Wednesday, October 28, 2009

Die Wende - das Ende von Shit happens

Bonaire, die Karibik und das Meer







Seit 38 Tagen nun genieße ich das schöne bonairianische Wetter, die immer wunderschönen Anblicke der karibischen See drumherum sowie die Gesellschaft mittlerweile zahlreich vorhandener netter Kontakte, die ich oft an jeder Ecke antreffe, und die mir immer einen fröhlichen Plausch oder ganzen unterhaltsamen Abend im City-Café bei Sonnenuntergang - oder schon früher oder/und später danach - bereiten. Anfangs fällt es doch schwer mit dieser Insel warm zu werden, wie mir auch andere erzählen, die schon Jahre hier leben. Zuerst ist es die gar untypisch „karibische“ Landschaft, die unsereins aus Europa erwartet, als auch die übergroße Präsenz der Holländer und der damit einhergehenden auf den ersten Blick scheinenden Verwestlichung der Insel sowie sogar die teilweise unfreundlichen Menschen. Diese allerdings habe ich zu Beginn nicht gleich wahrgenommen. Viel eher fehlte mir "meine Paradieslandschaft" bestehend aus Palmen, Sandstränden, Regenwald und Flüssen im Inselinnern. Eine Landschaft die ich zu einem großen Teil von den Kleinen Antillen im Osten der Karibik kenne oder die mich in Südasien sofort in ihren Bann gezogen und sich für immer in meinem Herzen verankert hat.


Bonaire hingegen erinnert gleichzeitig an Gegenden in Mexiko, State Arizona, Griechenland, Südfrankreich oder Spanien – wenn nicht überall die Zeitzeichen aus holländischer Kolonialzeit zu sehen wären. Das Meer, die Küste und die Insel umgebenden Riffe sind jedoch ganz eindeutig berühmt und bekannt als typisch für Bonaire. Und ganz ehrlich: Der Unterwasser-Marinepark ist gelinde gesagt einfach nur schön! Im Vergleich zu Curacao in unmittelbarer Nachbarschaft schlägt diese Insel ihren großen Bruder deutlich mit ihrer üppigen Unterwasserwelt in vielerlei Hinsicht – wissen übrigens auch lokale Zeugen zu berichten. Nach bisher guten 20 Tauchgängen in dieser Welt - nicht soviele wie ich erwartet hatte - kann ich mir inzwischen ein ungefähres Bild von dem Potenzial ab -4m/1,5 bar machen. Es ist beinahe egal, an welcher Stelle der Westküste man ins Meer läuft, springt, stolpert oder schwimmt - an mehr als 70 diese Küste säumenden offiziellen Tauchspots inklusive Klein Bonaire erwartet den Anfänger wie fortgeschrittenen Meeresentdecker eine bunte Vielfalt an Fisch wie Rochenarten, Tarpone, Barracudas, Koffer-, Papageien-, Kaiser- und unendlich viele andere Fische, Schalen- und Panzertiere, Delfine, Muränen, Aale sowie Taucher, Schwimmer und ihre Hunde. Auf der von starkem Wellengang geprägten Ostküste, durch das Auftreffen des offenen karibischen Meeres, sorgen weitere, selten gekennzeichnete Tauchplätze für ausreichend Adrenalin im Blut von erfahrenen und gut durchtrainierten Tauchern. Einstiege über die peitschende Klippenbrandung sind noch relativ verlässlich zu bewerkstelligen. Doch Ausstiege als Sprung aus der Brandung auf die Felsen ist nicht jedem Interessierten anzuraten. Fehltritte, keinen festen Halt auf den spitzen Korallensteinen sowie die zurückreißende Wucht der aufschlagenden Wellenbrecher können Taucher auf das offene Meer hinausreißen.

