Sunday, October 23, 2011

Hilfe, in Deckung - brevetierte Taucher!!!

Irgendwann dachte ich mal, oh Gott! Wann darf ich aufhören, diese nervigen DSD-Minikurse zu geben, um endlich mit richtigen erfahrenen Tauchern zu gehen...was ich ja auch täglich tue. Aber heute dachte ich das erste Mal. HILFE!! Wann darf ich wieder einfache DSD's mit ans Riff nehmen, die können sich wenigstens benehmen und bringen sich und andere nicht in Gefahr! Wenn man bei niedlichen 20m überhaupt von irgendeiner Gefahr reden kann. ABER solche Taucher MIT BREVET schaffen es garantiert - entweder sich bei ca. 15 an ihrem eigenen 2m Oktopuschlauch zu strangulieren, sich nach 20min auf 15m eine Deko einzufangen, weil sie mal kurz an die Oberfläche müssen, um zu checken, warum die Kamera nicht läuft - Deko is natürlich quatsch, aber solche schaffen es bestimmt auch dann, sich irgendsowas einzufangen... - oder einfach den Buddy Buddy sein zu lassen und den Tauchgang weiter allein zu genießen, während dieser der Buddy an der Oberfläche ohne Luft herumdümpelt! Lass den Alten da oben doch einfach abnibbeln - was auch Quatsch ist .... aber die Einstellung ist schon seltsam, die man bei brevetierten Tauchern feststellen kann... jenseits jeglicher Logik und Tauchereinstellung. Da bleibst Du nur einen Moment stehen, die atmen dreimal in 1m Tiefe und schaffen es, an die Oberfläche zu poppen?!?! Hilfe, in Deckung, brevetierte Taucher!

Was kann ich noch tun, als eine 9Mann-Gruppe zu briefen, dass sie im Buddysystem und in meiner Sichtweite tauchen sollen, um mit mir kommunizieren zu können, um dann eben wie gefordert ihre Luftangaben an mich weiterzugeben, die da wären: halber Tank und ab 1000PSI. Diese 2 Infos - für meine sichere Tauchgangsplanung und einen harmonischen Ablauf unter Wasser unerlässlich - scheinen sowohl für arrogant fiese Deutsche Weihnachtsbaumtaucher, die für 600 Tauchgänge Erfarung erstaunlich schnell ihre Luft aussaugen, als auch für einige unerfahrene Amerikaner, die beim Abtauchen merken, dass sie ca. 2kg zu wenig Blei dabei haben, zuviel Arbeit zu sein. Die besten Taucher in dieser Gruppe heute sind eindeutig mein deutscher LKW-fahrende Singletaucher mit 70 Tauchgängen und mein japanisches Designtaucherpaar - 2 schicke sehr liebe Männer, die perfekt unter Wasser waren - was man von den meisten Asiaten nicht behaupten kann.

Ich und meine Chaostruppe also... maschieren heute in "Angelitas deep" ein um invasionös jede Riffkante zu observieren und seltenes Getier zu sehen. Alles scheint ok zu laufen - 7 Taucher in Sichtweite - 2 Deutsche als Schlusslicht in Bubblesichtweite. 7 folgen mir brav, die Deutschen sind eher Kaugummi. Nichts gegen die Deutschen - im Gegenteil!! - aber diese Deutschen tragen die Stempel "Ätzend" in ihrem Gesicht. Was tun, ertränken darf ich sie nicht - wenigstens die Klappe müssen sie unter Wasser halten und die "fiesen Fressen" würde meine durchaus direkte Nachbarin in Berlin zu formulieren wissen, sehe ich hinter den Maresmasken auch nicht vollständig. Außerdem schwimmen sie hinter mir und allen anderen - so dass niemand deren Aura konsumieren muss. Anyway... schwimmenderweise bewegen wir uns erträglich harmonisch fort - soweit man bei 9 Gästen und mir von Harmonie unter Wasser reden kann - bis ich einen kleineren Stachelrochen entdecke und alle draufgucken lassen will und dachte, ich könnte...

Die ersten 5 Patienten sehen ihn noch. Inzwischen hängen alle schon so weit über dem Rochen, dass selbst der geduldigste unter ihnen längst in die Tiefsee abgehauen wäre. Dieser kleine hält es noch bis fast zum 7. Aufdrängler aus und ich mache, dass ich die Gruppe von dem armen Vieh wegbekomme. Dachte, wenn ich weitertauche, kommen sie schon. Ist auch so, wie ich feststelle, als ich mich umdrehe. In der Zwischenzeit kommen auch die Deutschen an die Stelle. Dort wo der Rochen lag, klaffte nur noch die Sandkuhle, die er für eine kleine Weile sein Nachmittagsnickerchenbett nennen durfte - bist die Taucherbrigade einmarschierte.

