
Knapp 2 Wochen
sind vergangen, dass ich mich nach Soneva Fushi aufgemacht habe, um endlich
meinen Traum zu leben, hier einmal als Tauchlehrerin arbeiten zu dürfen. Der
Tagesablauf ist einzigartig entspannt und so ungezwungen, wie ich es zuletzt
bei Thommy auf Bonaire erlebt hatte. Nur mit dem Unterschied, dass wir hier
Gäste und Schüler haben und dort kaum etwas lief. Unser Basisleben kann man
nicht einmal als solches beschreiben. Unter einer Basis verstehe ich und die
meisten anderen Brancheninsider etwas völlig anderes.

Was wir hier leben dürfen
– auch dank der verständnisvollen Resortleitun – ist eine Art familiäres
WG-Leben unter Palmen, bei dem auch etwas gearbeitet wird. Wir, das Tauchteam,
bestehen aus Thomas – derzeit noch mit seiner Familie: Frau Alessandra und 2
Kindern, der 10jährigen Chiara und dem 12jährigen Leonardo – dem Italienerpaar Fabio
und Francesca, die beide im 6wöchigen Urlaub in Europa sind – Katya, die am
4.9. aus ihrem 6wöchigen Urlaub in ihrer Heimat Russland zurückkommt und die
ich seit meinem Besuch vor 2 Jahren hier noch kenne – Emdad, unserem lustigen
1. Mann für alles – aus Bangladesh stammend - in Sachen Equipment, Vor- und
Nachbereitung rund um die Tauchgänge – sowie Ahmad, unserem 2. Mann fuer alles
rund um alles, was man so zum Tauchen braucht und jetzt auch mir, einer sich
immernoch findenden Reisenden, die immer schon auf den Malediven besonders auf
dieser Insel arbeiten wollte.


Die ersten Gehversuche in unserer kleinen Familie waren durch eine harmonische,
herzliche, natürliche und lockere, nette Atmosphäre geprägt. Thomas gewährt
viel Raum und Freiheiten für seinen Staff. Jeder hat die Möglichkeiten, sich im
Rahmen der Soleni-Divecenter Philosophie zu entfalten und ist durch nichts
angekettet und wird in nichts beschnitten. Soleni ist eben auch deswegen keine
typische Tauchbasis, weil hier nicht dieser Trubel und die Hektik sowie
vorallem nichts von der weitverbreiteten Plusterei unter den Tauchern herrscht.
Soneva Fushi zeichnet sich durch eine Gästestruktur aus, die aufgrund ihrer
gehobenen Preisgestaltung ein gewisses Massenklientel von vorn herein
herausfiltert. Wir haben das Glück, als individuell agierende, sehr seriöse
Tauchschule und erfahrener Tauchbetrieb auftreten zu können, bei dem der Gast
ohne Probleme Fragen zu detaillierten Unterwasserweltthemen, Physiologiethemen,
Techniken beim Tauchen, meeresbiologischen Inhalten oder zu Verhaltensweisen
der Fische und Meeressäugetiere sowie zu Ausrüstung und lokaler Kultur
kompetent beantwortet bekommt.
Thomas ist ein schweizer Urgestein in den Meeren
der Malediven sowie ein alter Tauchlehrerhase, der ganz nach Ursprungsgedanken
und alter Schule den größten Wert auf Qualität und Tiefe auf allen Ebenen
seiner Tauchausbildung und bei der Organisation der Exkursionen legt. Seine rar
gesähte Einstellung haben ihm einen großen Erfolg eingebracht: wiederkehrende
Gäste aus aller Welt seit vielen Jahren! Gäste, die gern bereit sind, das
3fache vom internationalen Standard für ihre Ausbildung zu zahlen und dieses
auch in der Lage sind zu tun. Gäste, die das besondere hier bei uns für sich
als das minimal Normale und absolut Erwünschte für ihren Tauchurlaub
entschieden haben zu konsumieren. Nicht nur unsere Tauchschule ist auf höchste
Ansprüche hin ausgerichtet. Das Soneva Fushi – Konzept basierend auf der
Philosophie eines „The Sixt Sense“ Resorts empfängt ausschließlich Gäste –
Taucher oder Nichttaucher - mit höchsten
Ansprüchen für ihren teuer bezahlten Urlaub. Entsprechend erhalten sie gehobene
Leistungen bis ins buchstäbliche Detail. Und die Menschen danken es uns!
