Monday, June 27, 2011

Triple Depth Tag 2 - schöne Wende :-)


Tja, nach 30m CTW war ich natürlich geschafft, weil ich die Technik bei dem Wettstreit-Chaos vergessen haben... Lotta hatte mir noch leise zugeflüstert, dass 30m einfach sind, besonders wenn man den freien Fall praktiziert!! Hehe, natürlich hat sie mein Chaos komplett verfolgt und will mir noch einige Tipps geben. Die Luft in der Maske einatmen, damit keine Blasen aufsteigen, gehörte ebenfalls dazu. Tja, ich bin eben Anfängerin und brauche einfach viel Gelegenheit zum Trainieren. Eine Gelegenheit, die mir Deutschland bzw. sogar europäische Gewässer nicht bieten können. Es gibt bisher wenige etablierte Freittauchplätze in der Welt. Die nächsten liegen in Griechenland oder Kroatien. Die Tiefe muss Stimmen, die Strömung sollte gegen 0 tendieren und die Temperatur sollte ab 24°C aufwärts sein. Dann sind es optimale Trainingsbedingungen für Vertival Diving. Wie auch immer. Der Tauchgang verlief zumindest erfolgreich und ich kann zufrieden sein – bin aber enttäuscht über meine schlechte Technik. Langsam paddle ich von der Pyramide weg, um das Wasser zu verlassen. Ich würde später nocheinmal zurückkommen, um mir die tiefsten Taucher in CTW anzusehen.

Am Rand des Blue Holes angekommen klettere ich wieder über diese Massen von unbequemen Steinen am Grund und am Ausstieg. Es ist wirklich keine Freude hier ins Wasser zu gehen oder wieder heraus, weil man sich barfuß schnell Wunden in die Fußsohlen reißt. Woran man sich bloß gewöhnen kann und oft muss.... Peter – Lottas Mann, der beim der Wettkampforganisation hilft – erwartet mich schon, um mein Ergebnis in seine Teilnehmerliste einzutragen. Für heute kann ich mich entspannen und beschließe seinen Vorschlag, mir ein schönes Frühstück zu gönnen, gleich in die Tat umzusetzen!

Später ist es so heiß, dass ich beschließe schwimmen zu gehen. Nichts geht mehr. Gefühlte 40°C im Schatten und tatsächliche 35° lassen mich glühen. Ab ins Wasser! Mit der Apnoemaske klettere ich wieder über spitze und kochendheiße Steine, um mich in 24 flüssigen Graden zu erfrischen. Außerdem eine perfekte Gelegenheit, die CNF (Constant Weight with no fins) zu üben. Am korallenbewachsenen Rand des Hole-Riffs lässt es sich ganz bequem heruntertauchen, weil man den Rand als Referenz nutzen kann. Ich komme mir wie ein Pflummi vor beim Versuch, die Wasseroberfläche abwärts hinter mich zu lassen. Mit etwas unbeholfenen Armbewegungen und gleichzeitigen Druckausgleichen der Ohren erreiche ich einige Meter. Na, das kann ja heiter werden! Wie soll ich mit dieser Nichtahnun morgen eine erträgliche und nicht nur peinliche Tiefe erreichen? Nach einigen weiteres Versuchen erkläre ich mein Unterfangen als ausreichend und entscheide mich für das nun folgende Faulenzprogramm. Wie wollen die Anstrengungen ja nicht übertreiben, gell?! J Irgendwie wird der Tauchgang schon klappen morgen.



