Saturday, June 13, 2015

Warum Belize zu meiner tiefsten Selbsterfahrung wurde

Lange habe ich hier nicht mehr gebloggt. Über ein halbes Jahr ist es her, dass ich mich ausschließlich mit mir und meinem Überleben befasst habe und keine Energie für das Bloggen mehr übrig hatte. Was in Belize so vielversprechend begonnen hatte, endete auch in Belize mit gefühlt einer großen Katastrophe. Was nach außen schien, als ob ich im Paradies Parties feiere bis zum Umfallen, war in Wirklichkeit gefühlt meine persönliche Hölle. Eine Hölle, die ich mir geschaffen habe. Heute weißt ich das und übernehme für alle meine Entscheidungen die Verantwortung. Die meines ganzen bisherigen Lebens hatten mich in Belize an die Grenze meiner Überlebensfähigkeit gebracht. Die Entscheidungen, die ich meist unbewusst in jedem Augenblick getroffen habe, zeigten mir nun auf der kleinen Insel Caye Caulker einen harten Spiegel vor.

Freedive & Sail Belize ist ein wunderbares Produkt und eine sehr schöne Idee. Denn das Riff bietet außergewöhnliche Formationen, Hunderte unentdeckte Blue Hole's und immer noch einen großen Fischreichtum, besonders beim Großfisch. Winter ist Bullenhai-Saison, Stachelrochen bevölkern stets die sandigen Grasflächen und Ammenhaie sollten auf die Belizeflagge als Nationaltier erscheinen. Kulturell ist Belize ersteinmal ein Traum. Die entspannte Rastasubkultur mit Raggae an allen Ecken versetzt Dich sofort in "Slow down mode", einen Modus, den wir in unserer Leistungsgesellschaft sehr gut vertragen können.

Auch die Freiheit, die diese Kultur ausstrahlt und lebt, ist ganz meins. Ein besonderes Plus, wofür ich erst einmal jeden Rastaman achte, ist seine echte Spiritualität. Er lebt seine Verbindung mit dem Universum und so mit jedem Menschen, Tier und jeglicher Energie - mit allem Leben um sich herum im Einklang. Natürlich hat nicht jeder diesen Status schon erreicht oder zielt auch nicht vollständig darauf ab. Doch grundsätzlich findest Du unter Rastas ein hohes Bewusstsein für das Leben, die Liebe und das Jetzt. Rastas bauen ihr Gemüse an, ernten es selbst, essen ital, verzichten auf tierische Kost, lesen täglich einen Absatz aus der Bibel und streben stets nach Frieden im Miteinander. Liebe gegenüber jedem ist die große Überschrift. Wen überrascht es demnach, dass jeder individuelle Tourist dort mit offenen Armen empfangen wird? Du fühlst Dich einfach sofort wohl im Land. Außergewöhnlich.

All das hatte ich auch erfahren und in mir kultiviert in den 9 Monaten, die ich innerhalb des letzten Jahres insgesamt in Belize gelebt habe. Wenn da nicht noch meine großen Schatten in mir zum Vorschein gekommen wären und mich schmerzlich an starke innere Blockaden, schädliche Glaubenssätze und verdrängte Erfahrungen herangeführt hätten.

Was passiert ist, ist der Zusammenbruch meines neuen "Freedive & Sail Belize" Projektes. Bis heute puzzle ich an jeder Ursache, die ich unbewusst herbeigeführt habe, um diesen Zusammenbruch zu erzeugen. Was erstmal widersprüchlich klingt. Doch wenn uns klar ist, dass alles, aber auch alles, was uns im Leben widerfährt, durch uns selbst geschaffen wurde, können wir uns konstruktiv unseren Schicksalsschlägen widmen, Ursachen finden und Blockaden auflösen, die diese erzeugt haben.

Freedive & Sail war im ersten Schritt eine Kooperation mit Rivero Sailing, ansässig in Rüsselsheim bei Frankfurt. Ein mayanische Skipper aus Belize, lebend mit deutscher Frau in Deutschland sein halbes Leben lang. Dies sind die Menschen, mit denen ich das Projekt aufzogen wollte. Weil mich meine Idee so begeistert hatte und ich für den Winter 2014 schon Touren anbieten wollte, machte ich vor über einem Jahr sofort ans Werk, die Touren auf den Plan zu rufen. Und es gelang!

