Sunday, March 14, 2010

Wahre Schönheit...und Abenteuer!



Wenn wir etwas als wirklich schön bezeichnen wollen, ist es sicher die Natur. Für uns Taucher und Wasserliebende verdient den Begriff "Wahre Schönheit" ganz sicher aber das Meer. Dieses weite faszinierende Element mit seinen gewaltigen Kräften und seinen einzigartigen Farben, der unglaublichen Macht über alles und seiner gleichzeitig Geborgenheit vermittelnden Ausstrahlung, sobald man in ihm taucht, und seinen einmaligen Kreaturen, die in ihm leben. Kreaturen die außergewöhnliche Schönhheiten sein können und die in einem unbeschreiblich schönen Umfeld leben. Wir, die Besucher unter Wasser, haben das große Glück, diese Kreaturen sehen zu dürfen. Respektieren wir dieses Privileg als Taucher und behandeln diese Lebewesen mit dem größten Respekt! Denn diese Tiere kennen uns nicht und können nicht erahnen, wie wir leben, woher wir kommen und welche Macht der Zerstörung wir ausüben können. Respektieren wir und empfinden wir diese Möglichkeit, Gast in den Ozeanen sein zu können, als großes Glück. Wir dürfen diese Meeresbewohner in ihrem natürlichen Umfeld beobachten und wahrnehmen... Belassen wir es dabei - sehen, lernen, wunderschöne Bilder in Gedanken mitnehmen. Das ist es....

Solch einen unvergesslichen Tauchgang durfte ich heute wie auch gestern erleben. Selten zu beobachtende Tiere begegneten mir in dieses 2 Tagen als ob sie mir sagen wollten, dass es sie immernoch gibt und dass es ihnen gut geht. Im Norden der Insel Bonaire - im hiesigen Nationalpark - gibt es einzelne Tauchplätze, die man nur mit mühsamen Fahren erreichen kann. Fahren, welches früh am Morgen beginnt bzw. beginnen sollte, um genügend Zeit mitzubringen, um diese Plätze innerhalb der Parköffnungszeiten erreichen zu können.

Wir - ein ehemaliger IDC Kandidat von Thommy starten um 7:15 - Treffen bei Div'Ocean - Equipment packen, Kameras und Eintritts-ID's im Auto deponieren. Schnell noch einige Snacks aus dem Warehouse geholt und nach Norden gen Rincon gebraust. Lawrence's alter schwarzer Pickup scheint robust genug zu sein, die holprigen, bergigen mit Löchern gepflasterten Parkstrecken bezwingen zu können. Nach unserem Eintritt und wenigen Metern Fahrens während eines kurzen Fotostops passiert es! Der Motor geht einfach aus. Nichts mehr. Tot! Was???? Nicht heute!!! Nicht heute im Park und so früh um 9.15 Uhr! Lawrence will aufgeben. Ich will die Tatsache des toten Autos nicht akzeptieren und frage nach Signalen der Batterie. Nichts. Sie muss leer sein. Denn sie sagt keinen Laut. Seltsam. Dies kann nicht sein so plötzlich. Immerhin hatte sie bis vor 3 Sekunden ausreichend Strom geliefert. Es muss ein anderes Problem sein. Vielleicht ein Kabel. Hier können wir jedenfalls nicht stehenbleiben, weil ander Parkbesucher auf der gleichen Durchfahrtsstraße passieren wollen. Wir schieben den Pickup zum Eingang zurück. Irgendwie lustig muss das Bild sein, das wir hier abgeben. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl und überlege weiter. Wenn kein Batteriesignal, dann ist diese eigentlich leer. Was wiederum nicht sein kann, weil sie bis eben nocht reibungslos lief. Also auf mit der Klappe. So einfach gebe ich mich nicht geschlagen. Lawrence beginnt etwas Vertrauen zu gewinnen und fummelt an den Batteriekabeln herum. Nicht überrascht stoßen wir auf wirklich rotte und rostige Kabel um den Stromspender herum. Sämtliche Plastikummantelungen sind so porös, dass sie sofort brechen. Den Kupferdraht dürfte dies aber nicht stören. Wir wackeln an den Verbindungen und schauen nach Reaktionen. Inzwischen scheint es klar zu sein. Wir haben ein Kontaktproblem zwischen Batterie und Kabel. Etwas wackeln und versuchen den Motor zu starten macht uns hoffnungsfroh. Der Motor springt kurz an und geht wieder aus. Hmmmmm! Ein gutes Zeichen. Die Batterie ist definitiv nicht tot. Nachdem Lawrence die Kabel einige Male gebogen, gedreht und geschoben hat, starte ich den Motor.


BBBBBBBBBrrrrrrrrrruuuuuuuummmmmmmmmmmmm! Geht doch!!!! Fehler gefunden! Wir besorgen uns Klebeband und befestigen alle Verbindungskabel von und zur Batterie, um sie vor bevorstehenden Bewegungen zu bewahren. So können sie den Kontakt aufrecht erhalten. Damit bin ich guter Dinge in den Park zu fahren. Lawrence fragt mich leicht besorgt, ob ich dieses Risiko nehmen will, mit dem Pickup in den Park zu fahren und möglicherweise liegen zu bleiben. Ich rufe "Ja", und bin zuversichtlich - da wir das Problem genau kennen - dass wir im Falle des Falles einen Ausweg finden und reparieren würden können. So fahren wir los.

Etwas verspätet schaukeln wir über die steinigen, roten Sandwege, die links und rechts von Kakteenwäldern gesäumt sind. Auf der Ostküstenseite finden wir den schönsten einzig echten verbliebenden Sandstrand von Bonaire. Gewaltige türkisfarbene Wellen rollen in die ca. 200m breite Bucht, die zwischen 2 hohen Wänden aus uraltem, versteinertem Korallengestein versteckt liegt. Diese Bucht scheint laut hinauszurufen, dass sie sich mit dem einzigen Strand auf der Insel mit geballtem Selbstbewusstsein behaupten kann. Nirgendwo sonst auf Bonaire gibt es diese bloße Naturschönheit karger Felsformationen in Kombination mit weißestem und feinsten Korallensand. Sofort möchte man sich in die 3m hohen Wellen stürzen und diese Kräfte am eigenen Leib spüren. Doch ein solches Unterfangen kann schnell tödlich enden, wenn man die Unterströmung nicht kennt und in den Wirbeln dieser riesigen Wellenbrecher aufs Meer hinausgezogen wird.

Am erstem Tauchplatz Boca Bartol... Fortsetzung folgt...

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