Rekorde, Rekordbrecher und kleine Fehler

Gegen 13.00 Uhr bin ich wieder im Wasser. Diesmal in voller Montur. Ich möchte mir die tiefen Tauchgänge natürlich der Spanier ansehen, sowie einiger anderer Teilnehmer aus UK, Schweiz, Slovenien etc. Tolle Techniken kann man hier beobachten. Leider gibt es die eine oder andere gelbe Karte für minikleinste Verstöße gegen die internationalen AIDA Wettkampfregeln. Manche Regeln erscheinen mir so sinnvoll, wie diverse Paragrafen des deutschen Steuergesetzes, und sind meiner Ansicht nach mehr als flüssig! Dennoch existieren sie und werden durch die Judges strikt befolgt. Was tun?! Die Teilnehmer legen zahlreich super Tauchgänge hin und patzen mit einer Kleinigkeit an der Oberfläche und müssen dann Punktabzug hinnehmen. Im schlimmsten Fall – eines Blackouts z.B. – wird ihnen eine rote Karte gezeigt. Dies ist nachvollziehbar, da in solchen Fällen oft Fähigkeiten überschätzt wurden oder der Wettkampfstress unterschätzt. Sicherheit ist eben oberstes Gebot. Doch Regeln wie erst das Seil loszulassen und dann de Atemwege ins Wasser einzutauchen und seinen Tauchgang zu beginnen, erscheinen mir mehr als flüssig. Das Gleiche zählt beim Auftauchen: Die Atemwege müssen zuerst aus dem Wasser sein und bleiben und dann darf der Taucher das Seil greifen, um sich daran festzuhalten und sein Protokoll durchführen zu können. Dieses sieht vor innerhalb von 15 Sekunden in der korrekten Reihenfolge die Maske auf die Stirn zusetzen bzw. ggf. die Schwimmbrille und die Nasenklammer abzunehmen, dem Judge ein OK-Zeichen zu signalisieren und dies auch zu verbalisieren. Dabei muss er den Judge ansehen. Danach zeigt er entweder unaufgefordert oder aufgefordert seinen Tag. Damit beginnt das Warten auf das Ergebnis und darf nicht durch Eintauchen des Gesichts oder nur der Lippen ins Wasser unterbrochen werden. Wenn alles glattgeht, zeigen Linda oder Lotta die Weiße Karte – das grüne Licht im Apnoetauchen für einen gelungenen Tauchgang! Mysteriös wurd es an diesem 2. Wettkampftag im Tauchgang des spanischen Rekordhalters Miguel. Er kam mit herabhängendem Lanyard an die Oberfläche. Dieser schien sich unterwegs geöffnet und so vom Seil gelöst zu haben. Unerklärlich aber wahr! Niemand hatte eine Idee, da der Karabiner von guter Qualität zu sein schien und sich nicht öffnen konnte. Selbst öffnen fällt aber auch vollkommen aus. Seltsam! Miguel erhält also die gelbe Karte und ist zurecht perplex. Aber so sind die Regeln. Die Jury hofft auf spätere Erkenntnisse durch die Videoaufnahmen von Jaques beim Auftauchen sowie durch die Bodenplattenkamera. Vielleicht ist irgendwo dieser Moment aufgezeichnet worden, in dem sicher Lanyard geöffnet hat. Schade um diesen schönen Tauchgang! Solche und andere Kleinigkeiten haben mehrere Taucher und Taucherinnen zu enttäuschten Reaktionen geführt, aber niemandem das Herz gebrochen. Diese Dinge werden unter Erfahrung verbucht und beim nächsten Mal verbessert J!

Die Ergebnisse sind an diesem Tag trotzdem beachtlich: CTW 90m aber gelb bei den Männern, bei den Frauen 80m, die flacher werdenden Meter schließen sich direkt an: 80er, 70er, 60er usw. Mit meinen 30m bin ich die flachste Teilnehmerin und fühle mich fehl am Platze. Doch wo ich schon mal hier bin, zieh ich den Wettkampf auch durch. Alles andere wäre schlicht blöd, weil es hier vieles zu lernen gibt und jede Wettkampferfahrung wertvoll ist. Trotzdem ist es schwierig für jemanden, der so neu ist und niemanden außer das Freedive Dahab Team kennt. Es reisen einige Teams und Trainingspartner an, so dass sich viele eingeschworene Gruppen ergeben. Meine Wenigkeit läuft irgendwie nur mittendrin umher und versucht sich zu integrieren. Seufz... ;-)... Heute ist der Tag schon entspannter, weil nur noch ein weiterer Wettkampftag bevorsteht: CNF – Constant Weight with no fins. Nach meinen heutigen Abtauchübungen im Blue Hole fällt mir meine Ansage für morgen nicht einfach. Ich werde keinesfalls über 20m gehen, weil ich im Training nur bis 16 gekommen bin. Schon aus zeitlichen Gründen ist es nicht mehr geworden. Aber unter 15m anzugeben wäre mir zu peinlich! Irgendwas dazwischen wird es also werden. Mein Bauchgefühl lässt mich mehrmals an die Zahl 18 denken. Doch entscheiden möchte ich mich erst später. Die gesamte Autorückfahrt vom Blue Hole, die knapp eine halbe Stunde dauert, diskutiere ich in Gedanken über meine Meteransage für morgen. Ich überlege, wie ich mich auf welchen Metern gefühlt habe und was ist, wenn ich beim Versuch abzutauchen, zuviel Energie verschwende und nicht rechtzeitig nach unten komme? Rational erscheinen mir 18m wirklich als lächerlich! Aber was tun? Erfahrungswerte habe ich nicht. Also belasse ich meine Entscheidung bei 18m.  

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