Thursday, December 20, 2012

4 Monate Soneva Fushi - angekommen


Unglaublich aber wahr. Nach genau 4 Monaten auf Soneva Fushi habe ich nun das Gefühl, was ich anderswo nach einem Monat kenne. Angekommen zu sein. Zumindest soweit, dass ich fröhlich meine täglichen Arbeitstage leben kann und mich wieder an meiner Arbeit erfreuen kann. Seltsame Anspannungen der letzten Monate verflüchtigen sich seit einiger Behandlungen im hiesigen Spa. Eine übrigens unglaublich großartige Veranstaltung - der "the six sense" spa gleich hinter der Tauchschule. Begonnen habe ich mit Rückenmassage, weitergemacht mit Energieheilungssitzungen sowie Akupunktur und Yoga. Letztere haben mich in eine fast gegenteilige Stimmung in nur 12h versetzt! Dr. Kate - eine Visiting Practisionerin ist inzwischen weiter nach Australien gereist, um dort einzuwandern - hat Wunder in nur 2 x 1h mittels Nadeln in meinem Körper verbracht. Gewusst wie....! Die alten Chinesen sind eben doch die besten Heiler. Oder waren es die Inder? Von dort soll diese Heilform tatsächlich stammen. Nun wundern tät es mich nicht, da alles gesundheitsfördernde irgendwie aus dem alten Indien stammt. Auch heute beinhaltet die Region im Indischen Ozean eine bestimmende, heilsame und tiefenwirksame Atmosphäre. Dazu gehört für mich auch ganz klar die Kulturlandschaft der Region. Ob Inder, Bangladeshis, Singhalesen, Thais, Philippiner - Südasien birgt enorme Vielfalt an Menschlichkeit, Herzlichkeit, Werten, Leichtigkeit, Wissen, Tradition, Weisheit. Eine Mischung, in der ich mich wirklich wohl fühle.

Was auch immer es gewesen ist, das mich in gute Stimmung auf Soneva Fushi versetzt hat - möge es nie aufhören! Diese Insel hat etwas besonderes - allein schon durch die Anwesenheit so vieler professioneller alternativer, naturbasierten Heilmethodlern. Es muss demnach einen Grund haben, dass auch ich, wie viele andere hier auf der Insel sind. Laut Jacqueline, der medial tätigen Energieheilerin aus England besitzt Soneva eine verstärkt auflösende Atmosphäre hinsichtlich der hier arbeitenden Menschen. Jeder soll schicksalshaft seine persönlichen Hürden harmonisch lösen durch seinen Aufenthalt auf Soneva. Eine spannende Rolle, die eine Insel so spielen kann....

In der Tat bemerke ich sein der Zeit hier die geballte Anwesenheit dieser Art von Menschen für althergebrachte Heilungsformen. Irgendwie finde ich mich selbst immer wieder in tiefen Gesprächen mit ihnen wieder und finde dort Inspiration und sehe nächste Schritte darin auf meinem Weg. Somit spielt Soneva auch für mich eine ganz besondere Rolle. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Nun am 20.12.2012, dem letzten Tag vor dem morgigen Weltuntergang fällt es mir also wie Schuppen von den Augen, dass ich meine Disharmonie vielleicht auf Soneva lassen soll und diese mit dem morgigen Datum vielleicht endgültig ablegen kann. Denn was der Weltuntergang tatsächlich bedeuten soll, ist eine tiefgehende Veränderung der Erde in einen harmonischen Platz. Was bedeuten würde, das für die Gemeinschaft Negatives ein Ende findet und Positivem Platz machen wird. Viele Menschen hegen die Hoffnung auf eine gerechte Welt in nächster Zukunft. Soneva Fushi begeht diese Wende der Menschheit mit andächtigem Gesang, teilweise Meditation und sogar Planungsbesprechungen hinsichtlich zukünftiger Projekte. Die starke Energie machen sich sensible Menschen so zu Nutzen und nehmen sie in sich auf.

Was nun tatsächlich dran ist an der Meinung der Esoteriker, werden wir sehen. Ich für meinen Teil widme den morgigen Tag der Tauchausbildung meines Schülers, Kollegen und Freundes Kalhara. Nachmittags um 4.45pm soll die weltweite Wendung vollzogen werden. Eine Zeit, die wir beide unter Wasser verbringen werden. Kann es einen schöneren Ort geben, um in eine schönere Welt aufzubrechen - unter Wasser mit einem lieben Freund in ein neues Zeitalter zu schweben? Danke, Soneva Fushi! Danke Thomas, für die Gelegenheit, hier arbeiten zu dürfen! :-)

Tuesday, December 18, 2012

Und Soneva hat eben doch ein Nachtleben....


Entgegen der Ankündigung von Thomas, dass auf der Insel nichts los sei muss ich sagen, dass hier mehr als genug los ist. Angefangen beim offiziellen Teil, dem wöchentlichen Sandbankcocktail dienstags, zu dem wir und alle Gäste zu Freitdrinks und Häppchen sowie danach zum BBQ im Restaurant eingeladen sind, geht es weiter über Staffbarabende mit Billard, Dart, Musik, Tanz bis hin zu singhalesischen Abenden in der Staffbar, an denen die Singhalesen trommeln und ihre Lieder aus Sri Lanka singen. Events, die zu späterer Stunde immer lustiger werden :-). Denn in Sri Lanka ist trinken erlaubt. Den Maledivern nicht. Demzufolge ist die Staffbar geprägt durch "Ausländergelage". Die Nationen hier sind sehr gemischt: Philippinen, Thailand, Indien, Sri Lanka, Europäer, etc.

Es feiert auch schon mal der eine oder andere seinen Abschied oder Geburtstag dort. Also treffen sich meist die gleichen Gruppen zum Ausgelassensein und Abschalten vom engen Resortleben. Nikolas, der ehemalige Resortmanager gab seine Kür vor 2 Wochen zum besten und wir haben bis um 1:30 gelacht - die Stunde zu der die Security zum Schließen auffordert. Späte Nächte werden es somit kaum, es sei denn, sie werden andererorts weitergeführt. Ab und zu verwandelt sich die Bar auch schon mal in ein Club, sofern ein DJ bereitsteht und den Tanzboden beben lässt. Alternativ übernehmen das die trommelnden Kollegen aus Food&Beverage - was einen lustigen Freitagabend immer garantiert!

Somit sind meine dienstag- und freitagabende immer belegt mit Partystimmung und anderem außergewöhnlichem neben dem Alltagstrott rund um die Tauchschule. Etwas, was nach Monaten auf der Insel zum Überlebenstraining geworden ist... Soneva hat eben doch ein Nachtleben :-)!

Monday, December 17, 2012

Meteroitenschauer, Freitauchen und süße Tropen

Obwohl es nicht einfach ist, sich einfache Freiheiten auf Soneva Fushi zu schaffen, erschließt sich doch die eine oder andere Möglichkeit außerhalb der Arbeits- oder Standby-Zeit oder sogar während der regulären Arbeitszeit. Was ursprünglich nicht geplant war seitens der Tauchschule, sich aber dennoch schicksalshaft ergeben hat, ist das Freitauchen, das hier ausschließlich durch mich angeboten werden kann. Inzwischen kommen häufiger Anfragen für Freitauchkurse und ich absolviere inzwischen den dritten Kurs auf der Insel. Diese Kurse bieten insofern große Annehmlichkeiten für mich als dass ich sie komplett unabhängig vom Tauchbetrieb organisieren kann und sie nach meinem eigenen Rhythmus durchführen kann. Meinen Kollegen scheint mein Arbeitsfreiraum noch etwas suspekt zu sein. Zumal ich gerade 4 Monate hier bin und nicht Jahre wie sie. Doch das Resortmanagement bietet das Freitauchen nun einmal an und somit können sie nichts dagegen machen, dass ich diese Kurse gebe. Entschieden wurde es ja bereits kurz nach meiner Ankunft in Absprache mit mir. Somit ergab sich eine Art Zugzwang für die Tauchschule. Jedoch ist inzwischen ersichtlich, dass sich dieses Angebot durchaus lohnt, weil es eine weitere Zielgruppe anzieht, die nichts mit dem Gerätetauchen zu tun hat. Eine Zielgruppe, die einen Gerätetauchshop in der Regel nicht wirklich auffangen kann. Gerätetauchen und Freittauchen sind nun einmal 2 verschiedene Welten. Nun ja, ich stellte dabei für mich fest, wohin es mich tatsächlich zieht in meiner aquamarinen Arbeit - hin zum sportlichen und herausfordernden Freitauchen und weg vom massenhaft betriebenen Gerätetauchen, zu dem die Gäste teilweise bereits morgens mit brennender Zigarre oder Zigarette erscheinen.

