Monday, November 28, 2011

3 Monate Mexico - Bullshark Diving - blockierter Rücken...

vor 2 Tagen zählte ich auf den Tag genau meinen 3. Monat hier in Playa und freue mich auf die nächsten Monate hier! Inzwischen sitze ich wieder einmal krank mit einem verrenkten Rücken zuhause und warte auf Besserung. Tja, man ist eben doch nicht mehr die Jüngste und anfälliger für Ausfälle als früher. Andererseits kann es jedem nach einer falschen Hebebewegung passieren, dass der Rücken plötzlich streikt. Zum Glück sind die Banscheiben nicht betroffen sondern lediglich die Muskeln. In der Klinik habe ich grad eben noch ein paar Gratis-Schmerzmittel abgreifen können, so dass ich wieder beweglicher bin ...

Was diese Woche viel spektakulärer war, will ich hier eigentlich posten! Mein erster - lang ersehnter - Bullshark dive mit Michelle!!! Markus ließ mich diese Woche als 2ten Instructor auf diese double-tank-excursion mit Michelle, der Bullshark-Guidin, gehen. Und was soll ich sagen: es war grandios und etwas aufregend!

Gegen 12 legt das Tauchboot mit 3 Gästen, 2 Capt'ns und Michelle und mir ab. Vor uns liegt eine 45-60min Bootsfahrt zum Ferry Pier in Playa - dem Bullshark point. Erstes Herzklopfen machte sich bereits während Michells Briefing bei mir bemerkbar und ich sagte mir, es ist nur eine Kopfsache. Bullenhaie sind nicht dazu geboren, Menschen unterwasser anzugreifen. Alles wird super laufen.

Die Bootsfahrt ist tough - wir kämpfen uns gegen die Wellen an durch bis zum Tauchplatz - macht aber irre Spaß! Wellen schrecken mich nicht, sondern wecken mein Segler und Skippersinn! Schon nach 10 Minuten bin ich von der Gischt durchnässt. Dennoch machen die Jungs ihre Sache sehr gut. Unser neuer Capt'n weiß, wie man ein Boot durch den Wind lenkt! Grandios die Mayas hier auf See! Nun denn, angekommen am Bullshark point sitzen wir komplett vorbereitet zur Rückwärtsrolle vom Boot im Boot. Die Herausforderung ist nun, mit allen gleichzeitig ins Wasser zu fallen, uns kurz an der Oberfläche checken und gleich gemeinsam auf einer Tiefe bleibend abzutauchen. Dabei ist es wichtig, als eine Einheit den sandigen Boden zu erreichen und auch während des gesamten Tauchgangs eine Einheit bleiben. Die Haie sollen uns als etwas großes wahrnehmen, das sie nicht so einfach angreifen können. Einzelne Mitglieder der Gruppe, die abseits tauchen, könnten sie motivieren, als potenzielles Futter zu testen... Nein, das wollen wir nicht herausfordern... denn es ist 2h vor Fütterungszeit. Leider werden die Bullenhaie in Playa täglich angefüttert, damit sie aus größeren Tiefen ins Flachwasser von 20m kommen, um betaucht werden zu können. Leider sind sie so auch der Gefahr ausgesetzt, Opfer der gierigen Fischer zu werden - wie vor kurzem 11 trächtige Haiinnen wurden. Ich stelle mir die Frage, ob ich mit meinem Tauchgang die Haie in Gefahr bringe oder eher schütze. Denn die Locals müssen lediglich begreifen, dass sie mit lebendigen Haien mehr Geld machen können als mit den toten Körpern. Aber mangelnde Bildung hier lässt kein Langzeitdenken zu...

Ich schaue beim Abtauchen auf den Grund und sehe ein beachtliches Bullenhaiexemplar unter mir seine Kreise auf dem Sand ziehen. Respekt!!! Das sind die Klassiker an Haien, wie sie im Buche stehen! Ok, ich bin bereit...ab geht's Richtung -20m. Wir erreichen den Grund und formieren die Gäste im Halbkreis. Michelle und ich sind Guides und ein Buddyteam auf diesem Tauchgang und sitzen den Dreien gegenüber. Zwischen uns ist kein Meter Platz. Wir bilden eine blubbernde Tauchereinheit und werden von den Wellen hin und her geschaukelt. Hier ruhig am Boden sitzen zu bleiben, ist nicht die einfachste Aufgabe. Einige bevorzugen die liegende Position, um dem Wasser weniger Anfriffsfläche zu bieten. Das macht es für mich einfacher in knieender Haltung meine Kamera um uns herum kreisen und Zeuge unserer Haibesucher werden zu lassen. Nun brauchen wir nur zu warten....

