Hawaii war kurz. 12 Tage auf Big Island, die An- und Abreisetage inbegriffen, haben schöne Erinnerungen in Bezug auf bisher nicht dagewesenes Land hinterlassen. Dankbar habe ich die Weite, Schöneheit und unerwartete einzigartige Vielfalt Hawai'i's Big Island in ihrem Osten erfahren dürfen. Neben der Mächtigkeit und gleichzeitig auffallenden Ruhe ausstrahlenden sich endlos erstreckenden Vulkane überraschten mich die üppigsten fantasieartigen Regenwald abschnitte z.B. im Mangrove Wald. Schon vorher beim Durchfahren der Landstraßen fühlte ich mich in Avatar versetzt. Doch hier wollte ich gar nicht mehr raus. Soviel Leben, Energie, Freude, Schönheit, Vernetztheit, Dasein, Glück darüber noch da sein zu dürfen, Üppigkeit, Selbstverständlichkeit und wieder...tiefstes Leben an einem Ort, auf einem Gebiet mitten im Pazifik hatte ich woanders noch nicht gesehen. Diese Mischwälder sind etwas besonderes. Sie bedeuten etwas.
In diesem Waldstück, das nahe der zerklüfteten Ostküste liegt, stehen tatsächlich Grundstücke zum Verkauf. Einen schöneren Platz zum Verweilen fiel mir dort erst einmal nicht ein. Nach Preisen habe ich erst gar nicht gefragt. Es genügt zu wissen, dass ein solcher Ort heute noch existiert. Als ob dieses Erlebnis nicht zu toppen wäre, entdeckte ich weiter im Norden das wahre Paradies. Eine Schlucht, in der sich ein grünstes Tal mit ebenfalls wenigen vereinzelten Holzhäusern erstreckte, die sich endlose Hektare Land derart teilten, dass es mindestens 20min zu Fuß bis zum Nachbar reichte. Diese lange schmale Schlucht beherbergte das "Tal der Könige" (Fotos im Beitrag vorher) und mündete mit einer Süßwasserader über einen schwarzen Strand in den rauen, strömungsgeprägten Pazifik. Kein Krümel Abfall oder Missachtung war auch hier zu finden. Reine respektierte Natur, in der die Bewohner im Einklang mit ihrem Umfeld wohnten.
Auch dieser Ort mit seine 2 majestätischen Wasserfällen am Beginn der sich öffnenden Schlucht hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Die Menschen in der Umgebung schützen diese Gegend und die Insel überhaupt. Überall dort, wo kaum Tourismus zu verzeichnen war, sah ich saubere Landschaften, Städtchen und Dörfer, wie wir sie sonst nur aus der Schweiz kennen. Außerdem sind diese üppigen Ecken in erster Linie von Naturliebhabern, Althippies, wenigen Familien oder Ferienpendlern vom Festland geprägt. Nichts erinnerte dort an Disney, SeaWorld oder Massentourismus. Hinzu kommt, dass die Big Island Hawaianer stets vor Augen haben, dass sich ihre Insel immerzu verändert. Lava fließt mit wenigen Unterbrechungen von Tagen, Wochen, Monaten oder einem Jahr aus den Erdspalten und bedeckt die Insel immer auf's Neue mit einer frischen Oberfläche. An manchen "Lava-Flow"-Bereichen sieht es aus, als ob die Erde erst gestern abgekühlt wäre, wenn da nicht schon wieder das frische Grün wäre, dass sich durch die Lavabrocken hindurch in Richtung Himmel erstreckt.
Zweimal an Steilküstenabschnitten angehalten und einen Blick ins blaue Meer geworfen - und dabei drei Meeresschildkröten beachtlicher Größe entdeckt. Das überzeugte mich umso mehr, auf der bekannten Taucherwestküste einige Tauchgänge zu wagen. Leider landete ich durch einen Tipp in einem recht kommerziellen Tauchshop, der sehr gut organisiert war, jedoch von Unterwassertouren und anspruchsvollen Tauchgästen weniger zu verstehen schien. Die Mantanightdives bei Flutlichtinstallationen im und über Wasser hatten sogar ihre Kreise bis Mexico gedreht, wovon ich erst hier in Playa nach meiner Ankunft erfuhr. Diese Erfahrung mit Jack's Diving Locker ist aus dem Grund des aus meiner Sich Unterwasserwelt-Respekt-vermissenden Tauchbusinessstil ein echtes Minus meiner Tour gewesen und ich würde erneut besser recherchieren, um naturverbundende Taucher zu finden. Gut sind sie allemal in ihrer Organisation des Ablaufs. Doch vom Besonderen sind sie leider weit entfernt, wie gefühlt 95% der heutigen Divecenter auch agieren. Doch blaues Flutlicht unter Wasser als Mittel, um Mantas anzulocken, war wir bis dato neu. Entsprechend Feedback habe ich auf Aufforderung hin gegeben. Nach solchen Erlebnissen verliere ich vermehrt die Lust am Tauchen.
An meinem letzten Tag fuhr ich zwischen den beiden Vulkanen Mouna Kea und Mouna Lua durch auf die Ostseite zurück, um morgens meinen Flug nach Honolulu, dann nach L.A., dann nach Miami und dann nach Cancun zu erreichen. Diesem Ritt gingen fantastische Impressionen von Wüste, Sandsturm, Bergansichten, Kratereinblicke, Unterschiede von über 2000 Höhenmetern, Dschungelpisten und eine Übernachtung im Auto am Stadtstrand Hilos voraus. Hilo ist so wenig bereist, dass es so gut wie keine Hotels gibt - gesehen habe ich zwei Lodges, die aber ab 22 Uhr geschlossen sind. So entschloss ich mich, das Auto von 23 Uhr bis 5:30 am Strand zu parken und hoffte, dass mich sowohl die örtliche Polizei als auch der eine oder andere schräge Nachtschwärmer in Ruhe lies. Immerhin funktionierte die Zentralverriegelung des schwarzen Jettas und ich fand einige Stunden ungestörten Schlaf.
Die fehlende Tiefe dieses Schlafes bekam ich während der folgenden 15 Stunden Flug, Warten auf Flughäfen, Bus- und Taxifahrten mit 60kg Gepäck zu spüren. In Playa del Carmen angekommen, schleppten Lisa und ich nur noch alles in ihr Studio, wo ich meine Instruktionen für die kommenden 10 Tage erwartete, die weitestgehend ihre Katze betrafen, die es am Leben zu erhalten galt. Einige Stunden nachmittags und einen wachen Abend sowie ein ausgeschlafener Morgenmittag waren fast alles, was mir zur Zeiteingliederung in Mexico mit 5h Zeitvorsprung fehlten. Alles gut, ich bin wieder auf bekanntem Terrain und freue mich auf einige Wiedersehen aus der "guten alten Zeit" von vor 2-1,5 Jahren.
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