


Später ist es so heiß, dass ich beschließe schwimmen zu gehen. Nichts geht mehr. Gefühlte 40°C im Schatten und tatsächliche 35° lassen mich glühen. Ab ins Wasser! Mit der Apnoemaske klettere ich wieder über spitze und kochendheiße Steine, um mich in 24 flüssigen Graden zu erfrischen. Außerdem eine perfekte Gelegenheit, die CNF (Constant Weight with no fins) zu üben. Am korallenbewachsenen Rand des Hole-Riffs lässt es sich ganz bequem heruntertauchen, weil man den Rand als Referenz nutzen kann. Ich komme mir wie ein Pflummi vor beim Versuch, die Wasseroberfläche abwärts hinter mich zu lassen. Mit etwas unbeholfenen Armbewegungen und gleichzeitigen Druckausgleichen der Ohren erreiche ich einige Meter. Na, das kann ja heiter werden! Wie soll ich mit dieser Nichtahnun morgen eine erträgliche und nicht nur peinliche Tiefe erreichen? Nach einigen weiteres Versuchen erkläre ich mein Unterfangen als ausreichend und entscheide mich für das nun folgende Faulenzprogramm. Wie wollen die Anstrengungen ja nicht übertreiben, gell?! J Irgendwie wird der Tauchgang schon klappen morgen.
Rekorde, Rekordbrecher und kleine Fehler
Gegen 13.00 Uhr bin ich wieder im Wasser. Diesmal in voller Montur. Ich möchte mir die tiefen Tauchgänge natürlich der Spanier ansehen, sowie einiger anderer Teilnehmer aus UK, Schweiz, Slovenien etc. Tolle Techniken kann man hier beobachten. Leider gibt es die eine oder andere gelbe Karte für minikleinste Verstöße gegen die internationalen AIDA Wettkampfregeln. Manche Regeln erscheinen mir so sinnvoll, wie diverse Paragrafen des deutschen Steuergesetzes, und sind meiner Ansicht nach mehr als flüssig! Dennoch existieren sie und werden durch die Judges strikt befolgt. Was tun?! Die Teilnehmer legen zahlreich super Tauchgänge hin und patzen mit einer Kleinigkeit an der Oberfläche und müssen dann Punktabzug hinnehmen. Im schlimmsten Fall – eines Blackouts z.B. – wird ihnen eine rote Karte gezeigt. Dies ist nachvollziehbar, da in solchen Fällen oft Fähigkeiten überschätzt wurden oder der Wettkampfstress unterschätzt. Sicherheit ist eben oberstes Gebot. Doch Regeln wie erst das Seil loszulassen und dann de Atemwege ins Wasser einzutauchen und seinen Tauchgang zu beginnen, erscheinen mir mehr als flüssig. Das Gleiche zählt beim Auftauchen: Die Atemwege müssen zuerst aus dem Wasser sein und bleiben und dann darf der Taucher das Seil greifen, um sich daran festzuhalten und sein Protokoll durchführen zu können. Dieses sieht vor innerhalb von 15 Sekunden in der korrekten Reihenfolge die Maske auf die Stirn zusetzen bzw. ggf. die Schwimmbrille und die Nasenklammer abzunehmen, dem Judge ein OK-Zeichen zu signalisieren und dies auch zu verbalisieren. Dabei muss er den Judge ansehen. Danach zeigt er entweder unaufgefordert oder aufgefordert seinen Tag. Damit beginnt das Warten auf das Ergebnis und darf nicht durch Eintauchen des Gesichts oder nur der Lippen ins Wasser unterbrochen werden. Wenn alles glattgeht, zeigen Linda oder Lotta die Weiße Karte – das grüne Licht im Apnoetauchen für einen gelungenen Tauchgang! Mysteriös wurd es an diesem 2. Wettkampftag im Tauchgang des spanischen Rekordhalters Miguel. Er kam mit herabhängendem Lanyard an die Oberfläche. Dieser schien sich unterwegs geöffnet und so vom Seil gelöst zu haben. Unerklärlich aber wahr! Niemand hatte eine Idee, da der Karabiner von guter Qualität zu sein schien und sich nicht öffnen konnte. Selbst öffnen fällt aber auch vollkommen aus. Seltsam! Miguel erhält also die gelbe Karte und ist zurecht perplex. Aber so sind die Regeln. Die Jury hofft auf spätere Erkenntnisse durch die Videoaufnahmen von Jaques beim Auftauchen sowie durch die Bodenplattenkamera. Vielleicht ist irgendwo dieser Moment aufgezeichnet worden, in dem sicher Lanyard geöffnet hat. Schade um diesen schönen Tauchgang! Solche und andere Kleinigkeiten haben mehrere Taucher und Taucherinnen zu enttäuschten Reaktionen geführt, aber niemandem das Herz gebrochen. Diese Dinge werden unter Erfahrung verbucht und beim nächsten Mal verbessert J!

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