Friday, November 13, 2009

Die neue Kamera ist da!

Unglaublich aber wahr! Nach zahlreichen emails zwischen mir, dem Lieferanten und UPS USA, Curacao und Bonaire wurde nach ca. 3,5 Wochen endlich meine neue SEALIFE DC 1000 geliefert - der brandneue Nachfolger der DC 800, die ich kurz nach meiner Ankunft auf Bonaire beim Einstieg ins Wassergeflutet hatte. Freudig unterschreibe ich die Lieferpapiere, zahle den Zoll und reiße den Karton auf! Da ist sie - die Kamera, das passende neue Gehäuse und sämtliches Zubehör. Nun muss das Ganze nur noch zu meinem externen Blitzlicht passen, bevor ich die Kamera zum Einsatz bringen kann. Es ist Montag morgen und mein Kunde kommt bald in den Shop. Also nehme ich mir die Montage für den Abend vor und visiere insgeheim einn Test die nächsten Tage an - auch wenn ich mit einem Gast unterwegs sein werde.

Patrick hat seinen OWD vor 8 Jahren gemacht, verbucht ca. 9 Tauchgänge in seinem Logbuch und will nun wieder mit seinem einstigen Hobby fortfahren. In diesem Fall bereite ich mich also auf einen Scuba Review mit ihm vor und hatte am Sonntag bereits 3 weitere Folgetauchgänge unter meiner Leitung mit ihm vereinbart. Es ist immer Luxus pur, nur mit einem Tauchgast auf Tour zugehen, weil man sich voll und ganz den Bedürfnissen dieses Menschen unter Wasser und seinen Fragen widmen kann. Außerdem muss ich nur auf ihn als mein Buddy achten und nicht andere Taucher im Auge behalten. Etwas aufgeregt bin ich natürlich, hatte jedoch noch von meinem letzten Scuba Review das Prozedere im Kopf. Ich werde soweit wie möglich alle Skills mit ihm durchgehen und danach gleich einen Tauchgang mit ihm durchführen. Die Reihenfolge der Skills in eine logische und realistisch durchführbare auf meiner Skill Evaluation Tafel hatte ich ebenfalls schon vor einiger Zeit geändert. Theoretisches über diesen Kurs habe ich zur IDC Vorbereitung ebenfalls schon gelesen und somit in meiner letzten noch funktionierenden Gehirnzelle auf Abruf programmiert.

Patrick ist ein ganz netter und ruhiger Typ, der ein wenig unter der Führung seiner Frau steht, die sogar sein Haftungsaussschlussformular und das "Walk-in"-Dokument der Tauchschule für ihn ausfüllt. Sprachbarrieren heißt es. Sein Englisch steht auf einem sehr grundsätzlichem Niveau, ist aber kein Problem, wie ich später allein mit ihm feststelle. Er ist in der Lage, zu beschreiben, was er meint, solange ich das richtige errate. Und das klappt meistens recht gut! :-)

Somit istalso schnell alle Unsicherheit überwunden und er legt zu 95% hervorragende Skills hin, nachdem ich sie ihm nocheinmal vorgeführt habe. Es kann ja sein, dass er sie nicht mehr weiß. So jedenfalls glänzt er durch korrekte Ausführung, Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit. Nur der CESA (KSNA) gelingt beim besten Willen nicht. Der Atemzug hält gerade mal 1,50m und ich breche die Übung nach 10min Probieren und Erklären ab. Dann muss eben theoretisches Wissen darüber reichen. Er ist ja bereits brevtiert. Aus dem Wasser heraskommend ist es so brennend heiß, dass wir uns schleunigst entquippen und ins Auto steigen. Seine Frau folgt uns in ihrem Mietwagen auf Schritt und Tritt heute und morgen. Sie ist auch nett und wohl sehr fürsorglich.

Später am Nachmittag wie am folgenden Tag setzen wir unsere Exkursion fort und gehen nach Something Special, wo das erste Mal der verrufene Feuerfisch entdeckt worden ist. Erst waren es 1, dann 3 und inzwischen verbucht Bonaire 9 gesichtete. Die Panik ist groß und das Marine Park setzt eine großangelgte "Jagd" nach dem schönen Geschöpf an, dass in Ägypten und Asien heimisch ist, nicht aber in der Karibik. Hier hat er angeblich keinen natürlichen Feind und frist die unwissenden Rifffische weg, bis keine anderen mehr da sind. So die Theorie. ich frage mich nur, was der Gute macht, wenn er alles kahlgefressen hat...? Wieviel kann ein solch kleiner Fisch überhaupt am Tag fressen und wie schnell vermehrt er sich und so weiter und so weiter. Jedenfalls Bonaire steht seinetwegen Kopf und zählt fleißig. Was mit den entdeckten Exemplaren geschieht, kann man nur vermuten......

An unseren 2. Tauchtag führe ich Patrick nach Angel City und Pink Beach, dem einzigen Strand (Geröllanhäufung vor Steinufer) mit Palmen - ca. 9 in brav gleichmäßigen ca. 10m Abständen angepflanzten Palmen, die keinerlei Schatten spenden und bestens die Sehnsucht nach tropischen Wäldern weckt.

Alles läuft gut. Patrick klebt an mir als Buddy, als ob wir eine Sicht von 1m hätten. Ich kenne dies ja gut und freue mich, mit einem Europäer tauchen zu können - jemand der das Buddysystem verstanden hat bzw. den Sinn und die Wichtigkeit davon. Nur etwas mehr Bewegungsfreiheit wäre mir manchmal lieber. Andererseits fühle und hör ich ihn immer in der Zeit, in der ich mich nicht nach ihm umdrehe oder zuwende. Bei Pink Beach - eigentlich sollte ich jetzt umdrehen, weil er schon bei 100bar ist, sehe ich vor mir eine Leine auf dem Riff liegen. Sie verschwindet in ca. 40m Entfernung im Blau Richtung Norden der Küste zulaufend.

Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich gehe runter ans Ende und sammle es auf.

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