidaten! Seit 4 Wochen oder länger habe ich (fast - man soll ja nicht übertreiben und kann ja auch nicht bei diesem Wetter...) täglich gelesen, gerechnet, gelesen, nachgefragt, wieder gelesen, dann nachgelesen, quergelesen, durchgelesen, alte DM-Fragen beantwortet, Kollegen im Shop mit Fragen genervt und wieder weitergelesen. Dabei kann man mir erschwerte Lernbedingungen zugute halten - nicht wegen meiner neu entwickelten Lernschwäche aufgrund von Happy-Hour-Alzheimer oder übermäßigem Pressluftkonsums und brennender Sonne (auch diese Punkte wären dennoch nicht von der Hand zu weisen) - nein vielmehr aufgrund der 85° Celsius heißen Luft in meinem Hinterkneipenwohnloch, die ich durch meinen rasenmäherlauten Standventilator vor dem Stillstand bewahre und so meinen Tod durch Ersticken bisher habe vermeiden können. Aber für 250 Euro im Monat scheint mir mein "Leid" ertragbar.;-). Darin aber konzentriert arbeiten zu können, grenzt fasst ans Unmögliche. Aber andere Orte, andere Bedingungen und andere Anpassungsfähigkeiten. Es ging also irgendwie und ich habe inzwischen das Gefühl, doch einiges an Tauchtheorie verinnerlicht zu haben. Jetzt flehe ich noch meine Kurzzeitgehirnzelle an, neu erfahrenes an die noch schlafende Langzeitgehirnzelle zu schieben, damit die Antworten dann auch die Prüfungsbögen erreichen können.... Wie Tommy schon gesagt hat: die Hoffnung stirbt zuletzt ;-).
Toll, das ist einer seiner üblichen Scherze, um meine Nervosität noch zu erhöhen - kann er gut, aber ich weiß diese zu nehmen und kann immer mitlachen. Aber im Ernst, diese Prüfung ist nicht ohne und ich fühle mich zwischendurch nervöser als im Studium (da war ich auch 10 Jahre jünger und nervlich stabiler ;o)).

Mit diesem Herrn Tommy war ich nun endlich im Wasser, um Skills zu üben. Die Sache hat eine halbe Stunde gedauert, in der er locker flockig und fröhlich wie immer meine Unterwasserpräsentation der wichtigsten Skills beurteilt hat und ich einiges nachjustieren musste/konnte hinsichtlich fehlender PADI-Vorgaben oder Details bzw. hinsichtlich übertriebender Genauigkeit, auf die es gar nicht ankommt. Als Course Director übernimmt er die PADI Standards einfach 1 zu 1 und diskutiert darüber nicht. Andererseits lehrt er auch Freiheiten durch Details, die nicht vorgeschrieben sind und sich jeder Tauchlehrer nach Belieben gestalten kann. Alles klingt für mich gut nachvollziehbar und macht auch Spaß, weil dieses System trotz PADI Rahmen eine gewisse Gestaltungsfreiheit lässt und ich durch Tommy's lockere Art die Skills ebenso entspannt durchführen kann und für Abweichungen keinerlei Kritik erhalte, sondern lediglich total nette aber bestimmte Hinweise, was und warum dies oder jenes so sein soll und nicht so. Super! Was will man mehr? So macht's Spaß! Super gelaunt kam ich mit ihm aus dem Wasser gestiegen in Vorfreude auf das was als nächstes kommen sollte: Happy Hor mit Mehrblick! Zurück im Shop hieß es nur noch umziehen, abschließen und ab ins City Café! Man kann ja auch nicht immer lernen...

Eine Riesenschildkröte!

Am Samstag können Dik und ich zum Spaß mit zu einem Bootstauchgang. DJ Shrek (Tauchlehrer nebenbei oder DJ nebenbei) hat 2 Schüler für den AOWD und noch viel Platz auf Edwin's Boot. Tommy hatte uns gefragt, ob wir mitgehen wollen. Was für eine Frage!! JJJAAAA!!! Es ist ein großartiger Tag! Sogar das Boot darf ich fahren - seit 15 Jahren steuere ich endlich wieder ein Motorboot! Als die Wellen wegen erhöhten Windaufkommens zu hoch werden, übernimmt Edwin wieder das Ruder und wir donnern über die karibische See bis nach Klein Bonaire. Auf dessen Nordwestseite ist die See ruhiger und wir machen an der Tauchplatz Boje von Karl's Hill fest. Dik und ich sind unabhängig und machen uns fertig, um vor den anderen so bald wie möglich tauchen gehen zu können. Edwin möchte heute nicht mit runter.
Dik rollt vorwärts ins Wasser und ich rückwärts hinterher. Er muss immer eine kleine Verrücktheit einbauen....Gutgelaunt tauchen wir ab in Richtung angepeilter Steilwand.

