Monday, June 11, 2012

Reisen & Apnoetauchen - eine Reise ins Innerste I


Rückblickend fügen sich heute mehrere Ereignisse wie Puzzleteile zu einem schlüssigen Bild zusammen. Begonnen mit den in der Vergangenheit gescheiterten Anfragen in Dahab nach einem AIDA Instructorkurs aus Termingründen. Ähnliche und absurdere Absagen für den SSI-Instructor-Kurs in Berlin (den ich als SSI-Ablehner ehrlich gesagt nicht wirklich machen wollte), die mich schon zweifeln ließen, welcher Wurm sich nun wieder durch mein Leben schlängelt. Ich ärgerte mich inzwischen auch, dass ich meinen Kursplatz bei Andreas für den AIDA Instructor am Bodensee in 2011 abgesagt hatte. Aber dafür gab es damals wohl gute Gründe. Ich war vorerst nach Mexiko gegangen und 8 Monate später zurückgekommen, obwohl ich nicht wirklich wusste, warum tatsächlich... da es eine sehr schöne Zeit war.

Diese Rückkehr im April geschah irgendwie aus dem Bauch und persönlichen/familiären Gründen heraus - aber irgendwie ohne rechtes Ziel vor Augen. Sicher ließ mich der 80ste Geburtstag meines Vaters nach Deutschland kommen. Ist ja klar! Aber auch aus besonderem Grund. Geplant für meine "Rückreise" hatte ich max 4 Monate oder kürzer. Um den Kulturschock und die finanziellen Verluste klein zu halten, füllte ich also meinen Kalender mit Aktivitäten und Aufträgen. Diese Zeit sollte ja auch einen Sinn haben. Dass mich dieser Sinn von aufsuchen würde, sollte ich später erfahren....

Diese Rückkehr war anders als bisher. Berlin fühlte sich nicht mehr als mein Zuhause an, wie in den vergangenen 19 Jahren. Sie war ein weiteres, seltsames Puzzleteil des Ganzen. 

Im Zuge meiner Terminplanung für den Sommer in Deutschland klopfte ich nun wieder bei Werner an, um mich nach Terminen für den AIDA Instructor Kurs bei Andreas zu erkundigen. Diesen Sommer wollte ich diesen definitiv absolvieren. Es fühlte sich richtig an und war an der Zeit. Als ich auch da für eine Weile kein Termine erhielt, kontaktierte ich Andreas Falkenroth vom Apnea College einfach direkt und bekam prompt eine positive Antwort! Das stimmte mich erleichtert - nach meiner eigenen nur halben Zusage und doch wieder unschönen Absage im letzten Jahr. In nur zwei emails stand der Ausbildungstermin vom 4.6.-10.6. fest! In Mexiko freuten sich nach dieser Information sofort einige Kollegen und Freunde, nach meiner geplanten Rückkehr im August oder Juli ihren ersten Kurs bei mir machen zu können. Soviel Zuspruch motivierte mich natürlich gleich doppelt.

In Berlin angekommen ging es Schlag auf Schlag. Gute Begegnungen mit neuen Themen und die besten Arbeitsangebote an den schönsten Orten unserer Erde prasselten wie ein warmer Sommerregen auf mich nieder. Ich fand mich in einem Auffangbecken von Möglichkeiten wieder und begann, die Puzzleteile weiter zu sortieren.

Irgendwann war es inzwischen soweit für meinen Flug nach Süddeutschland, um u.a. meinen Freitauchlehrerkurs zu beginnen. Etwas Zweifel diesen bestehen zu können, gehörten zum täglich Brot. Nicht der Umfang des Kurses oder so sehr die Inhalte bereiteten mir Sorge. Die bisherige Erfahrung, besonders um meine Tiefen kämpfen zu müssen, versetzten mich stets in eine Grundanspannung, die nun inzwischen physisch schmerzende Ausmaße annahmen. Für Magenanfällige wäre dabei sicher ein Geschwür herausgekommen. Für mich wuchs hingegen ein Stechen und Drücken in der Herzgegend. Eigentlich kenne ich mich damit schon seit mehr als 20 Jahren aus...doch diesmal ist es anders und verstärkt sich mit Kursbeginn zu bestimmten Momenten. Beruhigungsversuche halten entweder nur wenige Minuten oder Stunden an bzw. dringen gar nicht durch. Ein außergewöhnlich hoher Stress sucht mich vor Trainingsterminen im Bodensee heim.

Doch vorerst begann ja mein Kurs bei Andreas so außergewöhnlich herzlich und entspannt, dass ich gleich am ersten Tag sehr dankbar für meine Entscheidung war, den Kurs bei ihm zu machen. Linda und Lotta dagegen, die ursprünglich in Dahab meine Alternative gewesen wären, sind das glatte Gegenteil in ihren Kursen. Dort regiert ein strenges unentspanntes Regiment. Für mich nicht die richtige Atmosphäre.

Was für ein großartiger Freediving - Kurs!