Weil Urlauber ein Paradies erleben dürfen und uns ihre gute Stimmung übergeben,
empfangen auch wir diese Freude. Reflektiert von Thomas, der stets mit einem
Strahlen über unser Diving Center Gelände wandelt und seine Sache sehr souverän
macht. Er gibt diesen Anspruch, selbst ein Stück Paradies leben zu wollen, an
uns seinem Staff weiter. Geschehen darf das durch tägliche Rituale wie
gemeinsames italiensiches Gartenfrühstück unseres Teams, das Teilen unseres
Staffhauses, in dem wir unsere eigenen voll ausgestatteten Zimmer bewohnen, 2h
Mittagspause zum Essen wie Mittagsschlafhalten o.a., lockere Handhabung der
Kühlschrankgetränke (Bierverzehr geben wir am Monatsende mündlich an Thomas
weiter, so dass er vom Gehalt abgezogen wird – eine Liste führt hier niemand.
Vertrauen ist die Basis für unser gutes Zusammenleben), locker sich ergebenes
Tellerwaschen nach den Mahlzeiten, Freiheiten innerhalb der Arbeitszeit (keine
Kunden im Betrieb kann schon mal ein Nickerchen in den Hängematten vor dem Shop
bedeuten) und vieles mehr. Wir haben auch alle ein eigenes Fahrrad – wie die
Gäste auch – um schneller von A nach B zu gelangen. Die Insel ist immerhin
1,5km lang und Dschungelbewachsen. Auch den Schlängelwegen kann man sich schon
mal verfahren. Zufuss würde ein Verirren zu lange dauern. Allerdings muss ich
zugeben, dass ich nach einer Woche die Wege ganz gut im Kopf hatte. Nur, wenn
ich es mal eilig habe, nehme ich jetzt noch im Affekt eine falsche
Abzweigung. Sogesehen hat sich alles gut
eingespielt. Morgens gegen 8.00 treffen wir uns zum Frühstück, sonntags gegen
9.00 Uhr, laufen dann die 120m zur Tauchschule, um bequem die Touren und Kurse
kurz vorzubereiten und uns dann schon bald nach Ankunft der Gäste an die
„Arbeit“ machen. Zwei Tauchgänge am Tag sind die Regel. 9.00 und 15.00 per Boot
oder ca. 9.30/10.00 am Hausriff sowie gegen 15.00 wieder am Hausriff, wenn für
Anfänger und Refresher nötig finden unsere Unterwasservorhaben statt. Von ca.
12.30 – 14.30 Uhr ist Siesta, die wir mindestens 2x in der Woche im
Gästerestaurant zubringen dürfen – offiziell um Kontakte zu den Gästen zu
pflegen, inoffiziell auch, um genauso in den Genuss dieser einzigartig
fantastischen Qualität erlesener Gourmetspeisen zu kommen. Noch nie irgendwo
auf der Welt habe ich ein solches Speisenniveau vorgefunden wie auf Soneva
Fushi!
Alternativ finden wir uns auch in der Staffkantine
ein, um dort eine ebenfalls sehr gute Auswahl lokaler, wie überregionaler
Mittags- wie Abendspeisen zu genießen. Auch hier gibt es nichts zu meckern.
