Thursday, October 10, 2013

Die Cenoten in Mexiko!

Schön ist es, wieder an einem "alten Ort" zu kommen, weil ich einige Kontakte habe und in der glücklichen Lage bin, mir Hintergrundinformationen zu besorgen und danach entscheiden zu können, mit wem ich Dinge unternehme. So habe ich mich für meinen ehemaligen Kollegen Pete aus England entschieden, mir weitere Cenoten zu zeigen, in die ich ohne Caveguide nicht hineintauchen darf. Pete ist einfach easy going, flexibel und locker. Es macht Spaß, spontane Höhlentrips mit ihm zu planen und auch kurzfristig für den nächsten Tag mit ihm aufbrechen zu können.

So habe ich beim letzten Mal die legendäre Cenote "Pet Cemetry" und "El Pit" betaucht. Die erste, die wir als zweites entdeckt haben, ist ein Hochgenuß an Stalaktiten - eine Tropfsteinhöhle lokaler Bestart. Was hier in Yucatan passiert, sind Kalkablagerungen um die Mangrovenwurzeln herum, die durch den Boden hindurch in die Höhlen wachsen, wo sie Wasser ziehen, um ihre Bäume und Buschgewächse nachhaltig zu wässern.

Unterirdisch bilden sich mitunter riesige Steingehänge durch die Ablagerungen von den Höhlendecken. Auch bietet Yucatan das größte Höhlensystem der Erde und zieht Taucher, Forscher und Abenteurer aus aller Welt an. Die heiligen Gewässer der Mayas - die Cenoten - werden ihrem Namen so gerecht. In der Höhle ergreift mich Begeisterung, Erstaunen und Ehrfurch sowie der Drang, weiter hinein tauchen zu wollen, gepaart mit dem Gefühl leichter Furcht und tiefen Respekt, denn ein Herauskommen ist ohne Guide und die festinstallierte Führungsleine schon schwierig, wenn sich jemand nicht auskennt.

Dahingegen sind die Eindrücke, die Einblicke in diese Unterwelt einmalig. Diese Höhlen waren nicht immer überflutet, sondern dienten den Mayas als Wohn- und Schutzraum oder Ritualstätten und Lagerraum, in die sie besonders kleine Pferde Lasten hineintragen ließen. Heute finden wir Taucher die Überreste aus diesen Zeiten in z.B. Pet Cemetry (Tierfriedhof): Knochen und Teile von Pferdegebissen.

Davon abgesehen sind die Cavern dives (Fasthöhlen, Höhlen mit stehts sichtbaren Lichtdurchlässen) aufgrund ihrer Sonneneinstrahlungen an manchen Stellen eindrücklich sowie durch Haloclines - den Vermischungen von Salz- und Süßwasser - einzigartig. Diese Naturschauspiele bieten fantastische Sichten oder auch Unsichten sowie teils anspruchsvolle Wahrnehmungen wie Schwindel durch mangelnde Referenzen durch Dunkelheit und der Unfähigkeit, wirklich die aktuelle Tiefe feststellen zu können.

Dabei sind die Cavern-Cenoten alle unterschiedlich sowie die Caves auch. Hier sind Erfahrungen und gute Ausbildung gefragt, um diese Systeme sicher entdecken zu können. Richtig hinein in die Höhlen zieht es mich jedoch eigenständig als Höhlentaucher nicht. Für mich ist das Gefahrenpotenzial zu hoch und ich würde das Sonnenlicht vermissen. Doch einen gewissen Reiz machen diese Höhlen auf jeden Fall aus...

Pet Cemetry gehört für meinen Geschmack zu den schönsten und ich habe gleich einen erneuten Besuch geplant sowie weitere ähnliche Höhlentauchgänge mit Pete.

Morgen geht es schon los zu einer bekannten mit dem Namen "Gran Cenote" sowie unter den Höhlenfetischisten auch sehr bekannten mit dem Namen "Dream Gate". Ich finde die Namen schon vielversprechend genug, als dass ich mit tolle Tauchgänge erhoffe. Teilweise werden innen sogar Aligatoren gesichtet, die im Dschungel leben und in den Sinkholes ihr Trinkwasser beziehen sowie Kleinviech jagen. Gesehen habe ich bisher allerdings keine. Dafür besondere Süßwasserkrebse, große Shrimps und Taranteln auf der Straße, die einfach mal über den Weg von einer Dschungelseite zur nächsten laufen.

Was noch wirklich schön ist, ist die Ruhe. Die Ruhe, die die Mitte des Dschungels ausstrahlt. Fern ab jeden Straßenlärms und des üblichen Touristenrummels klettern wir einfach irgendwelche Treppen hinab in Löcher im Boden, in denen sich fantastische Höhlenwelten ausbreiten. Zu einem großen Teil noch unerforscht und unberührt von heutigem ausbeutendem Leben der sogenannten Zivilisation. Pete, mein Guide auf dieser Reise, berichtet von großartigen Pionieergefühlen auf manchen Tauchgängen. Ist man sich dann noch bewusst, dass die Cenoten heilige Stätten der Mayaindianer waren, kribbelt es schon ein wenig auf bzw. unter der Haut.






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