Bonaires Küsten können sowohl dem Tauchanfänger als auch dem erwartungsvollen erfahrenen Taucher einfache Einstiege und Rifflandschaften als auch verschiedene Schwierigkeitsgrade durch Wellengang, mehrere Riffkanten mit größeren Tiefen und eine angenehme Kleinfischvielfalt bieten. Wer eine Anhäufung von Mantas, Haien und anderem Großfisch sucht, wird jedoch schneller in Ostafrika, den Malediven oder verschiedene südostasiatischen Regionen sowie natürlich der Südsee fündig. Teile der Karibik punkten dagegen mit ihrer ganzjährigen Tauchsaison ohne bemerkenswerte Wettereinschnitte - abgesehen von einzelnen Stürmen in dieser Region - wie in asiatischen Regionen und ebenso durch das Ansprechen einer breiten Tauchzielgruppe, die auf der Suche nach einer bunten Unterwasserlandschaft ohne ausschließlich pures Abenteuer durch Großfischerlebnisse ist. Natürlich sieht man auch Haie hier, die jedoch an bestimmten Tauchspots öfter zu finden sind als an den meisten der Westküste.



Die Wende


Durch Bonaire bekanntlich einfache und gut einschätzbare Taureviere eignet es sich sogar für einen Discover Scuba Diver Kurs vom Boot aus. Mit meinen bisherig hauptsächlichen Süßwassertümpeltaucherfahrungen erschien mir diese Vorstellung im ersten Moment etwas g ewagt und war mir neu - bis zum vergangenen Sonntag. Eigentlich mein freier Tag – doch wen interessiert's schon, wenn er doch ins Wasser darf und auch das Drumherum alles entspannt abläuft :-). An dieses Sonntag habe ich die ehrenvolle Aufgabe, einen exklusiven Bootstauchgang begleiten zu können, auf dem eine junge Frau ihrem Freund einen Bootstauchgang hinter Klein Bonaire schenkt und selbst einen DSD machen möchte, um später einen Kurs zu machen und mit ihrem Liebsten zusammen tauchen gehen zu können. Edwin, der Skipper, wird Wouter - besagten beschenkten Freund guiden, während ich die nette Jeanine unter meiner Anleitung den Tauchsport entdecken lasse. Dieser Sonntag ist ein echtes Highlight für mich! Auf einem Boot zu sein und meine Nase in den Wind und die Gischt halten zu können, bedeutet mir schon das halbe Lebensgefühl! Dazu noch die Temperaturen über 30° bei stetem Sonnenschein mit der Aussicht auf einen Tauchgang - und das bei Klein Bonaire - erfüllt schon die Tage vor diesem Ereignis mit Vorfreude!



Zusammen wippen wir nun genüsslich über die Wellen in Richtung Klein Bonaire. Jeanine heißt eigentlich Maria - ihre Mutter hat sie so nie genannt und ihr sofort diesen Rufnamen verpasst - genießt die Freude ihres Freundes über dieses VIP-Geschenk und den exklusiven Status als alleinige Gäste an Bord der Karlotte. Die Beiden sind machen einen großartigen Eindruck zusammen und ich bin froh, dass Jaenine keineswegs zu den Freundinnen gehört, die sich den Tauchsport nur ihrer Beziehung zuliebe aufzwingen will. Sie ist dagegen wirklich cool und supernett und hat riesige Lust mit mir ins Meer zu hüpfen. Das ist nämlich meine Aufgabe heute: Ihr ein so schönes Taucherlebnis zu verschaffen, dass sie von ihrer Entscheidung überzeugt wird und es auch bleibt. Spaß und echte Freude stehen bei einer solchen Aktion immer im Vordergrund. Kein Zeitdruck, keine schlechte Miene oder der Blick auf Kosten pro Stunde sind hier störender Beigeschmack. Edwin, unser Skipper, ist prädestiniert für seine Rolle als lockerer und vertrauenserweckender Skipper wie Tauchbuddy. Ich kümmere mich um Jaenine einfach wie um eine Freundin, zeige ihr im Tauchshop erst einmal das DSD Video, gebe ihr ein Kurzbriefing mit Handzeichen und betone die Schönheit des Tauchens und der Unterwasserwelt. Alles ist bestens vorbereitet. Auf dem Boot ist für Wasser gesorgt, ich bringe Cola und Fanta in der Kühlbox, und alle zusammen sorgen wir für eine fröhliche Urlaubsatmosphäre und der Vorfreude auf Bonaire.


Mission Karlotte: Jaenines Liebesgeschenk an ihren Woutan ein gelungenes Ereignis fürbeide werden zu lassen. Kunststück: Wir verstehen uns auf Anhieb gut, sodass sich der Tag für beide Seiten in ein großartiges Erlebnis entwickelt.

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