Neben dem eigenständigen Freitauchen genieße ich es außerdem doppelt, mich für spontane Ereignisse auf der Insel weit außerhalb meiner Arbeitszeit aus meinem WG-Haus davonstehlen zu können, um diese ganz für mich bzw. mit jemand Besonderen zu erleben und nicht mit den nächsten Kollegen. Diese sehe ich ja immerhin 18h täglich. Man sollte ja eigentlich meinen, dass dies in einem mittelälterlichen Alter als normales selbstständiges Leben bezeichnet werden könnte. Hier jedoch gilt es, teilweise undurchsichtige Regeln zu beachten, bzw. diese unwissentlich gefühlt zu ignorieren. Was also tue ich, wenn ich um Mitternacht einen Anruf bekomme, unbedingt mit auf die Sandbank zu fahren, um mit diesem besonderen Menschen die Nacht der Meteroitenschauer zu erleben? Ich schnappe mir mein Inselfahrrad, radle zum Jetti und nehme das nächste Boot. Romantisch einen Sternschnuppenhagel zwischen 1 und 3 Uhr nachts bei 30 Grad mitten im indischen Ozean zu sehen, lässt sich wohl kaum jemand entgehen :-). Wieviele Sterne am Nachthimmel außerdem sichtbar werden, sobald man sich weit von elektrischem Licht entfernt befindet, ist immer wieder unglaublich schön. Dazu die Wellen, die auf den kleinen Sandstrand der durch die Flut größtenteils versunkenen Sandbank schlagen, eine kleine bei Kerzenschein betriebene outdoor-Bar und favorisierte Gesellschaft machen die Nacht zu einer außergewöhnlichen.

Besonderen Spaß machen dann auch Tauchkurse mit lokalen Kollegen. Gelöst von der "Etikette" des etwas strikten Tauchshops kann ich so eher mit meiner spaßorientierten Art meinen Kurs durchführen als zu geradeaus zu wirken, wie es ja meist erwartet wird - gerade auf einer so anspruchsvollen Insel wie hier. So erlebe ich mit Kalhara z.B. einen witzigen Kurs, weil er absolut schmerzfrei und ohne Nervosität die Übungen macht, die ich ihm vorbete. Während der anschließenden Tauchgänge sehe ich ihn ihm einen überglücklichen Mann unter Wasser, der endlich Tauchen lernen darf. Aus Sri Lanka stammend und am Strand aufgewachsen ist er zu meiner Freude ein absoluter Wassermensch. Für ihn ist es kein Problem, sich unter Wasser sofort pudelwohl zu fühlen. Da werde ich als Instructor dann schon auch mal beim Tauchen umarmt :-). So hat das Leben auf meiner kleinen Insel durchaus auch süße tropische Annehmlichkeiten!

Thursday, December 06, 2012

SONY VAIO - ein Stück Freiheit zurückgewonnen

Nach einer Woche Ungewissheit, großer Nervosität und Hoffen, dass es irgendwie klappt sowie 3 Wochen Recherche und Entscheidung für ein neues Notebook, ist gestern nun tatsächlich das neue gute Stück auf Soneva angekommen. Nach Bestellung in Deutschland, eiligstem Versand durch eine Freundin dort in die Schweiz zwecks Mitnahme durch Thomas, dem hiesigen Tauchschulinhaber, haben meine Schicksalsengel es haarscharf hingekriegt und den DHL - Boten das 2. Mal (beim ersten Mal 4 Tage vorher hatte seine Mutter den Klingel nicht gehört) 10 min vor Thomas Abreise zum Flughafen noch rechtzeitig erreicht, so dass er meinen PC und Tauchcomputer (beide waren überenergetischen Kräften zum Opfer gefallen, denen sie hier nicht standhalten konnten) noch schnell ins Reisegepäck stecken konnte. Ein Stressunterfangen für alle Beteiligten! Einen Orden bekommt DHL nicht für ausgezeichneten Lieferservice. Dafür jedoch Thomas Kartoffelpuffer a la Mariann nach nordischer Hausmannsart....

Somit habe ich ein Stück Freiheit - dass meiner Onlinearbeit auf meinem eigenen PC - wieder zurück. Was mir den Soneva-Aufenthalt wieder etwas erleichtert. Laufende Websiteprojekte sollen immerhin trotz Tauchbusiness weiter durchgeführt werden. Wenn jetzt noch ein Internetanschluss in meinem Zimmer zugänglich wäre, befände ich mich dem Paradies tatsächlich ein Stück näher. Aber diese wird wohl ausfallen. Planungen bezüglich Solenis Wohnsituation lassen eher Veränderungen gegenteiliger Art erwarten. Wir besetzen einen nicht gerade unattraktiven Teil am Strand der Insel, der eventuell neuen Villabauten zugänglich gemacht werden soll. Dies hieße Umzug in die Inselmitte in reguläre Staffunterkünfte. Auch kein Beinbruch, wie ich finde. Ich bin gern auch mit anderen Menschen benachbart. Jedoch bleiben diese Nachrichten noch abzuwarten. Erst das nächste meeting mit dem Inselbetreiber und Thomas wird Fakten schaffen lassen.

Bis dahin genieße ich weiterhin meine Hängematte, meinen Laptop, die Strandnähe mit Garten unter Sternenhimmel sowie süße Tropen und nette Inselkontakte.

Monday, December 03, 2012

Soneva nach 3,5 Monaten immernoch kein Paradies

Es ist ein lockeres Kommen und Gehen der Gaeste auf Soneva Fushi - niemals erreichen besonders viele die Insel und niemals brummt es im Diveshop so wie ich es von anderen Plaetzen her kenne. Dennoch macht die Insel fuer ihr scheinbar entspanntes Dasein unerwartet muede und erfuellt das Leben hier nicht gerade mit Gluecksmomenten. Taegliche Bereitschaft und meist auch taeglicher Einsatz verhindern jegliche Moeglichkeit auf etwas Privatleben und Zurueckgezogenheit. Fuer mich ist dies essentiell in jedem Job. Verlaesslicher waeren 6 Tage durcharbeiten und 1 Tag ganz sicher zur eigenen privaten Verwendung. Doch so ist es hier leider nicht. Soneva wirkt auf den ersten Blick wie DAS Paradies!

Auch ich glaubte mich im August an einem guten Einsatzort wiedergefunden zu haben. Meist macht die Arbeit als Tauchlehrerin erwartungsgemaess Freude. Doch der Spass im Kollegenteam, den ich in allen anderen vorherigen Jobs erlebt habe, haelt sich hier sehr in Grenzen. Die Stimmung scheint mir kontinuierlich gereizt zu sein - untermalt von einer vorerst unsichtbaren, kuenstlich erzeugten Hierarchiekultur, die sich im Umgang miteinander und der Organisation des Tagesgeschaeftes ganz schnell bemerkbar macht. Von lockerem Tauchbranchenumgang im Team neben dem Alltagsleben, wie es an andere schoenen Plaetzen das Leben versuesst und vor allem vereinfacht, kann hier keine Rede sein. Ergo: Auch nach 3,5 Monaten fuehle ich mich nicht wohl auf Soneva Fushi und kann nicht behaupten, dass es sich um ein Paradies handelt. Das ist die Insel sicher nicht.

Woran das liegen koennte, versuche sich seit Anbeginn zu analysieren. Sicher hat es grundsaetzlich etwas mit der kuenstlichen Welt eines Resorts zu tun, in dem wir ja nun alle zwangslaeufig leben. Nur die Malediver koennen dann und wann nachhause nach Feierabend. Wir bleiben hinter den Kulissen Hollywoods und sehen uns auch nach Feierabend wieder oder auch vor Arbeitsbeginn beim Fruehstueck. Auch ist in solcher Situation ein freier Tag ohne Pflicht den anderern Gegenueber fast schon ueberlebensnotwendig. Die Anspannung, die dessen Fehlen erzeugen kann, hatte ich so nicht erwartet.

Letztendlich ist es die staendige Verfuegbarkeit, die stetige Anwesenheit, die jeden von uns zum Eigentum der Insel macht. Keiner hat ein eigenen Haus, in dem er sich eins mit sich fuehlen darf. Jeder Inselarbeiter ist im Prinzip frei zugaenglich fuer jeden. Da geht auch mal eine Tuer des Zimmerservice auf, obwohl man noch im Bett liegt.... Und so steigern sich Missstimmungen schnell turmhoch ohne Chance, sich wirklich entladen zu koennen. Diese Atmosphaere setzt dem so gutem Gesundheitsansatz des Resorts einige Macht entgegen. Energieheiler sollen jetzt sogar die dunkle Energie wahrnehmen und die Insel reinigen. Ich bin gespannt, was hierbei herauskommt! 

Thursday, November 15, 2012

Freediving Maldives - 1. AIDA** Apnoetauchkurs gehalten!

