Monday, February 04, 2013

Sri Lanka - Beruwela


Gestern Nacht um 12.10 Mitternach Ortszeit bin ich in Colombo, Sri Lanka, gelandet, um meinen Urlaub anzutreten. Wie ein Flug in die Freiheit hatten sich die 1,5h in der Luft bei Wasser und etwas schlappem, bestrichenem Weißbrot angefühlt. Die lachenden Gesichter hatte ich schon vergessen, die mich gleich am Flughafen begrüßten. Singhalesen sind so herrlich anders als die Malediver, die in Male oder Hulhumale das Straßenbild zieren. Offen, herzlich, spaßig, sehr freundlich und kaum Tourismusverdorben zeigen sie mir den Weg durch alle Stationen bis zum Ausgang. Dort erwartet mich gleich Kalharas Freund, der mich mit dem Tuctuc zu seiner Familie fahren soll. Auch dort werde ich schon erwartet - auch um halb 4 morgens! Die gesamte Familie steht bereit, um mich zu begrüßen, sitzt mit mir im Wohnzimmer zusammen und serviert uns sogar noch Tee. Nach knapp 3h im traditionellen, überdachten Dreirad dauerte unser Kennlerngespräch lediglich eine halbe Stunde und wir wurden uns schnell einig, dass es Schlafenszeit war. Was für ein netter Start in diesem auch sonst sehr gastfreundlichem Land. Seit 2007 habe ich es in mein Herz geschlossen und mir als gute Wohnalternative gemerkt.

Da Kalhara darauf bestanden hatte, mich bei seiner Familie auf seinem Land unterzubringen, fand ich mich nun in einem typisch traditionellen Haus wieder, das vorn von der Hauptstraße begrenzt ist und nach hinten einige Hektar unter Kokospalmen und Bananenbäumen bietet sowie den Übergang durch Mangrovenhaine zum Fluß, der Beruwela und Bentota umsäumt.
Alles in allem ein derzeit fast unbenutztes Stück Land, dass nur auf die zündende Idee wartet, gewinnbringend genutzt zu werden. Derzeit bietet es neben dem Grün, einigen Gartenkräutern, Blumen, Fruchtbäumen und anderem auch eine stetig wachsende Geflügelfamilie - eine Mischung aus Truthahn, Gans, Huhn und Ente von beachtlicher Größe. Auch ein wachsamer Hund, eine viel zu dünne gelbe Katze sowie ein rotes Tuctuc stehen auf dem Land. Vor Blicken schützt die hohe Mauer um das gesamte Grundstück herum. Mich quartiert man in seinem Zimmer ein und stellt mir alle vor: Frau, Mutter, Tante, Onkel. Alle finden in dem 4 Zimmer-Haus ausreichend Platz. Ganz wohl ist mir bei internen Umzugsaktionen von Familienmitgliedern nie. Aber auch hier wurde drauf bestanden, dass ich mich ganz wie zuhause fühlen sollte. Für meinen emotionalen Ausgleich stapfe ich heute also erst einmal in den Ort kaufe für die Familie ein. Für 5 Köpfe Basislebensmittel einzukaufen ist eine ganz neue Erfahrung für mich und ich bin etwas unsicher, was die Mengen angeht. Statt einem 25kg Reissack entscheide ich mich zugunsten meines Rückens also für einen 10kg schweren Reissack. Denn immerhin kommen noch weitere ab 5kg Portionen in meinem Rucksack und in Extraplastiktüten dazu. Gern erledige ich die Einkäufe auf dem Montagswochenmark und erlebe fantastische Bilder! Buntes und lautes Treiben an den Gemüseständen und schnelles Abwiegen mit Bleigewichten. So etwas macht wirklich Spaß!

Natürlich folgte der Einkauf heute erst nach einem ausgiebigen Strandspaziergang am Bentota Beach, der für seine Ausmaße und Schönheit bekannt ist. Das dunstige Wetter allerdings ließ etwas von den Farben zu wünschen übrig, die ich mit Sri Lanka in Verbindung bringe. Goldener Sand, kräftig grüner Bodenbewuchs unter den Bäumen und blaues Meer mit aufgewühltem Sand in den heranrollenden sich brechenden Wellen. Heute erscheint alles in abgeschwächten Tönen, was das Treiben am heutigen Unabhängigkeitstag Sri Lankas aber keinen Abbruch tut. Familien baden, toben, schwimmen, picknicken, laufen umher, klettern über die großen runden Felsen, die an die Seychellen erinnern. Ich werde auch nur moderat angesprochen und nicht von Händlern belästigt - bzw. den sogenannten Beachboys, die alles zum Verkauf anbieten. Wenige Touristen zeigen sich an den Stränden meist auf ihrem Hotelgelände, so dass der Bentota Beach einen angenehm lokalen Eindruck hinterlässt. 2h verbringe ich am Meer, wie meist zuerst aufs Meer schauend, um meinen Akku zu laden. Die unbeschreibliche positive Energie, die vom Meer aus geht und mich immer magisch anzieht, ist mein Lebenselexier.

Nur der bevorstehende Einkauf - die "Versorgung einer singhalesischen Familie" hält mich davon ab, bis zum Sonnenuntergang dort sitzen zu bleiben, um die Wellenbrecher zu beobachten. Auch ein schönes Gefühl. Eine sinnvolle Aufgabe nach der Gängelei auf Soneva Fushi kommt mir gerade recht. Diese Familie hängt von dem Einkommen ihres Oberhauptes ab, der auf Soneva Fushi für hiesige Verhältnisse viel Geld verdient und damit alle ernährt. Es geht nicht um Eitelkeiten oder Selbstverwirklichung, sondern um das grundsätzliche Leben derzeit noch zweier Generationen. Auch ein Grund, warum ich mich auf andere Welten geprallt fühle. Denn für mich geht es immer ausschließlich um meine Existenz, wenn ich unterwegs bin. Ich brauche mich um niemanden zu kümmern, außer für Freunde, die sich auf Reisen sowieso immer gegenseitig unterstützen. Aber hier im Urlaub ging ich auf Sightseeing und Urlaubsorganisation - das ist alles. So ganz packt es mich auch nicht wirklich mehr. Ähnlich wie mit dem Tauchlehrerjob, bleibt die sonst so bekannte Euphorie, ein Land zu entdecken aus. Nur teilweise hängt es damit zusammen, dass ich hier schon vor 5,5 Jahren war. Denn es gibt immer neues zu entdecken, was diesmal klares Ziel ist. Die Plätze zu sehen, die damals aufgrund des Kriegs mit den Tamil Tigers verwehrt geblieben ist. Die Zeit wird es sicher noch mit sich bringen.

Ergo: Auf dem Plan steht ein Tag mehr entspannen, dann mit dem Zug nach Kandy, um dort das Visum für Indien zu beantragen und Sigyria zu besuchen - dem berühmtesten antiken Felsen des Landes - sowie rüber zur Ostküste zu schauen, wo Kalkudah mit Kitesurfen und ganz anderer Lanschaft lockt! Die Insel bietet jetzt nach Kriegsende unendlich Potential und steckt mit ihrer Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Naturparadiese gibt es flächendeckend! Auf gehts! Mal sehen, was diesmal alles passiert :-)

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