Sunday, January 10, 2010

Mein ERSTER OPEN WATER DIVER Kurs!

Wie es ist? Keine Ahnung! Ich beginne ihn morgen: Montag, 11.1.2010 um 9.00 Uhr! Ohne Zögern kann ich behaupten, dass ich diesem ersten Kurs mit mittelgroßer Nervosität entgegensehe.

Alle Nervosität war überflüssig! Schnell überwiegt die Freude am Lehren und die Feststellung, dass ich in meiner neuen Rolle als Tauchlehrerin wesentlich mehr zu erzählen habe, als ich vorher befürchtet hatte. Die Fragen meiner Open Water Diver Anwärter sind
lückenlos und leicht zu beantworten, wie ich glücklicherweise während dem Besprechen der Wiederholungsfragen der ersten beiden Kapitel 1 und 2 feststelle. Dann werden standardgemäß Quizzes für die gleichen Kapitel geschrieben. Quizzes - eine Art von Kurztest als Lernbestätigung für jedes Theoriekapitel - die ich das erste Mal in meiner Taucherlaufbahn sehe. Witzigerweise erfahre ich auf diese Weise, dass diese Quizzes, die in meiner Tauchschule in Berlin nie geschrieben werden, weil der Weg direkt zur Abschlussprüfung führt, ein wichtiger PADI Standard ist, der bisher in besagter Berliner Tauchschule umgangen worden ist. Wieder ein Moment in dem ich froh bin, meine Ausbildung einmal an einem anderen Ort mit einem PADI Course Director fortgeführt zu haben. Dieser Blick von außen auf meinen bisherigen Ausbildungsstand führt zu einer objektiveren Standortbestimmung.

Mit diesem neuen Wissen also starte ich meinen ersten OWD und gehe mit meinen Schützlingen alle Fragen durch. Schnell lässt die Unsicherheit einer der Beiden feststellen. Viele Fragen zu kleinsten Details der Materie lassen auf Ängste vor dem eigenen Versagen schließen. Gern versuche ich diese Ängste zu minimieren, indem ich Fragen beantworte oder negative Einschätzungen umzukehren versuche. Schritt für Schritt führe ich die Beiden zur nächsten Stufe, die wieder mit vielen Fragen gekennzeichnet ist. Manche Schüler wollen eben vor der ersten Praxis mehr erfahren und versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Beim Tauchsport ist es jedoch unerlässlich, erste und zweite Praxiserfahrungen zu machen und so eigene Aha-Erlebnisse zu ermöglichen, die wiederum Fragen von selbst beantworten können.

Doch verstehen kann ich es sehr gut und begrüße es eigentlich, dass meine Schüler sich so viele Gedanken machen. Immerhin sollte man sich neben des grandiosen Erlebnisses auch der Risiken bewusst sein, die der Sport mit sich bringt. Wir schreiten nun also zur Tat und bauen das Gerät zusammen, um den ersten Confined Water Tauchgang vorzubereiten. Die Beiden stellen sich eigentlich ganz gut an, wobei ich natürlich weiterhin mit Fragen nach Möglichkeiten von Equipmentversagen bombadiert werde. Zwischendurch treibt mich das in die Nähe meiner Geduldsgrenze und ich beginne zu versuchen, weniger Fragen zuzulassen. Tauchschüler neigen dazu am Anfang viel zu reden, um ihre Nervosität zu überspielen und nicht ins Wasser zu kommen. Übrigens ein ganz natürlicher Effekt! Sie wollen zwar Tauchen lernen, haben aber gleichzeitig Angst davor. Ein Gefühl das so manch andere wieder zu wenig inne hat.
Nun jedenfalls ist technisches Verständnis gefordert und gleichzeitig das Informationsniveau für einen Anfängerschüler zu halten. Zu viele Informationen können auch verwirren. Jedoch stelle ich auch fest, dass die Beiden mit diesen Informationen nicht überfordert sind und gut verstehen, weil sie in der Schweiz beruflich mit Drucktechnologie zu tun haben.

Somit brechen wir zum ersten "Schwimmbad"-Tauchgang ins begrenzte Freiwasser auf. Das schöne an der Bonairer Ausbildung ist ja die Auswahl an zahlreichen ausbildungsgeeigneten Tauchplätzen, die den Schülern unmittelbar die Schönheit der Unterwasserwelt bieten können. Stets schwimmen neugierig diverse Fischarten vorbei und leisten dem Unterricht Gesellschaft. Kein steril gefliester Pool sondern das natürliche, hell türkise Wasser über dem von Korallensand bedeckten Grund im Flachwasserbereich umhüllen die Schüler während ihrer ersten Übungen.

Da Bonaire diverse Tauchplätze mit Flachwassereinstiegen bieten, führe ich meine Schüler immer wieder an andere Plätze, damit sie soviel wie möglich verschiedene Einstiege, Wind- und Wasserbedingungen sowie Abwechselung erhalten. Auf diese Weise erhalten sie sofort einen realistischen Eindruck, was tauchen bedeutet. Nach einigen Skills tauchen wir immer gen Riffkante und schauen auf die Korallenlandschaft, in der sich ein buntes Fischtreiben auftut, welches die Beiden noch nie aus der Tiefe bewundern konnten - sondern lediglich beim Schnorcheln. So gehen wir Schritt für Schritt durch den Kurs: erst 1-2 gelesene Kapitel Theorie, Besprechen der Wiederholungsfragen, danach Quizzes schreiben, Pause, am Nachmittag Confined Water Übungen 1 (was mit Schwimmbadtraining gleichzusetzen ist), dann Freiwassertauchgang 1. Am nächsten Tag das gleiche: Theorie 3 plus Confined Water 2 und 3 bis wir irgendwann die Theorie komplett fertig, alle Quizzes geschrieben haben und die Abschlussprüfung in Form von 50 Multiple Choice Fragen ansteht. Mit guten Ergebnissen bestehen die Beiden und wir können nach dem Wochenende mit den letzten beiden Übungsabschnitten und anschließenden Freiwassertauchgängen beginnen.

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