

Eigentlich vermeide ich ja Wiederholungsreisen, da es so
viele schöne Ziele in der Welt gibt. Doch Sri Lanka hat sich für mich bereits
recht schnell während meines Maledivenaufenthaltes ergeben. Durch die
Verbindung zu Kalhara und die veränderte politische Situation beschloss ich
früh, nun endlich meine geplante Weiterreise im Land durchzuführen. In 2007 war
die Reise nach Norden nicht möglich und alles nördlich von Negombo und Kandy
mit Risiken, einem Bombenattentat zum Opfer zu fallen, verbunden. So bin ich
nun gestern früh nach Kandy aufgebrochen - wieder mit dem Expresszug via
Colombo, was insgesamt 6h dauerte - um von hier aus endlich den Löwenfelsen
Sigiryia zu besteigen. Diese alte Festung des alten Singhalesischen
Königreiches bietet laut Reiseerfahrungen Anderer eine unbeschreibliche Atmosphäre
durch außergewöhnliche Natur. Dieser Besuch war mir vor 5,5 Jahren nicht
gelungen. Von dort aus schaue ich mal, wie es weitergeht. Sigiryia ist eine
Station des zentralen Kulturdreiecks des indischen Subkontinents. Sollte der
Transport erträglich werden, statte ich den übrigen Stationen einen Besuch ab,
bevor ich mich nach Kalkudah an die Küste aufmache, um mir den Oststrand
anzusehen. Berühmt auch unter Kitesurfern und solche, die es werden wollen!

Den größten Teil der Strecke kann man mit dem Zug
zurücklegen, was eher als das kleinere Übel der Low-Budget-Fortbewegung
angesehen werden kann. Im Long-Distance-Bus sollte man zusätzlich zu der großen
Unbequemlichkeit durch zu enge Sitze, der Hitze und der Überfüllung jederzeit
auf Verkehrsunfälle vorbereitet sein. Der Verkehr im Land ist recht lebendig
und Vorfahrtsregeln gibt es eher frei dem Motto: der Stärkere gewinnt, der
Schnellere flutscht durch oder der Klügere drängelt sich vor. Im Tuc-Tuc habe
ich Überlegungen zum Thema Logik schon 2007 aufgegeben. Nur wenn es richtig
brenzlig wird und mein Tuc-Tuc-Fahrer seinen "abgesoffenen"
2-Takt-Dreirad in aller Ruhse vor einen heranrasenden, öffentlichen Bus
schiebt, um auf der gegenüber liegenden Straßenseite das Gefährt bergab wieder
zum Laufen zu bekommen, kriegt er schon mal einen panischen Aufschrei zu hören.
Die Reaktion ist immer gleich: ein überlegenes Grinsen! Und recht hat er.
Nichts passiert. Denn alle arrangieren sich auf diese Art. So oft hoffte ich
inständig auf der Rückbank, er möge jetzt nicht den Mönch oder die alte Frau im
schönen Sari überfahren, sondern einfach eher mal abbremsen. Stattdessen
umkurvt er solche Szenerien und die Fußgänger nehmen ihm die Nähe zum
Blechstinker auch nicht übel.

Es funktioniert also und ich übe mich im aktiven
Loslassen. So schlimm ist es eigentlich auch nicht. Nur aus Sicht eines
Blech-Tuc-Tucs erscheint der Verkehr zu jeder Sekunde hochgradig
lebensgefährlich - wenn man nicht an ihn gewöhnt ist. Wie schnell ein Dreirad
zwischen 2 Bussen, LKW oder richtigen Autos zerquetscht sein würde, habe ich
mich bisher nur einmal gefragt. Doch als der Gute heute die kleine Kiste fast
auf das Heck eines Großraumbusses setzt und eine Vollbremsung mit
Ausweichmanöver auf die Gegenspur hinlegt, kriegt er doch mal meinen Tipp zu
hören, mehr Abstand zum vor ihm fahrenden zu halten. Was interessiert es den
dämlichen Busfahrer, wenn ein Tuc-Tuc mit 2 Niemanden an seinem Heck kleben,
während er der Meinung ist, im Moment des Armzeigens den Bus zum stehen bringen
zu können? Wir sind die Schwächeren und somit Matsch. Das muss jetzt noch nicht
sein. Nicht in Kandy im Jahr 2013.
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