Es war und ist eine Premiere! Ich habe gestern den allerersten Schueler im Freitauchen auf den Malediven brevetiert! Alexander aus der Schweiz hat den ersten AIDA** Freitauchkurs der Malediven ueberhaupt und auf Soneva Fushi bei mir erfolgreich absolviert. Und was soll ich sagen: Sogar mir machte der Kurs viel mehr Spass als es heute die meisten Geraetetauchkurse tun. Apnoetauchen ist unvergleichlich wesentlich anspruchsvoller als das Geraetetauchen und zieht demnach ein entsprechend anderes Klientel an. Hier steht das atheltische und sportliche im Vordergrund und setzt den Willen nach Koerperbeherrschung und Leistung sowie Koerperbewusstsein und Bereitschaft zum Training voraus. Wie dem auch sei - Alexander wollte vor 3 Tagen einfach mehr ueber das Freitauchen erfahren, weil er gern mal beim Segeln ohne Luft abtaucht und hat sich prompt fuer den AIDA** Kurs in unserer Tauchbasis angemeldet. Hier bin ich die einzige Tauchlehrerin fuer diesen Sport und hatte somit dankbare andere und vorallenm selbstbesteuerte 2,5 Ausbildungstage mit ihm. Als dankbarer Schueler zeigte Alexander sich ueberrascht ueber soviel neues Wissen, das ihm dieser Kurs vermittelte. Kein herkoemmlicher Geraetetauchkurs - auch nicht der zum Geraetetauchlehrer - vermittelt dem Schueler soviel Inhalte ueber Anatomie, Physiologie, fachspezifische Physik sowie mentale Faehigkeiten und koerperliches Training. Das Geraetetauchen ist im Allgemeinen eher als Sport fuer die ruhigere Gemeinschaft, die sich weniger bewegt, etabliert.

Nicht so ganz im Apnoetauchen. Natuerlich ist die Ruhe Grundvoraussetzung, um gewisse Phasen ohne Atmung durchstehen zu koennen. Doch die koerperliche Anstrengung, die dafuer gerade beim Tieftauchen erforderlich ist, setzt diesen Sport deutlich vom Urlaubsflaschentauchen ab. Dies sollte Alexander dann auch zu spueren bekommen, als er sicher 10x am Seil hinuntertauchte und beim flossenden Aufstieg schwere laktische Beine spuerte, die sein wunderbar funktionierender Tauchreflex goldrichtig verursacht hatte. Am Ende war auch er ziemlich am Ende. Sein Ziel hatte er erreicht: -20m waren locker geschafft! Die Statik hatte er mit Bravur ueber 3,55min hingelegt und in der Disziplin Dynamik tauchte er gleich ueber die Zielgerade von 40m hinaus und erreicht 59m! Da steckt noch Potential drin! Es war eine Freude fuer mich zu sehen, wieviel Begeisterung und Ruhe gleichzeitig er in diesem Kurs an den Tag legte und so sein Ziel zufrieden erreichte. Mich motiviert dieses Premierenereignis zu mehr Aktivitaeten sowohl dieser Art als auch in dieser Region, weil dieser Sport wunderbare Moeglichkeiten fuer besondere Programme bietet. Die Region ist die Wiege der Gesundheitsbehandlungen, die das voraussetzende Kernwissen beherbergt, um individuelle Projekte zum Erfolg zu fuehren. Indien ist nicht weit und die Quelle fuer Naturheilverfahren jeglicher Art. Welche Region eignet sich besser fuer verwandte Aktivitaeten als Suedasien? 

Monday, November 05, 2012

Schluesselmomente und Maintenance auf Soneva

Nachdem sich der Sturm endlich gelegt hatte und wir wieder sonnigen Tagen auf weniger schaukelnden Bootsausfluegen entgegensehen durften, zieht der Tauchbetrieb an. Kaum ein Tag unter 3 Tauchgaengen haelt uns fast alle auf Trab und macht und so muede, so dass wir teilweise nur mit Muehe die notwendige Freundlichkeit und Geduld aufbringen, die unseren Gaesten schoene Taucherlebnisse bescheren. Hinter die Kulissen lassen wir niemanden schauen. Manchmal faellt schon mal das eine oder andere bestimmtere Wort an den einen oder anderen, wenn dieser wieder einmal nicht die Finger aus der Unterwasserwelt lassen kann oder zu uebertriebenem Selbstgaengertum - meist Testosteron motiviert - neigt. Das muss auch sein, da wir als Guides die Verantwortung fuer die Touren tragen. Es gibt immer wieder Einzelne, die unsere Grenzen austesten und sich nicht um Gesetze des Landes oder unsere Vorgaben scheren. Dann gibts eben laechelnd auf die Muetze.

Was besonders viel Spass gemacht hat, war mein Junior Open Water Diver Kurs mit den 2 Kleinen hier auf dem Bild! Die Beiden waren eine Freude unter Wasser und hatten groessten Spass bei den Uebungen und besonders bei den Rifftauchgaengen mit Mantas, Adlerrochen, Schildkroeten und sogar bei Stroemung und Begegnungen mit vielen anderen Weggenossen. Saltos, Loopings, doppelte Rittberger und Rueckwaertsrollen waren kein Thema fuer die Beiden :-)! Alles wurde mit Bravur bestanden!! Bei dem 11jaehrigen Elias haperte es zuerst mit dem Lernwillen - immerhin waren Ferien und er hatte noch Hausaufgaben mit - doch er war fleissig und bestand die Abschlusspruefung angemessen! Die kleine Elena war besonders gut in allem und bestand ebenfalls die Abschlusspruefung im Rahmen mit einigen Fehlern, legte dafuer ausgezeichnete Bewegungsfaehigkeiten im Wasser hin! Ich war gluecklich, dass die Beiden ihren Familien erzaehlten, wieviel Spass ihnen der Kurs bei mir machte. Sogar viel gelernt haben sie, hiess es. Na Gott sei Dank....! Ich wuensche meinen kleinen Wasserratten nur die schoensten Tauchgaenge und positiv unvergessliche Erlebnisse da unten! Habt Ihr klasse gemacht!!! Hut ab!!

Schon wieder Maintenance auf Soneva

Diesmal ist es nicht die Pest Control oder der Elektriker, sondern mein Notebook! Es ist wie ein Fluch! Immer im Oktober / November, wenn ich mich in ein neues Winterquartier aufgemacht habe, passiert es: ich flute Kameras, meine Computer werden entweder geklaut oder sie gehen kaputt, mit meinen Handies das gleiche. Nachdem ich auch auf Soneva nun meine erste Kamera geflutet und zerstoert und inzwischen kostspielig durch eine neue ersetzt habe - und mein Gehaeuse dafuer immernoch unterwegs zu mir ist, sich irgendwo zwischen Los Angeles und Male befindet - hat gestern Abend mein Notebookbildschirm das Licht ausgeknipst und den PC zum Streik ueberredet. Nach einigen Gespraechen mit Computerbewanderten Freunden sowie einer IT Butze in Male entschloss ich mich zum Versand dorthin nach Male - die Inselressourcen von Soneva nutzend - um dort eine Diagnose und hoffentlich eine sich im Rahmen befindliche Reparatur zu erhalten. Doch irgendetwas sagt mir, ich werde bald ein neues Notebook bestellen muessen. Was solls, langsam habe ich Uebung darin und Steuer kostet es hier auch nicht, wenn man etwas aus den Staaten einfuehrt. Wann also, wenn nicht jetzt und wohin, wenn nicht hier hin? Doch ich warte noch ab und hoffe erstmal auf das Beste. Immerhin habe ich nicht alle Daten auf der externen Festplatte - aber fast. Der Schmerz waere also wieder einmal rein finanzieller Natur. Auch daran bin ich gewoehnt :-). So ist das nun mal in einem Land mit Temperaturen zwischen 30 und 34 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit. Da kann so ein PC schon mal aufgeben wollen. Geht manchen Menschen ja auch so, oder?

Doch was zum Teufel ist mit meinem Tauchcomputer geschehen heute??? Er stellte sich waehrend des Tauchgangs auf den 15. April 2007 um und loggte den gesamten Tauchgang einfach nicht. Das war vorher noch nie vorgekommen! Ist schon der 21.12.2012? Noch ist doch etwas Zeit zum Weltuntergang uebrig. Also bitte, dann kann er auch noch weiter funktionieren - schliesslich muss ich das auch jeden Tag....

An diesem Status arbeite ich allerdings derzeit. Es ergeben sich neue Moeglichkeiten und Projekte, die zukunftsweisend fuer u.a. mich sein werden - hier oder / und anderswo in der Welt. Wenn diese Planungen gewurzelt haben, lasse ich mehr darueber verlauten. Bis dahin kann die Technik meinetwegen weiterhin versagen. Es gibt wichtigeres... ;-)

Sunday, October 28, 2012

Stürmische Zeiten auf Soneva!


