Tuesday, August 30, 2011

Rückblickend - meine ersten Momente in Playa...


Kaum rollte ich meinen vollgepackten Gepäckwagen im Cancuner Flughafen zielstrebig in Richtung Ausgang - den festen Plan vor Augen, damit bis zum ADO-Bus zu kommen, der mich nach Playa del Carmen fahren sollte - machte mir das Cancuner Flughafen-Personal einen freundlichen Strich durch die Rechnung. Was der vorherige Reisevermittler an der Auskunft selbstverständlich bejaht hatte, erwies sich nun - ca. 1min später - als noooooo! Ich sei nicht allowed to leave the airport with this cart! Why the heck.....! Tja, wat nu? Schleppen?? 50 kg? Ich?? No nada, never, no way! Lächelnd - eher schon zwanghaft grinsend - wies ich auf mein Gepäck, das mich über die nächsten 7 Monate in Mexiko bringen sollte, und hoffte auf sein Verständnis. Er war einer von 2en, die mir nett versuchten klarzumachen, dass ich zum ADO-Bus laufen müsse. Diese Option existierte auch trotz Deutens auf die Flughafenbeschilderung, die dies eindeutig bestätigte, nicht in meinem Kopf.

Glücklicherweise stand plötzlich ein jüngerer Angestellter vor mir und bedeutete mir, mir mit der Schlepperei behilflich sein zu wollen. Na zum Glück! Das geht doch ganz gut! Wie soll ich zierliche Person, noch dazu eine so verletzbare Frau (räusper) auch in der Lage sein, ihren kompletten Hausstand einen Kilometer über das Flughafengelände zu schleppen?? Es lebe Macholand! Dankbar folgte ich meinem Führer und stellte Meter für Meter fest, dass sich unser Abstand immer mehr vergrößerte. Ich kroch hinter ihm... und er schnaufte dynamisch vor mir. Hihi! Ein Grinsen konnte ich mir innerlich nicht verkneifen, weil es lustig war. Sehr nett war es aber auch! So schoben wir uns und unsere in Taschen gepackte Massen eine gefühlte halbe Stunde über das Gelände - bei ebenso geschätzten 40° im Schatten. Wer sich auf diesem Pfad nicht mindestens 1 kg Übergewicht abschwitzt, tickt nicht richtig! Nicht umsonst war mein tragender Helfer so dürr - kreierte ich die unsinnige Geschichte in meinem Kopf. Irgendwann erreichten wir ein Häuschen, indem ein kleiner eckiger Mexikaner die Tickets nach Playa etc. verkaufte. Mein Führer erklärte mir, dass ich hier meine Fahrkarte kaufen solle. Brav folgte ich seinem Vorschlag und investierte ca. 100Pesos. Bzw. Gab 200, bekam 110 zurück und wechselte den 100er noch schnell beim Fahrkartenaushändiger in 2 50er ein. Supi. Die Fahrt kostet also nicht 12 sondern weniger als 10$! Mein Heldenträger forderte mich jetzt zum Weitermarsch auf..! Wie jetzt? Noch weiter?? Ah, buono - nur noch da rüber. Das kann ich!

Plumps! Alle Taschen, Kopfer und Rucksäcke landeten auf dem Bürgersteig an der Abfahrkante. Ich zeigte der Busorganisierfrau mein Ticket und bedankte mich bei meinem jungen Helden verbal und indem ich ihm einen 50Pesos - Schein gab. Er war freudig, bedankte sich ebenso und verschwand. Für diese lebensnotwendige Hilfsaktion, wollte ich gern schon mal ca. 4,50$ investieren. Sicher war ich mir des Umrechnungskurses in dem Moment allerdings noch nicht. Aber mein Gefühl sagte mir, das passt schon.

Überhaupt ist mir seit meiner Ankunft hier noch kein einziger Betrug passiert. Was Dir in Ägypten schon am Flughafen passiert, wenn sie einen schon um den Visapreis besch...., muss man hier nicht befürchten. Ich hatte es schon anders erwartet. Doch nein, ich sehe Freundlichkeit, Lächeln und ehrliches Umtauschen in Situationen, in denen sie wirklich hätten abzocken können. Dies ist einfach schön und man kann sich schon entspannen.