Ich hatte relativ zeitnah bereits Anfragen, dann Buchungen und weitere Anfragen durchgehend. Dies bestätigte meine Idee als wunderbar in meinen Augen. Parallel überhörte ich die Warnungen meines Freundes auf Caye Caulker fast absichtlich. Ich wollte nichts negatives Hören. Heute weiß ich, dass ich genauer hinsehen werde für zukünftige Kooperationen. Worum es meinem Mann ging, war, mir die allgemein gefasste Meinung im kleinen Land Belize über den Skipper Javier zukommen zu lassen, die mich hätte vorsichtig werden lassen. Da die Menschen hierzulande nicht zur Übergriffigkeit neigen, entgegen der deutschen Kultur, forcierte er seine Bemühungen nicht. So blieb mir im Verborgenen, dass Javier in Belize allgemein als Angeber bekannt war, der gern jemand großes sein wollte, aber nicht viel hinter dieser Fassade zu bieten hatte. Dies weiß man in einigen Kreisen auf Caye Caulker und Belize City offenbar gut. Doch selbst das Wissen hätte mich nicht abgeschreckt, da ich Menschen mit Selbstüberschätzung oft in deutschen Büros getroffen habe und dies hierzulande ja sogar eine Überlebensstrategie in zahlreichen Managementpositionen ist.

In Belize jedoch ist dies - gerade unter Rastas - das Gegenteil von "humble". Doch Javier ist ein eingedeutschter Maya und hat nichts mit der Rastakultur gemein. So liegt ihm Bescheidenheit nicht wirklich im Blut. Aber auch damit habe ich kein Problem. Solange jemand seinen Job gut macht, kann er fast sein wie er will.

Ich wollte eine Tour erfolgreich fahren und damit der Welt zeigen, dass Belize eine Freitauchreise sehr wert ist und beste Alternative zu den sonst üblichen Plätzen in Asien. Die Tour im November klappte auch. So sah ich diese als erfolgreiche Probe an und freute mich auf Dezember. Was jedoch im November deutlich wurde, war, dass Javier und seine Frau Bianca nicht realisierten, dass auch ich mit der Tour Geld verdienen will. Immerhin ist es meine Idee und es sind meine Gäste. Dass hier ein Skipper meinen könnte, ich fahre ausschließlich aus Spaß an der Freude mit, lernte ich bitterlich. Die beiden gönnten mir kein Einkommen, wie ich hinterher feststellte.

Auf der Dezembertour fing am zweiten Tag der Motor an zu stottern und das Ruder brach zweimal. Angeblich alles Dinge, die nicht vorhersehbar waren. In der Marina erfuhr ich im März noch, dass die "Talismann", das Boot der Beiden, nie gewartet wurde und ausschließlich entweder ruhig lag oder rausfuhr. Kein Geld wurde in die Technik und das Funktionieren gesteckt. Also musste unser Törn nach 4 Tagen abgebrochen wurden, das Boot in die Marina gezogen werden und wir von Bord gehen. Nach der Reparatur sollten wir die Tour fortsetzen. Diese 3 Tage an Reparaturen, Skipperverhalten, Abschleppmanöver und Erlebnissen mit Bianca waren insgesamt haarsträubend.

Nachdem wir denn beinahe gekentert und gesunken waren, sah ich die Wahrheiten aufgereiht vor meinem Auge. Der Skipper konnte kaum segeln, es war deutlich seine Unkenntnis zu sehen, er hatte die Tour nur mit seinem Gewässer erfahrenen jüngeren Halbbruder fahren können, weil er sich als Seemann nicht auskennt. Der Halbbruder war der einzige an Bord mit Seemannswissen und kritisierte Javier täglich ununterbrochen außer Hörweite. Bianca wär so fröhlich an Bord wie eine beleidigte Leberwurst und hatte so gar kein Interesse am Segeln und an Wasser, worunter die Stimmung bei den Gästen litt. Sie war eher beim Verzehr der Vorräte zu sehen als irgendwo sonst. Dies lag wohl unter anderem an ihre offensichtlich erscheinenden Eheproblemen mit Javier und seiner Lust auf andere Frauen.