Nicht nur, dass uns die feriengeplagten Eltern von zahlreichen Kindern die Tauchschule einrennen, um ihre Kleinen in Kursen, Anfängerlektionen und anderen Wassersportaktivitäten unterzubringen. Hinzukommend tobt seit letzter Nacht ein verhältnismäßig starker Sturm im Atoll, was zahlreiche Stornierungen für die Bootsausfahrt, Schnuppertauchkursen, Bubblemakerabenteuer der Kleinsten diesen Vormittag zurfolge hatte. Seit 8.30 klingeln die Shoptelefone und Mobiltelefone unaufhörlich für Änderungen, die uns die Guest Relation Manager durchgeben und unsere Planung von gestern Abend zunichte machen. Eigentlich ein Segen, da weniger Gäste leichter zu beschäftigen sind. Andererseits bedeutet dies, dass diese Gäste an anderen Tagen wiederkommen werden, um dann ins Wasser zu können.

Für mich stellt sich diese tägliche Abwicklung und Organisation ohne einen einzigen freien Tag dazwischen als ermüdend und demotivierend dar. Täglich das gleiche zu bedenken, die gleichen Gespräche, die gleichen Herausforderungen, die gleichen Abläufe und die gleiche fehlende Freizeit für andere ablenkende Gedanken. Schon lange bin ich dazu übergegangen, die Monate hier zu zählen und zu planen, wie es nach Soneva konkret weitergeht. Eines steht jetzt bereits fest - auch schon seit geraumer Zeit: Die Zeiten als Langzeit-Reiseinstructor für PADI für mich sind vorbei. Die Zeiten, stets funktionieren zu sollen und keine eigenen Projekte verwirklichen zu können, waren lang genug, aber auch spannend und schön. Nun soll es damit gut sein. Stürmische Sturm und Drang-Zeiten legen sich mittlerweile und machen einem klaren Horizont Platz, der die Vertiefung meines eigentlichen Berufes der Kommunikationsberatung vorsieht. Planungen, Entwicklungen, Informationssammlungen dafür erledige ich hier in den wenigen verbleibenden Stunden nach Feierabend und vor dem Schlafengehen. Eine Beschäftigung, die sich höchst motivierend auf meine Stimmung auswirken.

Dementgegen spielt sich meine Grundstimmung auf Soneva neutral bis zum Teil bedrückend ein - aufgrund dieser engen Insellebensituation, die keinerlei Privatleben und wenige Freiheit ermöglicht. Für ein WG-Leben am Strand mit wenig Abwechselung in einem nicht besonders anspruchsvollen Job bin ich inzwischen definitiv zu alt. Tolle Erfahrungen sammle ich bis zum Ausscheiden im Umgang mit den internationalen Gästen und Kollegen - nützliche Erfahrungen für meine Arbeit danach. Nebenbei muss ich natürlich zugeben, dass die hohen Temperaturen und das Meer ein deutliches Plus meines derzeitigen Tätigkeit bilden. Ein Faktum, das ich oft im hiesigen Alltagsfrust vergesse. Doch das Tropenleben lässt sich auch auf andere Art in ein Leben holen, das durch eine abwechselungsreichere und berufungsgesteuerte Existenz geprägt ist. Also bleibt mir der Blick auf den Kalender. Bis Mai ist hier für mich geplant. Ob inkl. Mai oder Anfang Mai, ist bisher ungeklärt. 6 Monate Verbleib wären es demzufolge noch auf den Malediven. Ohne Unterbrechung kaum vorstellbar. Ich hoffe auf Urlaub im Februar, um etwas anderes zu Gesicht zu bekommen. Das wird sich aber noch zeigen.

Bis dahin geht es weiter im Programm... immer weiter und immer das gleiche.....

Thursday, October 18, 2012

Maintenance auf Soneva...

Wenn etwas ein großer Vorteil gegenüber heimischen Ärgernissen mit Reparaturen und Organisation ist, dann das Inselleben mit bestorganisierter Maintenance-Logistik! Brauchst Du einen Klempner, rufst Du eine Inselinterne Telefonnummer an und 5min später steht er schon in Deinem Bad. Denn von der Versorgungsmitte Sonevas legt er lediglich einen Fußmarsch von max 10min zurück. Mit seinem Dreirad mit eingebautem Transportkoffer führt der gewissenhafte Handwerker sämtliches Werkzeug mit und steht somit bestens gerüstet vor der Tauchschule. Ich muss ihn lediglich "zu mir nachhause" führen, was ungefähr 50 Meter insgesamt zu unserem Tauchshulstaffhaus sind. Weitere 5min später hat der Gute den Abfluss geöffnet, gereinigt und wieder verschlossen. Erledigt!

Weiterer immer gern gerufener Service ist die "Pest Control"! Die Jungs sind dafür verantwortlich, die offizielle vor Gästen "Palmenhörnchen" genannten Ratten aus unserem Hausdach zu fangen. Ratten sind nachtaktiv und rauben uns den Schlaf. Nacht für Nacht veranstalten sie Wettrennen über uns, Boxkämpfe, Fitnessmeisterschaften, Jadtevents und Spiele ohne Grenzen! Da wacht der ohrstöpselnutzende Tauchangestellte schon mal auf und kann nicht mehr einschlafen. Auf die Dauer ein unhaltbarer Zustand. Alles kein Problem hier! Anruf genügt, Termin für 30min später vereinbart und prompt steht ein Dreiradfahrer mit 20 Rattenfallen auf der Transportfläche ca. schon 10min später vor unserem Haus und macht sich ans Werk. Himmel, was muss ich in Deutschland auf die Beine stellen, um mal einen Handwerker zuverlässig in meine Wohnung zu bekommen.....! Hier ist es Bestservice mit promptem Erfolg und Erledigung. Die Rattenjäger allerdings müssen wir öfter mal rufen, da sich die kleinen Inselschmarotzer wie die Karnickel vermehren. Aber gibt es nicht schlimmeres auf der Welt :-)?

Zuguterletzt brannte heute auch noch die Lichtleitung in unsererm Baumhausstiltauchshop, nach die temperamentvollen italienischen Kollegen das Licht eingeschaltet hatten und versuchten, die Flamme zu löschen. Unserer maledivischer Kollege schug die Flamme aus und da saßen wir im Brandgestank. Ein Anruf bei den Elektrikern und schwupp, 5min später stehen sie auf unserem Verkaufstresen und reparieren das Halogensystem an der Decke! Oben drauf - weil es noch nicht genug war heute - kommt die Meeresbiologin in den Laden und berichtet vom nichtfunktionierenden Licht im Tauchschul-WC! Was ist heute bloß los? Maintenance day bei Soleni. Gesagt, getan! Auch der Schaden ist weitere 5min später behoben! Was kann man sich noch mehr wünschen, als so einfach diese kleinen Unannehmlichkeiten des Lebens loszuwerden? Man hat doch auch wichtigeres zu tun als sich ständig zeitaufwendig mit diesen Problemchen herumzuärgern. Was mir dabei schon gar nicht mehr auffällt, ist diese unwahrscheinlich angenehm freundlich herzliche Art der Handwerker! Kaum ein Berliner Handwerker kann das von sich behaupten.... ;-)

Tuesday, October 16, 2012

Tauchlehrern ist eine interkulturelle Oase!


Wieder erinnern mich wie heute besondere Momente in meinem internationalen Tauchlehrerjob an den eigentlichen Grund, warum ich ihn eigentlich gern mache. Als Reisende suche ich stets den tieferen Kontakt zu anderen Kulturen. Einen der nicht nur an der Oberfläche eines flüchtigen Smalltalk-Gesprächs verbleibt, sondern mehr Einblick in die Art zu denken meines Gegenübers bietet. Dies ist der Grund gewesen, aus dem ich überhaupt meine Reisetätigkeit als Tauchlehrerin begonnen habe. Wenn man mal von dem Wunsch, mich im Warmen aufzuhalten, absieht.

Heute bin ich wieder einmal erneut an den Grund meines jetzigen Aufenthaltes auf den Malediven in einer erneuten Tauchlehrertätigkeit erinnert worden. Ich hatte das sehr angenehme Vergnügen, ein frisch verheiratetes junges Paar aus Kuwait zu unterrichten. Die Erkenntnis, dass sich zwei sehr freundliche, herzliche und humorvolle Menschen aus der arabischen Welt dazu entschließen, zusammen tauchen zu gehen und sich nicht viel anders als Schüler aus der westlichen Welt verhielten, erfüllte mich mit Dankbarkeit. Mit etwas abgewandelter Herangehensweise, um die kulturell bedingt unterlegene Position der Frau auffangen zu können, gelang der Versuch, sie sich unter Wasser einigermaßen wohlfühlen zu lassen.

