Lange habe ich hier nicht mehr gebloggt. Über ein halbes Jahr ist es her, dass ich mich ausschließlich mit mir und meinem Überleben befasst habe und keine Energie für das Bloggen mehr übrig hatte. Was in Belize so vielversprechend begonnen hatte, endete auch in Belize mit gefühlt einer großen Katastrophe. Was nach außen schien, als ob ich im Paradies Parties feiere bis zum Umfallen, war in Wirklichkeit gefühlt meine persönliche Hölle. Eine Hölle, die ich mir geschaffen habe. Heute weißt ich das und übernehme für alle meine Entscheidungen die Verantwortung. Die meines ganzen bisherigen Lebens hatten mich in Belize an die Grenze meiner Überlebensfähigkeit gebracht. Die Entscheidungen, die ich meist unbewusst in jedem Augenblick getroffen habe, zeigten mir nun auf der kleinen Insel Caye Caulker einen harten Spiegel vor.
Freedive & Sail Belize ist ein wunderbares Produkt und eine sehr schöne Idee. Denn das Riff bietet außergewöhnliche Formationen, Hunderte unentdeckte Blue Hole's und immer noch einen großen Fischreichtum, besonders beim Großfisch. Winter ist Bullenhai-Saison, Stachelrochen bevölkern stets die sandigen Grasflächen und Ammenhaie sollten auf die Belizeflagge als Nationaltier erscheinen. Kulturell ist Belize ersteinmal ein Traum. Die entspannte Rastasubkultur mit Raggae an allen Ecken versetzt Dich sofort in "Slow down mode", einen Modus, den wir in unserer Leistungsgesellschaft sehr gut vertragen können.Auch die Freiheit, die diese Kultur ausstrahlt und lebt, ist ganz meins. Ein besonderes Plus, wofür ich erst einmal jeden Rastaman achte, ist seine echte Spiritualität. Er lebt seine Verbindung mit dem Universum und so mit jedem Menschen, Tier und jeglicher Energie - mit allem Leben um sich herum im Einklang. Natürlich hat nicht jeder diesen Status schon erreicht oder zielt auch nicht vollständig darauf ab. Doch grundsätzlich findest Du unter Rastas ein hohes Bewusstsein für das Leben, die Liebe und das Jetzt. Rastas bauen ihr Gemüse an, ernten es selbst, essen ital, verzichten auf tierische Kost, lesen täglich einen Absatz aus der Bibel und streben stets nach Frieden im Miteinander. Liebe gegenüber jedem ist die große Überschrift. Wen überrascht es demnach, dass jeder individuelle Tourist dort mit offenen Armen empfangen wird? Du fühlst Dich einfach sofort wohl im Land. Außergewöhnlich.
Was passiert ist, ist der Zusammenbruch meines neuen "Freedive & Sail Belize" Projektes. Bis heute puzzle ich an jeder Ursache, die ich unbewusst herbeigeführt habe, um diesen Zusammenbruch zu erzeugen. Was erstmal widersprüchlich klingt. Doch wenn uns klar ist, dass alles, aber auch alles, was uns im Leben widerfährt, durch uns selbst geschaffen wurde, können wir uns konstruktiv unseren Schicksalsschlägen widmen, Ursachen finden und Blockaden auflösen, die diese erzeugt haben.
Freedive & Sail war im ersten Schritt eine Kooperation mit Rivero Sailing, ansässig in Rüsselsheim bei Frankfurt. Ein mayanische Skipper aus Belize, lebend mit deutscher Frau in Deutschland sein halbes Leben lang. Dies sind die Menschen, mit denen ich das Projekt aufzogen wollte. Weil mich meine Idee so begeistert hatte und ich für den Winter 2014 schon Touren anbieten wollte, machte ich vor über einem Jahr sofort ans Werk, die Touren auf den Plan zu rufen. Und es gelang!In Belize jedoch ist dies - gerade unter Rastas - das Gegenteil von "humble". Doch Javier ist ein eingedeutschter Maya und hat nichts mit der Rastakultur gemein. So liegt ihm Bescheidenheit nicht wirklich im Blut. Aber auch damit habe ich kein Problem. Solange jemand seinen Job gut macht, kann er fast sein wie er will.
Ich wollte eine Tour erfolgreich fahren und damit der Welt zeigen, dass Belize eine Freitauchreise sehr wert ist und beste Alternative zu den sonst üblichen Plätzen in Asien. Die Tour im November klappte auch. So sah ich diese als erfolgreiche Probe an und freute mich auf Dezember. Was jedoch im November deutlich wurde, war, dass Javier und seine Frau Bianca nicht realisierten, dass auch ich mit der Tour Geld verdienen will. Immerhin ist es meine Idee und es sind meine Gäste. Dass hier ein Skipper meinen könnte, ich fahre ausschließlich aus Spaß an der Freude mit, lernte ich bitterlich. Die beiden gönnten mir kein Einkommen, wie ich hinterher feststellte.
Diese Zahlungen ruinierten meine Existenz finanziell mehr als ertragbar. Die größten Wochen unter Stress erlebte ich also seit dem 20. Dezember bis vor einigen Wochen - 5 Monate später noch durchgängig. Soviele Gelder konnte ich in meinem Business nie als Rücklagen aufgebaut haben. Doch wichtig war mir, dass die Teilnehmerinnen gut aus allem herauskamen. Und so war es auch.
Ein Aufhellen und somit eine Bestätigung für die Richtigkeit meines Weges waren meine Heilanwendungen im Wasser, die ich individuell Freitauchern und anderen Menschen zukommen lassen, die an ihren Blockaden, Traumata, emotionalen Barrieren, Symptomen und anderen Imbalancen arbeiten möchten. Hier durfte ich sehr schöne und Intensive Erfolge am Ende meines Belize - Aufenthaltes erleben. Hierfür bin ich dem Universum sehr dankbar, denn diese zeigen mir, dass ich auf meinem Weg bin.
Meine Lehre aus dem katastrophalen Verlauf des Törns allerdings war, nun endlich auf meine finanzielle Situation zu achten und nach Ursachen für diese und andere ähnlich misslungene Situationen zu suchen. Dazu hatte ich auch viel Gelegenheit, denn in Belize war ich an meinem existenziellen Ende angelangt, wurde durch meinen Freund gestützt, der mir ein Platz zum Leben, die nötigen Mittel zum Leben und emotionale Zuwendung zur Verfügung stellte. In einem solchen Loch zog ich erstmal nicht viel positives in mein Leben. Ohne die Spiritualität meines Rastaman's weiß ich nicht, ob ich es geschafft hätte dort. Ich bin ihm von Herzen dankbar für mein Überleben.
Wer mich etwas fragen möchte, ist herzlich eingeladen, dies via email zu tun: marianneglobal@gmail.com.

