Sunday, February 10, 2013

VISA für Indien - die Zweite


Was ich in Male, der Hauptinsel der Malediven, aus Zeitgründen nicht mehr geschafft hatte - warum sollte ich eine Woche lang bei völlig überzogenen Hotelpreisen auf diesen 2 schrecklichen, lauten Inseln warten, auf der es nichts spannendes zu sehen oder zu tun gab, wenn ich in Sri Lanka das gleiche Ziel erreichen und in der Zwischenzeit sinnvolleres unternehmen konnte? So verschwendete ich bereits 2 Tage in einem 50$ Hotel - unglücklicherweise über das muslimische Wochenende - um mir am Sonntag dann endlich die Information vor Ort abzuholen, dass die Botschaft für das Visum mindestens 3-4 Arbeitstage benötigt und mit der Bearbeitung erst am Montag beginnen konnte, da in Deutschland Wochenende sei! Ach nein! Dies bedeutete mit großer Wahrscheinlichkeit, sie würden es nicht in 4 Tagen ab Montag schaffen, da Freitag wieder islamisches Wochenende ist und auch Samstag niemand in der Botschaft arbeitet. Also hätte ich demnach 1,5 Wochen in Male festgesessen und Zeit wie Geld verschwendet. Das kam überhaupt nicht in Frage.

Nach dieser Nachricht aus der indischen Botschaft führte mich mein nächster Gang direkt zu Sri Lankan Airways, wo ich nach einigen Hürden bzgl. Einreise- und Gepäckbestimmungen endlich ein Ticket in den Händen hielt. Es gibt hier keine Möglichkeit, Tauchgepäck mitzuführen, ohne 15$ pro Kilo bezahlen müsste, das über dem 30kg-Limit liegt...! Unfassbar! Die Sportgepäckregelung war komplett weggefallen - sogar bei Emirates. So saß ich in Male mit 50kg Gepäck und hatte nur eine Lösung: Larissa! Zum Glück stimmte sie meiner raschen Nachfrage sofort zu, meine 30kg Tauchtasche bei ihr in Hulhumale zu lassen. Auch wenn ihre Wohnung, die sie mit ihrem Freund zusammen bewohnt, offensichtlich keinen Platz für einen Sofagast in der Wohnzimmerküche aufwies, boten die ca. 45qm offenbar wenigstens Platz für meine Tauchtasche. Gottseidank! Ich war dankbar für diese Hilfe, denn ein Flugticket mit dem Gepäck hätte mich knapp 500$ gekostet. So lediglich ein Viertel - eigentlich ein Fünftel - doch ich musste ein Hin-und Rückflugticket kaufen. Angeblich würden mich die Behörden in Sri Lanka sonst zurückschicken, weil deutsche Staatsbürger ohne Rückflug kein Eintrittsvisum erhielten. Doch wie sich herausstellte, war den Einwanderungsbehörden mein Rückflug völlig wurscht, fragten nie nach meinem Ticket und guckten mich auf meine Nachfrage bzgl. meines Abfluges eher befremdet an. Es war also nicht wirklich wahr, was mit in Male bei Sri Lankan Airlines gesagt wurde bzw. dort im Computer hinterlegt war. Also das nächste Mal One-Way für die Hälfte online und fertig! Doch was soll's, ich wollte so schnell wie möglich raus aus dem Land und brauchte schnell ein Flugticket, damit ich noch schneller aus dem Hotel ausziehen konnte. Also bekam ich noch einen Platz im letzten Flieger um 22.10 nach Colombo. Perfekt! Dort hatte mich ein Freund von Kalhara abgeholt, 3h mit dem Tuc-tuc durch die Nacht gefahren, um mich um 3.30 Uhr morgens bei seiner Familie abzuladen. Alles in allem ganz große Klasse, denn ich musste nicht in Colombo übernachten.

Kandy - zurück in der schönen Tempelstadt in den Bergen

Nachdem ich nun 3 Tage an der Küste verbracht und nach Kandy abgefahren war, war mein erster Amtsgang gestern früh der Wechsel in ein anderes Low-budget-Hotel, das ich im Internet gefunden hatte und bei dem ich mir telefonisch den Preis von 13$ pro Nacht bestätigen lassen habe. Wie sich herausgestellt hatte, sind die Preisangaben im Internet nie korrekt und weichen oft stark von der Realität ab. Böse Überraschungen wollte ich mir auf Dauer nicht leisten. Immerhin herrscht in dieser Region Hochsaison und viele Touristen belagern die Hotels und Gästehäuser. Durchschnittspreise liegen bei 40$. Da ich noch knapp 2,5 Monate Reisen vor mir hatte, war haushalten angesagt. Mit etwas suchen und verhandeln kann man hier immer noch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis erzielen. Nach dem Umzug aus dem ersten Gästehaus, was mir schlicht nicht sympathisch war, hinein in das große aber einfache Paradise Inn mit ehrlicher Atmosphäre ließ ich mich nun halsbrecherisch im Tuc-Tuc wieder nach Kandy-Town fahren, um die indische Botschaft aufzusuchen. Diese befand sich weit außerhalb der Stadt weiter oben in den Bergen.

Die kleine Rundfahrt war ganz hübsch. Mein Anliegen schnell erledigt. Wie sich herausstellte, als ich im vorderen Amtszimmer am Eingang einem Botschaftsbeamten gegenübersaß, hatte ich meinen Antrag direkt bei einer Visastelle in der Stadt vorzulegen. Ok, kein Problem, dann fahre ich den Berg eben wieder herunter. Ich bedankte mich mit einem freundlichen Lächeln wie immer - ungeachtet meines teilweise Unverständnisses über hier herrschende Abläufe und Kommunikationsformen oder -inhalte - und hatte dabei stets den Vorsatz der Toleranz und des Respektes gegenüber meines Gastlandes und der hier herrschenden Sitten im Hinterkopf. Mit der Zeit geht einem die Geduld und die Offenheit für das Andere in Fleisch und Blut über, besonders durch die Zusammenarbeit mit von uns weit abweichenden Kulturen. So stellt sich ein Verstehen, Erinnern und dankbares Annehmen dieser anderen Gegebenheiten ein. Wenn hier alles wie in Deutschland wäre, würde es ja keine Sinn machen, dieses Land und andere Länder zu bereisen, gell?!

Anyway, mein Kandy-Tuc-Tuc-Fahrer setzte mich brav vor der Eingangstür der Visastelle ab. Hier sah es aus, wie beim deutschen Arbeitsamt. Naja fast. Ich trat ein und landete in einem Sicherheitsvorraum mit offiziell gekleideten Beamten, 2 Männern und einer Frau, die für die Durchsuchung meiner Tasche und meiner Person zuständig waren. Als ob ich die Visastelle in die Luft sprengen würde. Jedenfalls jetzt noch nicht :-). Mal gucken, ob sie mir mein Papier ausstellen oder nicht! Alles war locker und freundlich. Meine Tasche durchsuchte die Dame nicht ohne meine Zustimmung und die beiden Herren sollten sich noch als freundliche Touristenauskunftsansprechpartner herausstellen...

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