Friday, April 13, 2012

Freitag der 13. - Standortbestimmung

Die vergangenen Wochen waren gekennzeichnet von einigen kläglichen Versuchen, endlich Urlaub zu machen und mir eine Auszeit zu können. Aber wovon? Von 7 Monaten zwar meist sehr anstrengenden Arbeitstagen auf der Tauchbasis an wechselnden Standorten? Eigentlich schon, wenn man diese Arbeit als solche Arbeit betrachtet, von der man sich erholen möchte. Andererseits stelle ich fest, dass diese Arbeit meine Leidenschaft war und ich mich seit der Beendigun eher wieder zurück vor den Computer zwingen muss, um meiner Online-Arbeit nachzugehen. Dies erscheint mir wesentlich anstrengender als den Tag mit Gästen - die auch nerven, aber oft auch ganz lieb sind - im Meer zu verbringen und das zu tun, was ich so liebe: Tauchen, TAUCHEN, T A U C H E N ! ! !

Die Wailers - als ob Bob Marley vor uns steht!

Dennoch, es hilft nichts. Ich gestalte meine Tage gemischt. Strand, Hängematte, Computer, Ausflüge mit dem Mietwagen und Planung für meine Rückkehr. Irgendwie schiebe ich derzeit wieder 4 Projekte gleichzeitig über das www an und finde doch noch Zeit zum Nichtstun, am Strand liegen, Lesen oder Kuscheln. Denn meine Zeit verbringe ich derzeit auch mit Hector - der einem venezuelanischen Abbild aus einer Neuauflage der Gilettewerbung gleicht - nach seinem Feierabend und an seinen freien Tagen. Bei der Zeit, die mir seit dem 31.3. frei einteilbar zu Füßen liegt, ist auch schon die eine oder andere Party drin - so auch am
7.4.2012 am Strand von Playa del Carmen Senor Frogs!

Die legendären Wailers spielen um 9pm live am Strand und lassen bis nach Mitternacht selbst die letzten Sandflöhe Luftsprunge erleben. Die Wailers waren einst eins mit Bob Marley und werden jetzt durch dessen Sohn Kevin repräsentiert. Dieser Abend wird unvergesslich! Die Musik ist der Knaller - einzigartig cool, fröhlich, durchdringend bis zur Gänsehaut - als ob Bob Marley vor uns stehen würde. Umgeben bin ich von Freunden - es sind Freundschaften, die sich hier mit der Zeit entwickelt haben - und treffe Hector auf dem Konzert, der die Bühne vor eifrigen Fans abschirmt. On Top kommt natürlich auch noch, dass der Mond voll scheint und das Meer kitschig herüberglitzert. Und wieder frage ich mich zum Hundertsten Mal: warum habe ich nun tatsächlich diesen Flug nach nach Berlin gebucht...?! Die Antwort mittlerweile ist klar: zum Aufräumen der Unklarheiten und zur Bestätigung, dass ich mich richtig für meine Rückkehr entscheide.




Die Spuren der Maya entdecken, versteckte Buchten finden und immer MEER, MEER, MEER

In den nächsten Tagen finde ich mich wieder in der Mischform meiner Existenz wieder und beschränke meine Ausfahrten mit dem Wagen auf naheliegende an einem Tag abfahrbare Ziele. So geht es nach Chichen Itza und Valladolid und nach Majahual und Xcalac am äußersten Zipfel Mexikos, an dem man nach Belize spucken könnte. Nach Xpuha verbringen wir einen Tag am Strand - einen Sandwurf von meinem ehemaligen Arbeitsplatz Royal Tulum entfernt - der in einer außerordentlich schönen Bucht liegt, die ein ansehnliches Riff sowie einen spektakulären weißen Sandstrand bietet.


