Tuesday, February 26, 2013

Rundreise - Ende in Sicht

In Kandy erreichte ich lange vor 9:30 bereits das Visabüro und nahm nach der gleichen Sicherheitscheckprozedur am Eingang Platz in den Sitzreihen. Die übliche Show zeigte sich: Ausländer warten brav bis sie dran kommen bzw. gerufen werden, Einheimische treten direkt zum Tresen vor und bringen Ihr Anliegen vor. Doch dort werden sie auch mal zum Warten und Hinsetzen aufgefordert. Ich frage mich dann immer, was lernen diese Leute in Ihrer Kindheit? Aber das Drängeln ist hierzulande und auf den Malediven fester Bestandteil des Alltags. Wer nicht drängelt, verliert. Mir war es fast egal, weil ich ja Zeit hatte. Doch wundern durfte ich schon...?! Irgendwann wurde ich gerufen und hielt dem Dicken erneut meinen Pass unter die Nase mit der Bitte um Ausstellung meines Visas. Ob ich meine Bezahlquittung hätte? Was? Ich will keine Schuhe umtauschen, sondern mein Visum in meinen Pass! Ich sagte draußen in meiner Tasche und durfte sie auf Aufforderung holen.

Ok, zum Glück hatte ich den Wisch noch, denn dort war meine Antragsnummer vermerkt - meine Aktennummer. So etwas wichtiges drucken sie auf eine Art Kassenbon und sagen Dir nicht mal, dass Du den Zettel aufheben musst! Idioten! Aber ich hatte ihn noch, da ich die auf der Rückseite handschriftlich vermerkten Uhrzeiten des heutigen Amtstages nicht verlieren wollte und mir dachte, wer weiß, wofür es noch gut ist... Ich zog also den Zettel aus dem Portemonnaie und ging wieder zurück zu dem Sachbearbeiter. Alles klar, Nummer eingesehen, Pass entgegengenommen: Ich könne meinen Pass heute Nachmittag um 4:30pm abholen. Ok! Geht doch! Ich hatte nun ca. 6h Zeit, um diese sinnvoll in Kandy zu verbringen. Wegen der Rumreiserei hatte ich keine großen Ambitionen, wollte bald noch etwas ausruhen und erledigte noch alltägliches. Von meinem Fahrer ließ ich mich im Zentrum absetzen bummelte etwas, besorgte Duschgel, erkundigte mich nach der Abfahrtszeit des Zuges nach Ella, tat andere Kleinigkeiten und ließ mich später am Hotel absetzen. 6h Innenstand von Kandy war nicht auszuhalten. Der Lärmpegel übersteigt den von 10 deutschen Großstädten zusammen. Von der Luftverschmutzung durch Abgase einmal ganz abgesehen. Ich hatte den Fahrer um 4:00 bestellt - irgendwie war er ganz ok und kannte meine Adressen schon. Da war es praktisch ihn immer wieder zu rufen. Einmal hatte er mich sogar umsonst zum Hotel gefahren, weil er mich nach Abholung seines Sohnes auf der Straße gesehen hat. Wahrscheinlich hat er sich die Fahr später mitbezahlen lassen. Ein anderer Fahrer nahm nämlich weniger vom Hotel in die Innenstadt. Da es sich nur um Centbeträge handelte, war es mich nicht so wichtig. Dafür durfte ich erfahren, dass er aus dem Oman kam und seit 7 Jahren in Kandy lebt und sein Tuc-Tuc ohne Führerschein fährt. Nur seine Taxilizenz wird vom Staat überprüft aber nicht sein Führerschein...hahaha! Unglaublich aber wahr!

4:15 Visabüro in den Wartereihen: Einer der 3 Grazien vorn ist lediglich anwesend und einige Ausländer. ich war früh dran und drin tat sich nichts. Es ging nicht voran. Niemand wurde nach vorn gerufen. 20min später reichte mir das und ich ging nach vorn und trug mein Anliegen vor. Die Pässe seien noch nicht hier, sondern aufgrund einer Verzögerung noch in der indischen Botschaft. Ich müsse warten, bis sie kommen. Ok, das hätte der Gute den Wartenden schon einmal kundtun könnnen. Auf meiner Frage nach der Wartezeit kam ein Achselzucken und ein Schätzen von einer halben Stunde. Na schön, dann würde es 5:15 sein und das Büro schließt um 5:30. Morgen ist es nicht geöffnet. Na die werden doch nicht??? Ich wollte nicht das Wochenende in Kandy verbringen! Alles gut, hinsetzen, warten, schauen. Irgendwann um kurz nach 5 wurden die Türen aufgestoßen und ich sah meinen dicken Sachbearbeiter hineinstürmen mit einer Tasche in der Hand und gefolgt von dem dritten Kollegen. Schnurstracks marschierten alle in den hintern Teil des Büros. Es dauerte keine 5 Minuten und er erschien mit einem Stapel von ca. 10 Pässen an den Tresen und rief die Europäer durch zunicken nach vorn. Ich ging einfach sofort nach vorn, obwohl er mich nicht angesehen hatte. Nachdem er erste mit seinem Pass verschwand, hielt ich ihm erneut meine Bezahlquittung unter die Nase und erhielt prompt meinen Pass. Und das Visum war auch drin! Erledigt!! Ich hatte das Visum und konnte jetzt gehen und morgen weiterreisen!!

10 Minuten später war ich im Hotel, ließ den Abend ruhig ausklingen, packte, stand früh auf und war um viertel vor Acht am Bahnhof. Was danach geschah, habe ich vor einigen Blogs ja schon beschrieben! Inzwischen sitze ich in Hikkaduwa, wo ich eine Woche und 2 Tage verbracht und einen eintägigen Besuch bei Kalhara und seiner Familie - er war jetzt aus Soneva Alcatraz zurückgekehrt - eingeschoben hatte. Der Tag am Strand am Moragalla Strand sollte mir noch zum Verhängnis werden...

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