Friday, September 23, 2011

Wo bitte geht' gehts zum Dschungel?

Noch nicht einmal 3 Wochen waren ganz vergangen, als es mich schon mit einer ansehnlichen Erkältung bzw. - laut Medizinmann - einer "Gripa" niedergestreckt hat. Doch es sind gerade mal 3 Tage vergangen bis ich schon wieder fast vollständig geheilt bin. Heute ist Tag 3 meiner Krankschreibung und ich fühle mich fit. Gegangen bin ich früher wegen beginnendem Unwohlsein am letzten Arbeitstag meiner Arbeitswoche, habe mich an meinem freien Tag nachmittags krank gemeldet, um am Tag drauf - vor 2 Tagen - die Krankmeldung vom Arzt und einen täglich einzunehmenden Drogencocktail verschrieben zu bekommen. Wie wir alle wissen - Drogen sind in Mexiko immer zu bekommen ;-)! Nein im Ernst, auch die Apotheke verkauft alles, was man halt so braucht...

Nicht dass ich davon umfangreichen Gebrauch machen würde oder gemacht hätte - zumindest nicht bewusst - aber mein offiziell verschriebener Cocktail (unten im Bild die Quittungen der Apotheke über 3 Medikamente für ca. 300 Pesos - was schweineteuer für hier ist 300 : 17 = €) - und der war vom Doc der Druckkammer-Klinik in Playa per Rezept zur Verfügung gestellt worden - wirkte im Ansatz bereits 30min nach der ersten Einnahme. Ich habe nur ein "Medikament" identifiziert: VIT C. Den Rest muss man sich wohl denken. Aber dieser rasche Erfolg überrascht mich nicht im geringsten. Immer schon bei Krankheit in Fernländern, "Dritteweltländern", in den Tropen wurde ich excellent mit Medizin versorgt. Was ja auch sehr beruhigend und hilfreich auf Reisen ist - sei es, um weiter in der Lage zu sein, Geld zu verdienen oder um seinen Urlaub genießen zu können. Zuhause legt man sich halt ins Bett, nimmt nichts ein - tue ich nie in Berlin - und kuriert sich mit schlafen, schwitzen und Spielfilmen aus. Die Frage hier ist auch vielmehr erstmal derart, woher diese Erkältung kam - und sie wahr ungewöhnlich heftig für meine Erfahrungen und die erste seit 2 Jahren. Klar: Ansteckung, wenn die meisten Kollegen reihenweise krank werden, bleibt einem die eigene Erkrankung nur schwer erspart. Wieder ein Phänomen, den ich als isolierte Selbstständige nicht mehr kenne. obwohl wir draußen arbeiten, sowas. Mmmppff. Aber wen wunderts, wenn man die Vorliebe der Mexis für Klimaanlagen in alles geschlossenen Räumen kennt. Bakterien schleudern plus kranke Kollege - und Du kommst nicht davon.

Jedenfalls versetzt mich diese rasche Genesung in die hervorragende Position, morgen wieder mit der Sonne aufstehen zu dürfen, um dann mit einer Isoliertasse voll von 0,5 Litern Kaffee durch die Straßen von Playa zu schlrufen, um meinen Transfer zu erreichen. Eines hat sich inzwischen verbessert: durch meinen Standortwechsel steige ich später zu und muss nicht 15min früher an der Haltestelle sein UND der Treffpunkt ist nur noch max 5min von meinem Haus entfernt. Alles in allem gewinne ich hiermit 30min am morgen! Wer mich kennt, weiß, dass sich 30min zu Morgengrauen bemerkenswert auf meine Tageslaune auswirken ;-). Ergo: 7:15/7:20 abgeholt werden - das ist das nächste: kein Staffbus mehr, der an jeder Gieskanne Staff einsammelt, sonder der Divecenter-Van, den Markus, der seit kurzen neu ernannte Baseleade selbst fährt und direkt in meiner Nähe stoppt, um mich einzusammeln - anstatt wie bisher um 6:45 das Haus zu verlassen, um um kurz vor 7 zu Fuß an der Staffhaltestelle anzukommen und dort auf den Staffbus zu warten, von dem man hier nie genau weiß, wann er kommt - zwischen 6:45 und 7:20 in der Regel, jedoch war er nie vor 7:05 an der Haltestelle. Anschließend folgte bisher immer eine Fahrt von knapp 1h bis zum Resort, weil wir in ganz Playa Leute einsammeln, die auch im Resort arbeiten. Diesmal bin ich der letzte Stopp in die andere Richtung und der Van sammelt keine Leute mehr ein. Heißt später losfahren, später losgehen, schneller dort sein und effektiv mehr Zeit jeden Tag, weil auch schneller und früher wieder zurück. Soweit so gut!