Und es kam noch besser. Andreas begann seinen Unterricht mit Gesprächen über seinen Hintergrund und erklärte seinen abweichenden Ansatz, Freitauchern wesentliches Wissen über Atmung und Yoga lehren zu wollen, weil er dies für außerordentlich wichtig erachtet. Ich wusste sofort, was er meinte und öffnete meine skeptischen Anfangsschranken sofort! Hier war ich perfekt richtig! Kein Freedive Dahab würde mir diesen Ansatz bieten und darüber hinaus noch eine solche unvergleichlich schöne und unabdingbar entspannende Kursatmosphäre. Ich fühlte mich sofort sauwohl bei Andreas und lies mich bereitwillig in sein Kurskonzept fallen. Sein vielseitiger Ausbildungshintergrund, seine persönliche Sichtweise auf die Durchführung des gesamten Programms sowie vorallem seine ganz eigene angenehme Art, seine Überzeugung neben den Inhalten und seine umfangreiche Erfahrung und nicht zuletzt seine unendliche Ruhe und Entspanntheit in der Lehre überzeugten dann MICH von dem richtigen Kursort Bodensee mit dem richtigen Instructor Trainer. Mein Vertrauen war hergestellt.

Wednesday, June 06, 2012

Instructorkurs für Apnoetauchen und Freunde treffen

Mit einem kurzen Airberlin-Flug gen München und einer 2higen Bahnfahrt bis Übersee erreichte ich Biggi, meine lustige Freundin seit Bonaire-Zeiten, um mir Ihr das Wochenende zu verbringen. Lange war das letzte Treffen her und ich erholte mich sofort in ihrer Gesellschaft nach dieser grauen frustrierenden Berlinzeit. Die Stimmungsaufhellung war mir sehr willkommen, da ich am Montag meinen Kurs für den Freediving Instructor beginnen sollte. Da brauchte ich meine Konzentration und meine übliche gute Laune. Na, da war der Besuch bei Biggi doch die perfekte Vorbereitung! Fröhlich tuckerten wir durch die Postkartenlandschaft bis Berchtesgaden herum und schafften es sogar, ihr aus dem Tierheim ein kleines Kätzchen zu beschaffen, das ein sehr schönes Zuhause auf dem Land bei ihr haben würde. Dort betonte man uns gegenüber, dass es nur kleine Kater aus diesem Wurf zur Verfügung gäbe. Was uns dazu veranlasste, über passende Jungennamen für den kleinsten und niedlichsten Tiger aus der Bande zu suchen. Später sollte ich erfahren, dass der kleine Kater eine Katze war und nun den Namen Lotti bekommen hatte! Tierheimpersonal: Ihr solltet schon mal lernen, den Unterschied zwischen Kater und Katze festzustellen.... Nun denn, Biggi war dies umso mehr recht und genießt nun die kleine Gesellschaft, die sich wohl bisher sehr gut benimmt und keine wilden Kratzanfälle zu Tage treten lässt....toi, toi, toi!

Am Sonntag fuhren wir gemeinsam nach München, um unseren lieben Kitsurffreund Jörg zum Frühstück zu treffen. Jörg ist immer ein Treffen wert, da er zu einer seltenen Kategorie "netter, hilfsbereiter, sozialer, lieber und doch sportlicher, ansehnlicher Mann" gehört. Er ist eine gute Gesellschaft und wir mochten ihn schon seit El Goune, Ägypten, wo wir ihn kennengelernt hatten. Damals gab ich ihm ein Zimmer meiner 3-Zimmer-TV-Sendungswohnung ab und wir vereinbarten nun gegenseitige Wohnmöglichkeiten in München oder Berlin. Nach 2h stand seine Entscheidung fest, doch zum Kiten an den Ammersee zu fahren und Biggi und ich machten uns zum Bahnhof auf. Bis 20 Uhr sollte ich immerhin noch in Lindau am Bodensee im Hotel einchecken, um dort am Montag meinen Instructorkurs bei Andreas Falkenroth zu beginnen. Ich freute mich schon die ganze Zeit darauf. So ging alles Schlag auf Schlag. Schnell parken, im Bahnhof noch Reiseproviant besorgen, zum Zug laufen, Platz finden und los gings schon. Laute Studenten nervten im Abteil die ersten 2h, noch lautere total betrunkene Bayern auf Männersauftour für die letzte Stunde bis Lindau machten die Fahrt kaum erträglicher. Ich erinnerte mich an Bayerns Wahlspruch, dass Bier hier als Nahrungsmittel gehandelt wird und nicht als alkoholisches Getränk. Die Dunkelziffer an Alkoholikern dürfte somit nicht geringer sein als anderswo.

In Lindau angekommen, enpfing mich der Bodensee unter einer dicken Wolkendecke mit prasselndem Regen und Temperaturen, die mich nicht vorstellen ließen, in ihm tauchen zu können. Schon gar nicht Apnoe! Aber darüber wollte ich noch gar nicht nachdenken und machte mich mit dem Bus in mein Garni Hotel auf.