Nun denn, weiter gehts, dachte ich, drehe mich um, mache die Richtung aus und tauche los. Drehe mich wieder zurück, um zu checken, dass alle mitkommen und ...AAAHHH!!! Das kann ja nicht war sein!! 3 oder 4 hängen 4m - Tendenz geringer werdend - unter der Oberfläche!! Irgendwie schaffen sie es wieder herunterzukommen, während zur gleichen Zeit andere hochpoppen. Nur mein Deutscher LKW-Fahrer und meine ruhigen Japaner fragen sich mit mir, was das Herumwirbeln im Wasser über uns auf sich hat... Haben wir einen Hai gesehen und alle kriegen einen Herzinfarkt? Ich dachte, ein Babyrochen - mit gutem Willen vielleicht ein Teenagerochen - würde nicht soviel Wirbel erzeugen.

Ich versuche, meinen Tauchgang fortzuführen und die Paddler gen Oberfläche wieder nach unten zu motivieren. Gelingt mir auch irgendwie. Hinter mir schwimmen die Amerikaner und Albert, der LKW-Fahrer. Die Japaner sind ebenfalls bester Dinge. Weiter auf dem Riff getaucht, nochmal umgedreht und Richard poppt zu Oberfläche zurück. Ich versuche ihn einzuholen und Blei zu geben. Aber das gelingt nicht mehr. Ein Blick auf meine Uhr: 31min Tauchzeit. Vor mir signalisieren mir in den gleichen Minuten mehrere Taucher ihre Druckstände, die ein baldiges Aufsteigen eh nicht vermeiden lassen. Doch noch ist Zeit. Richard schwimmt an der Oberfläche mit uns und ich tauche auf dem Rücken und behalte ihm im Auge. Immerhin kann ich seinetwegen nicht 8 Taucher unten lassen und aufsteigen, zumal alles in Ordnung zu sein scheint. Dann höre ich recht schnell unser Boot kommen und nach kurzer Zeit ihn nicht mehr. Er wird also vom Boot ein gesammelt und wir können unseren Tauchgang fortführen.

Denkste! Weiter gehts! Nun poppen mir die anderen Amis gen Oberfläche. Die Gruppe ist zerstreut. Einige schwimmen oben, andere formieren sich unten - ein Chaos in der Suppe sondergleichen!!! Albert bedeutet mir, wie bescheuert die alle doch sind und ich kann dem nur zustimmen. Ich beschließe, den Tauchgang sofort zu beenden und schieße meine Boje nach oben, nachdem ich "Aufstieg und Sicherheitsstopp" signalisiert hatte. Nun sind mit mir Albert, die Japaner, 1 Amerikanerin übrig und 1 fiese Deutsche. Wo ist ihr Buddy??? Ich frage sie per Handzeichen. Keine anständig Antwort. Sie glotzt nur gelangweilt auf ihren Computer, um ihren Stopp im Auge zu behalten. Unglaublich!! Fuck you, bitch! Denke ich mir und schaue zur Oberfläche. Nix - nur meine anderen Amis. Oben wird sich alles klären, denk ich mir und beende den Tauchgang normal nach Regel.

Oben höre ich gleich: "Where is Richard??" Der Oberflächenami wird vermisst!!! Oh NEIN!!! Ich soll jemanden verloren haben im Wasser??? No way!! Bitte nicht!! Mein Kopfkino startet! Aber ich habe ein gutes Gefühl - nichts unheilversprechendes - und beruhige mich! Hey - ich bin nicht blöd, die Situation war voll unter Kontrolle. Die waren zu blöd für ihr Buddysystem. Richard muss da sein. Ich suche die Oberfläche ab und sehe meinen Kopf. Hinter mir das Boot! Da sitzt er doch!! Entspannt mit dem fiesen Deutschen hockt er gemütlich im Tauchboot. Ich sage: "He is there!"  "Oh good!!!" Well, yes, indeed good! Hilfe, jetzt ein Schnaps wäre nicht verkehrt! Also alles gut, ich sehe 9 Gäste im Wasser und im Boot - alles in Ordung. Nun hole ich die Bande RIchtung Boot zusammen und wir beginnen den Ausmarsch und Einstieg ins Boot. Puuuuuuuhhhhhhhh!!! Das war schon ein kleiner Krimi! Ich frage mich, ob Markus sich irgendwas dabei gedacht hat, mich mit 9 Gästen ohne Divemaster allein tauchen zu lassen. Für einen Guide ist eine solche Anzahl schwer zu überblicken und zu harmonisieren. Aber wie gut das Tauchen so entspannt.......................

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