Nachdem ich weitere 3$ Wucher pro kleine Wasserflasche investiert hatte, Gabi, meine Wohnungsmaklerin, per fremden Handy - meins funktionierte nich wirklich ohne die richtige Vorwahl - über mein Kommen informiert hatte (dem Handygeber drückte ich auch noch 10 Pesos in die Hand), kam endlich der ADO Bus nach Playa del Carmen. Ich ließ das Gepäck laden und bestieg den modernen Reisebus bei ca. 20° Aircongrad und laufendem Fernseher mit einer Kitschversion des Films "Eine Prinzessin entdeckt ihre Welt" (Der eigentliche Titel fällt mir bis heute nicht ein). Irgendwann ging es los.

Die Bundesstraße gen Süden war für meinen Geschmack etwas zu belebt. Zuviele Touristenunterkünfte, zu bebaut und irgendwie sah man kein Landleben. Zwar gab es Dschungel links und rechte, aber doch schrie alles danach, irgendwann zugebaut sein zu wollen. So ist das eben in den boomenden Touricentren - besonders wenn Amis das Zepter in den Händen halten. So rumpelten wir an Gebäuden, Grünzeugs und Strommasten vorbei und näherten uns Playa mit Tempo 100 oder 110km/h.

Bunt und quirlig erscheint mir Playa. Von einem ruhigen Fischerdorf ist hier sicher seit 10 Jahren nicht mehr die Rede. Aber das hatte mir Google-maps ja schon vorhergesagt. Irgendwann erreichen wir den kleinen zentralen Busbahnhof und ich schleppe ein Gepäckstück nach dem anderen auf die Seite in Richtung Wartehalle. Nun sollte mich Gabi abholen. Ich sehe sie nicht. Allerdings bin ich viel früher als erwartet dort. Naja, schleppe ich also meinen Hausstand zur Saftbar und suche mir einen großen Barstuhl. Die Warterei wird mir zulang. Inwzischen ist Gabi 15min überfällig und ich hab keine Lust mehr. Nach einem Fehlversuch die Barmädels zu überreden mir Ihr Handy zu borgen, erkennen sie selbst mein Leid und wählen Gabis Nr. Jaaaaaaaa - wer sagt's denn! Sie am Telefon mit der Info, dass sie gleich da wäre - und ich extrem muchas gracias-mäßig zu den Mädels und happy, bald in meine Bude zu kommen. Geht doch! Und Lächeln tun sie auch noch, weil sie sich freuen, dass ich mich freue, wie es ausieht.

Nun denn. In nutze die verbleibende Zeit, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Am Kiosk gegenüber studiere ich Preise. Für eine kleine Bombontüte 12 $?? Sind die irre? Ich bin doch in Mechico und nicht auf den Caymans!! Trotz Jetlag und Übermüdung der langen Reise meldet sich meine verblebende Logikgehirnzelle und signalisiert mir, dass das $ Zeichen hier nur das Pesos-Zeichen bedeuten kann. Denn es steht schlicht überall dran, obwohl die offizielle Landeswährung Pesos ist. Na gut. Das könnte passen :-). Logisch - es musste passen. Sonst hätt ich gleich mein Ticket zurück kaufen und nach Berlin fliegen können.

Endlich - Gabi steht vor mir! Kurz begrüßt, noch schnell am Geldautomaten einweisen lassen und dann - oohh nein - wieder die Ansage hören müssen, dass wir zum Auto laufen müssten. Na toll. Ich konnte nicht mehr. Aber nun gut. Koffer hat Rollen, Tasche hat Tragegriffe und der Rucksack leider keine Schulterriemen mehr. Denn denn hatte ich zum Handgepäck umfunktioniert und alles großaussende abmontiert. Egal. Irgendwie schafften wir es zur Kreuzung, wo uns Leslie, die Wohnungseigentümerin mit Ihrem Van abholte. Leslie ist Uramerikanerin und entsprechend laut. Gabi dagegen immernoch absolut deutsch und bescheiden, aber nicht unsichtbar, im Auftreten. Die beiden verstehen sich und ich schwinge mich gleich mit auf die Combo ein! So verstauen wir meinen Hausstand und schaukeln zu meinem neuen zuhause!! Meinem neuen Zuhause in Mexiko!!!

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