Tuesday, June 28, 2016

Kochende Lava und der höchste & größte Berg auf Erden!

Letzte Nacht war es soweit! Mit einer Freundin, ging ich auf eine Nachtexkursion zu aktiven Krater des Kilauea irgendwo in der Nähe des Mauna Loa im Hintergrund und des höchsten Bergs der Erde: Mauna Kea. Der Kilauea ist der aktivste Vulkan der Erde und Menschen kommen aus aller Welt, um seinen kochenden Krater zu sehen. Seit meinem letzten Besuch auf Hawai'i 2013 freute ich mich schon, mit besagter Freundin eine Lavatour zu machen. Daraus wurde ein fantastischer Vulkanbesuch in der letzten Nacht.

Wie verabredet verließen wir den Treffpunkt, nachdem wir ein kurzes Briefing erhielten und die Gasmasken probierten, in unserem Van Richtung Bergspitze. Der Hawai'ian Vulcanoe Nationalpark war unser Ziel.


Es war eine sternklare Nacht und wir gingen die Straße zwischen den Bäumen entlang. Diese wurden auf der Hügelspitze weniger und durch Buschwerk und steiniges Gelände ersetzt. Der Bewuchs nahm ab. Was ich jetzt sah, war schon fast surreal. Eine pastellorange schimmernde Wolke am Himmel, die offensichtlich die Farbe der brennenden Lava reflektierte. Einen Moment kam mir der Gedanke in den Sinn, ich sei in Hollywood. War ich aber nicht. Alles war real und wir marschierten weiter und sahen die Gaswolken bereits aus der Erde aufsteigen.

Trotz Vulkan vor uns lohnte es sich, uns auch einmal umzudrehen und den wunderschönen Aufgang des sichelförmigen Mondes zu betrachten. Wie schön die Natur uns letzte Nacht eine wahrhaft einzigartige Kulisse bereitet hat, ist kaum in Worte zu fassen. Eine Fotoserie des Mondaufgangs unter dem klaren Sternenhimmel musste nun erstmal sein.

Weiter ging es in Richtung Krater. Was eben noch so klein aussah, wurde immer höher und weiter! Die Straße war lang und ließ uns 30min stramm marschieren. Näher und näher vor uns stiegen die orangen Wolken auf und ich war aufgeregt wie hellwach vor Präsenz in dieser für mich extremen Situation. Noch nie war ich auch nur in der Nähe eines aktiven Kraters gewesen. Von Hawai'i ist bekannt, dass hier keine plötzlichen Explosionen passieren können, sondern dass langsames Fließen der Lava die Situation eher entspannt sein lässt. Durch stetige Aktivität und die Größe des Vulkans spukt er bei akutem Ausbruch Tonnen flüssiger Lava über die Insel, doch lässt den Berg nicht explodieren. Trotzdem wäre ein solcher Ausbruch unser Ende als Kraterbesucher, da selbst langsame Ausbrüche Gestein und Magma durch die Gegend schleudern. Doch wir hatten einen ruhige, wunderschöne Nacht auf dem Vulkan.

Als wir uns dem Krater bis auf 200m näherten, sollten wir die Gasmasken aufsetzen. Die Luft in der Nähe dieses Erdlochs ist so verdreckt, wie ein ganzer Staat Abgase produziert. Mir brannten die Augen. Dankbar für die Maske folgte ich unserem Guide, der uns ca. 60m vor dem Vulkan stoppte, um uns hinsichtlich des hawaiianischen Besuchsrituals einzuweihen. Nach lokaler Tradition hatte erst er sich vorzustellen und einen hawaiianischen Begrüßungschant zu singen sowie dem Vulkan den Grund für unseren und seinen Besuch zu nennen. Auch jeder von uns sollte Namen und Besuchsgrund nennen. Die Ureinwohner von Hawaii ehren damit den heiligen Vulkan, um ihm respektvoll zu begegnen und ihn so in Frieden zu halten. Gern folgten wir also dem Ritual und waren beeindruckt von dem Chant in hawaiianischer Sprache. Wunderschön!

Nach unserer Vorstellungsrunde setzten wir unseren Hike fort und erreichten den Rand des Kraters, während wir wie auf dem Mond über rauchendes Sandgestein wanderten. Überall waren Löcher im Boden zu sehen, aus denen die Gase entwichen. Ehrlich gesagt war ich schon etwas besorgt über das Risiko. Doch ich spürte keine Gefahr für uns kommen und genoss den Augenblick dieser besonderen Tour.

Langsam näherten wir uns dem Rand dieses ca. 1,5km weiten Lochs in der Erde. Es zeigte sich mit ihren fast schon gerade abgebrochenen Kanten, an denen die Erdkrusten und Gesteinsschichten sichtbar waren. Dann weiter unten offenbarte sich uns der eigentliche brodelnde Kessel von ca. 300m Durchmessern mit einem wunderschönen Muster aus Lichtlinen und aufspritzenden Lavawellen gegen die Felsenkanten des Kraters. Alles hörte sich wie die aufschäumende Gischt im Meer an, die gegen hohe Felsenkanten schlägt und zurückgerollte wird. Eine lebendige, sehr kraftvolle Bewegung von kochender Flüssigkeit und nicht weniger schön als das Meer selbst! Ein tiefer See aus brennender, glühender und tanzender, speiender Lava brannte sich in mein Gedächtnis ein.

So standen, saßen und fotografierten wir von der Kraterkante aus die speiende Flüssigkeit aus dem Erdinnern und verweilten fast meditativ und tief beeindruckt für bestimmt eine Stunde in Beobachtung dieses sagenhaften Naturereignisses. Es ist kaum mit Worten zu beschreiben, wie dieser Vulkan sich verhält und so hoffe ich, mit meinen Fotos ein besseres Bild schaffen zu können.

Irgendwann entschieden wir uns für den Rückweg und brachen auf. Einige ließen sich noch extrem nah am Abrund fotografieren und ich bekam leicht Panik, dass einer abstürzen könnte. Doch alles verlief gut.

Zurück auf der Straße in Richtung Parkausgang genossen wir den klaren Himmel mit seiner Milchstraße und einige fotografierten noch einmal den orangen Himmel. Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis, dass noch einige Zeit bei mir nachwirkt. Erst Stück für Stück realisiere ich das Erlebnis und die Intensität.


Nach dem Goodbye mit den anderen fuhren wir zusammen zu unserem Treffpunkt zurück, und ich weiter nach Pahoa, um mich morgens um 5 bei leisem Sonnenaufgang in die Koje zu legen. Welch beeindruckende Nacht! Danke Kilauea, danke liebe Freundin!

Aloha!<3 br="">

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