Tuesday, June 07, 2011

Meuterei auf der Jenna!

Es geschah in Sonderborg. Beim Anlegen nach den Beschimpfungen und Beleidungen des Skippers beschloss erst Anna nicht mehr weiter mitzusegeln. Ich ließ mir diese Idee einen Moment durch den Kopf gehen und beschloss, dass diese Entscheidung die einzig richtige sein kann. Wir schmiedeten einen Plan. Für mich stand dabei im Vordergrund, die Organisatoren, für die ich ebenfalls arbeite, gleich von unserer Entscheidung in Kenntnis zu setzen. Sie sollten wissen, dass die Situation extrem unangemessen ausgeufert ist und unsere Entscheidung verstehen sowie unterstützen.

Gesagt getan. Wir machten uns im Hafen auf die Suche nach einem Cafe um uns zu erholen, das Handy zu laden und Kontakt mit Berlin aufzunehmen. Die Reaktion war verständig, aber man wollte uns dazu bewegen zu bleiben bzw. ein Schlichtungsgespräch zwischen denen und dem Skipper zuzulassen. Beides lehnten wir ab, weil wir stärkere Anfeindungen befürchteten. Also blieb Berlin nichts anderes übrig als stillzuhalten und abzuwarten. Somit nahm Annas und mein Plan Form an. Wir gingen später zum Boot zurück, krochen in die Koje und packten unsere Sachen. Kurz vor dem Schlafengehen stellten wir alles Abreise bereit vor den Eingang.

Morgens krochen wir aus dem Schlafsack, packten ihn und den Rest ein, zogen uns Jacken an und öffneten die Tür. Der Skipper würdigte uns keines Blickes, Der Fette bereitete natürlich schon Frühstück vor und sah uns mit großen Augen an, als wir schwerbepackt die Treppe nach oben erklommen und nur "Tschüss" sagten.
Damit hatten wir gemeutert!

Was jetzt kam, war das Aufsuchen der Hafenduschen, das Frischmachen und Anziehen, das Kaffeetrinken und Frühstücken auf dänisch und das einfach nur Erholen. 2-3 h später kletterten wir in den Direktbuss nach Flensburg und waren 1h danach am Flensburger Hauptbahnhof, um unsere Züge nachhause zu buchen.

Wir waren erleichtert aber enttäuscht von der Woche. Ich wollte nur zu meiner Familie und mich entspannen und mit den Kindern Quatsch machen, schlafen, an nichts denken und irgendwann nach Berlin zurück. Das Nachspiel kam dann in Berlin. Der Skipper segelt keine Törns mehr, uns wurden die ausstehenden Hafengebühren erstattet, nachdem wir beide umfangreiche Berichte geschrieben hatten, was an Bord losgewesen ist. Was mir blieb, war das Signailiseren meines Verständnisses auf ihre tolle Reaktion und die Betonung, dass ich mich als unprofessionell agierend zugunsten meines Selbstschutzes einstufte. Ich hätte als Mitarbeiterin vielleicht an Bord bleiben müssen. Dennoch sehe ich es differenziert. Denn persönliche Angriffe hebeln das mit Sicherheit auch aus. Alles in allem ging die Sache sehr gut für mich aus und wir haben keine Probleme mit einander.

Ahoi - drum prüfe genau, wer mit Dir auf einen Segeltörn geht!!!

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