Es war ein Vergnügen zu sehen, wie eine Nichtschwimmerin sich an das Elememt Wasser – und das gleich mit Tauchgerät – herantasten wollte und mit welchem Ehrgeiz und mentaler Stärke es ihr gelang. Sogar ihrem oft eingreifenden bereits brevetierten Ehemann zeigte sie unter Wasser seine Grenzen, indem sie ihren Abstand zu ihm einforderte! Zurecht! Wie sollte sie sonst den Lungenautomaten wiedererlangen, wenn ihr der Mann den Platz für ihre dafür notwendige Armbewegung versperrte?

Obwohl es offenbar sein Wunsch war, dass sie das Tauchen erlernt, und sie sich eher fürchtete, gefiel es ihr dennoch hinterher so, dass sie später im Restaurant – als sie mich allein traf – kurz einen erneuten Versuch mit mir zu einer Zeit verabredete, in der ihr Mann Bootstauchen ging.  Sie wollte ihn nicht dabei haben, das war offensichtlich. Sicher, um danach mit ihm ohne die üblichen Anfangsschwierigkeiten tauchen gehen zu können. Auf die Art konnte sie ohne den zusätzlichen Druck, unter dem sie in seiner Gegenwart offenbar stand, sich in Ruhe an das Schnuppertauchen herantasten.

Dazu muss ich sagen, dass ich überrascht über die entspannte Art beider Kuwaitis war. Es war wenig von einer überstrengen arabischen Kultur zu merken. Miteinander schienen sie sich auch sehr locker und herzlich zu geben, dass auch das ein Grund war, weshalb die Arbeit mit ihnen besonderen Spaß machte. Diese Begegnung erinnerte mich an meinen jahrelangen Berufswunsch der interkulturellen Kommunikationsberatung und ich durfte erfahren, dass die Kommunikation mit den Beiden über eine sensibilisierte Art des Gesprächs – dem vorsichtigen Abtasten, was geht und was geht nicht – vollkommen unproblematisch verlief. Mit der Zeit in diesem Tauchlehrerjob entwickeln sich die interkulturellen Antennen von allein. Wir sind täglich mit zahlreichen Nationen konfrontiert und bestehen die Herausforderung, mit ihnen achtsam, freundlich, höflich und zurückhaltend umzugehen. Auf Soneva Fushi kommt darüber hinaus das gehobenen Niveau der Gäste dazu, dass die Kommunikation teilweise einfacher und teilweise schwieriger macht. Meistens ist der interkulturelle Umgang mit unseren Gästen ein angenehmer und sehr spannender wie erfreulicher.

Jeder erfreuliche Kontakt mit fremden Kulturen erfüllt mich mit Dankbarkeit. Denn ich sammle vielseitige Erfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Kulturen in diesem Job. Diese Begegnungen waren und sind mein persönlicher Kern des Grundes, aus dem ich mich für diese Art der Tätigkeit entschieden hatte. In keinem Urlaub könnte ich fremden Menschen und ihrer Lebensweise auf diese Art auf den Grund gehen. Durch das Unterrichten eines Sports, bei der sich die Gäste potenziell in „Gefahr begeben“, sind sie sehr tief mit sich selbst und ihren Ängsten beschäftigt. Im Tauchen werden sie besonders mit ihren Stärken und Schwächen konfrontiert, weil oft die Urangst des Ertrinkens mit hineinspielt. Diese aufzulösen und die Schüler in ihren Befürchtungen aufzufangen bzw. im Gelingen zu fördern, ist unsere Aufgabe als Instruktoren. Also versetzt uns dies stets in die Lage, diesen Menschen ebenfalls geistig und mental näher zu kommen und so mehr Einblick in ihre Art zu denken und zu fühlen zu bekommen, als es in einem herkömmlichen Tischgespräch der Fall wäre.

So gesehen ist der Job des Tauchlehrers an sich für mich von doppelten Vorteil bzw. dreifachem Vorteil: Der Umgang mit vielen Weltkulturen, das Tauchen in den Tropen, der Aufenthalt in warmen Regionen über die kalten europäischen Wintermonate! Kein schlechter Schnitt für einen Job, wie ich finde. Von allen anderen Annehmlichkeiten auf Soneva Fushi und mit Soleni Dive Centre mal abgesehen. Die Malediven sind natürlich prädestiniert für ein besonders gemischtkulturelles Klientel. Sonevas Gäste bringen zusätzliche meist Weltgewandheit, Offenheit, Bildung, Niveau und das nötige Kleingeld für ihren teuren Inselurlaub bei uns mit. So erreichen uns viele Gäste mit spannenden Berufen und vielseitigen Arbeitsorten in der Welt. Diese beginnen bei den meisten europäischen Ländern wie England, Skandinavien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, Niederlande, Belgien über Russland, Saudi-Arabien, Qatar, Kuwait bis hin zu Malediven, Sri Lanka, Thailand, Korea, China, Japan, Australien, Neuseeland, USA, Kanada und weiteren Nationen.

Bereits in Mexiko waren unsere Gäste sehr gemischt und ich tummelte mich mit Kanadiern, US-Amerikanern, Südamerikanern, Europäern, Russen, Armeniern, Letten etc. im Wasser. Hier auf den Malediven hingegen kommt der gesamte Raum Fernost hinzu, der meist besondere Verhaltensweisen und Vorsicht erfordert. Doch mit Höflichkeit, Respekt, Ruhe, gutem Humor, Feingefühl, offenen Augen und Ohren und Verbindlichkeit lassen sich die Herausforderungen im Umgang mit den meisten internationalen Gästen und Schülern weitestgehend gut bis teils sogar brilliant meistern.

Saturday, October 13, 2012

Ausschlafen versus Mantas schauen = Mantamania

Hätte ich gleich gewusst, dass das Morgentauchboot Hanifaroo anzusteuern plant, hätte ich keine Zeit auf die Entscheidung verwendet, ob ich meinen Morgen mit Ausschlafen oder Spaßtauchen verbringen sollte. Hanifaroo bedeutet Mantas schauen - und zwar lediglich schnorchelnd! Dieser für die natürliche Futterzufuhr bekannte Mantaplatz wird limitiert von Safaribooten, Schnorcheltouren, Tauchbooten und Privatcharterbooten angesteuert, um Interessierten ein unvergessliches Mantaerlebnis zu bescheren. Und es ist unvergesslich!

Ca. 10 Mantarochen kreuzen, kreisen, loopen, drehen, schweben, fressen Plankton unter uns - in Hanifaroo, einer geschützen Rifflagune mitten im Baa Atoll der Malediven! Sie kreisen oft so nah an der Oberfläche, dass sie nur ganz wenige Zentimeter von unseren Körpern entfernt passieren und uns mit ihren riesigen Schwingen zu streifen drohen. Wir liegen still und ausgebreitet an der Oberfläche, um sie keinesfalls zu berühren - weder mit Flosen, Händen, noch durch Bewegungen. Manchmal dachte ich, wenn dieser Manta nicht bald 10cm tiefer schwimmt, wird er mich rammen. Aber nichts dergleichen. Die Tiere streifen haarscharf unter mir durch und ziehen ungestört ihre Futterkreise! Ein wahnsinnig schönes Erlebnis! Das schönste daran: wir stören sie nicht durch unserer Ausatmung. Gerätetaucher verschrecken die Tierwelt meist durch den Lärm, der durch die Ausatmung unter Wasser entsteht. Beim Schnorcheln fällt dies weg. Auch beim Apnoetauchen!. Das erinnert mich daran, dass ich in Kürze hier Apnoetauchkurse anbieteten werde! Hier folgt nun ersteinmal das erste Mantavideo! (Leider funktioniert dies hier nicht im Blog - 10 Versuche und nie wird das Video angezeigt. Google hat eben auch weitreichende Qualitätslücken im System...)