Edwin hat uns nicht zuviel versprochen. Aus meiner Sicht ist sie sehr schön und auch etwas anderes als die Tauchplätze, die ich von Bonaire kenne. Spektakuläre Felsformationen stellen sich im durchscheinenden Sonnenlicht für uns auf. Meine Kamera ist mit uns. Bilder stelle ich hier ein sobald ich es schaffe. Nach ca. 35 min schaue ich nach unten auf den Riffabhang und sehe ein recht großes Fischexemplar, welches ich bisher nur in kleiner Ausgabe gesehen habe. Wow! Ich deute Dik die Blickrichtung und er folgt meinem Finger...und kriegt dann riesige Augen! Na so beeindruckend ist der Fischli nun auch nicht, Herzchen. Er macht Zeichen, wir müssen fotografieren. Ja will ich doch und drehe mich in seine Blickrichtung. Dann sehe ich den Grund für seine Begeisterung. Vor dem gemeinten Fisch liegt eine recht große Schildkröte gemütlich am Hang und döst. 1m Länge ist hier gar nichts. Dik will fotografieren und ich reiche ihm direkt meine Kamera auf sein Zeichen. Als Filmer kann er erstens bessere Fotos machen als ich und hat zweitens die Erfahrung unter Wasser, dass die Viecher nicht gleich wegschwimmen, wenn man sich ihnen nähert. Außerdem bin ich schon auf 33 Metern und überlasse ihm das weitere absteigen. Er kennt die 60m und geht jetzt auf Schildkrötentiefe von 37. Ein wunderbares Schauspiel. Dik liegt im 90° Winkel neben der Schildkröte und schaut ihr oder ihm in die Augen - mit der Kamera vor dem Gesicht. Das Kerlchen mit den 4 Schwimmflossen und dem Panzer fängt nach 1-2 Minuten an, nach Kopfbewegungen auch behäbig den Rumpf zu bewegen. Dik hält drauf - aber behutsam - schwebt im Wasser vor diesem Tier und fotografiert. Nach 5min entscheidet unser Highlight des Tages, sich zu verabschieden, hebt sich drehend vom Riffboden, wendet nach links und kehrt uns dann den rücken, während es majestetisch schwimmend im Tiefblau des Meeres verschwindet. Ich stehe über der Szenerie und bin total beeindruckt! Was für ein schöner Anblick das war!

Dik kommt zurück - große, freudige Augen kommen mir entgegen - und wir deuten uns das Doppel OK für superirremegaklasseüberfliegermäßigwunderbar und setzen unseren Tauchgang fort. Diese Begegnung soll das Ereignis des Tages sein. Danach sehen wir noch ein beachtliches Morännexemplar und einige schöne Riffformationen. Ich lerne nach anderem weniger offensichtlich sichtbarem Getier zu schauen und lasse meinen Buddy die Fotografiererei. In der Nähe unsere Bootes tauchen wir noch eine Weile auf 10 Metern herum, währenddessen ich plötzlich offensichtlich gut als Fotomotiv diene und mir die Korallenwelt etwas genauer ansehe. Wunderbarerweise haben wir ja einfach nur Zeit und keinen Guiding-Druck. Nach 65 Minuten totaler Unterwasserentspannung und Unterwasserschönheit sowie verbleibenden 80bar deutet Dik mir den Aufstieg und ich folge seufzend zur Oberfläche. Mit einem breiten Lächeln schaukeln wir in den Wellen und klettern völlig und nochmal völlig entspannt zu Edwin ins Boot. Was für ein vollkommenes Taucherlebnis war das?!?!

Eine neue Wohnung

Ja es ist geschafft! Ich habe eine neue und dazu noch schöne Bleibe im Hamlet Oasis - dem IDC Gelände - gefunden. Ein neues Resort-Haus, in dem ich ein Studio von 2 Jungs miete, die in einem Restaurant arbeiten. Die Wohnung hat ein separates Bad, kleine Kochzeile, separate Terrasse und Eingang und bietet draußen Platz für meine Hängematte, die ich noch kaufen werden! Das Haus selbst hat noch ein weiteres Schlafzimmer der Jungs, ein Wohnzimmer für uns alle, eine große Terrasse und Küche ebenfalls für uns alle. On Top kommt der Resort-Pool, den wir selbstverständlich nutzen können plus Internetverbindung for free! Dafür radle ich allerdings 15min länger zu Div'Ocean als bisher. Aber dieses Haus, die Helligkeit und Möglichkeit, die Temperatur herunterzuregeln sind Grund genug, diesen täglichen Weg auf mich zu nehmen :-).

So, und mit dieser Info verabschiede ich mich nun in meinen Countdown zum IDC! Morgen nutze ich noch weitere letzte Vorbereitungsstunden und ziehe am Mittwoch dann ins Schlachtfeld! Oh je......

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