So gab es diverse gefährliche Situation, hervorgerufen durch die Verantwortungslosigkeit des Skippers oder aus seiner Unwissenheit wie meist merklichen Überheblichkeit heraus. Wir waren froh später, heil von Bord zurück nach Caye Caulker gekommen zu sein.
Dort erklärte er mir nach 2 Tagen, dass der Törn storniert werden müssen, da der Motor angeblich komplett kaputt war. Javier schien mir die gebuchte Tour nicht zu Ende fahren zu wollen. Er hatte schon im November geschluckt, dass er als Dienstleister nicht als einziger Geld mit der Tour verdienen sollte. Entspanntes Teilen und Win Win war ihm wohl noch fremd. Somit ging es also darum, dass alle Tourgelder erstattet werden mussten. Javier und Bianca verhielten sich wenig kooperativ und erstatteten meine Einkaufspreise, aber nicht die gesamten Tourgelder. So habe ich aus alles möglichen Quellen Geld aktiviert, was zum Teil mehrere Wochen andauerte, bis alle Buchungen zurückbezahlt waren.


Diese Zahlungen ruinierten meine Existenz finanziell mehr als ertragbar. Die größten Wochen unter Stress erlebte ich also seit dem 20. Dezember bis vor einigen Wochen - 5 Monate später noch durchgängig. Soviele Gelder konnte ich in meinem Business nie als Rücklagen aufgebaut haben. Doch wichtig war mir, dass die Teilnehmerinnen gut aus allem herauskamen. Und so war es auch.

Was Javier und Bianca angeht, muss ich darauf vertrauen, dass das Universum ihnen die Resonanz verschafft, die diese Situation bei ihnen erzeugt hat. Ein Recht auf einen Ausgleich scheine ich hier laut deutschen Anwälten nicht so eindeutig zu haben. Schon ist es real, doch nicht so einfach beim Gericht durchzusetzen. Das wussten die beiden genau, wie sie mehrfach zum Ausdruck brachten, was mich wiederum noch mehr glauben lässt, dass sie die Tour vorsätzlich sabotiert haben. Sie verschwanden auch innerhalb von 2 Tagen aus Belize und flogen heim.

Ein Aufhellen und somit eine Bestätigung für die Richtigkeit meines Weges waren meine Heilanwendungen im Wasser, die ich individuell Freitauchern und anderen Menschen zukommen lassen, die an ihren Blockaden, Traumata, emotionalen Barrieren, Symptomen und anderen Imbalancen arbeiten möchten. Hier durfte ich sehr schöne und Intensive Erfolge am Ende meines Belize - Aufenthaltes erleben. Hierfür bin ich dem Universum sehr dankbar, denn diese zeigen mir, dass ich auf meinem Weg bin.

Meine Lehre aus dem katastrophalen Verlauf des Törns allerdings war, nun endlich auf meine finanzielle Situation zu achten und nach Ursachen für diese und andere ähnlich misslungene Situationen zu suchen. Dazu hatte ich auch viel Gelegenheit, denn in Belize war ich an meinem existenziellen Ende angelangt, wurde durch meinen Freund gestützt, der mir ein Platz zum Leben, die nötigen Mittel zum Leben und emotionale Zuwendung zur Verfügung stellte. In einem solchen Loch zog ich erstmal nicht viel positives in mein Leben. Ohne die Spiritualität meines Rastaman's weiß ich nicht, ob ich es geschafft hätte dort. Ich bin ihm von Herzen dankbar für mein Überleben.

Und da bin ich immer noch. Im Überlebensmodus. Nur langsam erhole ich mich von dieser Niederlage - oder sollte ich sagen: wichtige Selbsterfahrung?-, die mich ins Mark getroffen hatte. Bis heute ziehe ich keine erfolgreichen Projekte an, doch erkenne mehr und mehr den Überfluss und die täglichen Geschenke des Lebens an. Dies ist die wahre Fülle des Lebens: Gesundheit, Freude, Liebe, Sonne, Natur, Menschen, Frieden, und so vieles mehr. Mit diesem Lernen gehe ich zurück ins Leben und werde wieder erfolgreiche Projekte aufstellen. Dafür schaut immer gern auf www.apnea-me.com.

Auch meine Coaching-Aktivität für Menschen auf ihrem Weg der Selbstfindung schärft sich für mich mehr und mehr und zeigt sich als sehr richtig für mich an. Ich möchte meine Erfahrungen, durch viele Krisen gegangen zu sein und sie gemeistert zu haben, mit Ressourcen, der Hilfe von Familie und Freunden, sowie durch die Erweiterung der eigenen Sichtweise an Andere weitergeben und danke an dieser Stelle meinen Eltern, meinem Bruder, meinen nahen Freunden und auch Bekannten für zahlreiche Hinweise und finanzielle Unterstützung sowie Übernachtungsplätze und ihre emotionale liebevolle Unterstützung.

Wer mich etwas fragen möchte, ist herzlich eingeladen, dies via email zu tun: marianneglobal@gmail.com.


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