Thursday, October 04, 2012

1,5 Monate Soneva - Inselleben

Nach gut eineinhalb Monaten auf einer großen Malediveninsel von ca. 400000 m²  Fläche und einer Eingewöhnungsphase von einem Monat stellt sich anstatt eines glatten Alltags wie in der Vergangenheit wohl eher eine Art Inselkoller ein. Anstatt nach Feierabend froh über Gesellschaft zu sein, beobachte ich mich dabei, jede Möglichkeit, Nische, Lücke zu nutzen, den Menschen auf der Insel visuell und akkustisch zu entkommen. Klare Gegenreaktion: wo ist mein freies Wochenende und die heimische Burg, in der ich die Tür schließen und frei ausschlafen kann oder tagelang keinen Menschen sehen muss. Klare Realität auf Soneva: außer beim Schlafen habe ich immer Menschen um mich. Das ist die größte Herausforderung bisher, zumal manche Menschen, die auf Inseln leben, mehr oder weniger unter teilweise unbequemen Psychosen leiden und die Kollegen damit buchstäblich auf die Palme bringen. Dazu gehören Kontrollwahnvorstellungen, Gluckensyndrom, Aufmerksamkeitsdefizite, Sarkasmus, Überdrehtheit, Anbiederungszwang und viele Auffälligkeiten mehr. Laut meiner Freundin Larissa beherbergt die Rebublik der Malediven haufenweise psychisch Unklare, die dort in ein Wattenest gefallen sein wollen und sich vor einer Realität in ihrem Leben verflüchtigen. Inzwischen weiß ich, was sie meint. Klare Gegenreaktion: Heimweh nach Deutschland! Da diese Erfahrung neu für mich ist, frage ich mich nach meiner eigenen Psychose :-)!


Dennoch ist es real. Eines Tages auf Reisen lernst Du den geordneten und doch freien Rahmen un Deutschland zu schätzen und bist froh und erleichtert, aus jener Wertegesellschaft zu stammen. Du freust Dich über die Tatsache jederzeit zurückgehen zu können, weil Dein Land Dir immer die Türen offenhält - solange Du Dich im legalen Rahmen in der Welt bewegst natürlich. Auch Deine eigene Familie und Deine Freunde stehen zu Dir und halten Dir immer die Türen für die Rückkehr offen. Das macht das Reisen zu sich selbst um einiges ruhiger und entspannter. So kannst Du Dich weiter sortieren und Dich immer über die Entwicklungen austauschen. Und eines Tages knartscht es dann im Gebälk und Du spürst, dass Du nicht mehr die gleiche Reisende bist. Plötzlich passt es nicht mehr. Zu Dir, zu Deinen Werten, Deinen Wünschen und Vorstellungen, nicht einmal mehr zu Deinen Emotionen. Plötzlich fühlst Du Deine Wurzeln stark und Du wünschst Dir das Rückflugticket in Deiner Tasche - was auch immer tolles noch kommen mag. Es interessiert nicht mehr.

Ich erkenne dies für mich als das Erreichen einer neuen Reifestufe bedingt durch das Alter - Globetrotter sind selten über 40, Tauchlehrer werden immer jünger - dem damiteinhergehenden Wunsch nach einem Ruhepol, einem Zuhause und einer festen Partnerschaft. Letztere kann nur funktionieren, wenn beide zusammen wenigstens teilweise auf der gleichen Reise unterwegs sind oder sich beide für das Zuhause entscheiden. Welche Variante auch immer es wird, eine von beiden wird es für mich sein, wenn ich meine Rückreise nach Deutschland antrete. Dort warten bereits neue Projektideen, denen ich entgegenfiebere, und für die ich jetzt noch Erfahrungen sammle und inhaltliche Ausarbeitungen durchführe. Ich bleibe solange auf dieser Insel, solange es mir noch irgendwie gut tut oder einen Nutzen einbringt - bis der Grund meiner Rückkehr ein konstruktiver in Richtung fester Berufungsentwicklung ist. Ergo: Soneva Fushi ist die Insel, auf der ich in Klausur gehe.

Was ist produktiver als ein Platz, von dem man nicht verschwinden kann und an dem es keine Ablenkung wie in einer Stadt gibt. Ein Ort, an dem sich jeder mit sich selbst befassen muss, weil es nicht zu vermeiden ist. Ich bin froh, diesen Ort nach dem Bodenseeaufenthalt und dem dortigen Seminar genießen zu können bzw. hier die Nachwirkungen herausfinden zu können. Es sollte alles so kommen und so sein. Ich gehen also so lange in Klausur, wie es sinnvoll ist und entscheide mich entweder vor Mai 2013 für meinen Abflug oder gehe zum regulären Datum. Sollte sich eine Urlaubsgelegenheit in der Zwischenzeit ergeben, steht immernoch die Möglichkeit für eine Reise nach Südostasien im Raum. Diese Ziele - Palau, Australien, Indonesien, etc. - liegen ja quasi im Naherholungsgebiet der Region ;-). Vorerst jedoch heißt es für mich, Tag für Tag Schritt für Schritt zu gehen und meine Pläne zu entwickeln.

Sunday, September 23, 2012

Schon wieder Zwangsaufenthalt in Male....


Inzwischen das zweite Mal erkunde ich auf der Hauptstadtinsel Male die Kompetenz lokaler Zahnarztpraxen. Bei allen Veränderungen in diesem Jahr ist es wohl nicht verwunderlich, dass sich die Be- und Entlastungen der letzten Monate nun auch in Form von Entzündungen von Zahnwurzeln und drumherum ausdrücken. Unverhofft kommt hofft, heißt es so schön. So entdeckte meine zweite - wohlgemerkt - ZahnärtzIN aus Indien noch 2 weitere Entzündungsherde. Obwohl mich nur einer zum vorerst maledivischen Zahnarzt geführt hatte. Dieser Herr seiner Kultur lebt seinen Berufsethos so ganz nach lokaler Tradition: "I don't care at all." Den zweiten Prüftermin hat er einfach nicht stattfinden lassen und ist ins Wochenende entschwunden. Dazu muss man wissen, dass es auf den Malediven etwas mühselig und aufwendig ist, soche Arztbesuche zu machen, weil wir hier erst einen Flug nach Male, der Hauptinsel bekommen müssen und nicht mal eben kurz zum Arzt radeln können. Diese Flüge sind in der Nebensaison rar gesäht, weil auf Soneva kaum Gäste verweilen und so auch nur wenige Flüge zur Insel und wieder weggehen.


Nachdem Thomas, der Divecenter-Inhaber, mir nun beim zweiten Besuch nach 10 Tagen endlich einen Flug beschaffen konnte und mich mein Zahnarzt schlicht versetzt hatte, war ich durchaus etwas ungehalten zu den gleichgültigen Praxismädels, die ihren Alltag hinter dem Tresen mit dem Anschauen von Filmen verbrachten. Abhilfe verschaffte mir unser Soneva-Hauptinselbüro mit einer für die Malediven auffallend hilfsbereiten Kollegin. Ein Anruf bei der DD-Klinik und ich hatte 2h später einen neuen Termin. Am besten findet man solche Orte mit dem Taxi. In Male zu Fuss gehen ist machbar, sofern man weiß, wie man die Adresse findet. Ich genieße mittlerweile jede Taxifahrt, weil sie mich vor ungeheurem Stress bewahrt, in dieser quirligen, wahnsinnig vor Fahrsüchtigen und ignoranten Maledivern auf den engen Straßen. Es ist eng, als Frau werde ich wenig geachtet von den eher männlichen Fahrern von Rollern, Motorrädern oder Autos - ja sogar riesigen Jaguar-Karossen! Die Insel ist bestimmt nicht größer als das neue Berliner Regierungsviertel und könnte locker mit Fahrrädern erschlossen werden. Aber die sind definitiv zu uncool für die selbstverliebten, auf äußere Schönheit bedachten Malediver, die leider oft von ungeheurer Arroganz geprägt keinerlei Herzlichkeit an den Tag legen. Für mich ist das eine spannende Erfahrung nach meinen gegenteiligen Erfahrungen aus den Gegenden der Karibik. In Male leben zu müssen, hieße für mich, Depressionen nach Wochen zu bekommen. Der Lärm und der Abgasgestank tun ihr übriges zur bloßen Nichtachtung unter den Menschen.


Von hier leben müssen spricht ja zum Glück keiner. Nur von einem Zwangsaufenthalt wegen fast täglicher Zahnarztbesuche mit täglichem Hoffen auf das baldige Ende mit einem Rückflug nach Soneva! Heute ist der vierte Tag und morgen soll es der letzte sein. Ich hoffe, es wird auch so sein. Auch der Rückflug wird nicht einfach sein zu bekommen. Alternativ geht eine Speedboatfähre nach Eydafushi, unserer lokalen Nachbarinsel. Von dort fährt regelmäßig eine Fähre nach Soneva - zurück auf die Slow-Life-Insel. In der Zwischenzeit füllte ich mir nun also meine Zeit mit Treffen mit meiner lieben Freundin und Globetrotter-Wegbereiterin Larissa, die seit Jahren auf der Flughafeninsel Hulhule Male lebt und dort als Pilotin bei Maldivian Airtaxi lebt. Wir genießen die Treffen "mal eben" um die Ecke, wie es sonst zuhause mit Freuden am Wochenende normal ist. Dies sind sehr schöne Erlebnisse, die wir an den schönsten Plätzen von Male verbringen können. Larissa kennt die besten Dachterrassen mit schönstem Blick aufs Meer. Und da kann man schon mal 20-30 Delfine im Hafen sehen, die ihre spontane Showeinlage mit Loopings, Sprüngen und Kreisen vor dem Hafenbecken vollbringen! Solche Erlebnisse sind fantastisch!!