Vor einiger Zeit bin ich dort noch täglich arbeiten gegangen. Jetzt kann ich endlich das Urlaubsfeeling genießen und einfach das machen, was ich möchte an einem solchen schönen Strand. Natürlich schwimme ich zum Riff raus und tauche dort einige Male ab, um Kleintiere, Langusten und andere Schätze in den Korallenhöhlen zu suchen. Nur wenige 7-9 Meter geht es runter bis zum Sandboden auf dem sich die Bewuchsformationen türmen und eine recht intakte Korallenlandschaft zur Schau stellen. Um dorthin zu gelangen, sind jedoch ersteinmal 20min schwimmend vom Strand zu überbrücken. Kein Problem - schwimmen gehört zu meinen entspannendsten Lieblingstätigkeiten.

Ein besonderes kleines Highlight war der Ausflug mit dem Hotelkatamaran, den mein ehemaliger Kollege Marquitos täglich mit Hotelgästen durch die Wellen steuert. Alexa hatte uns einfach auf die Liste gesetzt, obwohl wir gar nicht zu den Hotelgästen gehörten. Es geht nichts über gute Beziehungen! In der Vergangenheit bin ich nach Feierabend mit einem Kollegen zusammen auch schon Tauchen gegangen von diesem Katamaran aus - mit Gerät diesmal. Unser Guide hat uns draußen wieder rausgefischt und in der Zwischenzeit sein Fischerglück versucht. 

Ein anderer Tag führte mich allein bis an die geografische Grenze von Mexico und ermöglichte mir einen kurzen Blick auf Belize bzw. die Bäume und Mangroven, die auf der belizianischen Seite stehen. Hinter Xcalak gibt es nichts mehr an der Küstenschotterpiste - denkste. Plötzlich stehe ich im Vorgarten von mayastämmigen Dschungel-strandbewohnern, die sich sichtlich über meinen Besuch freuen! Der hübsche Sohn der Familie zeigte sich gleich besonders interessiert an meiner Anwesenheit.... Doch ich wollte ja nur wissen, ob ich immer noch auf der mexikanischen Seite fahre oder schon unwissentlich die Grenze übertreten hatte. Natürlich waren wir noch in Mexico, aber der Ort war nicht mehr auf der Karte eingezeichnet. Es befanden sich auch nur einige Häuser am diesem Strand. Als Ort konnte man das ganze nicht bezeichnen. Es lebt sich dort sehr ruhig und ich fragte mich, ob ich das auf Dauer ertragen könnte. Aber soweit sollte es ja nun nicht kommen. Ich wollte nur bis zum Ende der Straße fahren und dann wieder umkehren. Also fand ich bei der Familie heraus, wie das Straßenende aussehen sollte - 5km noch, sagten sie. Es waren ca.15. Aber wen interessiert das schon :-).

 Ich brauchte noch eine weitere halbe Stunde bis zum Ende des Landes auf dieser schmalen Landzunge Richtung Süden. Auf dem Weg dorthin begegnete mir irgendwann fast niemand mehr, außer vielleicht mal ein Pickup mit Fischern auf dem Weg nachhause. Auch an einsamen Häusern am Strand, die zum Verkauf standen, kam ich ab und zu vorbei. Doch irgendwann wurden diese immer weniger und wurden durch verfallene Häuser oder Bauruinen abgelöst. Die Sonne neigte sich längst zur oberen Baumkante des Dschungels, so dass ich schon befürchtete, nicht mehr im Hellen anzukommen. Doch dann sah ich es: das Ende der Straße! Erleichtert fuhr ich darauf zu und stoppte schon wieder im Prinzip in einem Garten eines Hauses - na zumindest könnte man denken, dass ich auf einem fremden Grundstück stand. 3 kläffende Hunde kündigten meine Ankunft an und ich bereitete mich auf ein freundliches Hallo für die Hausbewohner vor. Doch die nahmen gar keine Notiz von mir. Waren wohl gewohnt, dass Touristen plötzlich in diese Bucht kamen. Ich machte 3 Fotos, kuschelte kurz mit den Vierbeiner und verschwand wieder ganz schnell in die Richtung, aus der ich gekommen war. In der gleichen Nach gegen 22.30 war ich wieder in Playa in meiner Wohnung!

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