Tuesday, April 05, 2011

123 - zum Mittelmeer und zurück

Auch wenn es nur kurz war - der Trip nach Mallorca am Samstag bis gestern war eine entspannende Oase inmitten anstrengender Aufgaben des Berliner Alltags. Ich floh mit dem Leichtflieger "easyjet" noch vor dem Morgengrauen gen Süden, wurde empfangen von einem Mietauto mit auf dem Vorderreifen deponierten Schlüssel und fuhr gen Puerto de Pollenca.

Fern von jedem Nervbrief oder grauen Wolken, die kaum einen Sonnenstrahl durch meine Berliner verkalkten Regenschmuddelscheiben lassen, bewegte ich mich durch sattes Grün unter blauem Himmel und entschied, dass dies das Mindeste sein sollte, was mein nahes Zukunftsleben alltäglich werden lassen sollte.

Mein Kurztrip nach Mallorca beinhaltete eine Schulung für ein neues CMS-System der Actionsport Tauchzentrale sowie die Actionsport Prodive Mallorca Tauchbasis - beides Seiten, die ich pflege! Drumherum wollte ich mir ein wenig Erholung und Sonne gönnen - so die Idee.

Was ich immerhin schaffte, waren rund 20min am Strand zu meinem Privatvergnügen. Meine Zeit umfasste ansonsten Gespräche, Meetings, Spontandiskussionen und Termine. Ich wohnte auf der Basis - bescheiden und einfach - und war somit immer vor Ort, um mögliche Entwicklungen zu besprechen oder mir Anregungen anzuhören, während Tom, Inhaber der Basis und Organisator des Ganzen, in seinen Terminen feststeckte.

Ich mag die Basis, ihre Leute und die Atmosphäre. Außerdem stehe ich sowieso immer gern mit Rat und Tat zur Seite und genieße die Neuigkeiten vor Ort! Dennoch hätte ich mir mehr Effizienz in der Umsetzung für mich und meine Ideen gewünscht, obwohl ich das Wiedersehen mit einigen Berliner und Mallorqinischen Bekannten sehr genossen habe.

Inzwischen kann ich mir gut vorstellen, öfters vorbei zu kommen oder einer Weile zu bleiben, nur um eine ruhige Zeit zu verbringen und die Welt Welt sein zu lassen. Port de Pollenca auf Mallorca erscheint mir wesentlich schöner und angenehmer als Berlin oder jede andere Ecke in Deutschland oder Mitteleuropa. Ich suche mein Zwischenzuhause im Süden: mehr Sonne, mehr Grün und keinen Winter. Außerdem muss meine Katze einen sicheren Auslauf haben - wenn ich mal eine habe ;-)!

Leider genießt Mallorca den peinlichen Ruf eines Neodeutschtums, dem man als halbwegs intelligent denkender Mensch keinesfalls angehören möchte. Auch ich habe Vorbehalte und schäme mich immer etwas, sobald ich dieses Flugziel anderswo erwähne. Doch um ehrlich zu sein, ist von diesem stereotypen Bild Mallorcas in "unserer" Ecke dort oben im Nordosten nichts zu sehen oder zu spüren. Noch ist das Landschaftsbild von typisch mallorcinischen Bauten und Gegenden geprägt. Keine Bettenburgen, Ballermänner oder andere Katastrophen sticht mir schmerzvoll ins Auge beim gemütlichen Durchkreuzen der wirklich schönen Buchten. Eher sind diese von kargen Fels- und Sandsteinbergen umsäumt, die in türkisblaue Flachwassermündungen abfallen, an die einsame Steinstrände als rustikal anmutende Ruheplätze angrenzen.

Ich genieße die Zeit auf dem Zodiac sehr und staune über die Ruhe und das Naturereignis Nordmallorca. Nur einige Wohlhabende genehmigten sich ihre Paläste mit Meerblick. Doch stehts geschmackvoll in das große Ganze eingegliedert und von viel Grün umgeben. Nicht einmals die Zufahrtspisten sind vom Wasser aus sichtbar und kein Motorenlärm ist zu hören geschweige denn ein Auto zu sehen. Karge Felsen, reich und hitzebeständig bewachsen mit einigen Farbtupfen der ansehnlichen Häuser unterbrochen - das ist diese Küstenlandschaft Mallorcas.

Dennoch, es ist keine tropische Insel. Mallorca hat nichts von Sri Lanka oder St. Lucia. Trotz ihrer understatement Schönheit hat sie nichts von der saftigen Üppigkeit, die jene Inseln des indischen Ozeans zu vollbringen vermögen! Ich nenne sie keinesfalls eine prachtvolle Insel, die ich mit einem Paradies gleichsetzen würde. Dafür ist sie zu europäisch - landschaftlich, klimatisch und kulturell. Sie bleibt eine 4 auf einer Skala von 1-10....

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