Saturday, September 15, 2012

Maldives - The show must go on….und was für eine…!


Alle Wogen glätten sich irgendwie halbwegs mit der Zeit. Zeit ist die magischer Wegbereiterin. Tagein tagaus finde ich mich in die Soleni-Routine, die entweder aus Bootsausfahrten zu entlegenen Tauchplätzen oder Hausrifftauchgängen mit Gästen bestehen. Normalerweise finden wir uns gegen 8.00 Uhr morgens zum gemeinsamen Frühstück im Garten ein, gehen um 8.30 Uhr rüber zum Shop, um die Organisation des Tages zu vervollständigen. Währendessen laden unsere Kompressorjungs die Tanks und das Equipment auf das Boot und bereiten die Hausrifftauchgänge ebenso vor. Mit dem Boot starten wir meist um 9.00 und sind gegen 12.00 zurück. Nachmittags geht es um 15.00 weiter bis um 17.00 oder 17.30 Uhr. Dazwischen ist Mittagspause, die wir mit Restaurant- oder Kantinenbesuchen sowie einem Mittagsschläfchen verbringen. Abends ist noch Papierkram und Rechnungslegung für Abreisende zu erledigen, bis wir so gegen 18.30 Uhr schließen. So geht es jeden Tag.

Mantatag!!!

Heute durfte ich einen Tauchtag der außergewöhnlichen Art erleben! Auf der Rückfahrt des Vormittagsausfluges passierten wir einige Putzerstationen für Mantas. An der ersten Riffkante erspähte Thomas bereits von weitem einige dieser majestetischen, wundervollsten, schoenst anmutenden Unterwasserlebewesen überhaupt um die hohen Korallenblöcke im Flachwasser kreisen. 3min später lagen wir alle mit Masken und Flossen ausgestattet an der Wasseroberfläche und beobachteten erst einen Manta, der sich gründlich von den kleinen Putzerfischen reinigen ließ. Dann stieß ein zweiter zu dem Schauspiel, gefolgt von gleich einem Dritten! Dieses wundervolle Trio hatten wir für bestimmt 20min in unmittelbarer Nähe vor uns! Sie ließen sich von uns nicht stören, da wir uns vorsichtige genähert hatten und größtenteils in respektvollem Abstand blieben. Nur ein zweimal ermahnten wir sanft zur Ruhe und zum Abstandhalten, um diese Wunder der Unterwasserwelt nicht von ihren natürlichen Stationen zu vertreiben. Einige und auch ich tauchten mehrmals ab, um die Tiere auf Augenhöhe sehen zu können als lediglich aus der Himmelsperspektive. Obwohl die Putzerstation nur 2m unter Wasser lag, ermöglichte ein Blick aus 3-4m Tiefe herausragende Erlebnisse!

Diese Rochenart ist die größte weltweit und bring Exemplare mit mit 4m Spannweite hervor. Unsere maledivischen Exemplare maßen 2,5-3m Spannweite und überraschten mich wieder mit unbeschreiblich großer Eleganz und Ruhe im Wasser. Ich liebe alle Rochenarten im Meer, ob in der Karibik die Adlerrochen und Stachel- oder karibischen großen Rochen oder hier die ebenfalls meiner bisherigen Lieblinge die Adlerrochen....aber nun endlich die Mantarochen! Sie sind mit Abstand das imposanteste, was mir die Unterwasserwelt bisher von sich gezeigt hat! Soviel Schönheit, Grazie, Eleganz, Präsenz und Ruhe gleichzeitig sowie diese wunderschöne Angepasstheit in dem Detail ihrer Bewegung im Wasser – Angepasstheit an die Kraft und Trägheit des Meeres, die teils sehr starke Strömung, die Nähe zu Korallenblöcken oder Artgenossen – ein Manta bewegt sich derart überirdisch graziös, dass es mir den Atem verschlägt. Ich bin endlos dankbar, dass ich solche Kreaturen lebendig in ihrem natürlichen Lebensraum sehen und erleben darf!

Es kam noch besser. Unser zweiter Tauchausflug am Nachmittag führte uns nach Wella Faru, einem Soneva naheliegenden Riff, an dem wir auf der Rückfahrt ebenfalls aus dem Boot heraus weitere Mantas beobachten konnten, aber nicht mehr beschnorchelt haben. Hingegen beschlossen wir, den Nachmittagstauchgang dort stattfinden zu lassen. Mit dem Boot näherten wir uns vorsichtig der Riffkante – dem Dropoff – wo Thomas gleich einen Manta schweben entdeckte. „Get ready, quick!!!“ hieß es und alle begannen, in ihre Tauchklamotten zu springen. 7min spatter – erschien mir wie eine Ewigkeit – waren wir bereit zum Absprung nach unten. Ich nahm meine zwei japanischen Gäste und sprang zuerst. Thomas folgte mit seinen ebenfalls japanischen Hobbyfotografen. Wir steuerten geradezu auf den Putzerblock zu und wurden mit atemberaubender Schönheit belohnt.  Zwei Mantas kreisten um ihn herum und ließen jeden Kiemen und jede Hausfaser gründlich von Bakterien reinigen. Während der Wellnessprozedur flogen die mit 3m Spannweiten versehenen Tiere um die Korallenformation und ließen sich je von ca. 100 Putzern pflegen. Was ich sah, waren lebendige UFO’s, die in Zeitlupe in kleinstkreisen von ca. 1-3m im Duchmessen Kurven drehten und dabei genüsslich die Flügel schlugen und manchmal ganz kleine enge Rückwärtsloopings drehten oder sich ganz knapp erscheinend aus dem Weg tauchend schienen. In Wirklichkeit sind Mantarochen für mich die Könige der Meere! Weil Sie mit allen Vorteilen, Stärken, Eleganz, Beweglichkeit, Sozialisierung, Kraft, Präsenz und Unabhängigkeit ausgestattet durch ein Leben mit unendlich erscheinender Leichtigkeit zu gleiten vermögend erscheinen, sind sie aus meiner Sicht eine Spezies, der auch das Überleben menschlicher Profigier möglicherweise gelingen wird. Mantarochen erscheinen plötzlich aus dem Nichts und können genauso schnell wieder in der Planktongetrübten Meeresunendlichkeit verschwinden.

 90min dauerte mein Tauchgang, in dem wir meist diese drei und dann am Riff uns entgegenkommend einen weiteren Manta vorbeischwimmen sahen – also 4 insgesamt. Es war ein Segen und ich war dankbar. Dieses Erlebnis war ein Traum, der mich allein schon zur Maledivenreise motiviert hatte. In nicht einmal einem Monat Aufenthalt hier durfte ich diese Tiere bereits mehrmals sehen. Ich war so dankbar dafür, dass ich zufrieden meine Tauchgang mit meinen ebenso beeindruckten Gästen nach 90min beendete und dabei noch ein Stück Abfall – abgebrochenes Rohrteil ein eines Boots – zur Freude unserer Bootscrew mit an Bord brachte. Dies brachte mir einen Ehrentitel bei der Crew und eine nicht bestellte heiße Schokolade zur Belohnung ein. Welch gelungender Tag!

Monday, September 10, 2012

Und plötzlich ist alles anders....

Kaum ist mein Gesundheitscheck für den Arbeitsvisaantrag in den Malediven erfolgreich durchgeführt - ich freue mich auf eine unbeschwerte Zeit auf Soneva - wendet sich das Blatt im Paradies. Begonnen mit einer überraschenden Zahnfleischentzündung, die mich nach Male zum Zahnarzt führt und mich für 1 Woche auf täglichen Medikamentenkonsum setzt (wahrscheinlich esser als eine komplizierte Zahnbehandlung zu bekommen...), passiert mir natürlich das schmerzliche Missgeschick, dass ich meine niegelnagelneue Superkamera - die Canon G1x, mit professionellem Ikelite Gehäuse versehen - unter Wasser flute! Irgendwo lief doch glatt das schöne aber viel zu warme Salzwasser der Malediven ins ebenfalls niegelnagelneue Gehäuse - ich konnte dabei zusehen - und ließ mich beim sofortigen Aufstieg fast wahnsinnig vor Schreck, Trauer und Ärgernis werden! Ich hatte mir mit dieser exzellenten Kamera einen großen Wunsch erfüllt und sah nun zu, wie dieser vor meinen Augen ertrank.

