Tuesday, March 02, 2010

Die skurilsten Geschichten aus Bonaire!!!

Bombenalarm auf dem Flamingo Airport!!!

Um nochmal auf gescheiterte oder vielmehr plusternde Existenzen in Bonaire zurückzukommen... Zu Beginn meines Aufenthalts war ich dem stets auf coolem Gehabe bedachten mit blonde Mähne im Wind wehenden Gerrie begegnet. Er sollte mein Ansprechpartner für ein evtl. IDC-Praktikum im Winter sein. Zu einem Arrangement kam es jedoch nie....

Warum. Heute würde ich diese Frage mit meiner Inkompatibilität in sein Angestelltenschema (höchstens 20 Jahre jung, Mädchen mit langer Mähne und zu frisch, um die kindliche Schüchternheit abgelegt haben zu können) beantworten. Herr Manager äußerte sich dementsprechend einmal in angetrunkenem Zustand mit den Worten: Er würde mit mir ungern so umspringen, wie er es mit seinen Angestellten pflegt zu tun... Nun ja! Die Gerüchteküche brodelte schon seit langem bei den Dive Friends rund um die Insel Bonaire und zurück. Es ging um einen eindeutig verbal agierenden General Manager, der gern junge Mädels unter Druck setzte, herumkommandierte und dazu sexistische Ausdrucksformen - von denen ich nicht sicher bin, wie weit sie gingen - benutzte. "Einschüchterungstaktik gepaart mit stets im Hinterkopf geöffnetem Hosenschlitz" könnte man die Strategie von Blondie nennen, die in eine durch Angst geprägte Arbeitsatmosphäre mit nachhaltiger Demotivation beim Staff resultierte.

Dass die grünen Mädels ihrem "Gönner" auf lange Zeit nicht zu widersprechen wagten, bot unserem Harleybruder stetig Nährboden für sein anhaltend aufgehendes Konzept. Natürlich umgab er sich deshalb immer wieder aufs neue mit Divemaster Trainees im Alter bis 20. Ich hatte dieses Bild immer mit einem Schmunzeln betrachtet und mit seinem nie enden wollenden Jugendwahn und einem immerwährenden Bad in seiner Eitelkeit begründet. Mit Ernst konnte ich ihm nie begegnen. Er bot mir immer eine unterhaltsame Balzshow, die meinen Tag eigentlich nur netter werden ließ. Doch bei den Tauchfreunden vollzog sich offensichtlich ernst zunehmendes hinter den Kulissen. Wenn man den Beteiligten Glauben schenken darf...

Es gab und gibt eben nicht nur Spätteenager auf dieser Basis, sondern sogar erwachsene Menschen. Erwachsene weibliche Menschen. Derartige Spezies entschied sich tatsächlich, nach einigen verbalen Entgleisungen ihres Managers, ihre Beschwerde bei den Aktionären und Mitmanagern in Holland kund zu tun. Und nun ging alles ganz schnell. Binnen 1 Woche fanden Telefonate zwischen gepeinigten Angestelltinnen und den Managern in Holland statt, die wiederum rückführende Gespräche mit ihrem angegriffenen Kollegen führten, welche wiederum in trauter Einigkeit zwischen beiden Seiten und Besserungsbeschwörungen desselbigen seiner Anstragsteller gegenüber mündeten, was wiederum dazu führte, dass eine Vertrauensperson für sexistische Anzüglichkeiten benannt wurde, die allerdings die Pflicht hatte, ihre Beschwerden zuerst dem lokalen General Manager - eben Gerrie, dem Urheber dieser Äußerungen - vorzutragen, damit dieser entscheiden konnte, welche dieser Informationen er nach Holland zu seinen Partnern weitergeben wollte!!! Was für eine glänzende Ironie und Einzigartigkeit einer Unternehmensorganisation!!! Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen. Diese Geschichte erzeugte Resignation bei den Betroffenen und ich fragte mich schmunzelt, wer sich so etwas gefallen lassen würde...

Weniger als ich erwartet hatte. Es knallte! Einer der Partner reiste aus Holland ein, mehrere Angestellte trafen sich mit ihm, um zu berichten. Gerrie bekam einen Haufen Ärger, hieß es. 3 Tage später war er seines Amtes enthoben. Wow! Wer hätte das gedacht? Darauf organisierten sich die Dive Friends in Windeseile neu und setzten einen neuen General Manager ein, hatten noch schnell ein paar Divemasterkandiaten entlassen und besetzten andere Posten neu, sodass sich die alte Clique neu zu formieren schien. Einen Sündenbock hatte sie gefunden und öffentlich geköpft. Andere weniger offensichtlich Handelnde scheinen sich nun einen noch festeren Stand zu schaffen... Die Fluktuationsrate im Unternehmen steigt weiter an...

Das Ende vom Lied für unseren ehemaligen GM wurde wie folgt von den Dächern gepfiffen. Sein Versuch nach dieser Pleite nach Holland zu fliegen, wurde von den bonaireanischen Behörden gestoppt. Man erzählt sich über einen sturz sturz sturz Betrunkenen im Flugzeug sitzend und laut grölend, der vom Flugpersonal aus dem Flieger zu entfernen versucht wurde, weil er eine Gefahr für den gesamten Flug hätte bedeuten können. Anscheinend von der Situation vollkommen überfordert - laut hiesiger Buschtrommeln - konterte der blonde Harley mit den Ruf, er hätte eine Bombe in seinem Handgepäck und würde das Flugzeug nicht verlassen! Oh je.... Damit sollte man nie scherzen. KLM Flugbegleiter riefen sofort die Polizei und ließen den Panikmacher abführen. Eine Woche Gefängnis und der Eintrag seines Namens auf den schwarzen Listen sämtlicher großer Airlines waren die Konsequenz dieser Dummheit. Es schien, als ob er nie wieder von dieser Insel geflogen werden und hier auf ewig verdorren sollte.

Doch wo ein Gerrie da ein Weg! Über Curacao, Caracas und Madrid fand er den Weg mit Iberia nach Holland und scheint inzwischen seine Reputation erfolgreich bereinigen zu können. Sogar zurück nach Bonaire zu seinen Besitztümern und Haustieren soll er gekehrt sein, um hier wieder Fuß zu fassen. Hut ab! Das nenne ich mal geringe Selbstreflektiertheit oder Mut? Vielleicht truf sich ja aber alles auch ganz anders zu und er pocht zurecht auf seine Inselexistenz. Wer weiß das schon...

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