Das nächste wahrscheinlich positive ist, dass sie dort Markus zum Baseleader gemacht haben, just kurz nachdem ich erfahren hatte, dass ich dort arbeiten würde, und stattdessen den viel zu kurz geratenen argentinischen Claudio - bekannt als Obermacho und Großefrauenhasser - von dieser Position enthoben! Danke Gott oder wer auch immer :-)!! Ihm eilte ein Ruf voraus, dass ich keinerlei Lust verspürte, mit ihm zu arbeiten. Dagegen scheint Markus ein verträglicher Kollege zu sein, mit dem ich sicher auskommen werde. Soweit so gut!

Dennoch stellt sich die Gesamtsituation in Playa nicht als meine bevorzugte Lebenssituation dar. Was sie nämlich von Berlin unterscheidet, ist das schöne Wetter, der Strand und das Meer sowie die Menschen. Doch der Rest - Stadtleben und Lärm sowie Anonymität - ist der gleiche. Seit gestern frage ich mich nun ganz bewusst: Wo bitte geht es zum Dschungel?

Warum reise ich in eine Region, die warm, tropisch, und fröhlich entspannt ist? Um eine schöne Umgebung in der Natur mit netten Menschen genießen zu können. Dies gibt es auch alles hier. Nur bräuchte ich ein Auto oder Motorrad um dorthin und wieder weg zu kommen sowie eine andere Bleibe. Dies hat mit viel Fahrzeit und Zusatzausgaben zu tun, die ich nicht tätigen will. Auch ist es viel zu aufwendig und müßig. Nein, der Ansatz heißt ganz einfach, eine andere Bleibe in einem anderen Land zu finden.

Was ich bisher in Mexiko gesehen habe ist ok, die Menschen sind wirklich nett, aber ist nicht mein Ding. Für mein Winterquartier will ich kein ok, sondern ein WWWWWWWOOOOOOOOOOOOWWWWWW!!! Nette Völker gibt es woanders auch, das ist kein Hinderungsgrund. Doch das Traumplätzchen am Meer im Grünen in der Ruhe mit nur wenig Leben und einer tollen Gemeinschaft und vorallem einer spektakulären Unterwasserwelt gilt es zu finden bzw. wieder anzusteuern. Bisher ist Dominica auf Platz 1 meiner Locationliste der Karibik: Dominica Pics! Ein Traum einer karibischen Vulkaninsel, die ich in 2008 für 3 Wochen besuchen durfte! Wer "Pirates of the Caribbean" kennt, weiß wie Dominica aussieht. Auch St. Vincent fällt in diese Ökokathegorie.

Platz 2 hält Sri Lanka, liegt aber nunmal nicht grad um die Ecke von hier. Dann folgen diverse Ideen, die es noch auszuspinnen gilt. Da ich mich nun aber in Zentralamerika befinde, wäre Asien schlichtweg Schwachsinn anzupeilen. Daher bleibt der Plan bestehen, gen Süden zu reisen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Begonnen mit dem schönen Belize, und einem Abstecher nach Guatemala und einem Stop in Honduras, durch Nicaragua nach Costa Rica und Panama, um am Ende eine Freundin in Kolumbien zu besuchen.


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Dabei steht oben auf dem Plan, ein Paradies zu finden, dass nicht von den Amerikanern besiedelt - am besten gar nicht erst besucht - ist. Denn dies zieht alles Unglück und den lokalen Zerfall nach sich. Eine traurige Tatsache, die man in der Karibik vielfach beobachten muss. Nun denn, alles ist im Wandel und nichts währt ewig. Daher kann es durchaus passieren, dass uns dieses Zeitfenster einen paradiesischen Platz beschert, der in 20 Jahren dahin ist. Davon lassen wir - meine gute Freundin Rike, die Ende Dezember zu mir stößt - uns sicher nicht abschrecken. Außerdem soll es eine unvergesslich schöne Zeit werden hier drüben. Denn wozu verlasse ich meine Heimat - wenn ich dann schon ohne meine Familie und einige meiner Freunde auskommen muss? Richtig, um Plätze zu entdecken, die mindestens meinen Träumen entsprechen bzw. um Dinge zu erleben, die man sich hätte nie träumen lassen. Wenn schon denn schon! :-)

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