Laut meiner Pilotenfreundin Larissa liegt die Kantinenqualität aus Soneva im
Vergleich zu anderen Insel ganz weit vorn. Alles ist meist sehr gesund bzw.
bietet soviel Auswahl, dass es ein Leichtes ist, sich gesund zu ernähren.
Fastfood hält sich in Grenzen und wird nur im Gästerestauran in Form von Pizza
angeboten. Alleine über das Thema kulinarische Versorgung auf Soneva könnte ich
problemlos detaillierte Novellen verfassen. Vielleicht gelingen mir stattdessen
einmal Fotos für diesen Blog zu machen!
Außer viel gutes gegessen zu haben, resümiere ich nach knapp 14 Tagen
Tauchlehrerinnenjob hier, einen Kurs für 2 sehr nette Engländer erfolgreich
durchgeführt zu haben, sowie teilweise Tauchplätze mit betaucht bzw. auch schon
selbst beguidet zu haben, als auch im Shop die organisatorische zum Glück
bürokratisch einfach gehaltene Abwicklung ohne größeres Chaos durchgeführt zu
haben sowie nach immer wieder durch Kollegen gehörten Mantaaktivitäten unter
Wasser ENDLICH 3 MANTAS selbst gesehen zu haben!! Das erste Mal in meinem Leben
durfte ich diese majestetischen elegantesten Ufo-ähnlich schwebenden Wunder der
Meere selbst sehen! Ein Exemplar schwebte sogar nur ca. 1m in einem Tempo von
ca. 0,1km/h über meinen Kopf! Ich hielt den Atem an, um ihn nicht durch die
Luftblasen zu verscheuchen und durfte so die Unterseite dieses Königs der Meere
in Ruhe betrachten! Mantarochen sind an Schönheit nicht zu überbieten!
Schönheit in all ihrer leichten Bewegung und Beweglichkeit. Schönheit ihrer
Form und ihres Gruppenzusammenspiels. Schönheit ihrer ganzen Erscheinung!
Während dieser Begegnung wie jetzt in der Erinnerung höre ich eine untermalende
dunkle klassische langgezogene auf Atemanhalten ausgerichtete Musik in meinem
Kopf, die alles andere Leben unter Wasser zu Aufmerksamkeitsverlust verurteilt.
Jedenfalls was mich und die anderen betraf. Nicht so für Leo, Thomas Sohn. Er
hatte seine ersten Mantas schon im Alter von 3 Jahren gesehen und seit dem
unzählige solcher Begegnungen erlebt! Unfassbar! Leo schenkte dem schwebenden
Trio lediglich 1 Sekunde seiner Aufmerksamkeit und machte sich wieder über die
Erkundung seiner Naktschneckenfamilie her. Dies war für ihn viel spannender als
die alten Bekannten über uns. Ein glücklicher Junge sieht wohl so aus. Schön,
so etwas sehen zu dürfen. Leo und Chiara haben nichts gemein mit den
Spielzeugverwöhnten „Habenwollen“ schreienden Kindern in unerer Welt gemein.
Sie spielen ausschließlich in der Natur, sofern sie auch den Malediven sind.
Sie verhalten sich noch viel kindlicher und vorallem entspannter als viele
Gleichaltrige mit Plastikspielzeug großgewordene Konsumkinder in Europa, die
nicht einmal mehr wissen, woher die Milch im Tetrapack stammt.
Achso, das führt mich wieder zum Thema Essen! J Zum Frühstücken genießen wir selbstverständlich
maledivisch selbstgemachten Joghurt, um diesen in unser Müsli zu geben. Liebe
Milchindustrie: Euer Joghurt ist der letzte Dreck und ihr solltet allesamt Eure
Tore schließen und diese unlauteren Motive gesundheitsvernichtener Profitgier
gegen glückbringende Aufrichtigkeit und Gleichstellung Eurer eigenen Bedürfnisse
mit denen der Menschheit eintauschen. Es lohnt sich nachhaltig! Die Zeiten der
Animal Farm sind lange vorüber!
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