Wir starren in den Blauschleier um uns herum und sehen bereits nach 2 Minuten, wie sich ein dunkler Körper der Gruppe nähert. Ein Bullenhai kommt auf uns zu, begutachtet die Gruppe, dreht ab, kreist um uns. Ein weiterer gesellt sich ihm und wir haben binnen weniger Minuten 3 große Exemplare um uns herum. Es werden immer mehr. Sie kommen heran, drehen ab, schwimmen weg. Während einige abdrehen, nahen andere auf der anderen Seite unserer Gruppe erstaunlich distanzignorierend heran. Michelle und ich drehen uns herum und zurück, behalten jeden Besucher im Auge, um die Situation einschätzen zu können. Bullenhaie geben normalerweise einige Verwarnungen ab, bevor sie angreifen. Es ist ihr Territorium und das lassen sie auch durchblicken. In der Phase hat man als Taucher ausreichend Zeit, sich in seichtere Gewässer zu begeben.

Wir sitzen hier nun also auf ihrem gedeckten Tisch und stören sie grundsätzlich erstmal. Mit Michelle haben wir eine erfahrene Bullenhai-Taucherin dabei, die genau weiß, wann es Zeit ist sich zu verabschieden. Sie kennt die Bewegungen, die Körpersprache und Positionen der Haie aus vielen Jahren Erfahrung. Da wir mittlerweile von ca. 10 Bullenhaien - mehreren 3m fetten Weibchen und einigen weniger großen Männchen - umkreist werden und plötzlich einzelne verdächtig nah heran kommen - 1m ca. - schaue ich abwechselnd auf Michelles Gesicht und auf die Bullenhaie. Ich will keine ihrer Handlungsempfehlungen in dieser Situation verpassen. Währenddessen halte ich die kleine Kamera auf das kreisende Treiben um uns herum und versuche, soviele Tiere wie möglich im Video einzufangen.

Wir sind ca. 22min auf dem Grund. Der Tauchgang sollte max 40min dauern. Just in dieser Minute gibt Michelle mir Zeichen, dass wir wegschwimmen werden - jetzt!! Ok, ich sehe in ihren Augen Ernsthaftigkeit und schalte die Kamera aus. Wir bewegen uns zusammen gen Süden. Einer unserer Gäste - der "gut bepackte" Martin hat wohl vergessen, mit uns eine Einheit zu bilden. Er taucht zu niedrig. Wir machen Zeichen, dass er in die Gruppe aufsteigen soll. Wir werden von 2 Haien hinter uns begleitet und behalten sie im Auge. Langsam schwimmen wir weiter und steigen parallel auf. Es ist nun Zeit das Wasser zu verlassen - wie es den Anschein hat. Zusammen erreichen wir Safetystop Tiefe und verweilen 3min dort. In 5m sind keine Haie mehr zu sehen. Sie haben uns allein gelassen und wir können beruhigt zurück an Bord klettern.

Im Boot erklärt Michelle, dass wir eine ärgerliche Haidame zu Besuch hatten, die uns mehrere Verwarnungen erteilt hatte. Daher belief sich unserer Tauchgang noch unter einer halben Stunde anstatt der zu erwartenden 40min. Ich war froh, dass alles gut gelaufen war und muss sagen, dass ich solche Tauchgänge nicht unbedingt täglich brauche ;-). Imposant sind die Tiere auf jeden Fall! Es ist spannend sie zu sehen und ihre Kraft abzuschätzen. 3m sind immerhin doppelte Menschenlänge und ihre massiven Körper lassen auf echte Angriffsstärke schließen. Tolles Erlebnis - danke Michelle!!! Danke Markus!!! Ich würde wieder gehen, aber nicht allzu oft. Man sollte diese schönen Könige der Meere nicht zu sehr herausfordern...

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