Seit einigen Tagen mehr ist es nun wieder so warm, wie es bis November war. Längst läuft nachts der Deckenventilator und sogar die heftigen Regenschauer zwischendurch aus der Sommerzeit haben bereits wieder eingesetzt. Der Sommer ist also zurück! Zwar pfeift der nächtliche Wind manchmal noch heulend um das Haus, was meist einen meeresfreien Tag nach sich zieht, aber die Temperaturen bleiben stetig um die 29/33 Grad - plus minus 4 Grad rauf und runter je nach Schauerstärke und Sonnendauer. Endlich setzt das feuchtheiße Klima langsam wieder ein, das uns wunderbare laue und feuchte Tropenabende beschert. Jeden Tag freue ich mich dann über meinen Aufenthalt und vermisse nichts vom europäischen Klima.

Ein Abenteuer ist der Job manchmal durchaus ebenfalls! Auf Cozumel sieht es dann so aus, dass man die Übernachfrage und den Mangel an Staff mit Mietpersonal versucht auszugleichen. So auch mit geliehenen Captn’s und ihren kleinen Booten. Mit einer 9-Mann-Fraktion starten mein italienischer Hengstkollege Davide also in unser Guidingabenteuer um das Wrack „El Felipe schieß mich tot“ und danach durch den Paso de Cedral.
„Felipe schieß mich tot“ ist nur ein ca. 16m langes Minensuchschiff der mexikanischen Marine, das exakt parallel zum Riff fein säuberlich im Sand versenkt wurde, um den Tauchern Freude und Amore zu bringen. Ein Spielzeugwrack, dass seinesgleichen in Ägypten wohl nicht finden würde. Es sollte ein einfacher Tauchgang für die 7-köpfige Gruppe werden. Doch da ist noch Lee. Lee ist weit weg von jender Coolness eines Lee Majors in „Colt Seavers“ seinerzeit in den 80ern im ZDF im Vorabendprogramm. Lee kommt dem klassischen Chaosegoistentaucher mit Hawaihemd begleidet den Steg hinunterrennend nahe, der im PADI Open Water Diver Video den Chaosschüler mimt, der jeden vorstellbaren Fehler mitnimmt. Unser Lee ist jedoch ein erfahrener Taucher mit diversen Brevetierungen und Tauchgängen. Was die Sache nicht einfacher sondern schlimmer macht.

Nach dem zweiten Tauchgang durch den „Paso de Cedral“, den mein lieber Hengstkollege verpasst hätte, wenn ich ihn nicht herübergelotst hätte – am meisten ärgert mich aber, dass die meisten ihm folgen, weil er natürlich als Mann besser weiß was er tut!!! Ganz schnell war aber klar, dass er komplett in der falschen Richtung viel zu weit wesentlich unterwegs war, um diesen Tauchplatz zu finden. Junge Junge! Wo willst Du hin??? Ins nichts!?? Der Paso ist nicht von weitem erkennbar und so folge ich immer meinem Gefühl und nehme einige Bodenreferenzen sowie die Strömung und meine eigene Position in der Strömung. Ich verfehle ihn nie. Zum Glück! Daher kann ich Davide ganz sicher zu mir rüberpfeifen und den Rest der Truppe ebenso. Denn es soll ja kein Wettrennen werden zwischen den Guides, sondermn ein tolles Taucherlebnis. Am Paso treffe ich auch Remco, meinen weißblonden Kollegen aus Holland/Curacao, der den Pasos ebenfalls perfekt kennt, sowie alle Guides in Cozumel. Der Tauchgang läuft also jetzt. Wie erwartet begegnen wir wieder Ammenhaien, Schildkröten, Groupers, Barschen ohne Ende sowie einem riesigen Adlerrochen, der neben uns in der Strömung schwimmt – so langsam, dass er fast steht! Er scheint uns null zu fürchten und sogar unsere Gesellschaft zu genießen. Leider hat er eine große Bisswunde im linken Flügel. Aber er scheint ok zu sein.
Alles in allem ein schöner Tauchgang mit einigen eigensinnigen aber verträglichen Verhaltensweisen. Nun denn. Sicherheitsstopp. Meiner Anweisung folgen 70% der Gruppe. 2 Taucher lassen sich ewig Zeit, auf 5m zu kommen. Da sind wir schon am Ende der 3min angelangt. Idioten. War mir ja klar, als sie ihren Arsch nicht zur Gruppe bewegen. Ihretwegen müssen wir also länger im Wasser warten und die Gruppe geht zerrissen an die Oberfläche bzw. bleibt darunter. Und jetzt kommts!!!!!!!!!! Unser eigener Leihkapitän – der, der sein Gehirn bei der Geburt im Muttermund hat stecken lassen – brettert mit seinem nach unten ungeschützten Motorrotoren durch die auftauchende, sicherheitsstoppende Gruppe von Tauchern durch, um dieselben einzusammeln! Ist das zu fassen!!! Eine Unsicherheit in der Gruppe mit einem unachtsamen Auftauchen zum falschen Moment hätte ein Hackfleischmassaker bestehend aus Gehirnmasse, Schädeldecke und anderem menschlichen Gewebe verursacht, welches niemand hätte abschätzen, nachvollziehen, beurteilen, auswerten und verarbeiten können! Wir wären erstmal unsere Lizenzen los bis zum Untersuchungsende und der Captn kommt davon! Was für ein Riesenidiot von Volltrottel und Megaarschloch! Jeder unserer eigenen Skipper wissen, dass sie das Boot in die Nähe der Gruppe rangieren, den Motor ausschalten und sich seitlich vorsichtig nähern, während die Strömung uns weitertreibt. Aber dieser alte Sack und Vollidiot – wahrscheinlich Limettensammler von Hauptberuf – macht sich keine Platte im leeren Schädel. Womit auch??? Und wieder haben wir Glück. Nichts passiert und alle erreichten die Barke. Zurück im Allegro rennen wir zum Mittagessen, um danach gleich wieder für einen Doubletank am Nachmittag aufzu brechen – diesmal gehe ich als Guide auf unser Prodive-Boot und Davide mit einer anderen Gruppe mit dem Mietidioten. Zum Glück. Mein Nachmittag wird wunderschön und ich komme superglücklich gegen 19 Uhr in Playa in meinem Studio an, um den Tag abends noch mit nettem Besuch abzurunden J. So könnte es eigentlich bleiben.....
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