
So langsam neigt sich nun auch das legendäre Jahr des
Weltuntergangs dem Ende zu und wir sind immer noch da. Und wie wir das sind.
Sowohl meine Freunde und Familie als auch wir hier auf Soneva, der Insel der
Natur und Naturheilmethoden, befinden sich noch quicklebendig auf diesem
Planeten. Glaubt man Jacqueline, der medialen Energieheilerin, die selbst die
Königsfamilie in Butan unterrichtet, befindet sich jeder Mitarbeiter und Gast
aus tieferem besonderen Grund auf diesem grünen Oval am Außenriff des Baa
Atolls. Ohne zu wissen, wie sich das Jahresende meinen Lieben zuhause und an
einigen anderen Orten dieser Welt präsentiert, zeigt es sich für mich
schließlich als harmonisierend und klärend. Nach 4,5 Monaten Leben auf dieser
Malediveninsel haben sich vielseitigste Erfahrungen angesammelt sowie
zahlreiche spannende Kontakte ergeben, die mich auf meiner Weltreise als
richtig platziert bestätigen. Alles schwingt sich gerade wie von allein auf ein
langsam sichtbar werdendes Bild ein. So soll es sein, denn nichts kann gut
werden, wenn es verkrampft und mit überdimensional hohem Kraftaufwand erzeugt
werden muss oder daran aus fehlmotivierten Glaubensätzen festgehalten wird.
Einfach fließend sollten sich die Dinge ergeben. Soneva öffnet hin und wieder
eine ihrer Schatzkisten ungeahnter Potentiale, die zumindest einen veränderten
Blick auf die Dinge zulassen. Welche Wandlungen diese nun konkret herbeiführen
können, wird sich bald zeigen.
Scuba weicht Free

Bis auf weiteres laufe ich im meist zähflüssigen Alltag der Gerätetauchschule
mit und erledige meine "Aufträge". Was mir hier fehlt, ist die
Leichtigkeit dieser Art des Jobs, wie ich sie anderswo stets erlebt habe. Die
Atmosphäre ist aus verschiedenen Gründen belastet, die nicht immer direkt mit
der Inselsituation in Verbindung stehen. Da sind die derzeit mehr und mehr
nachfragenden Freitauchinteressierten eine besonders willkommene Wandlung! Als
ob diese Entwicklung sich direkt an meine Entscheidung anfügt, nicht mehr als
Scuba-Instructor in verschiedenen Ländern zu arbeiten. Obwohl ich einen anderen
Plan gemacht hatte, sehe ich mich selbst mit wachsender Begeisterung und viel
Spaß diese Kurse absolvieren. Diese fließen mir derzeit ganz von allein zu -
dank der Inselwerbung via Website und Insellogistik. Inwieweit dieser Fluss
mich in diesem Jahr meinen geplanten Kurs korrigieren lässt, entscheide ich in
den nächsten Wochen.

Neben dieser positiven Entwicklung motiviert mich nicht zuletzt die Einstellung
meiner zähflüssigen Tauchschulkollegen zu eigenständigem Handeln. Diese
begegnen meiner Kursorganisation buchstäblich mit den Worten "I don't
care". Scubatauchlehrer, die offenbar aufkommendes Aufmerksamkeitsdefizit wittern
und diesen Sport kategorisch ablehnen, obwohl Apnoe gerade für sie eine
wichtige Erweiterung ihres Sicherheitsempfindens und Sicherungswissens wäre,
können sich wohl leider nicht unterstützend zeigen. Überraschend ist dies für
mich keineswegs, sondern lediglich ein weiteres bestätigendes Puzzleteil, dass
ich mich nicht in der richtigen Sportart professionalisiert habe. Irgendetwas
fühlte sich immer schon verkehrt an, als ob etwas fehlte. Es fehlte der
Anspruch, die Herausforderung, Entwicklungsmöglichkeiten. Apnoetauchen bietet
dieses Fehlende. Und es scheint so, als ob auch Soneva dieses Fehlende bietet
und es mir nun offenbart. Glücklicherweise ist das Inselmanagement sehr an
diesem Sport interessiert. Und die steigende Nachfrage bestätigt sie.
Mittlerweile wird im engen Resortnetzwerk der Malediven bekannt, dass ich die
einzige Freitauchlehrerin auf den Malediven bin und wir die einzige Adresse der
Malediven für diese Ausbildung sind. In absehbarer Zeit werde ich dieses Netz
weiter aufspannen und einen fließenden Übergang von meiner Arbeit in einer
herkömmlichen Gerätetauchschule hin zu meiner eigenen Apnoetauchschule durchführen.
Es scheint, als ob sich mir diese Gelegenheit bieten soll.
Mikroprivatleben
auf einer 1,4 x 0,3 km großen Insel im indischen Ozean

Während der fließenden beruflichen Entwicklung sehe ich auch privat einem
schönen Jahresende entgegen. Die Insel hat einen außergewöhnlichen Abend
vorbereitet und wird die Gäste von der Insel zum Sonnenuntergang mit
Schnellbooten zur 5min entfernten Sandbank bringen und von dort aus zu einem
Inselende bringen, von wo sie zu Fuß durch einen Parcour von 6 kulinarischen
Länderstationen bis hin zum Hauptbarrestaurant geführt werden. Wir sind wie
immer mit von der Partie und für anschließendes Abendessen für Angestellte
eingeplant. Doch mein persönliches Highlight der nacht bleibt die
Silvesterparty mit den Kollegen in unserer lustigen Staffbar mitten im
Dschungel. Denn diese verbringe ich auf dem Tanzboden zusammen mit meinem
lieben Kalhara sowie mit vielen mir lieb gewordenen Kollegen aus dem Resort. Gäste
beschreiben die Szenerie passend mit den Worten "it is like in Dirty
Dancing here!" und meinen die Musik irgendwo im Wald hinter verschlossenen
Türen, wohin sie nicht gehen dürfen. Wohlwissend, dass dort die Menschen
richtigen Spaß haben, während sie steif im Restaurant oder der Bar sitzen. Da
der Staff hart arbeitet, sind ausgelassene Parties notwendiger Ausgleich zum
sonst gezwungenen und einschränkenden Alltag. Dort rocken die Jungs von der Pestcontrol
mit dem Küchenpersonal, Spa-Beglücker und Personaltrainer bis hin zu
Buchhaltungs- und Resortmanager. Eine Tatsache, die das Inselleben zu einem einzigartig
lebendigen Mikrokosmos macht.
Alles muss raus...

So beginnt morgen nun der vorletzte Tag des Jahres 2012 und ich beginne einen
neuen Freitauchkurs mit 3 Schülern und beende einen weiteren noch laufenden
Kurs für einen Schüler. Die steigende Nachfrage gehört zu meinen besten
Nachrichten zum Jahresende und motiviert zu mehr. Einige maledivische Kollegen
sind ebenfalls an der Ausbildung interessiert, was zu noch mehr motiviert.
Somit ist an dieser Stelle zum jetzigen Zeitpunkt alles gut, wenn ich den Blick
nach vorn richte. Alte Hüte gehören in die Tonne, alte Zöpfe abgeschnitten und
mühselige Wege verlassen und die eigene Wanderkarte bei Bedarf korrigiert. In
diesem Sinne wünsche ich all meinen Lieben - Ihr seid gemeint :-) - einen spaß-
und freudeorientierten Rutsch in ein fantastisches neues Jahr 2013 sowie viele
kreative Stunden in dieser spirituell bewegenden Zeit für eine gesunde
Lebensentwicklung! Lasst es krachen! Das Leben ist kurz und ein Unikat!!!
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