Ich kämpfte mich aufs Boot zurueck, hatte das Gehäuse so gekippt, dass das Wasser nach Möglichkeit von der Kamera wegblieb. Doch wir hatten leichten Wellengang. Die Übergabe an Bord an die Bootscrew verlief auch nicht perfekt.... Auch das Öffnen des Gehäuses, um die Kamera vor der kleinen FLut zu retten, mögliche Stellen mit Süßwasser und Trocknung zu reinigen, sowie das anschließende Trocknen durch Fön und Klimaanlage im Zimmer rettete sie nicht. Ich war down. Die Unterwasserfotografie soll wohl nicht stattfinden in meinem Leben. Der Tag war deprimierend. Wenig hilfreiche Kommentare der Kollegen, wie "es gibt schlimmeres" begleiteten ihn. Speziell dieser Kommentar hängt mir nach und wird es wohl auch weiterhin. Denn Alessandra hatte so recht. Sie sollte leider recht behalten... Es gibt schlimmeres. Es kam sogar viel schlimmeres als eine dämliche, geflutete, teure Kamera und der lächerlich erscheinende Schmerz der eigenen Unfähigkeit, Unterwasserfotografie handhaben zu können. Eine ausschlaggebend schlimmere Nachricht sollte mich gleich am nächsten Tag erreichen...

Von einer Sekunde zur nächsten ist alles anders!

Das Leben kann sich ganz plötzlich ändern. Wenn es dies für jemanden uns sehr Nahestehenden tut, ändert es auch das eigene und damit die Beziehung zu diesem Menschen. Wenn es plötzlich um grundsätzliche Fragen der Gesundheit, Lebensdauer und Lebensweise geht, rücken alle Ereignisse, die bisher wichtig erschienen, blitzschnell in den nichtssagenden Hintergrund. Was bedeutet eine dumme Kamera im Vergleich zum Leben eines geliebten Menschen? Was bedeutet irgendetwas im Vergleich zum Leben und der Gesundheit eines geliebten Menschen? Nach meinen gut 3 Wochen auf Soneva Fushi, meinem "Wunschparadies", sollte ich erfahren, was echter Schmerz ist. Das Wort Paradies bekommt seitdem für mich eine neue Bedeutung. Palmen, Inseln, selbst das Meer und vor allem die Nichtigkeiten drumherum werden plötzlich unwichtig. Zeit gewinnt plötzlich ungeheuer an Bedeutung.


Jedoch vor allem die Frage nach dem "was kann ich tun, um zu unterstützen?". Ohnmacht, Trauer, Angst, Hoffnung, Liebe, Wünsche, Flucht, Erwachenwollen, Loslassen müssen, Neuorientierung, Festhalten wollen, Entschlossenheit, Ernsthaftigkeit, Planungen sind die Kernbegriffe, um die sich Gedanken und Gefühle im Kreise drehen. Was folgt, ist eine ungewollt plötzliche Zeit des Umbruchs auf allen Ebenen. Begleitet von einer Zeit des Sichneuordnens. Es ist eine dunkle und schwere Zeit in den ersten Tagen. Paradies kann nun überall sein - Hauptsache es ist Gesundheit und Glück für die, die man liebt und für einen selbst - ein harmonischer Austausch.

Tuesday, September 04, 2012

Ohne Gesundheit kein Visum!

Um in der maledivischen Republik legal arbeiten zu können, muss sich jeder Ausländer eines eingehenden Gesundheitscheck unterziehen. Sollte ein Testergebnis positiv ausfallen, darf er das Ticket nachause buchen. Für mich bedeutete dies, die Reise zur Nachbarinsel Eydafushi ins örtliche Baa Atoll Krankenhaus. Ein beeindruckender Besuch war es. Mit Thomas Sohn Leonardo, der auf Eydafushi seine ersten 4 Schuljahre verbracht hat, fuhr ich also per privatem Soneva-Speedboot zu den Nachbarn. Für Leonardo stand ein Ziel im Vordergrund: inkognito zu bleiben. Mit der Sonnenbrille seiner Mutter auf der Nase liefen wir - auch hier barfuss - über die Insel durch die kleinen Straßen bis zum Hospital. Leo versuchte, von niemandem erkannt und angesprochen zu werden. Sein Argument: 10 Schritte vorwärts und 5 Schritte rückwärts wäre unser Weg, wenn er sich zu erkennen gäbe.

Doch einige erkannten ihn doch und seine coole Maskerade musste er somit als missglückt erklären. Ich fands nur lustig, mit einem 12jährigen an meiner Seite ins Krankenhaus zu schlurfen. Das Straßenbild war von muslimisch verschleierten Frauen, staubigen verschmutzen Straßen geprägt, dass ich mich beinahe in einen Iran versetzt fühlte, wie ich ihn mir vorstellte. Der Unterschied hier sind jedoch eindeutig die Farben und die figurbetonte Bekleidung der Frauen. Alles schien locker und entspannt möglich zu sein für die Frauen. Sie durften auch arbeiten und sich dort wunschgemäß islamsich kleiden. Als kaum vorstellbar erschien mir die gesetzliche Regelung, dass in diesem Land Frauen bei Ehebruch zu Tode gesteinigt wurden!

Leo und ich erreichten das Krankenhaus und mein Reise in eine andere Arbeitswelt konnte beginnen. Zuerst warten. Dann warten. Irgendwann sah ich den Arzt kommen und beschloss, der zuständigen Counterdame von ungefähr 6 Damen auf laufenden 3 Countermetern die Information zukommen zu lassen, dass sie mich nun zum Doktor bringen könnte, weil dieser gerade angekommen war. Ich glaube, andernfalls hätte ich dort weitere 30min gewartet. So fand ich mich also mit "meiner" Counterdame beim gebrochen Englisch sprechenden Arzt wieder. Nie werden die Damen des Empfangs nicht mit ins Arztzimmer gelassen. Immer sitzt jemand von ihnen mit im Sprechzimmer. Für Schreibarbeiten, als Beisitzerin, als Irritation. Ganz klar erschloss sich mir die Situation. Nach der Besprechung und Vorbereitung meiner Parcourpapiere erreichte ich das Startfeld!

1. Station: Counter. Wiegen! Ich versuchte, dies zu verweigern. Nach den abstrafenden Blicken der Ladies stellte ich mich der bitteren Wahrheit. 2. Station: Labor! Blutabnahme. Warten. 3. Station: EKG. Warten. 4. Station: Röntgen. Warten. 5. Station: zurück zum Arzt, Ergebnisse bekommen. Es gibt kaum etwas, was für das Visum nicht getestet wird. Nach allen Negativtestergebnissen und ohne jegliche Auffälligkeit war ich maledivisch abgefertigt. Nur knapp 1,5h hatte alles gedauert! Das hatte ich in Deutschland nie erlebt. Auch nicht, dass Testergebnisse sofort kommen. Liebes Gesundheitswesen in Old Germany: Wann findet Ihr zurück zu einem menschenwürdigen Behandeln Eurer Patienten und richtet Eure Aufmerksamkeit in erster Linie auf ihre Gesundheit anstatt auf Ihr Portemonnaie?

Lustig und schwer für ernst zu nehmen war hingegen das Schritttempo der Damen. Eine lief doch tatsächlich so langsam, dass sie bei 0,1 Stundenmetern sogar ihren Hackenschlappen verlor und zu fallen drohte! Äußerlich fasziniert und innerlich schmunzelt beobachtete ich die Szenerie, die sich in Minuszeitlupe vor meinen Augen abspielte. Es gab auch für jeden Handgriff eine andere Dame. Nur wusste keine so recht, welche der Riege für welche Aufgabe zuständig war. Kam eine auf sie zu, "stürzten" - maledivisch schleichend - sich gleich 2 bis mehrere auf diese Herausforderung und starrten zusammen auf das Papier, den Bildschirm oder die Person. Ich fand es oft zum beinnahe Losprusten, weil es auf mich so witzig und absurd wirkte. Daher bekommen die Malediven einen Punkt für besonderen Unterhaltungswert im Gesundheitswesen.



Nachdem nun alles fertig war, erfuhr ich, dass ich hätte Passfotos bringen sollen, um das Formular nun auch aus gehändigt bekommen zu können. Toll. Dies schien auf Soneva Fushi nicht bekannt zu sein. Ein Versuch, Bilder zu machen, scheiterte daran, dass das ortsansässige Fotostudio zu den normal anmutenden Öffnungszeiten schlicht geschlossen war. Leo und ich verließen nun also nur halbverrichteter Dinge das Hospital, um 3h auf unserern Rücktransfer nach Soneva zu warten. Schwimmend hätten wir in der Zeit 5x zwischen den Inseln gekreuzt. Wäre nur schlecht für Papier und Telefon ausgegangen. Also warteten wir bis Sonnenuntergang auf das Transferdhoni und schaukelten gemütlich nachhause. In 2 Tagen sollte ich wiederkommen für das wertvolle Visadokument. Ergo: Ohne Gesundheit und Passbilder kein Visum!