Was ich in Male, der Hauptinsel der Malediven, aus
Zeitgründen nicht mehr geschafft hatte - warum sollte ich eine Woche lang bei
völlig überzogenen Hotelpreisen auf diesen 2 schrecklichen, lauten Inseln
warten, auf der es nichts spannendes zu sehen oder zu tun gab, wenn ich in Sri
Lanka das gleiche Ziel erreichen und in der Zwischenzeit sinnvolleres
unternehmen konnte? So verschwendete ich bereits 2 Tage in einem 50$ Hotel -
unglücklicherweise über das muslimische Wochenende - um mir am Sonntag dann
endlich die Information vor Ort abzuholen, dass die Botschaft für das Visum
mindestens 3-4 Arbeitstage benötigt und mit der Bearbeitung erst am Montag
beginnen konnte, da in Deutschland Wochenende sei! Ach nein! Dies bedeutete mit
großer Wahrscheinlichkeit, sie würden es nicht in 4 Tagen ab Montag schaffen,
da Freitag wieder islamisches Wochenende ist und auch Samstag niemand in der
Botschaft arbeitet. Also hätte ich demnach 1,5 Wochen in Male festgesessen und
Zeit wie Geld verschwendet. Das kam überhaupt nicht in Frage.

Nach dieser Nachricht aus der indischen Botschaft führte mich mein nächster
Gang direkt zu Sri Lankan Airways, wo ich nach einigen Hürden bzgl. Einreise-
und Gepäckbestimmungen endlich ein Ticket in den Händen hielt. Es gibt hier
keine Möglichkeit, Tauchgepäck mitzuführen, ohne 15$ pro Kilo bezahlen müsste,
das über dem 30kg-Limit liegt...! Unfassbar! Die Sportgepäckregelung war komplett
weggefallen - sogar bei Emirates. So saß ich in Male mit 50kg Gepäck und hatte
nur eine Lösung: Larissa! Zum Glück stimmte sie meiner raschen Nachfrage sofort
zu, meine 30kg Tauchtasche bei ihr in Hulhumale zu lassen. Auch wenn ihre
Wohnung, die sie mit ihrem Freund zusammen bewohnt, offensichtlich keinen Platz
für einen Sofagast in der Wohnzimmerküche aufwies, boten die ca. 45qm offenbar
wenigstens Platz für meine Tauchtasche. Gottseidank! Ich war dankbar für diese
Hilfe, denn ein Flugticket mit dem Gepäck hätte mich knapp 500$ gekostet. So
lediglich ein Viertel - eigentlich ein Fünftel - doch ich musste ein Hin-und
Rückflugticket kaufen. Angeblich würden mich die Behörden in Sri Lanka sonst
zurückschicken, weil deutsche Staatsbürger ohne Rückflug kein Eintrittsvisum
erhielten. Doch wie sich herausstellte, war den Einwanderungsbehörden mein
Rückflug völlig wurscht, fragten nie nach meinem Ticket und guckten mich auf
meine Nachfrage bzgl. meines Abfluges eher befremdet an. Es war also nicht
wirklich wahr, was mit in Male bei Sri Lankan Airlines gesagt wurde bzw. dort
im Computer hinterlegt war. Also das nächste Mal One-Way für die Hälfte online und
fertig! Doch was soll's, ich wollte so schnell wie möglich raus aus dem Land
und brauchte schnell ein Flugticket, damit ich noch schneller aus dem Hotel ausziehen
konnte. Also bekam ich noch einen Platz im letzten Flieger um 22.10 nach
Colombo. Perfekt! Dort hatte mich ein Freund von Kalhara abgeholt, 3h mit dem
Tuc-tuc durch die Nacht gefahren, um mich um 3.30 Uhr morgens bei seiner
Familie abzuladen. Alles in allem ganz große Klasse, denn ich musste nicht in
Colombo übernachten.
Kandy - zurück in der schönen Tempelstadt in den Bergen

Nachdem ich nun 3 Tage an der Küste verbracht und nach Kandy abgefahren war,
war mein erster Amtsgang gestern früh der Wechsel in ein anderes
Low-budget-Hotel, das ich im Internet gefunden hatte und bei dem ich mir
telefonisch den Preis von 13$ pro Nacht bestätigen lassen habe. Wie sich
herausgestellt hatte, sind die Preisangaben im Internet nie korrekt und weichen
oft stark von der Realität ab. Böse Überraschungen wollte ich mir auf Dauer
nicht leisten. Immerhin herrscht in dieser Region Hochsaison und viele
Touristen belagern die Hotels und Gästehäuser. Durchschnittspreise liegen bei
40$. Da ich noch knapp 2,5 Monate Reisen vor mir hatte, war haushalten
angesagt. Mit etwas suchen und verhandeln kann man hier immer noch ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis erzielen. Nach dem Umzug aus dem ersten Gästehaus,
was mir schlicht nicht sympathisch war, hinein in das große aber einfache
Paradise Inn mit ehrlicher Atmosphäre ließ ich mich nun halsbrecherisch im
Tuc-Tuc wieder nach Kandy-Town fahren, um die indische Botschaft aufzusuchen.
Diese befand sich weit außerhalb der Stadt weiter oben in den Bergen.

Die
kleine Rundfahrt war ganz hübsch. Mein Anliegen schnell erledigt. Wie sich
herausstellte, als ich im vorderen Amtszimmer am Eingang einem
Botschaftsbeamten gegenübersaß, hatte ich meinen Antrag direkt bei einer
Visastelle in der Stadt vorzulegen. Ok, kein Problem, dann fahre ich den Berg
eben wieder herunter. Ich bedankte mich mit einem freundlichen Lächeln wie
immer - ungeachtet meines teilweise Unverständnisses über hier herrschende
Abläufe und Kommunikationsformen oder -inhalte - und hatte dabei stets den Vorsatz
der Toleranz und des Respektes gegenüber meines Gastlandes und der hier
herrschenden Sitten im Hinterkopf. Mit der Zeit geht einem die Geduld und die
Offenheit für das Andere in Fleisch und Blut über, besonders durch die
Zusammenarbeit mit von uns weit abweichenden Kulturen. So stellt sich ein
Verstehen, Erinnern und dankbares Annehmen dieser anderen Gegebenheiten ein.
Wenn hier alles wie in Deutschland wäre, würde es ja keine Sinn machen, dieses
Land und andere Länder zu bereisen, gell?!

Anyway, mein Kandy-Tuc-Tuc-Fahrer setzte mich brav vor der Eingangstür der
Visastelle ab. Hier sah es aus, wie beim deutschen Arbeitsamt. Naja fast. Ich
trat ein und landete in einem Sicherheitsvorraum mit offiziell gekleideten
Beamten, 2 Männern und einer Frau, die für die Durchsuchung meiner Tasche und
meiner Person zuständig waren. Als ob ich die Visastelle in die Luft sprengen
würde. Jedenfalls jetzt noch nicht :-). Mal gucken, ob sie mir mein Papier
ausstellen oder nicht! Alles war locker und freundlich. Meine Tasche
durchsuchte die Dame nicht ohne meine Zustimmung und die beiden Herren sollten
sich noch als freundliche Touristenauskunftsansprechpartner herausstellen...
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