Monday, June 06, 2011

Segeln soll Spaß machen und keine Militärveranstaltung sein

Anna und ich bezogen also die Bugkabine, die uns ausreichen Platz bot für uns, den Krempel und außerdem recht gemütlich aussah. Leider war unser Glück besonders durch die niedrigen Temperaturen dort vorn in der größten Kabine getrübt. Nachts fror ich trotz vollständiger Bekleidung und Schlafsack! Für mein Geschmack einen Zacken zu scharf. Die Männer konnten sich nicht beklagen. Ihre Kabinen warn klein und warm. 2 lagen direkt neben dem Motorraum. Ha! Kunststück. Natürlich zogen sie uns als Memmen auf - wie echte Machos nunmal unter mangelnder Intelligenz leiden. Hätte sich einer einmal die Mühe gemacht, die Kabinensituationen genauer zu inspizieren, wäre er schnell dahinter gekommen, dass uns zurecht kalt war. Niemand bot an, Kabinen zu tauschen! Diese Frechheit kam hinzu. Die Krönung jedoch war, dass der fettleibigste Passagier noch damit prahlte, eigentlich nur zu schwitzen und keinen Schlafsack zu benötigen, den er noch nachgekauft hatte, und uns verstärkt als Memmen abstempelte.

Ich glaube, Anna und mir lag ständig auf der Zunge, was eigentlich zu so jemanden gesagt werden müsste. Aber wir konnten uns ja benehmen.... Auf Anfrage, ob der "beleibte Herr" nicht den neuen dicken Schlafsack gegen den alten dünnen, der der meinige war, austauschen würde wollen, kam ein eiskaltes Nein! Diese Team orientierte Reaktion hob die Stimmung weiter enorm. Dieser Kerl war nicht ohne Grund in der DDR bei den Grenzern an der Schussanlage beschäftigt...!!! Nich ohne Grund fuhr er lieber Motorboot als Segelboot. Wie sollte so jemand auch jemals ein Segelboot mit einem Team zusammen lenken wollen und können? Vollkommen fehl am Platze, fiel mir dazu nur ein. Das war Heini I.

Heini II zeichnete sich durch einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex aus, trank gern zuviel und heimlich abends und war es gleichgültig, wie es seiner verunfallten Frau ging. Auch interessant! Als Segelteammitglied reagierte er unsicher, gleichgültig bis genervt und war eigentlich auch nur zum Geschirrwaschen zu gebrauchen. Diese Arbeit machte aber bei 4en die Runde. Nur der Skipper hielt sich vornehm von der Arbeit an Bord fern.

Womit ich bei Heini III angelangt bin. Der Skipper mit  Vornahmen A........ tat Wunder, wie toll und erfahren er war und alles konnte. Das Gegenteil bewies er des öfteren auf dem Törn. Besonders hervorzuheben war sein ausgeprägtes Wissen über die 46 Fuß Bavaria, bei der man tunlichst die Seeventile in den Naßräumen während der Fahrt durchs Wasser schließen sollte. Hätte der Skipper uns nicht sogar verboten (!!!!), diese zu schließen, hätten Anna und ich keinen Wassereinbruch in der Bugkabine gehabt, der alle ihre Sachen durchnässte und Teile meiner sowie unsere Matratzen unbenutzbar machten. Das war schon eine bemerkenswerte Leistung von Heini III. Mann kann sich unserer Freude vorstellen, gerade bei dem Gedanken an die Qualität unseres Nachtquartiers. Eigentlich hätten wir uns auch einfrieren lassen können.

Die Matratzen konnten abends bis morgens in der Sonne trocknen, während wir auf den übriggebliebenen Matratzenteilen schliefen, die in den anderen Kabinen die Umrandungen umgaben. Die Herren boten und immer noch keinen Tausch an!!! 3 Kerle hatten Einzelkabinen und wir 2 Frauen schliefen in einem klammen Kühlschrank auf Matratzenteilen für 1 Person mit Besucherritzen ab 30cm Breite. Hervorragend! Soziale Kompetenz waren für alle 3 ein Fremdwort. Egoismus und Unverschämtheit haben sie dagegen in einem Begriffentwicklungswettbewerb erfunden.

Am nächsten Morgen verweigerten Anna und ich diese Situation und brachten den Skipper dazu zu tauschen. Murrend zog er vorn und wir hinten ein. Sofort wurde uns warm! Natürlich konnte man dahinten nicht verstehen, warum wir vorn so froren. Hier herrschtenmindestens 5-7 Grad mehr. Man konnte fast von 18°-20° sprechen. Vorn waren allerhöchstens 15 oder 12° - je nach Außentemperatur.

So und mit unzähligen dieser unerträglichen Beispiel nahm der Törn seinen Lauf. Mein Unwohlsein stieg und ich bereute schon lange, mitgekommen zu sein. Obwohl es mir großen Spaß machte, am Ruder zu sein. Doch mit solchen Menschen wollte ich privat wie ggf. beruflich nichts zu tun haben. Die waren komplett falsch an Bord. Auch der Skipper hatte keinen Schimmer, was es bedeutete, Skipper zu sein.

Zurück in Sonderborg lief das Fass über! Beim Anlegemanöver im Paket pöbelte uns der Skipper nacheinander in unglaublicher Gossensprache an und beleidigte mich mit einem Schimpfwort, das nie geht. Gar nicht. Anna und ich als Frauen mit Gehirn waren seine auserkorenen Opfer. Die mussten gedeckelt werden, ganz klar. Denn wir hatten längst erkannt, wie schlecht seine Leistungen und wie gering sein Wissen war. Die Kerle wussten ja gar nichts, was Stefan sicher machte. Doch wir durchschauten diesen frauenfeindlichen Nichtskönner und totkranken Psychopathen schnell. An ihm gab es fast nichts angenehmes mehr und ich fragte mich andauernd wie man so jemanden auf Törn schicken kann. Aber seine Arbeitgeber sind inzwischen schlauer und schicken ihn nicht mehr.






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